Das ist der Himmel über Berlin.
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Es gibt eine schöne Anekdote, die man nur vor dem Hintergrund des festen Glaubens an den Sieg der proletarischen Revolution versteht.
Zwei alte Genossen – fest überzeugt davon, dass die sozialistische Gesellschaft und die sozialistische Kunst und mit ihr der sozialistische Realismus siegen werden - treffen sich und bereden die baldigen positiven Folgen dieses triumphalen Sieges.
Und weil man so einen Sieg noch besser auskostet, wenn man die Niederlage des Besiegten verbal feiert, bereden sie auch noch den ja überall spürbaren Niedergang der bürgerlichen Kultur.
Wie diese bürgerliche Kultur sich so immer tiefer ins Gestrüpp der Dekadenz verwickelt und in ihrer elitären Ferne von den arbeitenden Massen verkommt und wie sie damit so sicher und gesetzmäßig immer mehr und immer sicherer untergeht.
Plötzlich seufzt einer der beiden Genossen auf: „Ja, das stimmt schon alles mit der bürgerlichen Gesellschaft und ihrem gesetzmäßigen Verschwinden.“
Der Andere, ideologisch-gefestigt, fragt streng nach: „Ja und, was ist daran zu beklagen? Fehlt es Dir an der richtigen Überzeugung?"
„Nein“, meint der andere, „das nicht, aber – mein Gott, was für ein prachtvoller Sonnenuntergang“.
Kommentare 5
Schön. :-)
Zerfallszeiten sind solche größter Komplexität, das Alte ist noch voll präsent, das Neue schon virtuell präsent, welch ein Material für die Kunst. Daher sind die Dekadenzphasen Blütezeiten der Kultur. Auch mischen sich die stärksten Gefühle angesichts der mit dem Enden einhergehenden Verlusterfahrungen und der Unsicherheit bezüglich des vorgestellten Kommenden. Kunst verwandelt diese Konglomerat reinster Widersprüchlichkeit in eine faszinierende Inszenierung, deren Urbild der Sonnenuntergang sein mag. Auf diesen Moment müssen die zwei Kommunisten allerdings noch warten. Die Götterdämmerung des Kapitalismus hat noch nicht begonnen. Doch mit schöner Regelmäßigkeit spielt uns die Natur das Enden und Auferstehen vor. Ist es das, was uns so bewegt am errötenden Himmel?
Doch mit schöner Regelmäßigkeit spielt uns die Natur das Enden und Auferstehen vor. Ist es das, was uns so bewegt am errötenden Himmel?
Ja, wird wohl so sein.
Ganz trivial könnte man so sagen: :-)))))))))
Foto und Anekdote: Wunderbar!
Danke Koslowski. Freut mich.