Gaddafi hält an der Macht fest und das mit aller Gewalt. Der Westen, natürlich auch Europa, ist sich uneinig darüber, wie man reagieren soll. Vollmundig rufen die Bundeskanzlerin und der Außenminister zu Gewaltverzicht auf. Sie verdammen die Gewalt gegen das Volk. Und was nun? Es helfen nur Sanktionen und zu denen kann man sich nicht durchringen. Warum? Natürlich wegen des Öls der Libyer. Was sonst, mag wann fragen und resignierend die Schulter zucken. Es ist egal, weswegen man einen Despoten stützt: um Ruhe zu haben, um an die Bodenschätze möglichst unfallfrei heranzukommen usw. So war es, so wird es sein. Wirtschaftliche Interessen kommen vor der Moral. Menschenrechte eignen sich wohl nur für öffentliche Proklamationen. Ein armes Land in dem die Politiker von einer Zeitungsgruppe gemacht werden, Lobbyisten das politische Handeln bestimmen (z.B. Gesundheitswesen), Täter analysiert und Opfer vergessen werden. Kann man da erwarten, dass gegen das mörderische Regime in Libyen eine eigentlich selbstverständliche Haltung entsteht. Haltung, das ist das, was den politisch handelnden Personen fehlt. Haltung!
Niclas Quinten
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