Stuttgart 21 - Harald Schmidt. Oder? -Meica macht das Würstchen!

Bei diesem Beitrag handelt es sich um ein Blog aus der Freitag-Community.
Ihre Freitag-Redaktion

Ein weiterer Offener Brief:

Sehr geehrter Herr Schmidt,

die Einlassung zu „Stuttgart 21“ in der „Harald-Schmidt-Show“ (gestern, 16. Sept. 2010) war insofern grandios, als dass sie Dünnschiss war. Jedoch ohne die herausragende Eigenschaft desselben: den bestialischen Gestank. Das muss man erst mal hinbekommen. Chapeau!

Wie bekommt man so etwas hin? U.a. indem man einen armseligen, mindergabten Pausenclown zum überbezahlten Till Eulenspiegel kürt. Und ihm einen GEZ-finanzierten 'Cayenne' unter den Hintern schiebt. Nun ist der Kleindarsteller bereit, den 'Negern' den 'Anstreicher' zu machen.

Man erreicht so den billigen Effekt, den Sie, Herr Schmidt, offensichtlich beabsichtigten: 'Gammelfleisch isch`t luschtick!'.

Eine Demonstration 69.112 ehrlicher, überzeugter Herzen (die -nebenher- so viel mehr wissen, als Sie) so zu verwursten: was für ein satirisches Meisterwerk!

Dass in der ganzen (noch)Naivität der Veranstaltung damals durch diese hirn-absente und somit kaum witzige, schädliche Aktion menschliche, politische Energien zerstört wurden (die in Stuttgart zukünftig dringend gebraucht werden, damit auch Sie und die Ihren letztlich nicht platt gemacht werden), ist Ihnen sehr wahrscheinlich auf Ihren Aus-Zeiten, die Sie mit Frau und Maus unternahmen (auf schlichten Welt-Reisen und so das zivilisatorische Übel kompensiernd) wohl etwas abhanden gekommen.

Es gibt Kollegen, die offensichtlich einen ganz anderen Weg einschlagen.

Sie, Herr Schmidt, wählen den Weg von SAT.1 zur ARD, und über das Stuttgarter Staatsschauspiel (wahrscheinlich, um notwendigen, kostenlosen Schauspielunterricht mit zu nehmen), zu SAT.1.

Ich denke, dass das der richtige Weg ist für Sie.

Bedenken Sie jedoch: Ein einmal herausoperiertes Rückgrat kann nur durch eine sehr teure Rückgrat-Prothese ersetzt werden. Und diese sieht man, weil sie in falschem Glanze 'schillert', letztlich weithin (wie heute sehr deutlich zu sehen war).

Ihr Kollege Schramm z.B. hat sich offensichtlich für sein Rückgrat entschieden. Trotz aller Verkrümmungen. Er macht eine gute Figur. Sie sind populär. Schramm provoziert. Professionell. Und mit Herz (was man heutzutage leider ausdrücklich mit dazu vermerken muss).

Glauben Sie, dass Sie ein Provokateur sind in jenem Sinne?

Ich glaube, dass Sie ein ziemlich gut verdienender Mittlere-Mittel-Schichten-Mario-Barth sind, mäßig humorvoll und aschekalt. Der darüber hinaus vergaß, wo Mensch wohnt. Schramm lässt Sanftleben so etwas bezeichnen als: "Lediglich ein Furunkel am Gesäß der Macht."

Das schien Ihnen in etwa klar zu sein, wie Ihrer etwas festgefahren-saloppen Moderation anschließend zu entnehmen war. Ihr 'salomonisches Fernseh-Urteil' zu „Stuttgart 21“ („Ich weiß zu wenig darüber, also maße ich mir erst mal kein Urteil darüber an“ -Zur Erinnerung: Sie könnten wissen!) wird Sie leider nicht davor bewahren, in Stuttgart durchaus nicht mehr willkommen zu sein. Auch nicht als populistische Knallcharge auf den hiesigen Bühnen.

Rechnen Sie also damit...

P.S.: Sie können den Hip-Hop-Kaschperls "Fantastische Vier" auch schon immer mal und vorsichtshalber diesbezüglich Bescheid winken.

Dieser Beitrag gibt die Meinung des Autors wieder, nicht notwendigerweise die der Redaktion des Freitag.
Geschrieben von

Was ist Ihre Meinung?
Diskutieren Sie mit.

Kommentare einblenden