Der Corona-Virus macht Hackepeter

Eine Satire zur Lage. Goldgräberstimmung ist immer, das Unternehmertum schläft nicht, Glück im Unglück ist machbar und am Ende geht es allen wieder gut.

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Der Corona-Virus ist, wie alle Viren, für das menschliche Auge wirklich unsichtbar und kann nur mittels mehr oder weniger gelungener künstlerischer Darstellungen visualisiert werden. Immerhin aber ist sicher, dass die Corona-Viren nicht selbständig fliegen, also mitsamt ihrer Wassertröpfchen letztlich nur nach unten fallen können, bevor wir sie einatmen. Leider aber wird der Ratschlag, durch die Haut zu atmen, viel zu wenig beherzigt, so dass manch Virus munter von Schleimhaut zu Schleimhaut katapultiert wird. Ein Vorteil aber des Corona-Virus wird sich bald schon zeigen, wenn nämlich das Finanzwesen auf dem selbstgedruckten Geld sitzen bleibt, weil die wegen der Corona-Virus-Turbulenzen Insolvenz anmeldenden Firmen das schöne Geld aus all den schönen Krediten mit ins Businessgrab nehmen. Dann muss das unsichtbare Buchgeld nur noch rückstandslos aus allen Bilanzen gelöscht werden und schon hat das verbliebene Geld ein Gegenüber, nämlich einen Gegenwert. Das ist natürlich laienhaft gedacht und lässt völlig außer Acht, dass der Virus des kriminellen, unethischen Tuns nach wie vor lebendig ist wie eh und je, die Profiteure also schon in den Startblöcken hocken und nur darauf warten, zuzugreifen. Welch schöner Stoff für zukünftige Projekte im so beliebten Segment des realistischen Romans oder besser noch der knallhart-bösartigen Fernsehserie – ein bisher gänzlich unbescholtener, mittelständischer Toilettenpapierhersteller aus der niedersächsischen Kleinstadt Hackepeter riecht das große Geschäft, niest bei einem Branchentreffen allen Konkurrenten kräftig ins Gesicht, behauptet aber, er sei nicht etwa krank, das Ganze auch wirklich nur ein Scherz. Natürlich lassen sich die Konkurrenten, die über die Scherze des Hackepeters überhaupt nicht lachen können, sofort auf den Corona-Virus testen, und siehe da, der zuvor von unserem Protagonisten bestochene, drogensüchtige Mediziner attestiert allen Angeniesten den Empfang und die Einverleibung des Corona-Virus und ordnet mittels des ahnungslosen Gesundheitsamtes zwei Wochen Quarantäne an. Diese Zeit nutzt der Hackepeter gnadenlos aus, so dass am Ende, sagen wir mal nach vier Staffeln und insgesamt vierundzwanzig Folgen, nur noch das Hackepetertoilettenpapier auf dem Markt ist, denn gutbezahlte und überaus gewiefte Lobbyisten haben dafür gesorgt, dass Toilettenpapier aus Hygiene- und Gesundheitsgründen nicht mehr eingeführt werden darf. Gleichzeitig ist mittels Auftritten in den Medien die Beliebtheit des Toilettenpapierherstellers Hackepeter bei der Bevölkerung derart gestiegen, dass er gar nicht anders kann als eine Partei zu gründen und das Amt des Bundeskanzlers anzustreben, welches er dann auch am Ende fröhlich winkend antritt. Und das ist natürlich nur gut und gerecht, denn wer hat schließlich, so heißt es im Volksmund, uns durch heroisches Aufrechterhalten der Toilettenpapierherstellung den Arsch gerettet: der Hackepeter!

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