Wir sollten den „#Klimaterroristen*innen“ dankbar sein !

Klimadebatte Der Umgang mit so genannten „#Klimaterroristen“ ist typisch deutsch. Wir sollten ihnen dankbar sein, denn ohne Zivilen Ungehorsam dieser Art sähe unsere Gesellschaft anders aus.

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Aktuell wird in Frankreich gegen die Erhöhung des Renteneintrittsalters demonstriert. Ungefähr 1,1 Millionen Menschen beteiligen sich an Streiks und Demonstrationen. Ein Großteil der Bevölkerung ist auf der Seite der Demonstierenden. Sie wissen, dass sie von gut bezahlten Beschäftigten mit guten Arbeitsbedingungen profitieren, und nehmen dafür vorübergehende Einschränkungen auf sich. In Deutschland dagegen werden Streikende und Demonstrierende angefeindet und ihnen werden Verhaftung, Krankheit und Tod gewünscht. Sie sollen und können gerne streiken und demonstrieren dürfen, aber außerhalb der Schulzeiten und Arbeitszeiten, damit es niemanden stört und natürlich keine Auswirkungen auf Unternehmen haben. Wenn Streiks und Demonstrationen Abläufe wie den Straßenverkehr behindern, werden sie sogar als Klimaterroristen beschimpft; die Vokabel wurde kürzlich zum Unwort des Jahres gewählt.

Ohne zivilen Ungehorsam dieser Art gäbe es hier kein Frauenwahlrecht – vielleicht gar kein Wahlrecht, keine betriebliche Mitbestimmung und keine Gewerkschaften. Es gäbe keine sexuelle Selbstbestimmung. Ohne die so erreichte betriebliche Mitbestimmung und ohne Gewerkschaften gäbe es keinen bezahlten Urlaub, keine Entgeltfortzahlung im Krankheitsfall, keinen Mutterschutz, kein Recht auf Elternzeit und keinen Kündigungsschutz. Frauen dürften ohne Erlaubnis ihrer Eltern und / oder Ehemänner nicht arbeiten und dafür wäre Kinderarbeit vielleicht noch erlaubt.

Also bitte mal nachdenken ...

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Geschrieben von

Martin Betzwieser

Personifizierter Ärger über Meinungsmanipulation, Kino- und Kabarattliebhaber

Martin Betzwieser

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