Wie sagt man das?

Günther Jauch Wir saßen gestern im Publikum bei Günther Jauch im Gasometer. Es ging um die Homo-Ehe, aber meinen Opa beschäftigte auf dem Heimweg eine andere Frage: Ist das PC?

Bei diesem Beitrag handelt es sich um ein Blog aus der Freitag-Community.
Ihre Freitag-Redaktion

Liebe Community,

wir hatten Karten für Günther Jauch und alle schon vorher nach dem Thema geguckt. Wenisgtens nicht Bio-Eier, sagte mein Opa. Homo-Ehe war so lala, hatte wenig mit uns zu tun. "Aber es ist gesellschaftlich relevant."

Eine Gruppe älterer Damen saß in dem kleinen Bistro im Gasometer, sie war eigens aus Lübeck nach Berlin gereist, um mal zu sehen "wie Live-Fernsehen so geht". Warum hier? "Weil wir auf gar keinen Fall zu Carmen Nebel wollten". Die sächsele so.

Wir wurden platziert. Der blondgelockte Einheizer sagte eine Dreiviertelstunde vor Sendungsbeginn, wer "Lebensmittel-Auswürfe" plane, könne sich an die Assistenten wenden. Was sind Lebensmittel-Auswürfe?

Tonprobe mit Katharina Reiche. Dann kam er. Günni.

Talkte erstmal mit einem Homo-Ehepaar im kleinen Pudding – der kleinen roten Ledersitzecke. Die beiden Männer hatten zwei schwarze Kinder adoptiert. Schwule mit zwei schwarzen Kindern, da könne man sich ja die Reaktionen vorstellen, sagten die beiden.

Jauch ging dann weiter zum großen Pudding, in die große Runde.

Eine Stunde Talk, und Katharina Reiche (CDU) gingen schon nach 10 Minuten die Argumente aus.

Gehört sich das?

Günther Jauch war was er immer ist, ein Softtalker, ohne jeden politischen Biss. So ist die Sendung nicht angelegt.

Hinterher machte er noch ein bisschen Smalltalk mit dem Publikum: Wer ist der Älteste (mein Opa, 81!)? Wer der Jüngste?

Zu den Lübeckern, die in der Ständigen Vertretung noch einen drauf machen wollten , sagte er: "Das ist doch nichts für Sie! Das ist doch langweilig da!"

Meinen Opa beschäftigte auf dem Heimweg etwas anderes. Man könne nicht "Schwarze" sagen, das gehöre sich nicht, Menschen nach ihrer Hautfarbe zu bewerten. Zu uns sage man doch auch Europäer und nicht Weiße.

Aber wie soll man ihn sonst nennen? Was ist politisch korrekt?

Liebe Community, offene Fragen.

Offen für Antworten.

Grüße

Maxi L.

Dieser Beitrag gibt die Meinung des Autors wieder, nicht notwendigerweise die der Redaktion des Freitag.
Geschrieben von

Maxi Leinkauf

Redakteurin „Kultur“

Maxi Leinkauf studierte Politikwissenschaften in Berlin und Paris. Sie absolvierte ein Volontariat beim Tagesspiegel. Anschließend schrieb sie als freie Autorin u.a. für Süddeutsche Zeitung, Tagesspiegel und Das Magazin. 2010 kam sie als Redakteurin zum Freitag und war dort im Gesellschaftsressort Alltag tätig. Sie hat dort regelmäßig Persönlichkeiten aus Kultur und Zeitgeschichte interviewt und porträtiert. Seit 2020 ist sie Redakteurin in der Kultur. Sie beschäftigt sich mit ostdeutschen Biografien sowie mit italienischer Kultur und Gesellschaft.

Maxi Leinkauf

Was ist Ihre Meinung?
Diskutieren Sie mit.

Kommentare einblenden