Perugia für Schnellblogger

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Ich will da eigentlich gar nicht hin, aber der Name...der Name hat was von Hinreisen, ich meine, er hat was Hinreißendes. Perugia – das liegt im Klang so zwischen dem russischen Parikmacher, was Friseur heißt, und Petruccio aus Shakespeares „Der Widerspenstigen Zähmung“. Also zwischen Haarebändiger und Frauenbändiger liegt der Name. So fix geht linguistische Forschung.

Ich kenne diesen Ort nicht, aber es muss was mit ihm auf sich haben. Ich hatte mal eineArbeitskollegin, die dortregelmäßig hin fuhr in ein frauendominiertes Domizil. Sie war ein Mensch, der dem Leben seine ernsthafte Seite zukehrte, kam sie zurück, neigte sie zu allerlei Scherzen. Das kann schon an Perugia gelegen haben. Es soll viel Kunst sein, dortherum.

Jetzt – einige Google-Minuten später - kriege ich eine schwache Ahnung, warum man sich in diesen landschaftlich reizvollen Gefilden um Werbung bemüht.

Grausliche Amanda Knox

Es ist ein Ort böser Frauen. Eine junge amerikanische Studentin – Amanda Knox – hat dort selbst vor einigen Jahren gemeinsam mit ihrem Freund eine Kommilitonin gemordet. Es ging um Sex and Crime bei der ganzen Sache. Wahrscheinlich versucht man jetzt diese Untaten ein wenig ins Vergessen zu drücken, nachdem es vor einiger Zeit dort erneut ein Erdbeben gab. Schon 1997 war dort ziemliche Erschütterung.

Bei dem Erdbeben 1997 wurde die Basilika des Heiligen Franz von Assisi schwer ramponiert, was weltweit die Spendenfreudigkeit erhöhte.

Warnung vor Assisi-Assi

Der Heilige Franz ist auch so eine zwiespältige Figur. Ein Kind aus gutbetuchtem Hause, wirft alles von sich, will arm werden, wendet sich den Kranken und vor allem den Tieren zu. Eine Art Assisi-Assi ist der geworden. Tut man das?

Aus heutiger Sicht finde ich es echt unsozial, dass der sein Geld verschmäht hat. Ich finde, er hätte wenigstens eine Zeitschrift damit gründen können, wie es ambitionierte Leute zum Nutzen der Gemeinschaft gern tun. Obwohl – ging das damals schon? War der Buchdruck schon erfunden? Ich google jetzt nicht auch noch dem Gutenberg hinterher. Egal, der Franz hätte ja paar Schreiberlinge aus dem Kloster finanzieren können.

Also: Reisende, kommst Du nach Perugia, frag mal nach dem sozialen Heiligen Franz im benachbarten Assisi und sei vorsichtig mit amerikanischen Studentinnen – die sind sehr unsozial.

Dieser Beitrag gibt die Meinung des Autors wieder, nicht notwendigerweise die der Redaktion des Freitag.
Geschrieben von

Magda

Immer mal wieder, aber so wenig wie möglich

Magda

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