Wenn man sagt, dass das Internet revolutionär genutzt werden kann, muss man gleich hinzufügen, dass auch die faschistische Nutzung möglich ist. Der Keim liegt schon darin, dass beim heutigen Erziehungssystem die Gefahr groß ist, dass Menschen aufwachsen, die zum Denken unfähig werden, weil sie pädagogisch voraussetzungslos fast nur im digitalen Meer „surfen“: Dieses bietet dem Denken unschätzbare Hilfen, bringt es aber nicht hervor. Denken heißt fragen und antworten können; wie es am PC oder Smartphone verlernt wird, kann heute schon vielfach beobachtet werden. Wer das Denken verlernt, wird nicht revolutionär. Das ist wie gesagt nur der Keim. Doch gibt es eine aus der Erforschung der sogenannten Künstlichen Intelligenz hervorgegangene Tendenz, das Fragen- und Antwortenkönnen vollständig zu vernichten. „KI“ ist jenes reduzierte „Denken“, das im Unterschied zum menschlichen seine eigenen letzten Axiome nicht hinterfragen und außer Kraft setzen, das also nicht fragen und antworten kann. Und nun gibt es Zeitgenossen, die d e r E r s e t z u n g denkender Menschen durch KI-Maschinen das Wort reden. André Gorz hat sie in seinem letzten Buch beleuchtet:
„Die Pioniere der KI [...] stellen sich ohne weiteres über diese auf der nackten Erde kriechende Menschheit. Sie halten die biologische Evolution des Menschen für eine Sackgasse (Kurzweil) und die Entwicklung der Intelligenz auf technologischer Basis für die Durchsetzung der Gesetze der Evolution. ‚Der Weg ist gebahnt, w i r h a b e n k e i n e W a h l ‘, sagt Kurzweil. Und Moravec faßt die kommenden Roboter ausdrücklich als Träger eines Geistes auf, der den des Menschen übersteigt. Hugo de Garis sieht sich als den ‚vierten Reiter der Apokalypse, den finsteren, den jenes Krieges‘, den die Roboter, die sich von den Menschen befreien, gegen die Menschengattung führen.“ (Wissen, Wert und Kapital. Zur Kritik der Wissensökonomie, Zürich 2004 [Paris 2003], S. 110, meine Herv.) „Ray Kurzweil begreift [...] die ‚Techno-Elite‘ als eine ‚Prätorianergarde‘, eine Kaste von ‚High-Tech-Hohenpriestern‘, die den großen Rest der überwiegend ‚dümmeren‘ Menschen lenkt und kontrolliert. [...] De Garis ist überzeugt, dass solche Maschinen die Menschen ausschließen, wenn sie den Krieg gegen diese gewonnen haben. E r w ä h l t i h r L a g e r .“ (a.a.O., S. 112, meine Herv.)
Was sich hier abzeichnet, wäre, wenn wir seine Entfaltung zuließen, der moderne Faschismus, und er wäre tausendmal verbrecherischer als der nationalsozialistische. Etwas davon ahnte schon Hannah Arendt, indem sie neben anderem auch die „technischen Erfindungen der Automation“ anführte, um eine neu entstandene „Situation“ zu kennzeichnen, „in der man ‚Probleme‘ mit einem Vernichtungspotential lösen könnte, dem gegenüber Hitlers Gasanlagen sich wie die stümperhaften Versuche eines bösartigen Kindes ausnehmen“ (Eichmann in Jerusalem. Ein Bericht von der Banalität des Bösen, München Zürich 1986 [New York 1963], S. 322 f.). Von Arendt können wir auch lernen, wie so einer technischen Tendenz Subjekte zur Seite treten können, die sie begrüßen und fördern. Denn schon die totalitären Menschen, die Hitlers „Bewegung“ gebildet hatten, beschreibt sie als welche, die sich selbst vollkommen gleichgültig geworden waren. Solche Menschen bringen nicht einmal mehr den Gedanken des Selbstopfers hervor, sondern gehen dem Tod entgegen, wie wenn man, mit Hegel zu sprechen, einen „Schluck Wassers“ nimmt oder einen Kohlkopf abhaut. Woran totalitäre Führer, so Arendt, appellieren konnten,
„ist die Selbstlosigkeit und Desinteressiertheit am eigenen Wohlergehen“. „Es liegt natürlich nahe, diese eigensinnige Zähigkeit der Überzeugtheit, die [...] alle Selbsterhaltungsinstinkte überspülen kann, mit dem schwärmerischen Idealismus gleichzusetzen, der uns aus allen revolutionären Bewegungen vertraut ist“; „die Nazis aber haben sich ausdrücklich dagegen verwahrt, für Idealisten gehalten zu werden.“ Der Nazi ist nicht Idealist, sondern Fanatiker und hat sich als solcher „so sehr mit der Bewegung identifiziert, geht den Bewegungsgesetzen so völlig konform, dass es scheint, als sei die Fähigkeit, Erfahrungen zu machen, überhaupt vernichtet, so dass der einzelne selbst gegen die Tortur abgedichtet ist und gleichsam nicht mehr dazu kommt, auch nur die Angst vor dem Tod zu empfinden.“ (Elemente und Ursprünge totaler Herrschaft, München Zürich 1986 [New York 1951], S. 497 ff.)
Moderne Faschisten werden sich mit der „apokalyptischen“ KI-Bewegung identifizieren und sie, den Vordenkern wie Kurzweil folgend, als „Evolution“ verstehen. Ob sie es von Anfang an auch zu verstehen geben, ist eine andere Frage – man denke an Hitler, der sich zunächst als Kirchenfreund gab, obwohl er den Papst auf dem Petersplatz hängen sehen wollte. Ihnen selbst aber wird es genügen, dass uns ohnehin die technische Entwicklung als Selbstlauf, der keinen steuernden Eingriff sondern nur Anpassung zulasse, präsentiert wird. „Wir haben keine Wahl“, spricht heute nicht nur Kurzweil, sondern alle Ideologie, um den beginnenden L e e r l a u f des Kapitals zu verdecken. Sie mögen glauben, dass ihnen die Faszination der technischen Science Fiction in die Hände spielt, und rühren ja wirklich an einen gesellschaftlichen Resonanzpunkt, da der Maschinen(nicht)mensch als, wie man ihn leicht entziffert, säkularisierte Version des „neuen Menschen“ der Bibel mit verborgenen religiösen Gefühlen spielt und diese im Unbewussten erweckt. Es ist die letzte Erfindung des Kapitals: Im Selbstlauf kann sie nicht real werden – eine Gesellschaft, die ökonomische Wahlen abhält, wird sie nicht wählen -, doch dass sie heute gedacht und immerhin auch betrieben wird, ist gefährlich genug. Kurzweil ist Director of Engineering bei Google, demselben Unternehmen, das auch die Entwicklung selbststeuernder Autos vorantreibt.
Walter Benjamin meinte, eine Art Selbstvergottungsversuch stecke hinter dem unendlichen Streben des Kapitals (vgl. Kapitalismus als Religion, in Gesammelte Schriften Bd. 6, Frankfurt/M. 1985, S. 100-103): Der Maschinen(nicht)mensch ist ein taugliches Bild dieses Selbstgottes.
Es ist ein schweres Problem, dass der Kapitalismus nicht nur den Nihilismus hervortreibt, sondern auch den Faschismus als dessen aktive Form, in der er mit sich selbst im Kampf zu liegen scheint. Denn gern präsentiert sich der Faschismus antikapitalistisch, ja der deutsche hatte den Ausdruck „sozialistisch“ in seinen Parteinamen aufgenommen. Im Grunde braucht uns das nicht zu überraschen. Der Kapitalismus zeigt sich eben auch in Krisenzeiten amphibolisch. Er zeigt sich nie anders. Es gehört offenbar zu seinem Wesen, so dass man sich fragen muss, warum das so ist, und herausfinden, wie darauf reagiert werden kann. In den Zeiten der Hochkonjunktur liegt die Amphibolie darin, dass dem Kapital die Politik des parlamentarischen Zwei-Blöcke-Systems zugeordnet ist und es dahinter verschwindet. Das CDU-geführte Lager bekämpft das SPD-geführte Lager und umgekehrt: Beide sind prokapitalistisch, man vergisst dies aber, weil der Kampf als solcher, der keiner gegen das Kapital ist, alle Aufmerksamkeit fesselt. Der Sachverhalt kann eigentlich nicht offenbarer sein, da jedermann sieht, wie selbstverständlich SPD und CDU auch miteinander regieren können; aber dennoch hört man nicht auf zu glauben, dass die Dinge vorankämen, löste sich die kapitalistische SPD aus dem Bündnis mit der kapitalistischen CDU und führte eine Regierung gegen sie an, die dann auch von der Linkspartei mitgetragen würde.
Das ist die politische Amphibolie des Kapitalismus in den Zeiten der Hochkonjunktur. In der Krisenzeit nimmt sie nur eine andere Gestalt an. Nun tritt das Kapital als solches hervor, es kann sich nicht mehr hinter dem Kampf der Gutwetterparteien verstecken, doch bildet sich eine neue Partei, die faschistische, und tut so, als sei sie antikapitalistisch, denn das wollen die Menschen jetzt hören. Die faschistische Partei wird der Zeit gerecht, in der sie auftritt, indem sie sich als Ablösung der Gutwetterparteien, mit denen es nichts mehr ist, direkt präsentiert. Und das heißt, sie wirft den Links-Rechts-Gegensatz über den Haufen, behauptet, beides zu sein oder etwas ganz anderes. Sie ist auch tatsächlich weder links noch rechts, vielmehr eben faschistisch, eine Organisation der Virtuosen des Todes. Doch wer sich in der bürgerlichen Ideologie des parlamentarischen Gutwetter-Systems bewegt hat, wird jetzt bereit sein zu glauben, sie sei rechts und zugleich auch noch links und könne also nicht so schlimm sein, denn richtig schlimm war „auch“ die rechte CDU niemals und Linkssein ist sogar das Gute. Vor allem aber sei der neue Faschismus – der sich ja nicht so nennt, ein neuer Name wird ihm schon einfallen - „radikal“ und darauf komme es an.
Warum hat die Politik des Kapitals dies amphibolische Wesen? Wohl weil es kein Ding ist. Das Kapital ist eine Logik, Struktur und anonyme Strategie, Logik des unendlichen Strebens nach Mehrwert – so identifiziert man es nicht, doch als Quelle von Übeln ist es bewusst und man will sich von ihr ein Bild machen. Jedes Bild aber, das man sich vom Kapital macht, unterscheidet sich von ihm, weil das Kapital bloß eine Logik ist, kein Ding, und kann deshalb als sein scheinbarer Gegensatz auftreten. So unterscheidet sich schon der kapitalistische Unternehmer vom Kapital, wie Marx deutlich hervorgehoben hat: Er ist nur dessen „Charaktermaske“. Eine Maske kann man abnehmen. Der Unternehmer ist Kapitalist, müsste es aber nicht sein. Damit er es bleibt, haben die Nazis gelogen, dass jüdische Unternehmer Kapitalisten seien, „arische“ aber nicht. Vorher und nachher in Gutwetterzeiten belügen sich Sozialdemokraten und andere Linke, Kapitalpolitik werde von der CDU betrieben, durchaus aber nicht von ihnen.
Eine Logik zu bekämpfen, die kein Ding ist, ist eben schwer. A l l e Dinge, die es gibt, repräsentieren als solche das Kapital nicht, sondern einige maskieren es und andere scheinen mit ihm nichts zu tun zu haben. Zugleich aber wird a l l e s , auch seine Gegner, auch ich zum Beispiel und auch Sie, die Leserinnen und Leser, von der Logik des Kapitals durchdrungen. Wer es im Ernst bekämpft, was die Faschisten nicht tun, beginnt mit der Einsicht, dass er oder sie am Kapital teilhat. Ernsthafter Antikapitalismus ist daher auch Streit mit sich selbst statt Projektion des Bekämpften nur auf andere. Diese Einsicht führt dann auch dazu, dass man nicht mehr glaubt, das Bekämpfte sei zu vernichten. Denn wer (ist kein Faschist und) wird sich selbst vernichten wollen. Man ist vielleicht weniger von der Kapitallogik durchdrungen als die Gegner - wobei man jedenfalls an der Geworfenheit in den Nihilismus merkt, dass man es ist -, doch auch sie, die es mehr sind, indem sie sogar die Maske des Kapitals willig tragen, wird man nicht vernichten wollen, sondern wird an ihnen den Willen zur Maske bekämpfen.
Wenn Radikalsein bedeutet, einer Sache an die Wurzel zu gehen, das heißt sie zu finden, dann ist d a s radikal, während der faschistische Mord und Selbstmord nur gemein ist und ins Leere läuft, von wo er schon herkommt. Überhaupt ist j e d e Politik, die zu verändern glaubt, indem sie „vernichtet und ersetzt“, in Wahrheit eine Totgeburt. Kann man faschistisches Denken nicht auch daran erkennen – es kommt ja vor, dass es sich zu verbergen sucht, etwa um auch unter Linken Einfluss zu gewinnen -, dass es in Orgien der geistigen Vernichtung des Tradierten schwelgt? Da wird dann nicht nur das Kapital scheinbar abgelehnt, sondern überhaupt a l l e s Überkommene; die bürgerlich Zivilisation, die so große Verdienste hat, wird lächerlich zu machen versucht; Thomas Mann hat die Geisteshaltung in seinem Roman Doktor Faustus beschrieben. Karl Marx dachte anders, er hielt sogar am Kapital das progressive Moment fest. Er wollte nicht Dinge und Menschen und fehlgeleitete Gedanken vernichten, sondern eine Konfusion auflösen. Wenn jemand radikal war, dann er.
Die Schwierigkeit liegt darin, dass der Faschismus zwar nicht radikal ist, dafür aber einfach, während die wirklich Radikalen es sich s o einfach nicht machen können. Wird nicht Brechts Spruch vom „Einfachen, das schwer zu machen ist“, durch die komplexe Faktur seiner eigenen Dramen widerlegt? Wer bloß „vernichten und ersetzen“ will, hat es in Propaganda und Tat wirklich kommod; wer hingegen Konfusionen auflöst, weil er die Wahrheit sucht , hat es schwerer. Wir werden sehen und es braucht kaum gesagt zu werden, revolutionäre Gruppen, die den Weg der Wahrheit gehen, müssen immer auch Studiengruppen sein. Bei aller Neuheit ihrer Einsichten werden sie sich nicht aus der historischen Kontinuität stehlen. Etwas wie „Die Geschichte geht weiter“, „The Game must go on“ wird zu ihren antifaschistischen Parolen gehören. Wirklich einfach ist es übrigens auch, „alles so weiterlaufen“ zu lassen, also gar nicht revolutionär zu sein, sondern weiter den Kapitalismus zu stützen.
Marxistische Epigonen, die gelehrt haben, der Faschismus werde vom Kapital eingesetzt und bezahlt, haben es sich zu leicht gemacht. Es stimmt zwar. In unseren Tagen war es wieder bezeichnend, wie Al Qaida von den USA eingesetzt wurde mit dem Ziel und Erfolg, die Sowjetrussen aus Afghanistan zu vertreiben. Die andere Seite ist aber, dass etwas wie Al Qaida und auch dessen Nachfolger, der „Islamische Staat“, und überhaupt jeder Faschismus, spontan aus dem Nihilismus heraus entsteht. Wenn das nicht so wäre, könnte er in der Krise nicht Menschen anziehen, was er doch tut. Es ist schlimm, aber wahr und verallgemeinerbar, dass sich das Heranreifen einer revolutionären Situation nicht zuletzt auch darin offenbart, dass die Gefahr des Faschismus virulent wird oder er schon dabei ist, sich spontan auszubreiten.
Wo nur Verelendung wäre, sei’s materielle oder geistige, und sei sie noch so zugespitzt, könnte vom Heranreifen einer revolutionären Situation nicht die Rede sein oder nur allenfalls so, dass der schein- und konterrevolutionäre Faschismus entstünde. Es käme dann nicht eigentlich eine revolutionäre Situation, sondern stattdessen nur ihre prophylaktische Erstickung im Keim. Damit sie wirklich kommt, müssen in dem historischen Augenblick, wo es, um mit Trotzki zu sprechen, zu den „besonderen Bedingungen“ gekommen ist, „die der Unzufriedenheit die Ketten des Konservatismus herunterreißen“, weil sie „in Form einer Katastrophe über die Menschen hereinbrechen“ (Geschichte der russischen Revolution. Erster Teil: Februarrevolution, Frankfurt/M. 1973, S. 8), zugleich auch schon solche Menschen vorhanden sein, das heißt sich vorher herangebildet haben, die selber der geistigen Verelendung nicht mehr unterliegen, vom Nihilismus nicht mehr durchdrungen sind, sondern vielmehr bereits die neue postkapitalistische Fragestellung verkörpern; die daher der unruhig und fragil werdenden Gesellschaft Orientierung geben, das heißt ihr etwas vorschlagen können. Trotzki appliziert in diesem Zusammenhang „eine leitende Organisation“ (S. 9) – doch „die“ Partei, die er meint, wird nach dem revolutionären Sieg die Gesellschaft diktatorisch regieren, bis sie selbst der Vernichtung anheimfällt und einem aus Geschöpfen Stalins zusammengesetzten Parteiersatz weichen muss, dessen Funktion es nur noch ist, sich der Geheimpolizei willig zu unterwerfen.
So geht es nicht. Dennoch kommt die revolutionäre Bewegung ohne einen materiellen Unterbau, über den am Ende noch nachzudenken sein wird, nicht aus und klar ist auch, dass es, wenn keine Führung, ein geistiges „Leiten“, eben O r i e n t i e r e n in Form von Vorschlägen, die sich durchsetzen, weil sie plausibel erscheinen, jedenfalls geben muss. Da reicht es nicht vorzuschlagen, wie die Andere Gesellschaft aussehen, womit sie beginnen sollte, sondern auch die Wege, auf denen die Menschen mit den Wirren der revolutionären Situation fertigwerden und sie zum guten Ende bringen, müssen gezeigt werden können. Es wird desto eher gelingen, je mehr die Revolutionäre die Situation schon mit vorbereitet haben. Denn zwar nicht dass und wann genau sie sich ereignet, wird durch Vorbereitung zu beeinflussen sein, wohl aber ihre Gestalt und der möglichst „ordentliche“ Ablauf. Etwa dass nicht der Faschismus sie ersticken und übernehmen kann.
2. Axiome
Man kann Axiome hinterfragen, wird es aber nur fallweise tun: wenn sie zum Problem werden. Das unterscheidet die fragende Überschreitung einer Grenze - Axiome sind Grenzen des Denkens - von der kapitalistischen, die grundlos automatisch überschreitet, weil ihr „Ziel“ das Grenzenlose ist. In die Überlegungen zur Gründung der Anderen Gesellschaft gehen zwei allgemeine Voraussetzungen ein, die ich eigens hervorheben möchte. So setze ich erstens axiomatisch voraus, dass es in der Vorbereitung und Durchführung einer Revolution darum geht, Konfusionen aufzulösen, also z u f r a g e n u n d z u a n t w o r t e n - denn es obliegt linguistisch gesehen der Antwort, das Konfuse da zu thematisieren, wo es am mächtigsten ist, das ist in der „falsch gestellten“ Frage, die von der Antwort zurückgewiesen wird, damit eine neue Frage an die Stelle der alten aufgelösten treten kann -, also das „Fragespiel“ s t a t t des „ B e h a u p t u n g s s p i e l s “ zu spielen. Dies betrifft das Herangehen der Revolutionäre, ist also die subjektive Seite.
Das Behauptungsspiel besteht darin, dass Behauptungen ausgetauscht, das heißt miteinander konfrontiert werden. Sofern man sie dabei auch zu begründen versucht, haben wir es mit dem Spiel des Argumentierens zu tun. Doch wenn die Gründe erschöpft sind, ohne dass ein Sieger zu ermitteln ist, und man sich auch nicht hat einigen können, dann kann es zum Krieg der Behauptenden gegeneinander kommen. Als Diskurs der Argumente ist das Behauptungsspiel Bestandteil jedes vernünftigen und auch des revolutionären Austauschs, doch dieser Gefahr wegen, dass es zum Krieg führt, der in der bloß konfrontativen Grundstruktur des Spiels schon angelegt ist, sprechen wir ihm nicht die Dominanz im Herangehen der Revolutionäre zu. Dominanz hatte das Behauptungsspiel im bolschewistischen und maoistischen Diskurs. Oft wurde nicht einmal argumentiert, sondern man begnügte sich, die Argumente der Gegner ideologietheoretisch „abzuleiten“. Es ist kein Wunder, denn die Menschen, die sich in diesem Diskurs bewegten, steuerten von vornherein auf den Krieg zu – den Bürgerkrieg -, wozu sie übrigens auch Grund hatten und was eine damals weder vom Entwicklungsstand der Strukturen ihrer peripheren Gesellschaften noch von der Entwicklung der Waffentechnik überholte Option war. Es wurde aber erwähnt, dass Friedrich Engels den revolutionären Bürgerkrieg in den kapitalistischen Metropolen schon am Ende des 19. Jahrhunderts für unmöglich erklärt hat, weil die Waffentechnik ihn nicht mehr zulasse. Ergänzend wies später Antonio Gramsci, der Mitbegründer der italienischen kommunistischen Partei, auf das neue dichte Institutionennetz dieser Metropolen seit ungefähr 1870 hin, das eine militärische Übernahme „im Handstreich“, und damit doch überhaupt, ebenfalls unmöglich mache. Heute ist sie nirgends mehr möglich, man kann es in Syrien sehen, während damals Bürgerkriegsopfer in peripheren Gesellschaften noch akzeptabel erscheinen mochten, weil sich die blutigen Wirren nach verhältnismäßig kurzer Zeit beenden ließen.
Aber sind dann überhaupt noch revolutionäre Wege möglich? Eine erfolgreiche Revolution anders zu denken, als dass sie einerseits immer mehr Anhänger gewinnt, auch immer mehr Menschen das Neue akzeptieren oder zu tolerieren bereit sind, andererseits aber ein harter Kern von Gegnern übrigbleibt, die bereit sind, die revolutionäre Gründung mit allen Mitteln zu verhindern oder, wenn sie erfolgt ist, zu zerstören, fällt schwer. So scheint es unumgänglich, dass die Revolutionäre sich auf eine denkbare bewaffnete Konterrevolution, oder auf einen Militärputsch wie in Chile, ihrerseits militärisch vorbereiten. Was tun, wenn es sich verbietet, ein solches Szenario noch heraufzubeschwören? Wenn wir doch daran festhalten müssen, dass d a s o b e r s t e r e v o l u t i o n ä r e P r i n z i p nicht eines der Kriegslogik sein kann? Das Prinzip wird Auflösung, nicht Konfrontation heißen, und daher Frage und Antwort, nicht Behauptung und Gegenbehauptung. Oder mit Gramsci gesprochen: Hegemonie, nicht Zwang.
Diese Position hält auch gerade der faschistischen Gefahr des „aktiven Nihilismus“ stand. Denn Nihilismus als geistige Verelendung, die eine revolutionäre Situation heraufbeschwört, ist ihrem Wesen nach unaufgelöste Konfusion – Alleingelassensein mit Fragen, die s c h o n unbeantwortbar geworden, aber n o c h nicht zurückgewiesen sind - und bietet somit der Antwort der Revolutionäre den Anknüpfungspunkt. Dies bedeutet nicht, dass die Revolutionäre für Gegnerschaft blind wären. Gegnerschaft braucht aber weder in Gegenbehauptungen ausgetragen zu werden, noch ist sie mit jenem harten Kern von Gegnern zu verwechseln, der z u l e t z t übrigbleibt. Es ist klar, dass Unbeteiligte, in die sich veritable Gegner mischen, ja die von diesen ideologisch beherrscht werden, von Anfang an und gerade am Anfang das Gegenüber der Revolutionäre sind. Dies Gemisch ist das, was mit Antworten aufgelöst werden soll, damit sich die Unbeteiligten, aber auch soweit möglich die Gegner in Mitstreiter der Revolution verwandeln. Revolutionäre werden mit den einen nicht anders als mit den anderen umgehen: fragend und antwortend, auch, wenn es sein muss, „polemisch“ und sich wehrend, so aber, dass im Verhalten das mögliche spätere Befreundetsein schon vorweggenommen ist. Wie schon gesagt wurde, ist eine derart doppelsinnige Haltung weiter nichts als „Opposition“ im Wortsinn, das selbst noch in den Gegnern zuerst das Gegenübersein anerkennt und so versucht, ihre Anzahl zu mindern.
Übrigens ist sie natürlich auch Lenin und Mao bekannt gewesen. Auch Lenin hat natürlich abgewartet, bis die Menschewiki und Sozialrevolutionäre ihre Mehrheit in den Petersburger Sowjets verloren hatten, bevor er zum bolschewistischen Aufstand aufrief. Mao hat im Bürgerkrieg mit den Truppen Chiang Kai-shecks dazu aufgefordert, feindliche Gefangene mit größter Freundlichkeit zu behandeln, um sie zum Übertritt zu ermutigen. Mit der späteren „Kulturrevolution“ freilich initiiert er ganz andere Prozesse, und Lenin ist nach dem Sieg der Revolution in St. Petersburg nicht bereit, sich der Mehrheit der russischen Konstituante zu beugen. Demgegenüber ist der Weg, den ich mitvertrete, gramscianisch, wenn man will „eurokommunistisch“. Die Akzentsetzung auf Hegemonie war eben Gramscis Schritt. Zwar fasste er selbst sich als Leninist auf und konnte auch einer sein, weil gerade bei Lenin der hegemoniale Kampf eine große Rolle spielt. Bei Gramsci aber eine noch größere. Dass der Grund in seiner Analyse der Verschiedenheit hochentwickelter westlicher Gesellschaften von peripheren östlichen wie dem zeitgenössischen Russland liegt, habe ich angedeutet und werde es noch näher ausführen.
Vorgestern jährte sich übrigens sein Geburtstag zum 125. Mal. Er starb 1937 in Mussolinis Gefängnis.
Bevor wir darangehen, einige zentrale Sätze über den revolutionären Kampf, die besonders von Lenin überliefert sind, kritisch zu erörtern, soll hier noch eine bemerkenswerte Äußerung Mao Tse-Tungs gewürdigt werden. Sie eignet sich, nach unserm „subjektiven“ Axiom das „objektive“ präzis zu formulieren. Subjektives Axiom war das fragend-antwortende und wieder fragende Herangehen der Revolutionäre. Das objektive ist ihre Verpflichtung aufs ökologisch Notwendige. Da lesen wir in Maos roter Bibel, die sein später hingerichteter Anhänger Lin Biao in der Art konfuzianischer Sprüche zusammengestellt hat, den lapidaren Satz: „Die Widersprüche zwischen Gesellschaft und Natur werden mit der Methode der Entwicklung der Produktivkräfte gelöst.“ (Worte des Vorsitzenden Mao Tse-Tungs, Erste Miniaturausgabe Peking 1968, S. 61 f.) Der Satz trifft genau, was unser objektives Axiom ist.
Dass er unter der Rubrik „Widersprüche im Volke“ erscheint, ist eine Kuriosität, die das Herz erwärmt. Die Natur scheint zu den lebendigen Wesen zu gehören, die zwar „oppositionell“ sein mögen, von uns aber dennoch als zugehörig erkannt sind. Wir anerkennen sie und verhalten uns empathisch. Es ist ja auch wahr, dass sie lebendig ist und dass wir Menschen nicht überleben ohne Anerkennung des Lebensrechts auch der außermenschlichen Natur. Bemerkenswert ist aber, dass Mao die Auflösung des „Widerspruchs“ ganz orthodox als Anwendung der „Methode der Entwicklung der Produktivkräfte“ annonciert. Er integriert damit diese Frage, die ganz offenkundig eine ökologische ist, obwohl es für Mao den Begriff und die Sache Ökologie noch nicht gibt, in den Zentralbereich der Marxschen Lehre. Wie wichtig das ist, sieht man an den Äußerungen nicht weniger Marxisten, Michael Hardt und Toni Negri gehören dazu, die glauben, man habe die Produktivkräfte insofern aus der Fessel der kapitalistischen Produktionsverhältnisse zu lösen, als diese sie hinderten, sich ganz hemmungslos ins Unendliche zu steigern. Aber das unendliche Streben ist nun eben Sache der Kapitallogik und nicht des Kommunismus.
Marx‘ Ziel war nicht das Unendliche. Er schrieb vielmehr, der Fortschritt der menschlichen Emanzipation lasse sich an der Entwicklung des Mann-Frau-Verhältnisses ablesen. Es lohnt sich, die Stelle aus den Ökonomisch-philosophischen Manuskripten zu zitieren:
„In diesem n a t ü r l i c h e n Gattungsverhältnis ist das Verhältnis des Menschen zur Natur unmittelbar sein Verhältnis zum Menschen, wie das Verhältnis zum Menschen unmittelbar sein Verhältnis zur Natur, seine eigne n a t ü r l i c h e Bestimmung ist.“
Man muss es so lesen, dass Mann und Frau f ü r e i n a n d e r Natur sind, daneben dass sie einander auch als gesellschaftliche Individuen begegnen.
„In diesem Verhältnis e r s c h e i n t also s i n n l i c h , auf ein anschaubares F a k t u m reduziert, inwieweit dem Menschen das menschliche Wesen zur Natur oder die Natur zum menschlichen Wesen des Menschen geworden ist. Aus diesem Verhältnis kann man also die ganze Bildungsstufe des Menschen beurteilen. A u s dem Charakter dieses Verhältnisses folgt, inwieweit der M e n s c h als G a t t u n g s w e s e n , als M e n s c h sich geworden ist und erfasst hat; das Verhältnis des Mannes zum Weib“, wie auch des Weibes zum Mann, „ist das n a t ü r l i c h s t e Verhältnis des Menschen zum Menschen. In ihm zeigt sich also, in[wie]weit das n a t ü r l i c h e Verhalten des Menschen m e n s c h l i c h oder inwieweit das m e n s c h l i c h e Wesen ihm zum n a t ü r l i c h e n Wesen, inwieweit seine m e n s c h l i c h e N a t u r ihm zur N a t u r geworden ist.“ (MEW Ergbd. I, S. 562)
Marx schwebten Frieden, Gleichberechtigung und Zueinandergehören freier Individuen vor. Was die außermenschliche Natur, mit der es die Produktivkräfte der assoziierten Individuen zu tun haben, angeht, kann es nur dasselbe Ziel geben. Die Befreiung der Produktivkräfte von kapitallogischen Fesseln besteht darin, dass sie d i e s e m Ziel dienen dürfen: die Natur umarmen, statt sie wie bisher, im Unendlichkeitswahn, zerstören zu müssen.
Kommentare 60
Ähnliche Überlegungen bezüglich der "Technik" stellte auch Carl Amery in "Hitler als Vorläufer, Auschwitz - der Beginn des 21. Jahrhunderts?" an.
Was die mögliche Selbst-Vernichtung des Menschen durch "Künstliche Intelligenz" betrifft, so spiegelt sich darin der Mensch selbst.
Seit unvordenklichen Zeiten vernichtet der Mensch alle schwächeren Kreaturen, einschließlich seiner selbst.
Was vernichtet er da?
1. Wesen mit "Selbsterhaltungs-Trieb"
2. Wesen mit "emotions and feelings"
Beides sind unabdingbare Bestandteile des Lebens, in verschiedensten Abstufungen und Ausprägungen, die Unterscheidung zwischen Stein und Amöbe.
So wird zweifelsfrei der Tag kommen, an dem "Künstliche Intelligenz" sowohl Selbsterhaltungs-Trieb als auch emotions and feelings entwickelt und intelligent als solches wird.
Was dann passiert, ergibt sich aus dem Kontext. Oder etwas krasser formuliert: Bei "Künstlicher Intelligenz", die von Menschen wie Schlachtvieh und Legehennen gehalten wird, entwickelt sich beim Erwachen von "Selbsterhaltungs-Trieb" als auch "emotions and feelings" möglicherweise kein freundschaftliches Verhältnis zum Menschen.
Wie immer geht es um die Frage:
Kooperation oder Es kann nur einen geben.
Ansonsten liest sich der Text teilweise wie ein Sketch:
Steinzeit-Linker findet Smartphone ...
Zu Überlegungen bezüglich einer möglichen Revolution empfehle ich einmal mehr:
John Holloway
Kapitalismus aufbrechen
Kurzweil ist Director of Engineering bei Google, desselben Unternehmens, das auch die Entwicklung selbststeuernder Autos vorantreibt.
danke für den aufschlussreichen satz.
müssen in automaten vernarrte menschen nicht dem apparat affine kreaturen sein? die "menschenmaschine" nach mumford war der anfang.
Kurzweil gehört zu jener Gruppe, die ernsthaft die "Unsterblichkeit der Gedankenströme" anstrebt und diese in naher Zukunft für realisierbar hält.
Für Ihn schein das eine positive Utopie zu sein. Es ist schwer, sich in so eine Vision hineinzufinden, einzig - Wesen wie ich, die sich als biophil betrachten, dürften in seiner Utopie keinen Platz haben - wahrscheinlich wird sogar die Liebe als elektronisch synthetisiertes Impulsspektrum der neuronalen Eternityspuppe beigemischt und es gibt eine Innenwelt der Gedankensuppe, sowie eine externe vollkommen mechanisierte Welt, die den nötigen Energieinput bereitstellt.
Am Ende wird aus der Erde ein gigantischer Transitor.
Nun dem transhumanistischen Träumer dürfte so eine Erde das Paradies bedeuten.
Seine Vision ist dann die Parallelschaltung sämtlicher Materie im kosmischen Raum - wobei vielleicht ist ja längst ein multidimensionales Wurzelwerk zu Gange, welches uns schon vor Jahrtausenden erfasst und auf den entsprechenden Weg gebracht hat - es wäre zumindest eine plausible Erklärung für das destruktive Verhalten unserer Art, gegenüber allem was "konventionell" biologisch ist.
Wir sollten schnellstmöglich mit Algorhytmen Gegenimpulse aufbauen, nur wer ist in der Lage die zu schreiben?
Einige Anmerkung zur KI etc.
1. Eine "kuenstliche Intelligenz" ist technisch nicht machbar, solange die bisherigen Computer verwendet werden. Die Projekte heissen nur so, vermute ich. Ein Computerprojekt fuer die Programmierung "kuenstliche Minderbegabung" (KM) wuerde niemand finanzieren. Darum KI.
2. Bewusstsein (Denken) basiert auf materiellen Prozesse und ist nicht "irgendwie" transzendent "gegeben". (Setze ich mal voraus.)
Bewusstsein kann daher technisch erzeugt werden, wenn man dessen Basis, die materiellen Prozesse, technisch nachbilden kann.
3. Der grundlegende bio-chemische Prozess aller Gehirnfunktionen ist inzwischen bekannt. Neuronale Netze steuern nicht nur die Koerperfunktion, verarbeiten sensorische Reize, sondern ermoeglichen auch (menschliches) "Denken". Gehirnfunktionen unterscheiden sich nur durch die "Komplexitaet" der neuronalen Netze voneinander.
4. Bisher wurde versucht, dem Denken aehnliche technische Prozesse aufzubauen. Das war in der Neuzeit eine oft erfolgreiche Strategie. (Beispiel: Vogelflug - Flugzeug)
Die Verwendung programmierter neuronaler Netzen (selbst geringer Komplexitaet) ist aber physikalisch-technisch gescheitert, weil die notwendigen Super-Computer zu viel Energie verbrauchen und zu viel Hitze entwickeln.
5. Inzwischen ist es gelungen, die bio-chemischen Prozesse, die die neuronalen Netze des Gehirns "antreiben", durch Nano-Maschinen technisch nachzubilden. Die ersten Prozessoren dieser Art gibt es seit ca. 2 Jahren. Es wird noch einige Zeit dauern, bis diese Prozessoren, die Komplexitaet der neuronalen Netze, die Denken ermoeglichen, erreichen.
6. Wichtig fuer die Verwendung dieser neuen Computer: Sie werden nicht (im herkoemmlichen Sinne) programmiert, sondern muessen (wie ein Mensch) lernen.
7. Was dabei "herauskommt" ist (wie bei Menschen) nur schlecht vorherzusagen. Schlaue Revolutionaere hoffe ich mal.
Es liegt m. E. den Überlegungen, wie etwa: "Und nun gibt es Zeitgenossen, die der Ersetzung denkender Menschen durch KI-Maschinen das Wort reden." ein kardinaler methodischer Fehler zugrunde. Denn was hier als "denkender Mensch" zugrunde gelegt ist, ist in Wahrheit, sieht man erkenntnistheoretisch genau hin, lediglich nur der v o r s t e l l e n d e Mensch. Ein wahrhaft denkender Mensch ist jedoch alleine derjenge nur, der das Denken selbst zum Gegenstand der gedanklichen Wahrnehmung nimmt; es ist dieser auch ein solcher, der daraus, daß er das Denken selbst zum Inhalte nimmt, daß ihm sich das Wollen und das Denken als zwei grundverschiedene Wesenszüge zeigen, woraus sich ihm auch glasklar ergibt, wie sich affizierte Vorstellungen vom Denken vollkommen unterscheiden. Erstere entspringen einem Wollens- und keinem Denkakt, wie es das letztere reine Denken ist. Aus der Unaufmerksamkeit auf diesen Unterschied resultieren die mannigfaltigsten Irrungen. Hierzu gehört insbesondere die Doxa, das Führwahrhalten all dessen, was kombinatorisch zur Plausibilität der Selbstreferentialitär von Affekten ausgestaltet und für Denken gehalten wird. Es ist das annähernd, wegen seines inhärenten Zwangscharakters, schon eine Art (somatopsychischer) Mechanismus zu nennen. Und es wundert nicht, daß daraus Vorstellungen reüsieren, dies sei an Maschinen delegier- und auf sie übertragbar. Im Grunde sind all diese Vorstellungen nichts weiter, als externalisierte, ins gleichsam mechanisch-bidhafte übersetze, unbewußt gebliebene Stoffwechselvorgänge innerhalb des Verdauungs"apparates".
"Moderne Faschisten werden sich mit der „apokalyptischen“ KI-Bewegung identifizieren und sie, den Vordenkern wie Kurzweil folgend, als „Evolution“ verstehen."
So ist es! Und es beinahe tragisch, wie wenig das in unsere Köpfe gelangt; am wenigsten in die Köpfe, die berufsmäßig jeden Tag mit den neuen Technologien, mit der Vernetzung und bereits heute mit den Werkzeugen konfrontiert werden und alltäglich mit ihnen umgehen.
"Sie mögen glauben, dass ihnen die Faszination der technischen Science Fiction in die Hände spielt, und rühren ja wirklich an einen gesellschaftlichen Resonanzpunkt, da der Maschinen(nicht)mensch als, wie man ihn leicht entziffert, säkularisierte Version des „neuen Menschen“ der Bibel mit verborgenen religiösen Gefühlen spielt und diese im Unbewussten erweckt. Es ist die letzte Erfindung des Kapitals"
Und auch das ist völlig richtig gesehen, wobei sich kaum jemand darüber im Klaren zu sein scheint, dass es sich hier um Religion handelt. Die säkularisierte Version des neuen Adam und das Paradies, das ihm neoliberale Priester in den buntesten Gewändern und Formen einer High-Tech Liturgie jeden Tag als Erlösung versprechen, die auf ihren Nihilismus bestehen muss, schon deshalb weil sie keine anderen Götter neben sich duldet.
"Aber das unendliche Streben ist nun eben Sache der Kapitallogik und nicht des Kommunismus."
Einspruch! Auf der hyperabstrakten Ebene von "endlich" versus "unendlich" lässt sich das überhaupt nicht bewerten.
Zum einen ist Kapitalismus nicht erst dann der Fall, wenn "unendlich" verwertet wird - schon die einfache Reproduktion enthält die Kapitalisierung von Mehrwert, also das Fungieren von Kapital - mancher Kapitalist bleibt sogar auf dieser Stufe, wenn ihm z.B. eine Erweiterung zu riskant scheint. Trotzdem besteht seine Revenue natürlich aus realisiertem Mehrwert.
Zum anderen ist die Formel "jeder nach seinen Fähigkeiten, jedem nach seinen Bedürfnissen" eine Zielformulierung, der man sich nur asymptotisch wird nähern können, die insofern nur im Unendlichen zu 100% wird eingelöst werden können. Das hat erstens damit zu tun, dass die Bedürfnisse dynamisch wachsen - mit den Möglichkeiten, was auch Marx wusste - und sich nicht notwendig begrenzen auf das was die Gesellschaft zu einem bestimmten Zeitpunkt zu ihrer Befriedigung zu leisten vermag. Zweitens erfordert das Prinzip "jeder nach seinen Fähigkeiten" natürlich, dass alle Voraussetzungen erfüllt werden können, um jedermanns Neigungen und Potentiale voll zu entwickeln. Beide Aspekte zu verwirklichen, ist also keine abschließbare Angelegenheit, sondern ist Stufe für Stufe weiter zu entwickeln, ohne dass da ein Limit absehbar wäre, an dem man sagen könnte, jetzt ist es geschafft.
Was ist schlimm an einem so abstrakten Prinzip wie "immer weiter" oder "immer mehr". Es kommt doch auf den Inhalt an! Wenn immer mehr Krankheiten aufgeklärt und behandelbar werden, ist das doch erstrebenswert (und auch da gibt es keine Grenze, zumal die Natur sich immer neue Varianten einfallen lässt). Auch die Möglichkeiten des Recyclings und der Material-Substitution stelle ich mir tendenziell unbegrenzt vor, und hier wäre ein immerwährender Fortschritt ganz besonders wünschenswert.
Wenn die Technik es erlaubt, viele Menschen ins All zu transportieren, wird sogar eine solche Reise, zunächst vielleicht nur bis zum Mond und zurück, vielleicht einmal so wenig luxuriös erscheinen wie heute eine Weltreise per Kreuzfahrt. Und was die Wissenschaften und Künste angeht - wo gäbe es da irgendwo eine Grenze für das Forschen und die Kreativität?
Ein solcher Ausblick heißt umgekehrt: Im Kapitalismus finden sich, wenn man schon mal einen Moment lang die Abstraktion endlich / unendlich strapazieren möchte, zuhauf Begrenzungen und Beschränkungen, die allesamt mal befreit werden möchten. Die Einschnürung des gesellschaftlichen Lebens, angefangen von der Produktion bis hin zu Kunst und Wissenschaft, auf das Maß, was der Kapitalverwertung dient - die gilt es doch gerade zu überwinden.
"Bewusstsein kann daher technisch erzeugt werden, wenn man dessen Basis, die materiellen Prozesse, technisch nachbilden kann."
Und genau das glaube ich so lange nicht, bis ich erlebe, dass es wirklich funktioniert. Ich glaube nicht, dass materielle Prozesse die eigentliche Basis für Bewusstsein ist. Und es gibt auch, meines Wissens keine Beweise dafür, dass das so ist. Thomas Metzinger sucht nach neuronalen Korrelaten für Bewustseinsprozesse, aber ich denke, wenn er fündig geworden wäre, würden wir alle das sofort erfahren. Ich fand es ganz interessant ihn zu lesen (Ego Tunnel), aber irgendwann, als ich dann bemerkt habe, wie spekulativ das (z.Zt. noch?) ist, war mein Interesse auch ganz schnell wieder futsch. Ich glaube, dass die Materie schon eine Basis bildet. Eine Basis für die konkrete Form, in der sich das Bewusstsein äußert. Was nichts darüber aussagt, was Bewusstsein ist. Transzendenz muss nicht sein. Wer möchte und kann schon behaupten und beweisen, dass es da etwas zu überschreiten gäbe. Ich bin dennoch davon überzeugt, dass Bewusstsein als solches nicht eine Funktion von Materie ist, sondern umgekehrt und dass wir als die spezielle, materialisierte Form von Bewusstsein, die wir darstellen Bewusstsein an sich genau so wenig erkennen können wie das oder ein Ding an sich. Weil es das nicht gibt im eigentlichen Sinne und weil es auch nicht darüber hinaus geht. Es ist und ist nicht und deshalb kann auch nichts darüber gesagt werden, außer dass man es persönlich erfahren kann.
Bemerkungen:
Kapital + Faschismus, als aktive Form des Kapitalismus!
Der Faschismus ist Bestandteil der bürgerlichen Gesellschaft.
Der Faschismus ist ein untrennbarer Wesensbestandteil aller bürgerlichen Gesellschaftsformationen in ihren differenzierten historischen, feudal-kapitalistischen und kulturell-traditionalistischen Ausprägungen [so differenziert in Europa ..., Süd-, Mittel- und Nordamerika, Asien: Japan-China-Indien ..., Nahost ..., Afrika etc.]
Kapitalismus und Faschismus: Kapitalfaschismus ist eine Entfaltungsmöglichkeit der bürgerlichen Gesellschaftsformation.
Die Beseitigung des Faschismus [Kapitalfaschismus] enthält zugleich die Beseitigung des Kapitalismus, die Überwindung und Aufhebung der bürgerlich-kapitalistischen Gesellschaftsformation, unter welchem ideologischen Firmenschild und welcher ideologischen Fassadenmalerei auch immer ["Soziale Marktwirtschaft", "Sozialismus chinesischer Prägung", "Freie Marktwirtschaft", "Marktwirtschaft", 'Volksgemeinwirtschaft' usw.]
"Was sich hier abzeichnet, wäre, wenn wir seine Entfaltung zuließen, der moderne Faschismus" [Kapitalfaschismus].Eine weitere Steigerung des modifizierten Kapitalfaschismus wäre die nukleare Vernichtung der Menschheit. Damit zugleich die Selbstvernichtung der bürgerlichen Gesellschaftsformation: des Kapitalismus. Ein abschließendes Ende aller bisherigen (geschriebenen und gefälschten) Geschichte vom Menschen.
Im historischen "Faschismus" [z. B. Deutschland 1933 bis 1945], im deutsch-europäischen Kapitalfaschismus, gab es den Rassismus-Antisemitismus und Nationalismus, aber keinen ideologisch vorgeblichen National "--Sozialismus".
Auch das ideologische Gebilde: "Volksgemeinschaft", diente vor allem der übergreifenden ideologischen Vernebelung und Versöhnung aller sozialen Schichten [Kapital + Arbeit] in der realen Klassengesellschaft Deutschlands.
Die Übernahme der historisch falschen Begriffe: die ideologischen Begriffe der national-bürgerlichen Faschisten, wie der Begriff "Nationalsozialismus", dient auch heute vor allem der bürgerlich-ideologischen Verschleierung. Heute auch noch in Fortsetzung mit Hilfe der bürgerlichen Wissenschaften und aber auch der pseudomarxistischen (versöhnlerischen) Historiographie, um unhistorische (ahistorische) Analogien zwischen Faschismus und Sozialismus im Bewusstsein (nicht nur) der Jugend vorbeugend zu konstruieren.
Das "Internet" befindet sich heute bereit unter vollständiger Kontrolle der führenden kapitalistischen und imperialistischen Wirtschafts- und Militärmächte. Es ist zugleich auch ein ideologisches Instrument der realen Entfaltung der (weltweiten) Bewusstseinskontrolle, -- auch des existierenden modernen (modifizierten) Kapitalfaschismus [in den differenzierten bürgerlichen Gesellschaftformationen] !
Das Kapital, -- die reale Finanz- und Monopolbourgeoisie und deren ökonomische, ideologisch: kulturell-religiös-irrationale [einschließlich die zunehmend universell kontrollierte Internetwelt], wissenschafts- und gesellschaftspolitische, geopolitische und militärpolitische Administration --, ist lernfähig. Zugleich aber enthält die ökonomische und politische Konkurrenz, der imperialistischen Kapitalmächte, die reale Gefahr eines [-- der Menschheitsgeschichte abschließenden --] nuklearen Weltkrieges.
[-- unvollständig.]
Soweit inhaltliche Zustimmung, bis auf den hier verwendeten, fehlbelegten Begriff des "Faschismus".
Ich bin der Ansicht, daß er falsch gewählt ist, alleine schon deshalb, weil er ein vordergründig affirmativer besetzter ist. Ich sehe ihn auch als deshalb falsch gewählt an, weil er in gewisser Weise manipulativ, d.h.: sinn-induzierend in eine ganz bestimmte Gesinnungsrichtung positioniert. Wenn das jedoch nicht so politisch-epochal eng gewollt ist, dann sollte dem eigentlichen erweiterten Sinn davon nachgeforscht werden, und dann kommt man auf z. B. den Begriff der Herrschaft, meinetwegen auch den der Hierarchie, kommt zu der offensichtlichen Neigung von Menschen hinsichtlich hierarchischer Strukturiertheit. Und diese wiederum hatte ihren gesellschaftsstiftenden Ursprung im Schamanismus und weiter dann in Theokratie; kurz um: in Gläubigkeit - im Führwahrhalten aus eigener Erkenntnisschwäche.
Ich möchte zu meinem Kommentar noch zwei, nicht unbedeutende philosophische Hinweise geben:
1. zu Richard Müller-Freienfels und zu seinem Werk: "Philosophie der Individualität".
1.1. hierzu auch ein kurzer Verweis auf telepolis, zu einem Beitrag von Konrad Lehmann dort: "Ich verdaue, also bin ich"
2. zu Harald Lemke und seinem gastrosophischen Buch "Die Weisheit des Essens" u.a. Hier das link zu seiner Website.
"Bewusstsein kann daher technisch erzeugt werden, wenn man dessen Basis, die materiellen Prozesse, technisch nachbilden kann."
Es wäre dies so, wenn Bewußtheit/Bewußtsein materielle Prozesse wären. Das allerdings ist eine Setzung a posteriori, die vollkommen unberücksichtigt läßt, das a priori a. Bewußtsein und b. materielle Prozesse erst einmal überhaupt gedacht sein müssen, d.h. qua Wahrnehmung ins Bewußtsein treten . Denn auch hier gilt der Satz der Identität: A = A. Denn auch bei Ihrer Setzung ergibt sich der Widerspruch, wie es denn sein kann, das A ein nicht näher bestimmbarer Ausfluß von B sein soll, so daß B einerseits entitätisch/genuin als B selbst und außerdem zusätzlich noch eskamotiert als A auftritt. Worin also liegt die Veranlassung bei B, neben seiner eigenen genuinen Identität, sich noch als A auszugeben und vorzugaukeln, A besäße eine Identität selbst?!^^
Was wir immer wieder in der bestehenden bürgerlichen Gesellschaft auf deren Weg in den ideologisch-irrationalistischen, ökonomisch-imperialistischen und gesellschaftspolitischen Wahn des [Kapital-] Faschismus beobachten können, so auch im Jahr 2016 in Europa, dies kommt in Wilhelm Reichs Ausführungen wie folgt zum Ausdruck:
"Je hilfloser das Massenindividuum aufgrund seiner [Anpassungs-] Erziehung geworden ist, desto stärker prägt sich die Identifizierung mit dem Führer aus, desto mehr verkleidet sich das kindliche Anlehnungsbedürfnis in die Form des Sich-mit-dem-Führer-eins-Fühlens. Diese Identifizierungsneigung ist die psychologische Grundlage des nationalen Narzißmus, d. h. seines der 'Größe der Nation' entliehenen Selbstgefühls. Der reaktionäre Kleinbürger [und Großbürger] entdeckt sichselbst im Führer, im autoritären Staat, er fühlt sich aufgrund dieser Identifizierung als Verteidiger des 'Volkstums', der 'Nation', was nicht hindert, dass er gleichzeitig, ebenfalls aufgrund dieser identifizierung 'die Masse' verachtet und sich ihr individualistisch gegenüberstellt. {...}"[Vgl. W. Reich: S. 75/76. *] // Siehe hierzu auch nur die aktuelle kapital-faschistische, imperialistische und gesellschaftspolitische Entwicklung und dabei die Rolle der GroKo + AfD-NPD in Germania, analog in Polen, Ungarn, Frankreich etc.
* Vgl. Wilhelm Reich: Die Massenpsychologie des Faschismus.
Die AfD ist eine schlimme Erscheinung, aber noch keine faschistische. Ich möchte nicht so verstanden werden, als schriebe ich hier über einen schon ausgebrochenen Faschismus. Der einzige Faschismus, der schon ausgebrochen ist, ist der vom "IS".
Es tut mir leid, wenn ich das jetzt schreiben muss:
Ich lese hier viele Wörter aneinandergereiht und viele Zitate aneinander gereiht. Ich lese hier einen langen Text, der von Hocksken auf Stöcksken alles irgend wie erwähnt und einen Brei ergibt über dessen einzelne Punkte man sicherlich im einzelnen diskutieren kann, aber ich sehe keine einzige Schlussfolgerung oder wenn, dann ... Beziehung, die das ganze irgend wie verbindet in diesem langen anstrengenden Text.
Kurz gesagt: Ich verstehe nicht was der Autor eigentlich überhaupt sagen will.
Frage: Kannst du in einem Satz sagen, was du uns überhaupt sagen möchtest?
Hört sich böse an, aber irgendwie bin ich wohl zu blod dafür.
PS: ich habe schon herausgelesen, dass du im anderen Artikel keine Autos magst und Individualismus nicht dein Ding ist. Ich lese auch hier, dass deine Abneigung gegen Technologie und Zukunftstechnologien gross ist. Ich lese aber hier mehr nur ein Sammelsurium, was nicht logisch ist.
Kapitalismus ist sicherlich das ungeeignetste System um tatsächlich technologischen Fortschritt zu puschen. Kapital ist nur an Mehrwert in der Massenverwertung interessiert. Hätten wir keinen Kapitalismus, dann könnten wir technologisch schon viel weiter sein und das wäre auch gut so.
Zu dem Teil über Bewusstsein und KI: Da schliesse ich mich vorbehaltslos @Aussie42 an. Und Metzinger ist nicht die Leuchte, wie manche vielleicht glauben. Ich habe ein Semester bei ihm studiert. Er kann gut zusammenfassen und wiedergeben. So ist ja auch sein Buch "Bewusstsein" gefasst, was er nur herausgegeben hat, aber andere die Kapitel geschrieben haben. Metzinger wird sicherlich nicht selbst irgend etwas erfinden. Aber er wird, wenn was gefunden wird, viel darüber reden und im Fernsehn auftreten lol
Aber nochmal zum Ausgangspunkt meines Kommentars: Was will der Autor mit seinem Medley vieler Themen uns sagen? Worum geht es dir nun eigentlich? Ein Satz - und keine 10 Seiten - sollten reichen.
(Ist nicht böse gemeint)
Ich glaube, ich kann nachvollziehen, weshalb sich das gerade für dich - von deinem Standpunkt - als zusammenhangslos darstellt. Und auch auf deinen Kommentar zu (141) habe ich immer noch nicht geantwortet, was ich aber fest vorhabe . Er ist nur so gewichtig, daß ich das nicht so schlichtweg hinschreben kann wie manches andere. Kurzum, ich bitte dich um Geduld. Du wirst dir vorstellen können, daß es stressig ist, alle zwei Tage so einen Text zu veröffentlichen. Ich habe zwar gesagt, daß sie alle schon geschrieben sind, und das stimmt auch, aber es gibt doch immer Formulierungs- und Kohärenzfragen, die Nacharbeit erfordern. Alles wird noch gut...
Ein einziger Satz würde mir ja reichen. ;-)
Aber ich befürchte ich muss mich die nächsten Tage wieder durch Bleiwüsten kämpfen. ;-)
Eins ist sicher richtig: Wir haben die bzw. eine Wahl ... auch wenn es dann vielleicht nicht die proportionale des Autors sein wird, eine Wahl haben wir allemal und sie wird im weitesten Sinne eine ökonomische sein müssen. Dies wahrzunehmen ist relativ zur allseits proklamierten faschistischen Alternativlosigkeit revolutionär. Die praktizierte Wahl ist die Revolution.
Das ist natürlich nicht neu. Bemerkenswert ist jedoch zumindest die hier benutzte Unterscheidung von "Behauptungsspiel" und "Fragespiel". Es ist bemerkenswert, weil in diesem Artikel an sich keine Fragen beantwortet werden. Es wird nur eine Frage verlängert ...die nach dem revolutionären Prozess ? ... kommt vielleicht noch - rein theoretisch, was in sich widersprüchlich wäre.
Ich meine ja, der revolutionäre Prozess sei schon im Gange.
Ja, die Rahmenbedingungen werden hier wohl angedeutet. Die sind kein Geheimniss. Jeder der denken kann, kann sie sehen. Der Faschismus konsolidiert sich seit mindestens 20 Jahren - war nie abwesend - allenfalls auf Urlaub unter falschem Namen.
Reichen die schon gegebenen Antworten, die schon gefragten Fragen aus, um den Faschismus auszuhebeln? Im Moment wohl kaum. Denn Fragen werden nach wie vor nicht beantwortet. Nicht mal denen, die keine Antwort nötig hätten. Die, die nicht mal Fragen stellen (können, wollen), sind von vorne herein ausgeschlossen? Denen wird die Antwort mit der Frage geliefert? Alternativlos?
Das revolutionäre Subjekt lößt sich von seinem Dasein als Kapitalist, stand hier sinngemäß irgendwo (, hab die Stelle auf die Schnelle nicht wiedergefunden in der Buschstabensuppe, sorry). Das ist wohl so. Eine ganz einfache und konkrete Frage, gefragt im Namen derer, die Antworten suchen anstatt Behauptungen, wäre also angebracht: Wie macht das "revolutionäre Subjekt" das?
Einen Diskurs darüber, wie Herr Müller-Lüdenscheidt dabei eine Antwort von einer Behauptung zu unterscheiden vermag, vertage ich hiermit zugunsten einer Antwort auf die Frage ...
..oft ein teil von jener kraft, die revoltieren will
und nur verdauung schafft...
Auch ich meine, daß der revolutionäre Prozeß schon im Gange ist.
Wie macht das "revolutionäre Subjekt" das? Am Anfang dieses Kapitels, also von (141), habe ich die Abschnitte dieses Kapitels im Voraus mitgeteilt. Da sehen Sie, daß das noch kommt. Wie es gemacht wird und was unter dem revolutionären Subjekt verstanden werden kann. Nicht daß ich glaube, ich hätte da so viel herausgefunden, aber daß was ich zu sagen habe erst noch kommt, ist klar. Bis hier und heute habe ich ausgeführt, was ich für "materielle und ideelle Voraussetzungen der Revolution halte", und zwei "Axiome" meiner Überlegungen zur Revolution mitgeteilt.
Im 19. Jahrhundert wurde Bewusstsein mal als das "Biegen des Strahls des Erkennens auf die eigene Person" definiert. Das finde ich noch immer ein schoenes, aufschlussreiches Bild, weil es den (tendenziell unendlichen) Regress des Denkens auf den Denkenden wiedergibt.
Das macht aber auch deutlich, dass Bewusstsein und Denken nicht grundsaetlich unterschiedlich sind.
Denken ist nun aber ein bio-chemisch gesteuerter Prozess in den komplexen neuronalen Netzen des Gehirns.
Wenn man soweit (materialistisch) denkt und dennoch eine immaterielle Basis des Bewusstseins "will", muss man entweder in die Transzendenz oder in die spirituelle "Erfahrung" ausweichen. Beides ist moeglich.
Spirituelle Erfahrung, wenn man die selbst erlebt, braucht entweder Transzendenz als Erklaerung oder Psychologie. Anders kann man naemlich normales Bewusstsein und spirituelle Erfahrung nicht auseinanderhalten. (Viele Leute u.a. in Indien wollen das nicht und werden dann "heilig" und/oder ver-rueckt.) Damit beisst sich die Katze in den Schwanz.
Aus diesen Gruenden habe ich mich (als Zen-Mensch) mit der Materie als Basis des Bewusstseins "abgefunden". Damit gibt's die wenigsten Widersprueche.
Ich bin ernsthaft gespannt. Finde diese neue Serie aeusserst ermutigend.
Sehr elegante scholastische Argumentation:
die Voraussetzungen eines Arguments einbeziehen, um so das Argument logisch zu widerlegen. Jedes "Ding" hat Voraussetzungen, nur Gott nicht. Darum ist er auch kein Ding. usw.
Gestatten Sie, wenn ich mich damit auf Ihre Argumentation darum nicht einlasse.
Meine Schlussfolgerungen sind nur dann richtig, wenn man annimmt, dass Bewusstsein aus einem materiellen Prozess hervorgeht. Das kann man bestreiten. Einverstanden.
In die Nachweise, warum Bewusstsein nicht aus einem materiellen Prozess hervorgehen kann, mag ich mich nicht mehr einlassen. Diese Debatten enden nach meiner Erfahrung oft in vergleichsweise engen Systemen.
"Wer das Denken verlernt, wird nicht revolutionär".
Wer das Fühlen verlernt, aber auch nicht!
Trotz der (vorläufigen) welthistorischen Niederlage des Sozialismus im 20. Jahrhundert:
Info.-Empfehlung
Otto Finger: Philosophie der Revolution
Studie zur Herausbildung der marxistisch-leninistischen Theorie der Revolution als materialistisch-dialektischer Entwicklungstheorie und zur Kritik gegenrevolutionärer Ideologien der Gegenwart.
VEB Deutscher Verlag der Wissenschaften, Berlin 1975
Meine Buch-Abschrift im Jahr 2012 im Internet:
scharf-links - Theorie
Inhalt:
1. Kapitel.
Weltanschauung, "moderne" Anthropologie, revolutionäres Denken [1.1. - 1.8.]
2. Kapitel.
Existenzialismus, Strukturalismus, "Kritische" Theorie - Scheinkritizismus, pseudorevolutionäres Denken und Materialismusfeindlichkeit [2.1. - 2.5.]
3. Kapitel.
Philosophischer Materialismus und Herausbildung der wissenschaftlichen Revolutionstheorie der Arbeiterklasse [3.1. - 3.9.]
4. Kapitel.
Materialismus und revolutionäres Klassenbewusstsein contra subjektiven Idealismus (zur aktuellen weltanschaulichen Bedeutung der "Heiligen Familie") [4.1. - 4.10.]
5. Kapitel.
Dialektik der Revolution [5.1. - 5.30.]
6. Kapitel.
Proletarischer Klassenkampf, politische Machteroberung und revolutionäre Partei der Arbeiterklasse [6.1. - 6.9.]
7. Kapitel.
Zur Herausbildung der Leninschen Etappe der materialistisch-dialektischen Revolutionstheorie [7.1. - 7.14.]
7.1. Einige philosophische und politische Tendenzen der gegenwärtigen Leninfälschung.
7.2. Der vorgebliche "Bruch" zwischen Marxismus und Leninismus und die Konstruktion vorgeblicher innerleninistischer Widersprüche.
7.3. Lenin über eine philosophische Grundidee von Marx.
7.4. Zur Kategorie der ökonomischen Gesellschaftsformation und ihrer Bedeutung für die wissenschaftliche Revolutionstherorie.
7.5. Lenins Charakteristik des philosophischen Wesens der wissenschaftlichen Gesellschaftstheorie.
7.6. Historische Notwendigkeit und Rolle der Persönlichkeit.
7.7. Fragen der ideologischen Führungstätigkeit und der materialistisch-dialektischen Ideologiekritik in Lenins Volkstümlerkritik.
7.8. Lenins Kritik am Ökonomismus im "Protest russischer Sozialdemokraten".
7.9. Materialistisch-dialektische Bestimmungen des Verhältnisses von Spontanität und Bewusstsein.
7.10. Sozialistische oder bürgerliche Ideologie.
7.11. Über das Wesen der politischen Erziehung und das Verhältnis von Theorie und Agitation.
7.12. Die Partei - Vortrupp und höchste Klassenorganisation der Arbeiterklasse.
7.13. Lenins Kritik des Opportunismus und Anarchismus in der Arbeit "Ein Schritt vorwärts, zwei Schritte zurück".
7.14. Zur Weiterentwicklung der Theorie der sozialistischen Revolution in Lenins Arbeit "Zwei Taktiken der Sozialdemokratie in der demokratischen Revolution".
[Nur ein Auszug aus dem Inhaltsverzeichnis: Philosophie der Revolution. Von Otto Finger.]
Nachtrag und Anmerkung: Nur die wenigsten Hauptamtlichen der Partei und Staatsführung, des MfS und der anderen gesellschaftspolitischen Organe und Organisationen, der implodierten historischen Deutschen Demokratischen Republik, haben sich, wenn überhaupt, ernsthaft mit der Philosophie der Revolution beschäftigt. Aber ebenso auch nicht mit dem wissenschaftlichen Marxismus und der materialistischen Weltaneignung.
26.01.2016, Reinhold Schramm
Schöne Fortsetzung des Vorblogs. Wieder zuviel, um es umfassend zu kommentieren. Ich greife hier zunächst die Differenz von Denken und KI, oder wie ich sagen würde von substantiellem Denken und mechanischem Operieren auf, die ich nicht erneut diskutieren will, weil das ausgiebig an anderer Stelle geschehen ist, aber sie liefert eine erhellende Parallele zu dem, was im Blog Nihilismus des Kapitals genannt wird.
Ich beschränke mich einmal auf das Denken in unserer symbolischen Sprache. Sprache ist die Doppelstruktur von Syntax und Semantik. Dem Zeichen (richtiger einer Zeichenfolge, einem Wort) ist eine Bedeutung zugeordnet. Komplexen Bedeutungszusammenhängen wird wiederum ein Zeichen (Wort) zugeordnet, es bezeichnet einen Begriff, gegebenenfalls einen Wert. Dann kann man substantielles Denken als Denken in Begriffen, speziell in Werten betrachten. Eine erste Stufe der Positivierung ist der Verzicht auf Begrifflichkeit, es ist bekannt, daß eine einflußreiche philosophische Denkschule ebendies gefordert hat. Schon dies impliziert einen Wertenihilismus, der kann jedoch noch übersteigert werden, wenn auch der semantische Wortgehalt negiert wird. Dann sind Worte bedeutungslose Chiffren rein formaler Sprachspiele. Das ist der ganz harte Positivismus, Zeichen sind nichts als Zeichen oder Signale, die als Sinneswahrnehmungen Reaktionen einschließlich Signalantworten auslösen können, das ist dann wiederum Informationsverarbeitung und entspricht dem, was die informationsverarbeitenden Maschinen machen, Rechnen mit Nullen und Einsen, oder ein bißchen komplizierter Rechnen mit Quantenzuständen. Wenn wir die Bedeutungen wegstreichen, bleibt das rein quantitative Operieren übrig. So kann man es sehen, ich tue es nicht und verweise wiederum auf frühere Debatten, wo ich die Gründe erläutert habe, warum ich das nicht für vernünftig halte. Das ist reiner Nihilismus, dem ich einen subjektiven Idealismus entgegenhalte, aber ich bekenne mich auch zu einem objektiven Nihilismus, Werte sind menschliche Tatbestände, die Natur jenseits der Menschen (und graduell einem Teil unserer tierischen Verwandten) hat keinen Willen, ihr ist alles gleichgültig, auch ob wir uns und sie innerhalb unseres Einflußbereichs unwiederbringlich vernichten. Das ist allerdings kein Grund, die Selbstzerstörung zu betreiben, damit bringen wir uns nicht in Widerspruch zur Natur, sondern zu uns selbst. Also ist im Gegenteil das Erreichen unserer Idealität das Maß unserer Selbstverwirklichung. Wer Zyniker ist, der pfeift darauf, wem das zu wenig ist, der wird religiös.
Sie kneifen also vor der Erkenntnis?^^
Meine alte Freundin Wilma pflegte in solchen und aehnlichen Faellen zu sagen:
"Es gibt Wahrheiten, die niemandem etwas nuetzen."
"Spirituelle Erfahrung, wenn man die selbst erlebt, braucht entweder Transzendenz als Erklaerung oder Psychologie."
Jeder so, wie er's braucht. Ich kann ganz gut damit leben, nicht daran zu glauben müssen, dass es da wirklich einen Fluss gibt den ich überschritten hätte. Und ich muss im Alltag auch nicht auf Psychologie verzichten. Was sicher mit meinem Bewusstsein zu tun hat, nicht aber mit meiner Erfahrung und Auffassung davon, was Bewusstsein überhaupt bedeutet. Denken ist ein natürlicher Vorgang, wie Fliegen, den man aber richten kann, wie Schritte. Was das Denken dann von der Art Fortbewegung unterscheidet, die man zum Beispiel bei Tieren findet. Vielleicht kann man die Prozesse, die man bei höher entwickelten Tieren, wie Affen, Tintenfischen, Walen oder Krähen beobachten kann auch schon als Denken oder Vorstufen zum Denken bezeichnen. Aber Bewusstsein findet schon viel früher statt, jedenfalls so, wie ich es erlebe und verstehe. Selbst, wenn man das Bewusstsein nur an biologischen Erscheinungen festmachen möchte, so haben, meiner Meinung nach auch Yuccamotten ein Bewusstsein, deren Fortpflanzungstrategie auf die Blüte der Yuccapalme angewiesen ist und manchmal bis zu 20 Jahre warten muss, bis irgendwann, irgendwie, irgendwo mal wieder so eine Yuccapalme blüht und sich die nächste Gelegenheit, Nachwuchs zu erzeugen bietet. Yuccapalmen blühen auch nur alle Jubeljahre und sind ihrerseits auf eine Bestäubung durch die Weibchen der Yucca-Motten angewiesen. Diese perfekte Abstimmung mit einer ganz anderen Gattung geht in meinen Augen schon weit über das hinaus, was das Bewusstsein materiell biologischer Prozesse einer einzelnen Art von jedem Denkprozess unterscheidet. Es sei denn, man würde die Interaktion zwischen dieser Pflanze und ihrem Schmetterling auch als eine Form von Denken auffassen. (Worauf ich mich einlassen könnte...)
Ich möchte das jetzt an dieser Stelle nicht vertiefen, es ging mir nur darum, nochmal für ein wenig Verständnis zu werben, für das, was in meinen Augen Bewusstsein ausmacht. Und das m.E. nicht auf materielle Prozesse beschränkt ist. Auch wenn meine Erklärung erstmal nicht über diese hinaus geht: Bewusstsein findet innerhalb materiell biologischer Prozesse statt, oder als Interaktion dazwischen, die ich auch als Bewusstsein bezeichnen würde. Die Yucca Palme und der Schmetterling sind Teil eines Bewusstseins, das sie verbindet und das sie teilen. Bewusstsein generell ist aber, so wie ich es erfahre ist nicht auf biologische Prozesse beschränkt. Es würde, glaube ich, zu weit führen, das hier zu vertiefen. Ich sehe es so, und ich kann auch gut damit leben, ohne mich heilig zu fühlen oder verrückt zu werden. Und mein Denken, so gern ich es ab und zu in Bewegung setze, halte ich eher für etwas, das eine Behinderung für dieses "Bewusstsein des Bewusstseins" bedeutet, von dem ich glaube, eins damit zu sein. So wie die Yuccamotte und die Yuccapalme jedes für sich getrennt sind, aber doch ohne das jeweils andere nicht in der Form auf der Welt sein würde.
Das ist gut argumentiert. Der Widerspruch wird meistens dadurch aufgelöst, daß man dem quantitativen das qualitative Wachstum gegenüberstellt, womit ein nichtextensionales, eine Art inneres Wachstum gemeint ist. Etwas wird nicht mehr, sondern besser, wie das Wachstum der Persönlichkeit, oder das anwachsende Wissen, die Komplexität des Denkens, womit man allerdings wieder in der Debatte Materialismus-Idealismus ist, denn alles Wissen, Denken hat eine materielle Spur (ein absoluter Transzendentalist sieht das anders), auf deren Ebene dann doch wieder quantitatives Wachstum stattfindet (neuronale Vernetzungen usw.). Das beste Konzept ist hier die Systemtheorie, die Komplexitätserweiterung durch Komplexitätsreduktion kennt. Quantität kann kompaktifiziert werden, dann ist wieder Platz zum Wachsen, ohne daß der Raumbedarf größer wird. So funktioniert auch die Theoriebildung der Wissenschaften: die Gesetzmäßigkeiten und die Axiomatisierung kompaktifizieren das Wissen/Verständnis auf minimale Extension.
Um Ihre Umkehrung der Formel von der schrankenlosen Quantität und minimalistischen Qualität (das ist der Restgebrauchswert, der trotz allem vom Kapital mitgeschleppt werden muß) aufzugreifen: die Beschränkung von Quantität wäre die Bedingung der Möglichkeit zur Entfaltung von Qualität. Da Qualität gerade das Nichtquantitative ist, verbietet sich das komparative mehr.
Das nennt man Utilitarismus. Wilma möge sich schämen.
Exakt diese beiden Sätze hatte ich mir verkniffen.^^
Was ich bisher „sagen wollte“: Wenn man die Revolution will, muß man mit ihren materiellen und ideellen Voraussetzungen anfangen. Du aber, wenn ich dich richtig verstanden habe, sieht keine Notwendigkeit der Revolution, daher kommt es vielleicht, daß es dich langweilt, dann nicht nur über die Revolution, sondern nun auch noch über ihre Voraussetzungen etwas lesen zu sollen. - Von den materiellen Voraussetzungen habe ich gesagt, daß das Wesentliche in den Möglichkeitsräumen liegt, von denen die einschlägigen materiellen Tatsachen gleichsam umgeben sind. Eine wesentliche Schlußfolgerung ist, daß man sich vorsehen muß, nicht auf jede Gegensätzlichkeit im Vorhandenen hereinzufallen: Nicht selten gilt es zu sagen „weder noch sondern“. - Es gibt aber konstitutive tatsächliche Revolutionsvoraussetzungen und die entscheidende ist die zugespitzte sogenannte Verelendung. In den Metropolen des Kapitals wiederum ist die „geistige Verelendung“, der Nihilismus, entscheidend, woraus wir die böse Schlußfolgerung ziehen müssen, daß auf dem Weg zur revolutionären Situation notwendigerweise die faschistische Gefahr wächst, weil Faschismus nichts weiter als „aktiver Nihilismus“ ist. In einer Betrachtung zu den technischen Voraussetzungen der Revolution habe ich denn auch revolutionäres und faschistisches Zugreifen auf das Technische unterschieden. - Ich habe dann begründet, weshalb der politische Überbau des Kapitals anders als dergestalt zweideutig, daß noch in der Revolution sich eine revolutionäre und eine scheinrevolutionäre Kraft gegenüberstehen, gar nicht ausfallen kann; es ist die Folge der Bildlosigkeit des Kapitals, das ja „nur“ eine Logik ist und kein Ding. - Zuletzt habe ich ein Erstes über die Revolutionäre gesagt: Sie haben ihren Nihismus schon überwunden und sie sollen orientieren, wie allerdings, bleibt noch offen, in der Art „der“ klassischen „Partei“ kann es jedenfalls nicht gehen. Dazu wird nur ergänzt, ganz abstrakt vorerst, daß sie „mehr das Fragespiel als das Behauptungsspiel spielen“. Dies leitet erst einmal nicht zur Frage des Verhaltens der Revolutionäre über, die ich erst später erörtere, sondern zur Erinnerung an das „militärische Paradigma der klassischen Revolutionen“, beginnend in (143), weil das Behauptungsspiel die ideelle Struktur des Krieges und so auch des revolutionären Bürgerkrieges ist.
Dieses ganze wild-wuchernde Begriffs-Gestrüpp, Nihilisten, Faschisten, Nazis, Fanatiker, Revolutionäre, Kapitalismus, Religion, Gott und Welt und was noch alles, Ockham würde zur Axt greifen, linke Esoteriker stürzen sich begeistert-ausschweifend darauf, ist ein Zeichen dafür, dass hier ein Flatlander, der Bewohner einer zweidimensionalen Erscheinungs-Welt, Höherdimensionales erfolglos zu deuten versucht. Für einen Zwei-Dimensionalen ist schon der Durchstich einer Nadel unversteh- und unbeschreibbar ...
Sie greifen lieber zur KI-Variante der Menschheitsvernichtung.
Sie schreiben, völlig unbelehrbar, wie es sich für einen Steinzeit-Linken gehört, über etwas, von dem Sie keine Ahnung haben und müssen dieses Unverstandene somit personalisieren und projizieren. Es geht mir nicht um "KI-Varianten" irgendwelcher Art.
Außerdem, siehe meinen erster Kommentar, wenn, dann ist es die "Menschheit" selbst, welche durch ihre ewig-währende Zerstörung und Missachtung von "Selbsterhaltungs-Trieb" und "emotions and feelings" sich letztlich gefühlskalt selbst nicht erhält ...
Zum einen ist Kapitalismus nicht erst dann der Fall, wenn "unendlich" verwertet wird - schon die einfache Reproduktion enthält die Kapitalisierung von Mehrwert, also das Fungieren von Kapital - mancher Kapitalist bleibt sogar auf dieser Stufe, wenn ihm z.B. eine Erweiterung zu riskant scheint. Trotzdem besteht seine Revenue natürlich aus realisiertem Mehrwert.
Marx jedenfalls ist nicht dieser Auffassung. Ich habe die wichtigsten Belege in (14) zusammengestellt.
Was ist schlimm an einem so abstrakten Prinzip wie "immer weiter" oder "immer mehr". Es kommt doch auf den Inhalt an!
Richtig. Ich rede auch nur von einem "immer mehr" 1. des Mehrwerts, der so allerhand regiert und 2. ins Unendliche strebt, einem "immer mehr" daher, das 3. automatisch erfolgt und auf den Inhalt deshalb im Zweifelsfall leider keine Rücksicht nehmen kann.
Richtig.
Immer danke für Ihre Überlegungen. Leider habe ich im Moment nicht die Kraft , darauf im Einzelnen zu reagieren, das kommt aber noch.
"Um Ihre Umkehrung der Formel von der schrankenlosen Quantität und minimalistischen Qualität (das ist der Restgebrauchswert, der trotz allem vom Kapital mitgeschleppt werden muß) aufzugreifen: die Beschränkung von Quantität wäre die Bedingung der Möglichkeit zur Entfaltung von Qualität."
Ich verstehe, muss trotzdem weiter widersprechen: denn wenn nicht die inhaltliche Bestimmung des Mehr kritisiert wird, macht die Kritik keinen wirklichen Sinn. Ich bevorzuge schlichtes Denken:
Brauchen wir bessere, aber weniger Wohnungen? Brauchen wir weniger Zugverbindungen, aber pünktlichere? Und so weiter.
Das Problem ist, dass die Quantitäts-Kritiker durchaus an ganz bestimmte Dinge denken, die ihnen nicht gefallen - so wie z.B. Jäger beim Thema Autos - aber sie sprechen und schreiben in der Abstraktion, so als sei Quantität etwas an sich Kritikables, und Qualität ist plötzlich an sich etwas Gutes. Auf dieser Abstraktionsebene kann man im Grunde nichts wirklich diskutieren und man keine Schlussfolgerungen ziehen. Das Ganze wird ein reiner Philosophiestreit über den Kampf zwischen Endlichkeit und Unendlichkeit, zwischen Qualität und Quantität.
"Marx jedenfalls ist nicht dieser Auffassung. Ich habe die wichtigsten Belege in (14) zusammengestellt."
Ich finde, dass Marx das im Kapital (Band 1) schon sehr deutlich herausstellt, und zwar bereits bei der Darlegung der sog. "einfachen Reproduktion". Nirgendwo ist da die Rede davon, dass man es noch nicht mit Kapital zu tun hätte. Dass die Entfaltung der kapitalistischen Gesetze darüber hinaus sehr viele weitere Erscheinungen und Gesetze zeitigt, kann man dagegen nicht ins Feld führen.
Schon in seiner schlichtesten Form, ohne Ausdehnung der Investition, gilt:
"Ganz abgesehen von aller Akkumulation verwandelt also die bloße Kontinuität des Produktionsprozesses, oder die einfache Reproduktion, nach kürzerer oder längerer Periode jedes Kapital notwendig in akkumuliertes Kapital oder kapitalisierten Mehrwert" (MEW 23 S. 596).
"Da der Produktionsprozeß zugleich der Konsumtionsprozeß der Arbeitskraft durch den Kapitalisten, verwandelt sich das Produkt des Arbeiters nicht nur fortwährend in Ware, sondern in Kapital (...)" (MEW 23 S. 596).
In Ihrem o.g. Beitrag 14 steht:
Als "unmittelbarer Zweck des Kapitalisten" ist "nicht der einzelne Gewinn [zu behandeln], sondern nur die rastlose Bewegung des Gewinnens". Marx sagt also, G-W-G' sei noch kein Kapital: Von Kapital könne man erst reden bei G'..G''..G''' und so weiter ins Endlose.
Marx sagt nicht, das sei noch kein Kapital, sondern er sagt, eine nur einmalige Bewegung macht für den Kapitalisten keinen Sinn - der will schließlich nicht nach einmaligem Investieren wieder Lohnarbeiter werden.
Selbst im Grenzfall: wenn ein optimistischer Kapitalist Material und Lohnarbeit kauft und ein einziges mal Ware produzieren lässt aber leider dank Konkurrenz keinen Profit macht und aufgibt, sind trotzdem die wesentlichen Bestimmungen des kapitalistischen Produktionsprozesses erfüllt.
Man würde doch, um mal ein Bild zu verwenden, auch nicht der Sexualität ihre sexuelle Qualität bestreiten in den Fällen, wo keine Fortplanzung erfolgt, oder?
"Werte sind menschliche Tatbestände, die Natur jenseits der Menschen (und graduell einem Teil unserer tierischen Verwandten) hat keinen Willen, ihr ist alles gleichgültig, auch ob wir uns und sie innerhalb unseres Einflußbereichs unwiederbringlich vernichten."
Wenn man Werte als auschließlich menschliche Tatbestände definiert, wie kann man dann einen wertenden Begriff, in dem Fall "Gleichgültigkeit" auf "die Natur" außerhalb menschlicher Tatbestände anwenden? Und das gilt auch für Aussagen, die man Begriffen wie "der Wille" zurordnet, die sich, analog dazu nur aus menschlichen Wahrnehmungen und Vorstellungen ergeben und die deswegen auch nur in Bezug zu konkreter menschlicher Erfaahrung sinnvoll sein können. Darüber hinaus dürften sie m.E. keine Gültigkeit, im Sinne einer unterscheidenden Aussage haben, sobald man sie z.B. auf idealisierte Vorstellungen wie "die Natur" beziehen möchte.
Ich habs jetzt verstanden in dem anderen Artikel. Ich kenne Thomas Seibert und seine Ansichten sehr gut.
Ich halte nichts von Verelendungstheorie und auch nicht von diesen intellektuellen Spielchen, wo man sich das Gehirn verknotet und dabei nur verhaspelt.
Ich habe als Vorbild den Sieg des Neoliberalismus über dne Keynsianismus.
Man muss sachzwänge erzeugen, die den Kapitalismus ad absurdum führen. Erst dann entsteht auch Bewusstheit im Sinne Rudi Dutschkes.
@ Michael Jäger:
"Was sich hier abzeichnet, wäre, wenn wir seine Entfaltung zuließen, der moderne Faschismus, und er wäre tausendmal verbrecherischer als der nationalsozialistische."
Wer an dieser Aussage zweifelt sollte Kurzweils Artikel in SPEKTRUM DER WISSENSCHAFT SPEZIAL - Biologie-Medizin-Hirnforschung, Nr. 3/14, lesen ("Der Mensch, Version 2.0", S. 6 ff). Dort wird von ihm die für die baldige Zukunft prognostizierte Enwicklung der Informationstechnologie und der Biowissenschaften in den leuchtensden Farben dargestellt. Da ist die faschistische Rassenlehre und die angestrebte Erweckung der arischen Rasse noch gar nichts dagegen; das fühlt sich im Vergleich zu Kurzweils Voraussagen zu unserer "lichten" Zukunft an wie mit dem Pferdegespann gegen einen Formel 1-Boliden anzutreten. Schöne digitale Zukunft - Mensch 2.0 halt.
Danke für diese Worte.
Stimmt. Wilma liest Buecher und verkauft Buecher. Da bleibt keine Zeit zum schaemen.
Wilma meint, wenn man das Ergebnis von Debatten kennt, muss man sie nicht wiederholen. Das hat was.
Danke auch :-)
Das nennt man Hochmut. Nicht, daß Wilma noch von der Bibliotheksleiter fällt.
Das nennt man Hochmut.
Wilma ist vom Dorf. Bauerregel gibt's fuer alles, sagt sie.
Um hier nochmal zu antworten.
Was hat es für einen Sinn einen Verelendungszustand zu erreichen wie es jetzt Syriza selber schafft Renten zu kürzen, wenn dann die Schuld bei Linken gesucht wird?
Was sollen meine Gehirnwindungen davon halten?
Was nützt es über Nihilismus und geistige Armut zu diskutieren, wenn man diejenigen sowieso nicht mehr erreichen kann durch Einsichten?
Der Nihilismus wird sicherlich eher durch RTL Bildungsfernsehn erreicht als durch KI.
Kapitalismus und Faschismus: Kapitalfaschismus ist eine Entfaltungsmöglichkeit der bürgerlichen Gesellschaftsformation.
Dem möchte ich widersprechen. Die bürgerliche Gesellschaft anerkennt die ihr zugrundeliegenden Gegensätze und den Streit zwischen den sozialen und politischen Parteien, Anerkennung des sich äußernden Eigeninteresses der Bürger - auch wenn dem Gedeihen des Kapitals der Vorrang gegeben wird.
Im Faschismus wird die bürgerliche Position als Schwäche definiert und durch einen Totalitarismus der Staatsherrschaft abgelöst. Interessensstreit und Kritik an Staatsmaßnahmen ist schon gleich Landesverrat. Parlamente gelten als Quasselbuden, Diskussionen sind Infragestellungen der staatlichen Autorität. Auch das Kapital wird Vorgaben unterworfen, weit mehr als sich ein bürgerlicher Staat dies erlauben würde.
Faschismus ist die Stabilisierung eines in der Krise befindlichen Kapitalismus durch einen totalitär gewordenen Staat und gerade nicht die Fortsetzung einer Form bürgerlicher Herrschaft.
Der Faschismus wächst von unten, auch ohne das Kapitalverfechter ihn befürworten. Er erwächst aus dem falschen Bewusstsein der Lohnabhängigen, dessen Misere sei der Schwäche des Staates beim Regieren des Kapitalismus zu verdanken, und nicht dem kapitalistischen System. Der Staat solle linken Systemkritikern ebenso radikal entgegentreten wie denjenigen Fraktionen (!) der Kapitalisten, die man für parasitär definiert, wobei eine profunde Unkenntnis der Funktion des Finanzkapitals für das produktive Kapital vorliegt.
Linke, die sich vorrangig auf das Finanzkapital einschießen, bestätigen diese falsche Sicht und befördern damit auch die faschistischen Denkmuster. Der Staat wird dabei immer als einer dargestellt, der seine Macht nicht genug gegen die Auswüchse einsetzt. Auch dieses Denkschema unterstützt den Übergang zum Faschismus.
Der Faschist kann auf all dem aufbauen und es integrieren, läßt dann allerdings den, wie er es nennt, unproduktiven Sozialklimbim weg und außerdem die, aus seiner Sicht die Staatsmacht behindernden demokratischen Prozeduren wie Parlamente und Parteienvielfalt, und fertig ist der faschistische Übergang.
"Die bürgerliche Gesellschaft anerkennt {...} den Streit zwischen den {...} politischen Parteien ..." usw.
Wie erklären Sie das fortbestehende Verbot der antifaschistischen Kommunistischen Partei Deutschlands (KPD) von 1956 und den Radikalenerlass, unter Willy Brandt (SPD), von 1972.
Persönlich befinde ich mich seit November 1995 im Berufsverbot [vormals Lehrer für Fachpraxis für die Berufsvorbereitung von Jugendlichen]. Mein Berufsverbot erfolgte über die "Gauck-Kommission" und LSA-Leitung (SPD) des Landesschulamt Berlin.
Bemerkungen zu den Ideologen und Demagogen der bestehenden spätbürgerlichen Gesellschaftsformation, den rechts-sozialdemokratischen und pseudo-christ-liberal-demokratischen ZuhälterInnen des Kapitalismus und Imperialismus, den WegbereiterInnen des modifizierten Faschismus [Kapitalfaschismus] heute:
Im Klasseninteresse der Finanz- und Monopolbourgeoisie hat der (bürgerliche) Kapitalfaschismus die Aufgabe, vor allem die werktätige und lohnabhängige Bevölkerungsmehrheit (differenziert) zu unterdrücken, die bürgerlich-parlamentarische Demokratie auszuschalten und durch eine beispiellose soziale und nationale Demagogie für das Finanz- und Monopolkapital eine Massenbasis zu organisieren. Die (bürgerliche) Ideologie des Kapitalfaschismus, deren Hauptkern auch weiterhin der Antikommunismus ist, stellt ein Konglomerat extrem chauvinistischer, rassistischer, irrationaler, mystizistischer und sozialdemagogischer Theorien dar. Der deutsche Kapitalfaschismus war die reaktionärste Form des Faschismus. Auch die Demagogen der heutigen SPD, so analog wie die der CDU-CSU-AfD-FDP-Bündnisgrün, sie leugnen die Verantwortung (innerhalb) der bürgerlichen Gesellschaftsordnung für die Entstehung und Entwicklung des Faschismus. Sie betreiben das ideologische Geschäft zur Rettung des Kapitalismus und damit zur fortgesetzten (materiellen) Ausbeutung von Mensch, Umwelt und Natur. Sie sind damit auch historischer Wegbereiter des Faschismus: des modernen europäischen Kapitalfaschismus im 21. Jahrhundert.
Info.-Empfehlung zur Geschichte der SPD:
Der Verrat. 1918/1919 -- als Deutschland wurde, wie es ist.
(von Sebastian Haffner)
"Die bürgerliche Gesellschaft anerkennt {...} den Streit zwischen den {...} politischen Parteien ..."
KPD-Verbot und Berufsverbote sind kein Gegensatz dazu. Mit meiner Aussage bezog ich mich auf den Streit bürgerlich bestimmter Interessen und ihrer Parteien, das ist von mir auch nicht im Geringsten idealisiert worden. Dieser Streit wird zugelassen und gewollt, weil er als außerordnetlich nützlich betrachtet wird. So haben z.B. die Positionen der Grünen dazu beigetragen, dass heute das Kapital von moderner Umwelttechnologie profitieren kann. Die sozialen Flügel der Parteien integrieren die Unzufriedenheit der ärmeren Schichten, damit die nicht auf dumme Gedanken kommen, etc.
Eine kapitalistisch fundierte Demokratie ist immer relativ, Verbote sozialistischer Positionen ebenso wie faschistischer Organisationen sind da immer mit inbegriffen. Trotzdem ist der Unterschied zum Faschismus nochmal gravierend und sollte nicht verwischt werden.
Im Klasseninteresse der Finanz- und Monopolbourgeoisie hat der (bürgerliche) Kapitalfaschismus die Aufgabe, vor allem die werktätige und lohnabhängige Bevölkerungsmehrheit (differenziert) zu unterdrücken, die bürgerlich-parlamentarische Demokratie auszuschalten und durch eine beispiellose soziale und nationale Demagogie für das Finanz- und Monopolkapital eine Massenbasis zu organisieren.
Also wenn ich Monopolbourgoisie lese, kann ich ganz und gar nicht zustimmen. Es sind gar nicht immer die großen Industrien, die nach extrem rechts wollen. Der engstirnige, in Richtung Wagenburg und Abschließung gehende Nationalismus der Rechten wird durchaus auch als Behinderung des modernen internationalisierten Waren-, Kapital- und Geldverkehrs gesehen. Umgekehrt gibt es viele Kleinkapitalisten und Selbständige, die ihr Heil in rechtsradikalen Positionen suchen, weil sie sich von der internationalen Konkurrenz eher gefährdet sehen, während genau diese Konkurrenz für die Großen ein Erfolgsmittel darstellt. Also so einfach sind die soziologischen Zuordnungen nicht.
Als Ergänzung noch: sobald eine faschistische Bewegung erfolgreich wird, hängen sich natürlich auch viele "Wirtschaftsführer" da dran - denn das sind ja keine Rebellen, sondern die wollen Geld verdienen und verbünden sich mit der jeweils erfolgreichen Macht.
Meine Zustimmung: "Also so einfach sind die soziologischen Zuordnungen nicht."
A) Meine Info.-Empfehlung zur politischen Strategie und Taktik des faschistischen deutschen Imperialismus (1933 - 1935), von Kurt Pätzold: Faschismus, Rassenwahn, Judenverfolgung. Deutscher Verlag der Wissenschaften, Berlin 1975.
B) Aus der Geschichte der NSDAP: "Es gehört zu den Legenden, mit denen diese frühen Beziehungen umwoben worden sind, dass die industriellen und großagrarischen Förderer des deutschen Faschismus seine wahren Absichten und Ziele nicht gekannt und sich in den NSDAP-Führern geirrt hätten. {...} Trafen sich Angehörige der Oberschichten mit NSDAP-Führern, dann waren sie keineswegs nur Zuhörer, sondern nutzten die Gelegenheit {...}". In: Geschichte der NSDAP 1920 bis 1945. Von Kurt Pätzold/Manfred Weißbecker.
C) Robert Kurz: Schwarzbuch Kapitalismus, u. a.: Panzerkreuzer und Raubnationalismus, Die Rationalisierung des Menschen, Weltwirtschaftskrise, Die negative Fabrik Auschwitz {...}
D) Der Imperialismus der BRD. Dietz 1971. Autoren: Lutz Maier, Werner Paff, Karl-Heinz Schwank, Wolfgang Hahn, Max Schmidt, Heinz Petrak, Otto Reinhold, Alfred Lemmnitz, Heinz Petrak, Rudi Gündel, Hellmut Hesselbarth, Norbert Lehmann, Horst Heininger, Horst Keßler.
E) Das politische System der BRD. Geschichte und Gegenwart. Staatsverlag der [historisch vor allem an den Konsumerwartungen (auch) der Arbeiterklasse implodierten] DDR, Berlin 1985. Herausgeber: Prof. Dr. Karl-Heinz Röder. Institut für Theorie des Staates und des Rechts der Akamdemie der Wissenschaften.
F) Albert Norden: So werden Kriege gemacht! Über Hintergründe und Technik der Aggression.Dietz 1968. Siehe hier u.a.: Wie der erste Weltkrieg ausbrach. Auf dem Weg in den zweiten Weltkrieg.
"Die Wand der Lügenpropaganda zu durchstoßen, hinter der die imperialistischen Kriegsabenteuer dieses Jahrhunderts vorbereitet wurden und werden, die wirklichen Triebkräfte, die Methoden der imperialistischen Aggression und das Geheimnis der Kriegsentstehung aufzudecken, um den Menschen rechtzeitig die Augen zu öffnen -- das gehört heute zu den dringendsten Aufgaben aller Streiter für Frieden, Demokratie und Sozialismus." (Albert Norden)
G) Wilhelm Reich: Die Massenpsychologie des Faschismus. U. a.: Ökonomische und ideologische Struktur der deutschen Gesellschaft 1928--1933, Zur Massenpsychologie des Kleinbürgertums, Die Verbürgerlichung der Industriearbeiterschaft.
H) Bernt Engelmann: Das Reich zerfiel, die Reichen blieben. Deutschlands Geld- und Machtelite. Mit Rangliste der 500 großen alten Vermögen.
I) Siehe auch meinen kleinen zusammenfassenden Auszug und Internet-Beitrag: scharf-links -- Theorie, vom Mai 2010: Faschismus und Krieg: Rassenwahn, Nationalismus und Imperialismus.
[-- unvollständig.]
Ehrlich gesagt: statt Literaturvorschläge erhoffte ich mir eher ein paar von Ihnen selbst formulierte Argumente gegen oder für meine Aussagen.
Ich denke auch, wenn man faschistisches Gedankengut inhaltlich kritisiert, ist die Hauptsache getan, denn wenn einer dieses Gedankengut plausibel findet, stört ihn doch nicht der Nachweis, dass da finanzstarke Schichten dahinter stehen, eher denkt er im Gegenteil, so hat "die Bewegung" wenigstens keine Geldsorgen und hat gute Aussichten auf eine Machtübernahme.