In Hollywood gehört es zum System, dass sich viele junge Frauen Übergriffen und sexueller Gewalt ausgesetzt sehen, gegen die sie nichts tun können. Und wenn sie darüber reden wollen, wird ihnen - entweder mit Einschüchterung oder mit Geld - der Mund gestopft. Schweigeverpflichtungen gehören zu den ausgehandelten Bedingungen.
Angst, Unwille und Zwänge
Und immer wieder fällt da ein Name: Harvey Weinstein. Nachdem eine Betroffenene ihr Schweigen brach, begannen die Recherchen. Jodi Kantor und Megan Twohey suchen weitere Betroffene und treffen auf Angst, Unwillen, aber auch auf Zwänge, die verhindern, dass die schrecklichen Übergriffe, der Machtmissbrauch, die allgemeine Einschüchterung ans Licht kommen. Bei vielen Frauen aber wecken die Nachfragen der NYT traumatisierende Erinnerungen, aber sie sind auch ein Weg zur Befreiung.
Der Film ist sehr spannend, vor allem da, wo er einfach und ohne Schnörkel das journalistische Handwerk beschreibt. Die Fragetechniken, die Versuche, die Zunge zu lösen und aus Andeutungen abklopfbare Fakten zu schaffen, die auch gerichtsfest sind, das zähe Nachhaken und das Aushandeln dessen, was trotz Schweige - und Loyalitätszwängen, sagbar ist. Und der Umgang mit Bedrohungen, die ihnen natürlich entgegen schlugen.
Ein Film über den Arbeitsalltag
Es ist auch ein Film über den Arbeitsalltag zweier junger Frauen, die Kinder haben und deren Ehemänner einspringen, wenn es zu eng wird mit den Terminen.
Der Film endet mit der Veröffentlichung des ersten Artikels. Monatelange Recherchen finden ihr erstes Ende. Das Tür für viele andere betroffene Frauen ist aufgestoßen. "MeToo" begann.
Wirklich spannender Film, obwohl eben - wie schon gesagt - vieles bekannt ist.
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