Kohl im Fernsehen - ein Splitter

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Ich wüsste gern, was das Umfeld von Helmut Kohl gegen die Ausstrahlung des Films „Der Mann aus der Pfalz“ gehabt haben könnte. Das ist doch ein Film, der sogar mich temporär mit Helmut Kohl versöhnen könnte. Ein Mann, der über sich reflektiert, der – vielleicht wird’s ein Lehrfilm für Politologie -allerlei Überlegungen zu Macht und ihrem Gebrauch vermittelt. Jedenfalls ist der Schauspieler Thomas Thieme, der den Kohl spielt, richtig gut, so angelegt.

Allerdings: Immer wenn Kohl sich selbst gespielt hat, wurde mir wieder eigen. Er ist – nicht wie in dem Film mit dem Schauspieler – überhaupt nicht nachdenklich, sondern einfach nur ein Pfälzer Korn mit zuviel Kleber .

Auffällig wurde mir auch, dass sich machtpolitische Taktiken und Strategien in fürchterlich triviale Sätze kleiden. Das ist aber nicht nur für Kohls Regierung symptomatisch.

Auch, dass Heiner Geissler mal von ihm selbst, mal von einem jüngeren Mann und dann noch von dem Privatdetektiv Matula,alias Claus Theo Gärtner, dargestellt wurde, hat den Eindruck verstärkt, dass in der Politik multiple Persönlichkeiten unterwegs sind. Das hat man sich schon gedacht. Auch andere Vertreter der Politik wirken vielgesichtig auf die anderen Zeitgenossen. Wenn ich an Schröder denke. Mal Juso, dann Basta, dann Gazprom.

Auffällig war noch: Die wirklich wichtigen Sachen finden immer im „Kanzleramt“ statt. Solche demokratisierenden Langweiler - wie Ministerien oder gar noch das Parlament- die sind unendliche Bremser und Hindernisse, wenn es um die wirklich wichtigen politischen Entscheidungen geht.

Zu Schröders Zeiten gab es sogar eine TV-Serie zum Thema: „Kanzleramt“ hieß das Ding. Für Kohl wurde jetzt – nachträglich – dieser Pfalzgrafen-Film inszeniert.

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Geschrieben von

Magda

Immer mal wieder, aber so wenig wie möglich

Magda

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