Vom Bolschoi bis in die Provinz: Wie der russische Staat die Theaterlandschaft umbaut

Kulturpolitik Das Bolschoi-Theater und der russische Theaterverband werden jetzt von Vertrauten Putins geleitet, zahllose Kulturschaffende sind emigriert. Unsere Autorin erlebt, was das für die Theaterszene in Russland bedeutet
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 02/2024
Wladimir Maschkow ist der neue Vorsitzende des Theaterverbandes. Er war der einzige Kandidat
Wladimir Maschkow ist der neue Vorsitzende des Theaterverbandes. Er war der einzige Kandidat

Foto: Mikhail Snitsyn/Tass/Imago Images

Während das zweite Kriegsjahr zu Ende geht, verändert sich die kulturelle Realität in Russland unerbittlich weiter. Die Stimmen derer, die „gegangen“ sind, werden immer leiser, für die „Verbliebenen“ gibt es kaum noch unabhängige Spielstätten und die Staatstheater verlegen sich eilig auf „sichere“ Klassiker. Die Lücken in den Spielplänen der Repertoiretheater sind jedoch nicht mehr so ärgerlich wie 2022 und die Säle erstaunlich voll. Die russischen Zuschauer scheinen zu verstehen, dass geteilte Theatererfahrungen die letzte Form bürgerlicher Solidarität sind, die ihnen noch zur Verfügung stehen.

Unter Theaterschaffenden ist die Stimmung weniger optimistisch: Der Staub hat sich nach der Katas