Egal ob Thilo Sarrazin aus der SPD und der Bundesbank fliegt, gewonnen hat er schon längst. Denn er, besser seine Unterstützer aus Politik und Medien, haben es geschafft, dass sich Talkshows, Medien und Politiker aller Parteien über Sarrazins Thesen auslassen. Dass dann noch gut lancierte Umfragen für eine noch gar nicht gegründete Sarrazinpartei fast 20 % ermittelt haben wollen, ist dann nur der I-Punkt auf der Pro-Sarrazin-Kampagne. Hier soll ausgedrückt werden, Sarrazins Thesen kommen nicht vom rechten Rand und können daher auch nicht marginalisiert werden. Und das ist gar nicht mal so falsch. Das Gebräu aus Hass auf die Unterklassen, Eugenik und Rassismus kommt von den Stützen der Gesellschaft.
Lafontaine von Rechts?
Dabei ist Sarrazin austauschbar. Es könnte auch ein Friedrich Merz oder ein Norbert Bolz sein, die sich als Zugpferd für eine neue Rechtspartei zu Verfügung stellen. Bolz hat schon vor der aktuellen Sarrazin-Debatte in einem Gastbeitrag für den Tagesspiegel von der Notwendigkeit einer neuen Partei rechts von der Union schwadroniert. Im typischen Rechtssprech, sieht sich der Soziologieprofessor von der Technischen Universität Berlin von Sozialdemokraten und Antifa umstellt. Was ihm vorschwebt, ist ein Neuaufguss der Republikaner, die in Westberlin Ende der 80er Jahre im Berliner Abgeordnetenhaus vertreten waren. Die Probewegung möchte sie gerne beerben. Doch da sind noch andere Konkurrenten rechts von der Union. Sie alle sind untereinander zerstritten. Manche hoffen nun, dass Sarrazin als rechter Lafontaine bei der Berliner Abgeordnetenhauswahl antritt und die zerstrittene Rechte einigt. Tatsächlich gerieren sich zurzeit alle Rechtsformationen bis hin zur NPD als Sarrazin-Fanclub.
Die Sarrazinierung der Politik findet in ganz Europa statt. Spätestens seit der erfolgreichen Volksabstimmung über das Verbot von Minaretten in der Schweiz hat fast die gesamte Rechte in Westeuropa die Antiislamkampagne als Vehikel zur Erzeugung von Aufmerksamkeit entdeckt. Man braucht nur bewusst aktuelle Tageszeitungen zu lesen, um die Entwicklung zu verfolgen. So haben die ultrarechten Schwedendemokraten einen Wahlkampfspot kreiert, wo verschleierte Frauen zu sehen sind, die beim Run auf schwedische Sozialleistungen eine Rentnerin überholen. Die rassistische Botschaft des noch im Internet abrufbaren Videos ist eindeutig. Deswegen wurde es im schwedischen Fernsehen nicht ausgestrahlt und die Rechtspartei kann sich als Opfer des Meinungsterrors gerieren.
Auch die österreichische Rechtspartei FPÖ hat die Islamfeindschaft als Wahlkampfthema entdeckt. Die Filiale dieser Partei in der Steiermark hat ein Anti-Islam-Brettspiel ins Netz gestellt. Dabei konnte man Symbole, die für einen Imam oder eine Moschee stehen, einfach wegklicken, Kritiker wollten darin eher ein Abschießen erkennen. Die Aufregung war groß und dass ist ganz nach dem Geschmack der FPÖ. Sie ließ schließlich das Spiel vom Netz nehmen. Doch mittlerweile ist es auf vielen Webseiten zu finden. Das sind nur einige Beispiele für das Faktum. Dass die sich die Rechten in fast allen Ländern dem Kampf, gegen den Islam zu verschreiben beginnen. Stichwortgeber aus der Mitte der Gesellschaft wie beispielsweise Sarrazin spielen dabei eine wichtige Rolle. Es ist längst an der Zeit. dieser Sarrazinierung der Politik entgegenzutreten, in Deutschland und in allen anderen Ländern.
Peter Nowak
Kommentare 41
Ein guter Artikel. Vom nationalen Rassismus bis zum internationalen ist es nur ein kleiner Schritt. Man werfe zusätzlich nur mal einen Blick über den großen Teich und betrachte das Treiben von Sarah Palin.
Dabei ist der offen gelebte aber subtil ausgedrückte Rassismus im Grunde Ausdruck eines totalitären Denkens. Und vom reinen Denken bis zur Verwirklichung eines totalitären Systems braucht man nichts weiter als eine gut funktionierende Propaganda und entsprechende Helfers-Helfer in den Regierungen, Wirtschaftskreisen und Rechtssystemen. Wie das geht hat uns G.W. Bush junior vorgemacht. Nicht umsonst diskutiert man den Zusammenhang zwischen Neoliberalismus und totalitärer Systeme. Dass und wie man Demokratien unterwandern kann, ist auch kein Geheimnis mehr. Immerhin geht es um die Aufteilung von Macht, Gewinnen und Chancen, die die moderne Globalisierung mit sich bringt.
Diese Gefahr ist bei einer Mehrheit der Bevölkerung vielleicht noch gar nicht ins Bewusstsein eingedrungen? Wie auch, wenn Bild und Blöd-TV fast radikal versuchen, das Denken zu besetzen. Und diese scheinintellektuellen, von der INSM gesponserten Polit-Talkrunden tun das Übrige. Man muss sich nur mal das Verhältnis der Gäste bei Anne Will am Sonntag ansehen, Kelek, Bolz und Bosbach auf der einen Seite, Wowereit und Göhrung Eckert auf der anderen.
Durchschaut man einmal die im Wesen subtilen totalitären Mechanismen, ist es eigentlich ein Leichtes, zu erkennen, worum es bei diesen Migranten und HartzIV Debatten wirklich geht. Nur fehlt der Mehrheit der Bevölkerung vielleicht einfach die Sensibilität für derartiges Verhalten.
Und an diesem Punkt müssen wir noch arbeiten.
Dieser Artikel ist ein guter wichtiger Schritt in die m.E richtige Gegenrichtung.
Da stimme ich Angelia zu.
Ich denke, Sarrazins Erfolg beruht auch darauf, dass seine Aussagen in die derzeitige politische Stimmung passen. Europaweit - USA inklusive.
Das ist ueber Jahre gewachsen - hatte vor ein paar Tagen mit Rahab eine Kurzdiskussion in einem Kommentarstrang, ab wann, muesste man vielleicht mal ausfuehren.
Nur: selbst wenn darueber Einigkeit bestuende, die wichtiger Frage waere doch, wie haelt man das auf?
und so geht's weiter
www.taz.de/1/politik/deutschland/artikel/1/spd-will-von-buschkowsky-lernen/
zur kurzdiskussion noch
www.demokratiezentrum.org/themen/europa/europaeisches-bildgedaechtnis/festung-europa/abb-5-ansturm-der-armen.html
ein titelbild, das zuvor beim spiegel so nicht möglich gewesen wäre. oder irre ich mich?
Ich denke, du irrst dich. Wenn ich nachher wieder an meinem PC bin und Zeit habe, gehe ich mal Anfang der achtziger suchen. Damals entstand eben genau aus dieser Debatte das Asylbewerberleistungsgesetz, mit Lagern, Arbeitsverbot etc.
Wahrscheinlich
"die wichtiger Frage waere doch, wie haelt man das auf?"
in dem man die realen Probleme aus lauter politischer Korrektheit nicht mehr unter den Teppich kehrt, sondern (hilft) sie zu lösen - beim Namen nennen dürfen ohne gleich Rassist zu sein würde zum Einstieg schon mal helfen - und so den möglichen Nährboden für rechten Populismus möglichst klein hält.
Aber dazu gehört eben noch einmal wiederholt die reale Probleme mit/bei der Integration streng sachlich als solche zu bezeichnen.
Wie hält man was auf?
Die schleichende Islamisierung unserer Gesellschaft oder die wachsende Kritik an der Integrationsverweigerung vorwiegend zugewanderter Muslime?
Probleme löst man nicht, indem man sie verschweigt, und es hilft auch nicht wirklich, den Überbringer für die Botschaft zu bestrafen.
Wenn die etablierten Parteien jetzt erkennen, dass sie gelegentlich auch wieder mal Politik für den Souverän, das Wahlvolk, machen sollten, dann ist das quasi ein "Ruck, der durch Deutschland geht"!
was sicher hilfreich wäre, das ist die abkehr vom ethnischen und religionsfuror!
Eben!
ja eben
Wildschweinreste vor Gebetsraum abgelegt
Mitte
# 2751
Unbekannte Täter haben gestern Abend die Reste eines Wildschweins vor den Gebetsraum einer religiösen Vereinigung in Wedding gelegt. Mitglieder dieser Vereinigung, die den Kopf und die Fellreste 2 Meter vor dem Eingang entdeckten, fühlten sich in ihrer Ehre verletzt und alarmierten die Polizei.
Die Hintergründe der Tat sind bislang unklar. Ein Fachkommissariat beim Landeskriminalamt prüft derzeit, ob eine politische Tatmotivation vorliegen könnte.
ich denk mal ... würde ich eine gehäutete katze an der tür von st.toms bei mir umme ecke annageln, täten die dortigen popen wohl auch die polizei alarmieren
oder?
Hättest du Grund dazu?
du willst wissen, ob ich lust auf begehung von §167 Abs.1 Nr.2 StGB hätte?
@Peter Nowak
Finde den Artikel auch sehr gut! Danke.
Nein, keinen Unfug bitte, und schon gar nicht um den Preis von 3 Jahren!
na siehste!
und ... wenn ich kleriker ärgern will, dann mach ich das sowieso ganz anders
Wie denn, lerne gern dazu?!
das führt zu weit vom thema weg...
aber ... egal...
du kannst z.b. zu einem gottesdienst gehen und dann hinterher bei kaffe und kirchenkeks nen paar fragen stellen, beispielsweise zu ner antijudaistischen predigtstelle
dann gibt es auch gemeindeversammlungen, auf denen sich so einiges diskutieren läßt...
hübsch kommt es auch, mit ner gruppe ne kirche zu besetzen
das kannst du auch auf andere konfessionelle einrichtungen übertragen, mehr oder weniger
ansonsten laß dir selber was einfallen!
.
Die Islamfeindschaft ist im Kern aus der Terrorismus= politischer Islam entstanden. Bush hat seit 9/11 dieses Feindbild systematisch aufgebaut.
Seit den 90iger Jahren ist dem Westen das Feindbild ausgegangen. Mit dem nicht zu fassenden und nie vollständig auszuschaltenden Terrorismus ist ein neues Feindbild aufgebaut worden, dass ideal für die Politik einer militarisierten Weltmacht ist.
Dies wurde natürlich kritiklos vom Westen aufgenommen und hat eine Phase des Abbaus der demokratischen Rechte mit der Begründung der Sicherheit vor Terroranschlägen eingeleitet, die wir ja ständig weiterverfolgen können.
Von den Otto-Katalogen bis zu der Vorratsdatenspeicherung hatte die politisch herrschende Klasse nun die emotionalisierenden Begründungen für die schon immer gewollte Einschränkung der Bürgerrechte. Keine herrschende Klasse traut der Beherrschten. Ihr Bedürfnis nach vollständiger Kontrolle ist unersättlich eigentlich neurotisch .
Warum die USA und der Westen eine solche Bedrohung brauchen, lässt sich aus dem Wirtschaftssystem ableiten. In besonders aggressiver Weise beschleunigt die neoliberale Wirtschaftspolitik die Kapitalakumulation, die doch nur mit dem Verbrauch der Rohstoffe aller Länder dieser Erde funktionieren kann. Hierauf muss man sich die militärische Option sichern, falls die „friedliche“ Ausbeutung und Erpressung der Rohstoffländer nicht funktioniert.
Im Innern der westlichen Gesellschaften bedeutet eine Renditesteigerung eine Absenkung der Gehälter der mehrwertschaffenden Bevölkerung.
Argumentativ wird das Ganze begründet mit dem globalisierten Wettbewerb oder mit dem Demografieproblem.
Kern dieses Denkens ist: Der Mensch wird also auf seinen wirtschaftlichen Wert reduziert.
Hierbei ist durch die selbstverursachte (Arbeitslose werden immer noch von Unternehmen produziert) Marginalisierung von Bevölkerungsgruppen wahlweise HarzIV-Empfänger diffamiert als Nicht-wertschaffend (faul, antriebslos, schmarotzend, unflexibel) und Deutsche mit Migrationshintergrund, die sich aufgrund der aufgebauten Vorurteile gegen Muslime seit 9/11 hervorragend eignen, um von dem ursächlichen Versagen des kapitalistischen Systems abzulenken menschenwürdige Arbeit für alle zu gewährleisten. Individualisierung und Stigmatisierung eignen sich immer, um gesellschaftliche Probleme nicht als solche erscheinen zu lassen. Und das ist doch die zentrale Aufgabe der Medien, um Herrschaft zu gewährleisten oder?
Stichwortgeber aus der Mitte der Gesellschaft wie beispielsweise Sarrazin spielen dabei eine wichtige Rolle. Sie spielen eine wichtige Rolle, weil so latente Vorurteile , die durch die eigene prekäre Lage verschärft werden zur Projektion der eigenen hoffnungslosen Lage auf Sündenböcke gerechtfertigt erscheinen. Selbst die oben sehen das so, sagt sich der Ausgegrenzte.
Tatsächlich kommt das Gebräu aus Hass auf die Unterklassen, Eugenik und Rassismus von den Stützen der Gesellschaft. , da diese keine rationale Auseinandersetzung über soziale, politische und wirtschaftliche Probleme führen wollen und können, da sie so ja ihre Existenzberechtigung und ihre Privilegien verlören.
Der Hass der herrschenden Klasse ist also ein rationaler Hass. Sie können nicht ohne die mehrwertschaffende Bevölkerung akkumulieren, aber sie (die Bevölkerung)verbrauchen auch einen Teil des Mehrwerts. Ein unlösbares Problem.
Hallo Goch
Georg Büchner hätte es neuzeitlich kaum besser formuliert. Ich finde du solltest diesen Kommentar als Blog einstellen.
vG A.
…da diese keine rationale Auseinandersetzung über soziale, politische und wirtschaftliche Probleme führen wollen und können…
als da wären: kurzfristig die weiteren in den Finanzcasinos zirkulierenden und mit Sicherheit platzenden Spekulationsblasen, mittelfristig die weltweiten Verteilungskämpfe um Rohstoffe und Energie, Trinkwasser und noch fruchtbare Böden, die Auswirkungen des Klimawandels.
Natürlich ist die herrschende Klasse nicht dumm; sie kennt die Bedingungen, unter denen die Titanic der Katastrophe entgegendampft. Sie weiß, das exponentielles Wachstum, wie es der Kapitalismus verlangt, auf einem Planeten mit begrenzten Ressourcen nicht ewig funktioniert. Und sie hat natürlich längst ihre Strategie entwickelt: man hetze die Passagiere aus den unteren Decks gegeneinander auf und sichere sich währenddessen die Rettungsboote!
Wenn jetzt mittels Figuren wie Sarrazin politische Thesen salonfähig werden, die man eher von Faschisten der 20er und 30er Jahre oder deren heutigen Möchtegernnachfolgern kennt, sollte das zu denken geben. Nicht wegen der angeblichen Tabubrüche, die damit verbunden sind. Sondern wegen der breiten Medienunterstützung, mit der das ins Volk getragen wird. Wobei ich als Medienunterstützung jeden Beitrag in den Massenmedien sehe, selbst wenn er sich kritisch mit Sarrazins Sozialdarwinismus beschäftigt. Mir scheint, dass der Klassenkampf von oben in eine neue Phase tritt. Und die Passagiere aus den unteren Decks der Titanic heute noch ahnungsloser sind als vor 98 Jahren!
Seine Ansichten zu äußern und Eindrücke auszutauschen ist ein erster wichtiger Schritt. Dann wäre da noch den Entscheidungsträgern klar zu machen, dass man sich zwar kaum gewaltlos wehren kann, da ja jedwede Kritik aus der Bevölkerung, von NGO´s und engagierten neutralen,d.h. nicht gekauften Fachleuten und Wissenschaftlern frech igrnoriert wird, man aber sehr wohl die Zusammenhänge durchschaut.
Natürlich wäre es wünschenswert, hätten wir mehr kritischere, handlungsfähigere und unabhängigere Presse, die auch aufklärt, statt dem Tagesgeschehen unrefehinterher zu rennen.
Natürlich kann NGO´s finanziell unterstützen. Man kann an Demos teilnehmen und dabei ist es völlig egal, ob man gegen Rassismus, Atomenergie, Sozialabbau, Steuersubventionen, Umweltzerstörung, für bessere Bildung, Chancengleichkeit, Demokratie oder Menschenrechte auf die Straße geht. Das sind eh alles Themen der selben Seite der Medaille.
Es ist wichtig zu demonstrieren, dass man weiß, dass man für dumm verkauft werden soll und das nicht einfach hin nimmt.
Hinzu kommt natürlich, dass frühzeitig eingeleitete friedliche Aktivitäten eine mögliche Eskalation im der Zukunft vermeiden könnten.
Ich glaube kaum, dass ein weiter so keine negativen Folgen für eine friedliches Zusammenleben in der Zukunft haben wird.
viele Grüße Angelia
Ich habe oben vergessen hallo Alien zu schreiben und antwortete auf Aliens Frage:
"Nur: selbst wenn darueber Einigkeit bestuende, die wichtiger Frage waere doch, wie haelt man das auf?"
"... Sondern wegen der breiten Medienunterstützung, mit der das ins Volk getragen wird. "
eben, da kommentierte Herr Bolz z.b. bei Anne “Wir leben weit entfernt von Meinungsfreiheit“ nd bezog sich auf die Kritiker Sarrazins. Dass ausgerechnet ein Kommunikationswissenschaftler und Philosoph sich eines Totschlagargumentes bedienen muss, statt die couragierte Haltung gegen geschickt subtil agierende Rassismus-, Menschenfeindlichkeit- und Rechtsradikalismussympathisanten wertzuschätzen, ist bedenklich. Er verdreht diese Haltung obendrein ins Gegenteil und macht ein angeblich praktisch ausgedrücktes Denk- und Meinungsäußerungsverbot daraus. Dass er obendrein als Kommunikationswissenschaftler die rassistisch totalitär angehauchte Rhetorik in Sarrazins Auslassungen nicht mal im Ansatz erkennt, ist alarmierend. Das sollte uns aufmerken lassen.
Dabei können wir von Glück reden, dass ein Sarrazin, Bolz, Bosbach, Solterdjik und wie sie alle heißen, sich so äußern, wie sie es tun. Wie sonst sollten wir erkennen,
erkennen, wessen Geistes Kind sie sind, welche Einstellung und Haltung sie haben, was sie vorhaben, lernen, die Spreu von Weizen zu trennen und unsere politische Urteilskraft schärfen, gäbe es diese Meinungen nicht.
Was genau wollen Sie eigentlich entgegentreten? Nur weil rechte Parteien gegen eine ultrarechte Religion in den Kampf ziehen, muss man letzteres ja als Linker nicht verteidigen.
„Dass er obendrein als Kommunikationswissenschaftler die rassistisch totalitär angehauchte Rhetorik in Sarrazins Auslassungen nicht mal im Ansatz erkennt, ist alarmierend…“
Wer sagt denn, dass er sie nicht erkennt? Und für richtig hält? „Wissenschaft“ ist in den Zeiten des Neoliberalismus kein freier Raum mehr, Wissenschaft muss sich rechnen, für die herrschende Klasse. Entsprechende Papageien bringt dieser Wissenschaftsbetrieb auch hervor. Ein Umdenken in den Wirtschaftswissenschaften z.B. scheitert allein schon am fehlenden Personal; in den letzten Jahrzehnten machten dort vor allem neoliberale Claqueure Karriere!
Wozu Wissenschaftler in der Lage sind, kannst du z.B. hier nachlesen:
„Ökonomen wollen harte Einschnitte“
www.taz.de/1/politik/deutschland/artikel/1/oekonomen-wollen-harte-einschnitte/
Der Artikel ist bereits von 2008 und deutet in etwa die Richtung an, in der die Entwicklung gehen wird. Der Redakteur, der diese „wissenschaftliche Leistung“ in die taz gehievt hat, macht inzwischen Karriere beim Spiegel. Da greift sauber ein Rad ins andere!
@Angelia
Schließlich mich diesem Kommentar an!
Danke, das ist der Punkt!
doch, in dieser verholzkopften simplifizierung schon!
Recht haben Sie, Peter Novak: "die Sarrazinierung der Politik hat begonnen". In diesem Zusammenhang dürfen wir nicht die verbalen Ausfälle unseres jetzigen Außenministers gegen Sozialhilfeempfänger vergessen.
Ich melde mich aus Frankreich zu Wort, lebe seit vielen Jahren in diesem Land. Das Feuer der menschenverachtenden, zynischen Politik gegenüber ethnologischen Minderheiten, nordafrikanischen, schwarzafrikanischen und rumänisch/bulgarischen Roma, wird hier vom Präsidenten der Republik persönlich entfacht. In Italien ist es ebenso.
Überall zeigt sich, dass 20-25% der Menschen in unseren Gesellschaften die Erniedrigung der Armen gutheißen, sie des Landes verweisen wollen, am liebsten aus der menschlichen Gemeinschaft ausschließen wollen.
Menschen wie Sarrazin säen bewußt Zwietracht und Unfrieden, sie müssen hierfür keine Partei gründen; denn diese Saat geht parteien- und klassenübergreifend, bei Menschen aller Bildungsschichten auf.
Was kann man dagegen tun?
Ich meine, jeder Einzelne, und besser noch gemeinsam, kann viel tun. Das beginnt bei den Gedanken, die ich habe, den Worten, die ich sage und schreibe, meinen täglichen Handlungen, der Art und Weise, wie ich mit bekannten und fremden Mitmenschen umgehe, ob ich achtsam bin...
Zum Abschluß einige Zeilen von Erich Fromm:
"wer mit der Wirklichkeit, der äußeren wie der inneren, in Kontakt ist, fühlt sich sicher. Wer hingegen in einer Fiktion lebt und von falschen, eingeimpften und suggestiven Kräften geleitet wird, ist hinsichtlich des Gebrauchs seiner eigenen Kräfte und Möglichkeiten gelähmt. Er ist wie eine Marionettenfigur, die nur die Bewegungen ausübt, die jene wünschen, die an den Fäden ziehen. Je mehr er aber selbst mit der Wirklichkeit in Kontakt ist, sie fühlt, spürt und bedenkt, desto mehr ist er selbst Subjekt, ist er selbst aktiv und unabhängig und desto weniger muss er sich ängstigen, dass jene, die an den Fäden ziehen, damit aufhören und ihn als hilflose, gelähmte Kreatur zurücklassen können."
Frage:
Wer von beiden stellt sich der Wirklichkeit, der "Gutmensch" oder der "Hassmensch"?
Guter Blog. Aber ich denke, ist irrig. Hatte auch erst Panik, als ich Sarrazin so losholzen sah, und immerhin is Krieg am Hindukusch und so, aber aus rein wirtschaftlichen Erwägungen wird man sich bei uns keine größeren fremdenfeindlichen Mäzchen erlauben. Die kleineren sind freilich schlimm genug.
Das hört sich nach Kreuzberg an. Mariannenplatz?
st.toms? - ja
@Graureiher
"Wobei ich als Medienunterstützung jeden Beitrag in den Massenmedien sehe, selbst wenn er sich kritisch mit Sarrazins Sozialdarwinismus beschäftigt."
Im Gegensatz zur DDR berichten bei uns die Medien über Themen, die viele Leute interessieren. Das scheint bei Sarrazins Thesen offenbar der Fall zu sein. Vermutlich weil diese Themen sonst weitgehend ausgeblendet werden.
"in den letzten Jahrzehnten machten dort vor allem neoliberale Claqueure Karriere!"
eben, es sollte mich nicht wundern, wenn unsere Wirtschaftswissenschaftler allesamt in Chicago studiert haben ;-)
"Das scheint bei Sarrazins Thesen offenbar der Fall zu sein. Vermutlich weil diese Themen sonst weitgehend ausgeblendet werden."
Ich vermute eher, dass das Interesse der meisten Bürger an den S. Thesen zunächst auf Sensationslust beruhte und dann in genervtes Desinteresse umschlug. Die im Netz nicht unerheblichen Aktivitäten aus dem rechten Lager simmulieren lediglich ein reges Interesse der Bevölkerung. Linke Aktive gegen Rechts, Humanisten, Politiker und die Medien hielten die Debatte am Laufen. Das scheint mir auch schon alles zu sein.
völlig zu recht schreibt der Blogger hier. Die Islamfeindlichkeit wurde den von der CIA ausgelösten Insidejob des WTC von Bush dem Kriegstreiber schon befeuert.
Wen wundert es wenn aus der ohnehin faschistisch angehauchten Eliten dieser Trend sich jetzt durchsetzt.
Wenn schon die CIA zur Verfälschung von Nachrichten 1 Millarde Dollar des amerik. Steuerzahlers ausgibt und für diese Arbeit 27000 Menschen beschäftigt, dann sollte man annehmen , dass dies auch funktioniert. Wie wir sehen glauben es ja noch viele dass die Freiheit und Demokratie am Hindukusch verteidigt wird.
Bedauerlicherweise haben wir es aber schon in den Staaten durch Patriot Act und Homeland Security (Gestapo) mit den ansätzen eines faschostaates zu tun.
Wenn schon in dieser Homeland Sec. Leute vom ehemaligen Stasi beschäftigt sind, und Herr Wolf diese auch berät, weiss man wo die Reise hingeht.
Der Trend ist abzusehen, und schwappt auch nach Europa.
Wir müssen aufpassen, dass wir eines Tages nicht die Schafe sind die aufblicken..
völlig zu recht schreibt der Blogger hier. Die Islamfeindlichkeit wurde den von der CIA ausgelösten Insidejob des WTC von Bush dem Kriegstreiber schon befeuert.
Wen wundert es wenn aus der ohnehin faschistisch angehauchten Eliten dieser Trend sich jetzt durchsetzt.
Wenn schon die CIA zur Verfälschung von Nachrichten 1 Millarde Dollar des amerik. Steuerzahlers ausgibt und für diese Arbeit 27000 Menschen beschäftigt, dann sollte man annehmen , dass dies auch funktioniert. Wie wir sehen glauben es ja noch viele dass die Freiheit und Demokratie am Hindukusch verteidigt wird.
Bedauerlicherweise haben wir es aber schon in den Staaten durch Patriot Act und Homeland Security (Gestapo) mit den ansätzen eines faschostaates zu tun.
Wenn schon in dieser Homeland Sec. Leute vom ehemaligen Stasi beschäftigt sind, und Herr Wolf diese auch berät, weiss man wo die Reise hingeht.
Der Trend ist abzusehen, und schwappt auch nach Europa.
Wir müssen aufpassen, dass wir eines Tages nicht die Schafe sind die aufblicken..
Jetzt wird ja schon die nächste Sau durchs Dorf getrieben - nach Rassismus diesmal Revanchismus... O tempora o mores!
misanthrope.blogger.de/stories/1693402/
"...um von dem ursächlichen Versagen des kapitalistischen Systems abzulenken menschenwürdige Arbeit für alle zu gewährleisten."
Ist Menschenwürdige Arbeit, Menschenwürde selbst, Ziel des kapitalistischen Systems? Ist es "Versagen" nicht gestellte Ziele nicht zu erreichen? Mir scheint, dass die "Stützen der Gesellschaft" aus ihrem Weltbild und der Zielsetzung heraus sehr erfolgreich sind.