Gewalt beim "Wir"

EM 2016 Spielverderber sind nicht die, die auf den Zusammenhang von Fußball, Nationalismus und Rassismus aufmerksam machen, sondern jene, die den Fußball damit verderben.

Bei diesem Beitrag handelt es sich um ein Blog aus der Freitag-Community.
Ihre Freitag-Redaktion

Dass Fußball, nationale Freude und Rassismus zusammenhängen ist für viele das wiederkehrende Argument der Spielverderber. Die, die es zu eng sehen mit der Bedeutung der Flaggen, der Rufe, dem Wir-Gefühl. Dass es für manche Menschen gefährlicher wird, unterwegs zu sein, wenn sie auf Gruppen von Fußballfans treffen, ist jedoch Tatsache.

Ob Fußball als Massenphänomen so wie andere Massen-Events bereits vorhandene Tendenzen nur mehr zum Vorschein bringt, sei dahingestellt.

Während der EM 2016 in Frankreich kam es europaweit zu rassistischen Äußerungen und Angriffen von Fußballfans.

Eine Auswahl:

  • Während des Spiels Ungarn – Island zeigten ungarische Fußballfans im Stadion in Marseille den sogenannten Hitlergruß.
  • Der „Comedian“ Oliver Pocher provozierte mit Blackfacing, um Nationalmannschafts-Spieler Jerôme Boateng zu imitieren.
  • Vier minderjährige Geflüchtete wurden im Kreis Göttingen von Fußballfans, die nach einem Spiel der polnischen Mannschaft mit einer Polen-Flagge unterwegs waren, angegriffen und verletzt, ihre Fahrräder wurden von den Fußballfans beschädigt.
  • In Reutlingen wurde nach dem Spiel Deutschland – Nordirland ein 19-Jähriger rassistisch beleidigt und angegriffen, einer der drei Angreifer zeigte den sogenannten Hitlergruß.
  • Nach dem EM-Aus der österreichischen Mannschaft posteten ÖsterreicherInnen rassistische Kommentare auf facebook, in denen sie unter anderem Spieler mit Migrationsgeschichte für die Niederlage verantwortlich machten.
  • Im Vorfeld der EM äußerte sich der AfD-Mann Alexander Gauland rassistisch über den Nationalmannschafts-Spieler Jerôme Boateng.
  • Die Grüne Jugend Rheinland-Pfalz forderte zur EM „Fußballfans Fahnen runter!“, um auf den Zusammenhang von Patriotismus, Nationalismus und Fußball aufmerksam zu machen. Daraufhin erhielten sie Drohungen, Beschimpfungen und Shitstorms in sozialen Medien.
Dieser Beitrag gibt die Meinung des Autors wieder, nicht notwendigerweise die der Redaktion des Freitag.
Geschrieben von

Was ist Ihre Meinung?
Diskutieren Sie mit.

Kommentare einblenden