Tauwetter
Schmutziges Wasser erbricht das Eis
Tränen schwimmen in Pfützen
Noch einmal der Kälte entkommen
Noch einmal aufbrechen
und ungebrochen Sein
Tauwetter
Schmutziges Wasser erbricht das Eis
Tränen schwimmen in Pfützen
Noch einmal der Kälte entkommen
Noch einmal aufbrechen
und ungebrochen Sein
Kommentare 56
Wo es taut da lass Dich nieder,
denn d i e Pfütze gibt´s nie wieder!
Ja, so ungefähr. :-))
Überhaupt, lästre nich zu sehr, Rainer, auch wenn Du was von Lyrik verstehst.
Ich will auch mal Kunst machen. So.
Und hier im Westfalenlande taut es auch, Magda.
Meine Fahrradfahrten "gehen" jetzt wieder ohne Schal, aber noch mit Handschuhen.
Aha,
"Meine Fahrradfahrten "gehen" jetzt wieder ohne Schal,"
Nun denn nimm dies.
Wenn das Radeln wieder geht
der Schal nicht mehr im Eiswind steht
Dann geht der Winter bald nach Haus
Nur Rainers Handschuh hält noch aus
Na, das ist Wucht und Prägnanz. Hä. Da taut das Gemüt, wohin weiß ich nich....
Muss gestehen, ich sehe das Tauwetter mit einigem Bedauern. Bin ich jetzt unten durch?
Das einzige, was mir gefehlt hat, war das Radfahren. Dafür bin ich gestiefelt und gespornt durch Schnee und Eis geWANDERT, z.B. in Pasewalk
:)
Ich grüße Dich als Reimerin
- und bin ganz hin
Das Tauwetter in Berlin ist Taumatsch. Von daher kein Bedauern und unten durch biste auch nicht. Sonst wäre ich ja oben drüber.
Nebenher: Sind Leute, die in Pasewalk walken Pasewalker Walker oder sind die walkende Pasewalker?
Fragen, die das Leben nicht stellt.
Wenn einer dort sehr schnell unterwegs ist, nennt man ihn einen 'päsenden Pasewalker'.
liebe magda
da kenn ich doch auch noch ne reimerei:
wenn`s im ländle taut statt schneit
ist der frühling nicht mehr weit.
alle vögel stöhnen dann
bald ist nestbau wieder dran.
bäume finden
ästchen kleben
und dann mit den youngstern leben.
ach, da werden manche denken
welche ruh tat winter schenken.
schönwörterdank: taumatsch und päsende pasewalker!
von
lausemädchen
Beneidenswert, wie unholprig immer Deine Reime sind!
:)
"Noch einmal aufbrechen/ und ungebrochen Sein" schreibst Du, was für mich der schönste vers im gedicht, weil vielschichtig und ein zu ergründendes, ansonsten mag ich mehr Deine impressionen ...
Habe heute eine stunde lang eis gehackt, damit das wasser aus dem schnittgerinne abfließen kann, eine etwas ungewohnte arbeit, und kaum zu glauben, wie hartnäckig das eis, bei sieben grad plus ... nun Dir ein schönes tauwetter noch ...
""Noch einmal aufbrechen/ und ungebrochen Sein" schreibst Du, was für mich der schönste vers im gedicht, weil vielschichtig und ein zu ergründendes, ansonsten mag ich mehr Deine impressionen ..."
Ach jayne, dabei ist Dichten doch so einfach. :-)) Aber, diese Zeile finde ich auch ganz gut.
Peter Rühmkorf schreibt, er braucht hunderte von Seiten um ein Gedicht zu schreiben.
Und nun ich - auf dem Weg mit dem Fuß in einer Pfütze und dann wenigstens eine Zeile, das ist doch auch schon was. Wären da noch fünf Pfüten gewesen, dann hätte ich die Grenze zur Genialität überhüpft.
Bei "Tauwetter" sollte einem im Osten auch noch Ilja Ehrenburg einfallen. Aber dazu hatte ich keine Lust. Da muss man dran arbeiten.
Dir auch eine schöne "Schmelze". Und immer schön hacken.
Tja, das ist eben der Sinn für Endungen. Klasse.
Oft nehmen Verse ungeahnte Wendungen
Und wer ist Schuld daran? - die Endungen
Danke für das Gedicht.
Liebe Magda:
Schönes Gedicht der Meisterin aus Berlin:
Da wird ganz gewiß noch mehr als nur einmal noch aufbrechen sein!
Dafür wünsche ich Dir ganz viel Schwein!
rr
"Dafür wünsche ich Dir ganz viel Schwein!"
Genau lieber ruhrrot, so soll es sein. :-))
Nun, nach der Logik muss man ja bei Bildern in Gedichten nicht unbedingt fragen, wenn sie surreal sind oder nur Assoziationen wecken sollen, worüber ich mich mit Titta schon einmal fruchtlos anhand eines Gedichtes von der Lasker Schüler gestritten habe.
Aber bei einem so klaren und sinnfälligen Zusammenhang wie dem zwischen Eis und Tauwetter fragte ich mich denn doch: ok., das Eis kann unter dem Tauwetter brechen, aber "erbrechen" erweckt erstens unappetitliche Assoziationen, andererseits hat man ja aber im 18. Jh. noch versiegelte Briefe erbrochen, und seit einiger Zeit wird von allerhand Leuten so einiges "heruntergebrochen", welcher Ausdruck mich immer dazu animiert, mich im 2. Stock aus dem Fenster zu lehnen.
Und dann dachte ich: wenn aber doch nicht nur vom Brechen des Eises unter dem Tauwetter die Rede ist, dann bricht doch eher das Eis das Tauwasser aus, und nicht umgekehrt das Tauwasser das Eis, oder?
Aber nein, da gibt es bei näherem Hinsehen doch nicht wirklich etwas an der Logik des Verses zu kritisieren. Denn wir haben ja im Deutschen nicht SPO. "Schmutziges Wasser erbricht das Eis" kann also beides bedeuten: dass das Wasser das Eis erbricht und umgekehrt. Hier also: Wen oder was erbricht wer oder was?
Und so sind denn die Logik sowohl als der Reim des Gedichtes gerettet.
Ja guck mal das ist im Sinne von
So herum und so herum - Dichterische Freiheit macht den Dichter.
Naja, ich glaube mal an das, was jayne sagt:
Eine Zeile ist gut, der Rest ist... guter Wille.
Ja guck mal, siehste, ich will ja nicht fies sein, aber der eine gute Vers klingt mir denn doch sehr nach Altersweisheit, Altersstarrsinn, Alterssehnsucht: Noch einmal aufbrechen, vom abgebrochenen und unterbrochenen zum ungebrochenen Sein, auf der Heide blüh'n die letzten Rosen, holde Jugend, holde Jugend, kämst du einmal noch zu mir zurück!
"Noch einmal aufbrechen, vom abgebrochenen und unterbrochenen zum ungebrochenen Sein, auf der Heide blüh'n die letzten Rosen, holde Jugend, holde Jugend, kämst du einmal noch zu mir zurück!"
Ja, genau kennst Du das nicht?
Doch, erinnere mich dunkel, bin aber schon etwas älter ; )
Alter: Die Zeit, wo die Erinnerung an die Stelle der Hoffnung tritt.
(Wilhelm Raabe)
danke:-)
fließen mir
ohn große müh
aus fingern schnell
und entenschüh.
Sehr schön :-)))
Es taut
Eis taut
Schmutziges Wasser
Tränt
Der Kälte entkommen
Ungebrochen aufbrechen
Noch ein mal
Ein Pasewalker Wanderer
Päst
Und
Äst
Gelangt ans Ziel als Anderer
Lieber Oranier,
da ich erwähnt wurde, fühle ich mich jetzt auch eingeladen, etwas zu sagen.
Fruchtlos gestritten ist für dich, wenn ich am Ende nicht deiner Meinung bin, ja? Auf deine Replik zu meiner kritischen Gedichtbetrachtung warte ich übrigens bis heute. Welche Frucht hattest du dabei eigentlich im Auge? Aber das nur nebenbei.
Da du lyrischerseits mir und meinen Interpretationen scheint's wenig Gewicht zumißt und sowieso lieber den Wörtern selbst vertraust, noch etwas, was die Kunst über sich selbst sagst.
Auch als Antithese gegen den von dir so geliebten Spruch von Karl Valentin verstanden: Kunst kommt von können und nicht von wollen, sonst müsste es ja Wunst heißen.
Die Kunst ist nicht an sich schon rein oder echt oder wahr oder unhinterfragbar, was ihre Bilder, Assoziationen oder ihr Surreales betrifft. Oder was sonst noch so alles in sie hineinprojeziert wird. Wäre sie es, hätte sie nicht aus sich heraus dieses kleine Wörtchen >künstlich hervorgebracht. Da scheint die Kunst weiser, als so manche, die über sie etwas zu wissen meinen.
>Manchmal sind die Worte klüger als die Menschen, die sie gebrauchen, und lassen die Menschen dumm neben sich stehen stand in einem Text, den ich dir mal gemailt hab. Hast du bis heute nicht gelesen, gell?
Liebe Magda,
klasse Gedicht. Auch um die Ausführungen von Oranier abzurunden, die ich übrigens sehr gelungen fand, besonders die Stelle mit dem Hinauslehnen aus dem zweiten Stock, möchte ich noch folgendes anmerken:
Besonders schön fand ich den Aspekt, daß Tränen ja bekanntlich Salz enthalten und damit Eis zum Schmelzen bringen können. Sehr feine Nuance, wunderbar.
Und nun Guts Nächtle, ihr beiden,
Titta
@ weinszein - keine schlechte Variante. Bei Dir ist mehr Sinn für Rhythmus, denke ich.
Aber das "Tränt" so allein gefällt mir auch nicht, weil ich da nun wieder an tränende Augen denke.
@ oranier, am 19.02.2010 um 20:11
"Logik des Verses (...) Wen oder was erbricht wer oder was?"
Du hast vollkommen Recht, mit allem, was Du da schreibst, wenn man drüber nachdenktunddenktunddenkt, kann man nichts anderes dazu sagen. Aber ist das nicht weiter nichts als Kathederweisheit? Die nützt doch nix beim Dichten...
Na, nicht dass ich Ahnung hätte vom Dichten...
Andefodder-Fan?
@ goedzak
Na, nicht dass ich Ahnung hätte vom Dichten...
Doch, hast du, jedenfalls insoweit, als ich auch keine Ahnung davon habe, aber gerne immer mal wieder mitreden möchte. Kann aber, wenn überhaupt etwas, dann nur Kathederweisheit. Die nützt aber nix beim Dichten...
leider!
Du hast recht, Magda. "tränt" ersatzlos streichen.
@ oranier und goedzak - also, weil es gerade passt und wirklich keinen neuen Blog wert, widme ich Ihnen meine Herren mal das nächste - auch schon betagte eigene Gebräu:
Von Dichten – aus der Festplatte
Das Tückische beim Dichten ist,
Dass alles schon vorhanden ist
Man gräbt und sucht und findet dann
Ein Wort und wendet’s fröhlich an
Da kommt ein unverschämter Schrat
und warnt: das ist ein Plagiat
Es sei schon Hunderttausendmal
gereimt und kaum original
Und dann verklickert er noch schnell
es sei auch nicht originell
Das Dichten sei so einfach nicht
und Du talentlos und ein Wicht
Du schleichst Dich in die Dichterkammer
und suchst den Kognak voller Jammer
kaum hattest Du den ersten Schluck
geht’s Dichten los auf einen Ruck
Da di, da, da
nanu, nana
bim bam, bim bam
plim plam, plim, plam
Leicht besäuselt auf dem Bett
findest Du das Dichten nett
wenn man Grenzen gleich bestimmt
und nicht zu viele Worte nimmt
Kamen nicht schon Geniusse
kürzlich zu dem gleichen Schlusse
hörte man nicht hier und da
immer wieder DADADA?
Und auch Du kommst jetzt zu Stuhle
mit der neuen Dichterschule
DADADA - das ist zu oll
Nein sie heißt jetzt STRIPP STRAPP STROLL
Bitteschön - gern.
Je nun, Magda,
für diese köstliche Widmung oder Widmung von Köstlichem würde ich mich ja wohl artig bedanken wollen, aber tut man das denn, wenn das "Bitteschön - gern" schon vorweggenommen wurde? Nun, wie auch immer, dankeschön dafür! Wäre es nicht so poetisch, würde ich das Gedicht ja ausdrucken, einrahmen und auf dem Klo aufhängen, aber so muss ich tatsächlich noch über einen würdigeren Platz nachdenken.
Tja, und ob ich mir je würde als ebenbürtiger Vertreter jener neuen Dichterschule einen Namen machen können, ich fürchte, eher nicht. Bin ich doch den härteren Alkoholika, wie Kognak, abhold und trinke allenfalls zu ganz herausgehobenen geselligen Anlässen mal ein Gläschen Portwein, aber dann sprudelt es, wenn überhaupt, eher ungereimt aus mir heraus.
Und allerdings empfinde ich den Umstand, dass du, wenn auch nach dem Ende des Karnevals, uns deine Widmung just um 11.11 Uhr zueignest, als kleinen Wermutstropfen in diesem oder jenem die Sinne und den Geist anregenden Getränk.
So oder so werde ich denn wohl oder übel, mich auf meine kritischen Kathederweisheiten beschränkend, weiterhin ein Eunuchendasein fristen müssen: wissen, wie's geht, es aber selber nicht können. Die neuerliche Herausforderung Tittas zu einer poetologischen Erörterung anzunehmen, hätte ich aber trotzdem noch einige Hemmungen zu überwinden.
Zu den geistigen Getränken fällt mir noch ein: Medea wollte sich ja nicht durch den Tokajer von mir besänftigen lassen, sondern hat, als ausgesuchte Meisterin der prosaischen Kunst, den Terz mit jemandem wie mir verworfen als offenbar ihrer Emanzipation zum Allgemein-Menschlichen nicht besonders förderlich. Und ihrer Einladung zu folgen, mich unter einem Pulk von weiteren Verehrern und Verehrerinnen euch zwei von einer Wolke Umhüllten in einem abgedunkelten Zuschauerraum zu umgeben, um dergestalt den Kathederweisheiten über den von Fanfarentönen begleiteten Vormarsch der Frauen in die Arbeitswelt zu lauschen, dazu konnte ich mich denn vorderhand doch nicht durchringen.
Vielleicht klappt's ja in Berlin oder Leipzig ein andermal mit der Nachbarin.
Fröhliche Grüße
oranier
P.S. Zum Thema Poetologie fällt mir eine Begebenheit ein: Als, kurz nachdem ich meine Maschinenbau-Lehre im Kesselbau absolviert hatte, mein Deutschlehrer am Kolleg die Frage in den Raum stellte, was man denn unter Dichtung verstehe, bekam er zu seiner und meiner Kurskollegen Verblüffung von mir die Antwort:
"Dichtung ist eine Vorrichtung zur Verhinderung des Austritts von Flüssigkeiten oder Gasen aus Röhren oder Behältern."
o.
"Medea wollte sich ja nicht durch den Tokajer von mir besänftigen lassen, sondern hat, als ausgesuchte Meisterin der prosaischen Kunst, den Terz mit jemandem wie mir verworfen als offenbar ihrer Emanzipation zum Allgemein-Menschlichen nicht besonders förderlich."
kay.klotz ran, ............hier will jemand was von Dir :-))
Vielleicht klappts ja ... und sie sagt dann selbst...usw.
Was die "Dichtungsfrage" angeht, kann ich nur eines aus meinen erdachten eigenen schönen Wendungen anbieten:
"Sie pressten sich aneinander, als gelte es ein Leck abzudichten".
Das würde doch jeden Liebesroman ins Dramatische kippen.
Beste Grüße
Danke Dir für das schöne Gedicht, dessen Widmung leider auch für mich gilt.
Aber, ich wüsste manchmal gern, ob ich,1946 geb. die älteste Frau bin. Bei Männern denke ich sind ohnehin einige vor 50er zugange.
Scherzkeks. Weltweit will ich nicht gewinnen, was die Betagtheit angeht. Noch nicht, jedenfalls. :-))
Hast Recht, ich meinte hier die älteste Frau im Forum.
Aber, denkste es wird einem ein bisschen Ehrerbietung zuteil? Nichts da.
Wann wird mal wieder richtig Sommer?
Also zwei Zeilen Reim hätten es schon sein können.
Also:
Wann wirds mal wieder richtig Sommer
Dann würd' es wärmer und ich frommer
Das wäre gut. :-))
Man ist ja hier in dieser Community von Dichtern umgeben. Sah erst gar nicht so aus...
Und noch 'n Gedicht:
Ein großer Teich war zugefroren;
Die Fröschlein, in der Tiefe verloren,
Durften nicht ferner quaken noch springen,
Versprachen sich aber, im halben Traum:
Fänden sie nur da oben Raum,
Wie Nachtigallen wollten sie singen.
Der Tauwind kam, das Eis zerschmolz,
Nun ruderten sie und landeten stolz
Und saßen am Ufer weit und breit
Und quakten wie vor alter Zeit.
Johann Wolfgang von Goethe
Merke:
Noch einmal der Kälte entkommen
Noch einmal aufbrechen
und ungebrochen Sein
Falls ich mich richtig erinnere, ist Titta etwas älter als Du, liebe Magda. Oranier auch, er ist recht feminin.)
weinsztein
Findest du das in Ordnung? Dass ich hier bisher ganz erfolgreich unter männlichem Pseudonym auftreten konnte, musst du mir unbedingt kaputtmachen? Es war vertraulich, was ich dir dazu per PN offenbart habe.
oranier
Entschuldige bitte, liebe grazile Freundin. Ich weiß nicht, wie mir passieren konnte, dich als Kay Kloetzer zu outen.
Der Kälte entkommen
Ungebrochen aufbrechend
Immer wieder
Wußte ich's doch! Geahnt hab ich's ja schon.
Schwester, laß dich umarmen! (Das bleibt dann allerdings auch das höchste der Gefühle, mehr is nich, schade eigentlich;-)
Aber Vorsicht im Umgang mit ihnen, sind empfindsame Seelchen!
Nun, offenbar ist es schwer, zu "Sommer" Reimwörter zu finden. Im Rheinischen gibt es noch "wommer" und "lommer". allerdings nicht als Endreim, sondern allenfalls als Stabreim geeignet:
"Lommer nomma lapaloma lope lote!"
:))
Ich habe gerade so seltsame Assoziationen.
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Die Assoziation: Sommer und Kornfeld ist ja anregend. Aber musst du einen dann mit der Musik und dem Clip sogleich wieder abtörnen?
Liebe Magda,
zu Deinem Gedicht wurde ja schon einiges Kundige gesagt.
Ich will Dir und den anderen Teilnehmern einfach nur für die vergnügliche Viertelstunde danken, die ich eben genoss.
Das Beispiel, mal ohne tiereischen Ernst, aber zuweilen doch auch wieder tiefgründig über Lyrik sich auszutauschen, spontan etwas Neues einzustellen, sich gegenseitig wie selbst ein wenig auf die Schippe zu nehmen, dürfte durchaus "Schule machen", wenn es nach mir ginge.
Also probier' ich's jetzt auch mal:
Die kecke, freche Magda
Aus Berlin, die sagda
Dichtet einfach mit
Und alle schrein: der Hit!
Ich bin die 61 Dir,
bin sauber Wasser, vier mal vier,
der Kälte durch Heizung noch entkommen,
ungebrochen in Liebe der Stadtwerke,
der ich Gas und Wasser entnommen,
und: die Entlein schwommen.
Unterm Eis erbrach ein Busch
Und drunt' lag noch ein Vögelein
Allein entwand sich's, husch!
Flog in mein Herze klein
Du gute 61 Du,
Du "rainerst" rum in froher Ruh
Die Kälte geht hinweg, mit Licht
Das mit den Entlein verstehe ich nicht.
Ha, ist das nicht auch sehr vieldeutig und lädt zu allerlei Hermeneutik ein.
Unterm Eis ein Vögelein
erbrach sich in den Busch hinein
und wand sich um mein Herz
es vögelt jetzt zum Scherz
Naja, ich bin schon sehr fortgeschritten. Nicht jeder kein so meisterlich sein.
Ha.
Ja.
Wenn Rainer statt eines Denkers löblicherweise ein Dichter geworden wäre (ja, der Wenn und der Hätt'), dann müssten arme deutsche Pennäler sich jetzt nicht mehr mit dem ollen Goethe herumschlagen und dürften in ihre Quarthefte verewigen:
"Es schwoben dorten Stadtwerk'
Die brachten wärms Gedenk
Alswie geschehen im Jahre zehen
Einzig mir's Geschenk
Brachen dem Frost die Zehen
Allheuto seiet eingedenk
Leuto, meiner Stärk"