Die Enden der Parabel: 50-80

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Senilitätsprobleme

Noch immer komme ich sehr langsam voran. Offensichtlich kriege ich die „manischen Ränder meines Wesens“ nicht erweitert. Mich ärgert die Anmerkung über alte Damen, die von großen Schläuchen träumen – ich finde die innere Größe nicht, das literarisch einzuordnen: „...alten Damen, in deren nächtlichen Träumen die Feuerwehr einen ganz speziellen Platz einnimmt, nein bitte! Sie werden doch nicht mit diesem riesigen Schlauch...nein nicht!..! ...wollen Sie nicht wenigstens diese schrecklichen Gummistiefel ausziehen...Ja, so, ja jaaaa...“

Es hat keine Funktion, es ist auch nicht die Vorstellung eines der Protagonisten, sondern des Erzählers.

Einschub: Seltsam: Ich hatte dabei sofort eine unangenehme Passage in einem anderen Buch in Erinnerung. Die Biographie des Bürgermeisters von Dessau, eigentlich ein ehrenwerter Mann, der in der NS-Zeit tapfer widerstanden hat und dafür auch abgesetzt wurde von seinem Amte. Deshalb wurde er 1945 als kurzfristig als Bürgermeister eingesetzt. Zu den Vergewaltigungen durch sowjetische Soldaten hat er folgende Episode zu bieten: Ein altes Mütterchen sei zu ihm gekommen und hätte gejubelt, dass sie das noch einmal erleben dürfte“. Da spricht TUM =„The Universal Macho-arsch“ (Na, jetzt sein Sie doch nicht so uncool, Frau G., denken Sie mal nicht so eng oder sind Sie so ...eng? hihi)

Als nächstes tritt Mr. Edwards W.A. Pointsman „in den weißen lauernden Schlund einer Kloschüssel“ und das ist bizzarr-amüsant, wie der versucht, das Ding wieder loszuwerden.

Mein Problem ist aber dass ich entgegen dem Effekt mit der Kloschüssel, alles sofort wieder verliere, was ich gelesen habe.

Drängende Frage: Habe ich Buch-Alzheimer oder fehlt mir einfach die Konzentration?

Auch ich lande im „Spital zur Hl.Veronika vom Wahren Bildnis Jesu für Erkrankungen der Atemwege und des Dickdarms“. Manchmal frage ich mich dann, ob die Monty Pythons auch alle Pynchon gelesen haben, denn dessen Humor ist ähnlich gelagert. Oder hießen die nicht sowieso Monty Pynchon? Ist das alles ein Stamm?

Und ich eile zu Pointsmans Klage gegenüber Kevin Spectro, der in der Kriegsneurosenstation mit der Spritze unterwegs ist. Pointsman klagt über den alten Bastard, von dem er meint, „Andauernd hat er solche....senilen kleinen Überraschungen in petto...“. Er meint Pudding, dessen Existenz mir bisher noch gar nicht untergekommen ist. Aber das wird noch. (Verehrte Frau G.: wer Figuren nicht genügend beachtet hat, muss zur Strafe 10 Seiten zurück, kapiert?)

Na, noch ein Seniler. Und der ist auf der Suche nach Slothrop, den er gern erforschen will wegen dessen einzigartigen Fähigkeiten.

Liebe Leser, ein Jahrhundertbuch. Vielleicht bin ich damit fertig, wenn ich Hundert bin. Ob an Jahren oder an Seufzern, ich weiß es nicht.

Der Text ist Teil eines Projekts:

Wir lesen gemeinsam Thomas Pynchons "Die Enden der Parabel".

Dieser Beitrag gibt die Meinung des Autors wieder, nicht notwendigerweise die der Redaktion des Freitag.
Geschrieben von

Magda

Immer mal wieder, aber so wenig wie möglich

Magda

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