Es ist wie es ist. Täglich kann man sich die Finger wundschreiben, sich innerlich erregen, den Kopf gegen irgendwelche imaginären Wände hauen, es hilft nichts. Ich glaube Enzensberger schrieb mal, dass man jeden hundertsten Menschen für eine Revolution brauche.
Was macht man aber, wenn die Masse der Bevölkerung in Urlaub ist oder träge in der Hitze auf dem heimischen Balkon vor sich hinbrütet und von den Politikern und ihren Geschäften nichts wissen wollen? „Die machen doch, was sie wollen und wir müssen eben zahlen“.
Es kann einen aber auch verzweifeln lassen. Da reist die Kanzlerin in die Berge, NSA und ihrer angeblichen Ahnungslosigkeit trotzend. Sie hat ein Dauergrinsen im Gesicht und leugnet die Probleme weg, plaudert mal hier mal da, auch mit den leidtragenden Menschen der Flut. Ansonsten, was kümmert mich das alles, was kümmert mich die permanente Grundrechtsverletzung der Bürger durch die NSA. Sollen sie doch froh sein, dass die Amerikaner so gut auf uns aufpassen.
Sie sei ja für das Größere, die ganze Sicht der Dinge zuständig, sagt sie und meint es wohl offensichtlich auch. Was auch dem letzten klar machen muss, dass Grundrechtsverletzungen nicht zu den großen Problemen gehören. Der Minister Friedrich hat noch immer keine Abmahnung für seine Erfindung eines neuen Supergrundrechtes bekommen – warum auch.
Der Bundeskanzleramtsminister muss irgendwo in der Uckermark abgetaucht sein. In Berlin ward er schon seit Tagen nicht gesehen. Sitzt er vielleicht in der Abgedunkelten Limousine, die derzeit häufig das Kanzleramt umkreist?
Der Verteidigungsminister de Maizière möchte einmal ernten, was er gesät habe. Eine Haufen Probleme hat er gesät – oder in seiner Amtszeit wachsen lassen. Der Rechnungshof weist es nach. Konsequenzen? Nein, danke. Bis zum Wahltag wird durchgehalten, das ist Politikerpflicht.
Dabei – und das ist das bestürzende an der Sache – können CDU/CSU und FDP sich alles leisten. Auch den als plumpe Wahlkampfrhetorik erkennbare Streit um dem Soli. Die Umfragen zeigen sie weit voraus. Vielleicht sind die Umfragen auch zu freundlich zu der derzeitigen Regierung. Die Hoffnung stirbt zuletzt.
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