Das Band: Der Erschaffer von Welten

Analyse Im Vorderen Orient wird „Geist“ oft als Band, Brückenbauer und Energie verstanden. Ein Befund, der noch nach weiteren Erkenntnissen und Ergänzungen Ausschau hält.

Bei diesem Beitrag handelt es sich um ein Blog aus der Freitag-Community.
Ihre Freitag-Redaktion

Es ist überaus ergiebig und interessant zu untersuchen, wie und als was im Vorderen Orient „Geist“ aufgefasst und begriffen wird. Während für das kleinasiatische Ephesos belegt ist, dass „Geist“ mit „Band des Friedens“ beinahe Synonym, jedenfalls in einem Atemzug genannt wird (Eph 4,3), ist für weitere Nachweise kennzeichnend, dass Geist eine Angelegenheit von Erkenntnis und Einsicht ist.

„Geist“ hat mit Vitalität und Knitzigkeit zu tun, mit Weite, Energie und Lebendigkeit.

Bei dem judäischen Geist-Künder Joel wird erwartet, dass רוח‬ (hebr.: Geist) auf sämtliche Menschen ausgegossen wird (Joel 3 !).

Am babylonischen Euphrat wird die Ausstattung mit ‫רוח‬ geradezu als Besiegelung (Jes 59,21) unauslöschlicher Vergemeinschaftungs-/Gemeinschafts-Zusage benannt – (auch) so wird als in Erfüllung gehend gesehen, dass von dem kleinen urischen Nomadenstamm Gutes für den gesamten Erdenkreis ausgehen soll (Gen 12,3).

In der Poesie Samariens wird ‫רוח‬ dann als Erschaffer oder erschaffende Kraft besungen (Ps 104,30). Er gilt als Brückenbauer und als Lehrmeister der Menschenfreundlichkeit (Weisheit 1,5f).

Auch noch an anderen Orten im Vorderen Asien wird dann viel von „Geist“ gesprochen. Was bestimmt noch weitergehende Untersuchungen wert sein wird.

Dieser Beitrag gibt die Meinung des Autors wieder, nicht notwendigerweise die der Redaktion des Freitag.
Geschrieben von

m.schuetz

Hobby-Intellektueller, angehender Humorist, (jetzt auch Spaßblogger, Aktivist und Bürgerrechtler), twittert hier nicht

Avatar

Was ist Ihre Meinung?
Diskutieren Sie mit.

Kommentare einblenden