Nachgereicht – Stuttgarter Kontexte

Fast unabhängig "Kontext:Wochenzeitung" zieht nach der OB-Wahl Bilanz. Außerdem ein Geburtstag: "Freitag"-Autor (u.a.) Peter Grohmann wird 75. Ein Rundgang durch die aktuelle Ausgabe.

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I

[...]Du warst Sozialist und Du bist es geblieben; ich weiß, dass es auch Dir unheimlich war, miterleben zu müssen, dass linke Zeitgenossen, die nie mit dem Stalinismus sympathisiert hatten, jetzt, wo die letzten Reste stalinistischer Erbschaften zusammenbrechen, eilfertig alles mit abräumen, was an Sozialismus und Marx erinnert. Du hast nie Deinen Begriff vom demokratischen Sozialismus, also deine politische Identität, aus der Abgrenzungsrealität gewonnen.[...]Heute kann man sich selbst auf die Feinde nicht mehr verlassen. Die verbreitete Neigung, in klaren Ordnungsbegriffen zu denken, liegt angesichts dieser Situation nahe. Umso bewundernswerter ist Deine Entschlossenheit, den Traditionsbestand der Hegelschen Dialektik zu bewahren und diese rebellische Denkweise lebendig zu halten.[...]Freilich war Dialektik für Dich nie zu jenem "leblosen Schema", zur "Tabelle" heruntergewirtschaftet, wie schon Hegel diese tödliche Versteinerung dialektischen Denkens benannt hat. Solange ich Dich kenne, war für mich Dein Sozialismus-Verständnis immer verknüpft mit einem Schuss Humor, mit Witz und Ironie – was den tristen, durchgängig humorlosen, fantasiearmen Linksanalytikern meist radikal widersprach.[...]“

Oskar Negt an Peter Grohmann, zu dessen 75. Geburtstag, in der Kontext:Wochenzeitung vom 24. Oktober 2012 => vollständig Lesen

II

Ich habe es wieder getan. Wie so viele Stuttgarterinnen und Stuttgarter der nach wie vor großen S-21-Gegnerschaft: ich habe vergangenen Sonntag im zweiten Wahlgang grün gewählt. Nicht, weil mich deren Politik überzeugt, sondern weil Fritz Kuhn ohne unsere Stimmen kein OB geworden wäre. Das Amt hätte dann ein Medienunternehmer und Millionär aus Berlin bekommen, für unsere Stadt eine schlicht unzumutbare Option.[...]Abermals haben wir die Grünen in eine Machtposition gehievt. Das fiel vielen nicht leicht, denn der grüne Sieg bei der Landtagswahl vom 27. März 2011 wurde von einem großen Teil der Bewegung gegen S21 als Durchbruch beim Widerstand gegen dieses Großprojekt gefeiert – es war ein Trugschluss. Denn die grün geführte Landesregierung, die plötzlich nichts mehr mit den Kretschmanns, Wölfles und Hermanns zu tun hatte, die in Oppositionszeiten kräftig mitdemonstriert haben, hat mehrere Chancen für ein juristisches und verwaltungsmäßiges Vorgehen gegen S21 nicht wahrgenommen.[...]Grüne aller Länder: Kommt endlich raus aus Eurer Machtstarre und tut das, wofür ihr gewählt worden seid! Ein drittes Mal bekommt ihr unsere Stimmen nicht, das steht fest. Das würde euch Grünen die nächste Landtagswahl kosten, auch das ist sicher. Aber eine Chance gibt es noch, und die habt ihr abermals dem Widerstand gegen S21 zu verdanken![...]“

Der Regisseur und Berufs-Provokateur, sich in jung-peymannsch'en Fußstapfen versuchende Volker Lösch in seinem ihm eigenen Staccato, gespickt mit haufenweise wertvollen & geordneten Informationen zum Thema S21, veröffentlicht in der Kontext:Wochenzeitung vom 24. Oktober 2012 => vollständig Lesen


III

[...]Es ist für die CDU leider ein bekanntes Thema. Wir haben die Unruhe schon lange in der CDU, viele fühlten sich durch die Nominierung Turners vor den Kopf gestoßen. Was löse ich denn mit dem Satz aus, nur ein Parteiloser könne es richten? Dass ich mich damit als Partei im Grunde selbst aufgebe? Aber den Bürgern soll ich wiederum erklären, dass sie ihn wegen der CDU-Inhalte wählen sollen. Das ist ein unauflösbarer Widerspruch. Deshalb war es kein Wunder, dass wir auch viele CDU-Wähler nicht erreicht haben.[...]Das Ergebnis ist erschreckend: Wir haben in Stuttgart die Kommunalwahlen verloren, die Landtagswahlen verloren und jetzt die OB-Wahl verloren.[...]Aber wir als Partei sollten vielleicht auch auf die Bundestagswahl im nächsten Jahr schauen. Wenn ich mir die Ergebnisse von Fritz Kuhn in ganz Stuttgart anschaue, stelle ich leider fest, dann wackeln unsere Bundestagskandidaten.[...]Wer sich als überparteilich präsentiert und dann auf die Kanzlerin, Erwin Teufel, Rita Süßmuth und Manfred Rommel setzt, vermittelt etwas Falsches.[...]Jetzt ist es so weit. Er [Günther Oettinger; Anm. mcmac] verkörpert genau das, was die CDU in Baden-Württemberg dringend bräuchte: die schwarz-grüne Option. Die hat Stefan Mappus mit Unterstützung durch Erwin Teufel und Annette Schavan zunichte gemacht. Wenn ich den Niedergang der SPD in Stadt und Land sehe, den machtvollen Zuwachs der Grünen im bürgerlichen Bereich, dann kann ich nur feststellen: das hat Günther Oettinger schon vor zehn Jahren erkannt.[...]“

Susanne Eisenmann (CDU), Stuttgarter Kulturbürgermeisterin, offenherzige Wut-Neubürgerin, über den desaströsen Zustand der Südwest-CDU, in einem Interview mit Josef-Otto Freudenreich, dem Chefredakteur der Kontext:Wochenzeitung, am 24. Oktober 2012 => vollständig Lesen

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Textauszüge (kursiv; Zitate) aus Kontext:Wochenzeitung

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