Mit der Zweiten sieht man besser

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Immer, wenn ich Maybritt Illner sehe, wie sie da die Finger so vors Auge hält – andere müssen den Blödsinn auch machen – denke ich mir, es ist weit gekommen mit der PR-Branche. Man wird angewiesen, ein Auge zuzudrücken, damit man nicht alles so ärgerlich findet oder überhaupt findet.

Alles lebt von der eingebauten Nachsicht, die man einbauen muss und nicht vom scharfen Blick. Halt Dir ein Auge zu und alles wird besser.

Gestern haben wir uns das Parteien-intensiv-Programm gar nicht mehr angetan. Man wird auch so schon genug veralbert und tappt nicht mehr blind in jede Televisions-Falle.


Dennoch: Der Spruch ist bei mir ganz gut aufgehoben. Der mit der Zwei.

Man kann ihn ja abwandeln: Morgen kriege ich eine neue Linse links, eine zweite. Sie soll die Grauschleier vertreiben, die mich jetzt schon geraume Zeit irritieren. Sie soll mir zu glasklarer Sicht verhelfen. Das wird schön, denn ich verbinde damit die Erwartung, dass die ohnehin selbstverständlich gläserne Klarheit meiner Gedankengänge endlich wieder kongenial mit der Leistungsfähigkeit des Auges verläuft. (Ha, das war jetzt gut)


Also während andere Menschen morgen ihren Verrichtungen nachgehen, in Flugzeugen lungern oder einer Erwerbsarbeit nachgehen, liege ich auf einem Tischlein herum und ein Mikroskop wird über mir sein und dann wird mir die Zweite eingepflanzt, nicht das Zweite. Und ich hoffe, dass es dann vorbei ist mit dem ständigen Erschrecken, weil plötzlich jemand vor mir auftaucht.


Und nicht länger vielleicht werde ich die Brille putzen, weil ich denke, sie sei schon wieder vom Großstadt-Schmutz getrübt. Und eine neue Brille wird auch sein, weniger stark und länger passend. So soll es sein: Mit der Zweiten links wird Abhilfe sein.

Was mich stört dabei ist, dass alle prognostizieren: Bald wird auch die Zweite rechts fällig. Aber das vertagen wir jetzt erst mal.

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Geschrieben von

Magda

Immer mal wieder, aber so wenig wie möglich

Magda

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