Ulrike Guérot: Im Treibsand der Öffentlichkeit

Porträt Ulrike Guérot war eine liberale Europa-Utopistin. Dann kamen Corona und der Ukrainekrieg, obendrein verlor sie wegen Plagiatsvorwürfen ihre Stelle als Professorin an der Universität Bonn. Gibt es einen Weg zurück?
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 28/2023
„Ich bin froh, dass ich es überlebt habe“, sagt Ulrike Guérot über die öffentlichen Reaktionen auf ihr Buch und ihre Positionen zum Ukrainekrieg
„Ich bin froh, dass ich es überlebt habe“, sagt Ulrike Guérot über die öffentlichen Reaktionen auf ihr Buch und ihre Positionen zum Ukrainekrieg

Foto: Hannes Jung/Laif

Gleich zur Begrüßung, noch vor der ersten Interviewfrage, überreicht mir Ulrike Guérot ein Buch, „von früher, als ich noch beliebt war“. Es ist ein Band, den sie zusammen mit dem Schriftsteller Robert Menasse, der Dramaturgin Verena Humer und dem Theatermacher Milo Rau herausgegeben hat. The European Balcony Project heißt es und dreht sich um die Ausrufung der Europäischen Republik.Das Buch hält den Zenit, den höchsten Punkt in Guérots Laufbahn als liberal-progressiver Intellektueller fest.

Seitdem ist einiges passiert. Was genau, und warum, ist nicht so klar, wie es auf den ersten Blick aussieht. Sicher ist, es gibt ein Vorher und ein Nachher, in Guérots öffentlicher Biografie: Und es gibt einen Bruch, für den sie