Nur in der Flucht liegt das Heil

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"Sie hätten ja flüchten können, wie jeder anständige Deutsche". Ist es nicht seltsam, dass dieser - aus der uralten Serie "Ein Herz und eine Seele" stammende - Satz noch heute absolut aktuell ist.

Die in diesem Jahr gesendeten Fernsehfilme, die sich der Aufarbeitung widmen, transportieren nichts anderes als diese Botschaft.

Ob "Jenseits der Mauer" oder die "Die Frau vom Checkpoint Charly" oder die Dokumenation "Flucht in die Freiheit", und andere mit großem dramatischen Aufwand produzierte Sendungen - alle machen deutlich: Nur in der Flucht lag das Heil.

In "Jenseits der Mauer" zum Beispiel besteht die "Menschlichkeit", die da einem Stasi-Mitarbeiter zugeschrieben wird, ausschließlich darin, dass er Fluchtwillige deckt. Sich in der DDR eventuell eingesetzt zu haben für ein Bauwerk, für nachbarschaftliche Hilfe, gegen zuviel Bürokratie, das ist für keinen der Beiträge, die ich sehen konnte, ein Thema. Auch beim heutigen Festakt war der Ehrengast aus dem Osten einer der ehemaligen Bürger, die um eine Ausreise kämpften und dafür bestraft wurden.

Jeder Versuch über das Thema DDR krankt an dieser Einseitigkeit. So einfach war und ist das Leben nicht, auch nicht das "im Falschen".

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Geschrieben von

Magda

Immer mal wieder, aber so wenig wie möglich

Magda

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