Aber jetzt stockt bei mir die innere Bereitschaft zur Toleranz gegenüber diesem Gala-Treiben: Dieses Erdbeben in Haiti ist so apokalyptisch, dass ich eine Spendengala – noch dazu von diesem unsäglichen Thomas Gottschalk moderiert – nur als Obszönität verstehen kann.
Mir kommt die Spendengala vor wie eine andere Seite der Apokalypse.
Ich sehe die Promis lächelnd über den Teppich rauschen – der zu ihren Füßen noch nicht bebt - wie schön. Ich sehe sie den Darbietungen lauschen und höre, wie der Saal vom Beifall bebt. Ich sehe sie bebend vor Geilheit, von der Kamera erwischt zu werden.
Und denke mir: Alles, was da zusammenkommt, käme auch zusammen, wenn irgendwo anders kein Krieg wäre, der zu finanzieren ist.
Es ist mir unbehaglich, dieses mitmenschliche Getue nach dem Motto:
Mag anderswo die Erde beben, wir lassen unsere Promis leben.
Abschließende Predigt: Seid dankbar, Ihr Eitlen, dass sich die Erde nicht wirklich mal auftut – eines Tages - unter der Wucht der Ungerechtigkeit, der einseitigen Belastungen und ungleichen Chancen. Sie könnte kippen die Welt und Abgründe könnten sich öffnen. Und dann hilft keine Gala mehr, sondern nur noch die Galeere für die Ungerechten.
Amen, Halleluja.
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