Während noch immer spekuliert wird, ob die rechtsgericheten osteuropäischen Staaten Deutschland und vor allem Merkel in die Knie zwingen - ändern sich die Konstellationen.
Seit geraumer Zeit haben sich Tsipras und Merkel ins Benehmen und wohl auch ins Einvernehmen gesetzt. Griechenland wird massive Hilfe bekommen und:
Die Balkanroute ist geschlossen (Standard)
Im Gegenzug wird es - so ist zu erwarten - Erleichterungen im Zusammenhang mit den Troika-Auflagen geben. Darauf setzt Tsipras und dafür haben sich Merkel und sorgar Schäuble wohl schon vorsichtig ausgesprochen.
Tsipras stärkt Merkel den Rücken
Er sei mit Merkel "nicht immer einer Meinung", aber das Verhältnis sei von gegenseitigem Respekt geprägt, sagte Tsipras. "Ich bin wie Kanzlerin Merkel der Meinung, dass Europa durch die Flüchtlingskrise am Ende noch stärker werden kann."Zugleich griff er den ungarischen Ministerpräsidenten Viktor Orban hart an: "Wenn die Kanzlerin sich wie Orban verhalten hätte, dann wäre Europa wohl längst gespalten und damit gescheitert."
Griechenland als möglicherweise vorläufiger Endpunkt der Flüchtlingsströme wird mehr Möglichkeiten haben, Forderungen zu stellen und das kann die Rolle des Landes stärken und es auch ökonomisch entlasten.
Kommentare 9
Das ist nicht lustig, das ist schlichtweg Realpolitik.
Die Formulierung gefällt mir nicht. Das klingt, als löschten Merkel und Tsipras Händchen haltend und quietschvergnügt den EU-eigenen Hausbrand im Eingangsbereich. Griechenland hätte natürlich schon viel früher geholfen werden müssen. Ich meine, wirklich geholfen.
Ich weiß nicht, wo da was von "quietschvergnügt" steht. Und von Händchen halten auch nicht.
Ich stimme @Janto Ban zu, wenn er die Milliarden in Griechenland besser angelegt sieht. Denn hier können wir wenigstens noch von einer Demokratie sprechen.
Was in der Türkei geschieht, entzieht sich europäischer Kontrolle und ist der Willkür (Launen) von Erdogan ausgesetzt. Dann dürften hoffentlich auch die unerträglichen faulen Kompromisse beendet werden, die die Verbrechen von Erdogan zumindest stillschweigend tolerieren.
Denn im Gegensatz zu Merkel hat der ein quasi diktatorisches Regime gebastelt. Europa macht sich also unabhängig von der Flüchtlingsfrage unglaubwürdig und hier insbesondere Deutschland, weil offensichtlich ist, warum mehr als ein Auge bei Erdogan zugedrückt wird.
Zwar muss auch mit dem geredet werden, aber im Klartext! Dummerweise ist das Land auch noch ein NATO-Partner. Wobei Partner hier eine ganz neue Bedeutung gewinnt.
Die ganze Anne Will Runde handelt heute von dieser - schon bekannten Übereinkunft und - von der Türkei. Mit ihr reden, auf jeden Fall. Und es ist auch sehr gut, dass es da Mahnungen und Unzufriedenheiten und Skepsis gibt. Aber, wie das dann verhandelt wird, muss man einfach abwarten. Erst einmal zu unterstellen, die EU mache sich erpressbar ist unklug. Das bestätigt ja die, die daran Interesse haben.
@Magda Danke für die Infos. Gerne gelesen. Ist sehr interessant. Ich habe mir verwundert die Augen gerieben, wie schnell in der Realpolitik die Konstellationen aufeinmal wechseln können. Viele Grüße poor on ruhr
"Ich habe mir verwundert die Augen gerieben, wie schnell in der Realpolitik die Konstellationen aufeinmal wechseln können. "
Haben sich die Konstellationen wirklich geändert?
Magda schreibt:
"Griechenland als möglicherweise vorläufiger Endpunkt der Flüchtlingsströme wird mehr Möglichkeiten haben, Forderungen zu stellen und das kann die Rolle des Landes stärken und es auch ökonomisch entlasten."
Das als frohe Botschaft zu verkündigen, braucht, angesichts des Dramas der Flüchtlinge im Nicht- EU- Land Mazedonien, dem EU- Land Griechenland ein gerüttelt Maß an Gottvertrauen in gottlosen Zeiten nach dem furchtbaren Gefreiten, dessen Name ich hier ausdrücklich nicht erwähne.
Versuchen hier nicht sowohl Tsipras als auch Merkel auf dem Rücken der Flüchtlinge mit Blick auf ihre innenpolitisch angenommenen Gegebenheiten einen Deal zu organisieren, der zu Lasten der Flüchtlinge geht und Griechenland nicht wirklich hilft?
"Die Troika schwächt ihre Bedingungen gegenüber Athen, Griechenland wird Endpunkt der Flüchtlingsströme?
Was für ein Unwort ""Endpunkt der Flüchtlingsströme"
Inzwischen deutet der österreichische Kanzler Werner Faymann die Verweigerung Angela Merkels eine Obergrenze für die Aufnahme von Flüchltingen in Deutschland zu benennen, anders als hierzulande, nicht als Versuch Merkels, neben der Neuerstarkung des Dublin III Abkommens, entgegen ihren Verlautbarungen am 5. Spetember 2015 "Wir schaffen das", das Dublin Abkommen ist gescheitert, die Obergrenze nach oben, sondern nach unten offen ohne Mindestaufnahmegrenze zu halten, auch wenn weiter eine hohe Zahl an Flüchtlingen nach Griechenland, Italien, Spanien kommt
https://www.freitag.de/autoren/joachim-petrick/wien-empfiehlt-berlin-luftbruecke-anno-1948
JOACHIM PETRICK 07.03.2016 | 02:19 1
Wien empfiehlt Berlin Luftbrücke anno 1948
W. Faymann vs A. Merkel In Wien deutet Kanzler Werner Faymann Angela Merkels Verweigerung einer Obergrenze für die Flüchtlingsaufnahme nicht als nach oben sondern nach unten offen gerichtet
Ohne jetzt in die Tiefe zu gehen ist von den ursprünglichen "linken" Anliegen Tsirpas nicht mehr viel übrig geblieben. Insoweit kann ich mir nicht "verwundert die Augen reiben".
Ich verkünde keine "frohen Botschaften", sondern berichte über politische Entwicklungen.
Die "Stimmung" machen hier meist andere. Es geht um reale Politik
Klar ist: Hierzulande sind inzwischen manche Männer zu laut räsonierenden Staatsmännern geworden, die es menschlicher und besser und was weiß ich was machen würden. Auch Deine selbstreferentiellen Werbeverlinkungen verweisen auf dieses Hobby.
Versuchen hier nicht sowohl Tsipras als auch Merkel auf dem Rücken der Flüchtlinge mit Blick auf ihre innenpolitisch angenommenen Gegebenheiten einen Deal zu organisieren, der zu Lasten der Flüchtlinge geht und Griechenland nicht wirklich hilft?
Herrgott, ja und? Ja, Tsipras nutzt die Gunst der Stunde. Und wieso das zu Lasten der Flüchtlinge geht, wenn Griechenland mehr Unterstützung bekommt, wenn die Flüchtlinge dort - bis es vielleicht doch noch gelingt, eine Verteilung in Europa zu organisieren - länger verweilen. Und was spricht dagegen, dass Tsipras für sein Land Schuldenerleichterungen - manche sprechen schon wieder von Schuldenschnitt - versucht zu erreichen.
Empfehlen kann ich den -- wie ich denke - noch immer geschätzten Heribert Prantl in der Süddeutschen
Frau Staatsmann
Zitat daraus:
Merkels Grundlinie war und bleibt richtig
Man hört schon viele Abgesänge auf Merkels Kanzlerschaft und allerlei Nachfolge-Spekulationen. Das ist zu früh. Noch ist Merkel nicht verloren. Und wenn die Kanzlerin wirklich verlöre, dann verlöre auch Europa. Gewiss: Die Kanzlerin hat, schon vor der Flüchtlingskrise, Fehler gemacht im Umgang mit den südlichen EU-Staaten, sie hat sie beschämt und vorgeführt; das sind Fehler, die sich jetzt rächen. Sie hat dann, am Beginn der Flüchtlingskrise, zu wenig um andere EU-Staaten geworben; sie hat sie in ihr "Wir schaffen das" nicht einbezogen; im gut gemeinten "Wir" hörten die EU-Nachbarn einen deutschen Pluralis Majestatis.
Das waren Merkels Profi-Fehler. Gleichwohl war und bleibt Merkels Grundlinie richtig: Europa muss gemeinsam handeln und dabei die Menschenrechte achten.
Dein selbstreferentieller Furor, neue Lagebeurteilungen z. B. die des österreichischen Kanzlers Werner Faymann in der Beurteilung der Verweigerung Merkels einer Obergrenze für die Aufnahme von Flüchltingen in Deutschland ohne Mindestaufnahmegrenze nach unten zu benennen, die Möglichkeit einer Luftbrücke für Flüchtlinge als Teil einer europäischen Lösung, unberücksichtigt zu lassen, nimmt beängstigende Ausmaße an.
Steckt da nicht ein erhebliches Maß an Zynismus drinnen, sowohl bei Merkel als auch bei Tsipras, Flüchtlingsnot und Troika Deals zu vermengen und dabei zu suggerieren, das helfe sowohl der griechischen Bevölkerung als auch den Flüchtlingen?
Das tut es mitnichten. Es geht um Soforthilfe. Deals dauern, abgesehen von ihrem Sinn zu Lasten, zu Gunsten wessen, erfahrungsgemäß bekanntlich viel zu lange.
Im November 2015 hat Merkel 3.3 Millarden € Hilfe für die Türkei zur Versorgung der Flüchtlinge vor Ort vollmundig angekündigt, gleichzeitig die Hilfe für die Weltflüchtlingsorganisation (UNHCR) für 2015 mehr als halbiert. Bisher ist nicht ein Euro nach Ankara rüber gewachsen und da willst Du Deinen geneigten Lesern immer noch ein X für ein U weismachen?
Da hilft es auch nicht Heribert Prantl von gestern zu ztiieren, der übrigens seit Oktober 2015, wie Gregor Gysi, anders als Du, die Einrichtung einer Luftbrücke für Flüchtlinge als gute Idee begrüßt.
Heribert Prantl hat das Wort von Flüchtlingen als Botschafter aus der Zukunft geprägt
https://www.freitag.de/autoren/joachim-petrick/kriegsfluechtlinge-botschafter-des-friedens
JOACHIM PETRICK 13.10.2015 | 15:04 15
Kriegsflüchtlinge, Botschafter des Friedens
Heribert Prantl (HP) nennt in seiner Ullstein-Streitschrift, Titel "Im Namen der Menschlichkeit. Rettet die Flüchtlinge!" Menschen auf der Flucht Menschenrechts Botschafter des Friedens.