deutsches Tagebuch, Altenheim

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Vielleicht nicht für alle ein spannendes Thema, jedoch geht es uns alle etwas an, denn kaum ist etwas so sicher wie das Altern. Und ich erzähle einfach, was ich erlebe. Meine Mutter,96, nach einem Schlaganfall im Juni 2010, der das Sprachzentrum getroffen hat, nach mehreren Bandscheibenvorfällen im Rollstuhl sitzend, also sprachbehindert-und bewegungslos, lebt nun in einem "richtigen" Pflegeheim. Vorher lebte sie noch selbstbestimmt in ihrem eigenen Haus, allein, denn mein Vater lebt seit 2007 nicht mehr. Sie hatte ihre drei Kinder, die sich um sie bemühten, sie hatte eine Hilfe, die jeden Tag kam, sie wurde dement , aber da war ein guter Pflegedienst. Wie oft habe ich mit diesen Frauen gesprochen, was haben sie geackert, oft viel mehr als sie verdienten. Hut ab! Und nun, in diesem Pflegeheim, erlebe ich genau das auch! Die Frauen, die dort arbeiten, sind bewundernswürdig! Meine Mutter ist in diesem Pflegeheim körperlich und seelisch aufgeblüht. Sie ist nicht mehr allein. Solange ich in Deutschland bin, bin ich sooft wie möglich dort. Meine Mutter weiß, dass ich eins von ihren Kindern bin, welches spielt keine wichtige Rolle. Für mich auch nicht. Es ist gut zu wissen, dass nicht alles in unserem Land marode ist, es gibt doch noch viele Menschen, die der Neoliberalismus nicht kaputt gemacht hat!

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Geschrieben von

Novalis

lebt halb in Frankreich, halb in Deutschland, suchte die Blaue Blume, fand sie und erkannte, dass Realität Illusion ist und Illusion Realität.

Novalis

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