Die mörderischen Konsequenzen des weißen Rassismus und das indigene Wissen

Killers of the Flower Moon Jetzt reden alle über irgendweche Bücher, Musikstücke und Filme des Jahres. Daher begründete auch, was mich an den über dreieinhalbstündigen Film so beeindruckt hat: es ist auch die Weisheit der Kolonisierten

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Es gibt viele gute Filme, die die mörderischen Folgen des weißen Rassismus im Lebensalltag der Menschen deutlich machen. Doch Killers of the Flower Moon hat mir noch die mörderischen Konsequenzen des weißen Rassismus deutlich gemacht. Gegenstand des Films ist eine wenig bekannte historische Geschichte, die sich MItte der 1920er im US-Saat Oklahoma zugetragen hat. Dort wurden zahlreiche indigene Menschen reich, weil auf ihren Areal Öl gefördert wurde. Dass machten sich einige weiße Männer zunutze. Sie gaben sich als Verehrer der Frauen der Indigenen aus, um auf sie Einfluss zu bekommen. Dann setzen sie ein Mordprogramm um, dass vorher ein kleiner Kreis der weißen Männer ausgetüfelt hatte, der Sheriff an erster Stelle. Dabei handelt es sich den ersten Anschen nach, um die Mitte der bürgerlichen Gesellschaft. Sobald sie den Mund aufmachten, kam der Rassismus zum Ausdruck. Sie sahen sich als Weiße ganz selbstverständlich als die natürlichen Herren der Welt, die keinesfalls einsehen wollten, dass Nichtweiße überhaupt von Bodenschätzen auf ihren Grundstücken profitieren konnten. Sie gingen mit großer Präzision zu Werk, immer mehr Menschen der indigenen Community wurden ermordet. Weil sich die weißen Herrenmenschen ihrer Sache so sicher schienen, wurden sie immer dreister. Schließlich setzten sie soger Sprengstof ein, um ein Wohnhaus zu zerstören und zwei Menschen der indigenen Comminity das Leben zu nehmen. Das schreckte auf die Regierung im fernen Washington auf, die schließlich einen Beamten nach Oklahoma entsanden.

Die Weisheit der Kolonisierten und Ausgebeuteten

Damit begann die Entwicklung, die schließlich zur Verurteilung einiger der Rassisten, es waren alles weiße Männer, führte. Aber das wäre nicht ohne Mollie möglich gewesen, der Hauptfigur in dem Film. An sie machte sich ein junger weißer Rassist ran . Mollie blieb zunächst reserviert und sagte ihrer Freundin, dass weiße Männer, die sich an sie ranmachten, es nur auf ihr Geld abgesehen haben. Aber irgendwann scheint der weiße Rassist Mollie überzeugt zu haben, dass er es ernst meint. Aber bald sieht sofort, sie ist doch nicht überzeugt. Sie beobachtet ihren Mann und scheint bald sicher, dass er auch mit ihren schlechten gesundheitlichen Zustand zu tun hat. Mollie hat schwere Diabetes und braucht tägliche Insulin-Spritzen. Ihr Mann sorgt dafür, dass sie immer kränker wird und das Bett kaum noch verlassen. Doch er hat nicht mit der Courage und Weißheit von Mollie gerechnet. Sie beauftragt zunächst einen Privatdektektiv, der das mörderische Treiben untersuchen soll. Das bekommen die weißen Rassisten mit und bringen ihn um. Schließlich macht sich die schwerkranke Mollie auf die strapaziösie Reise nach Washingtio,, um die Beamten im Weißen Haus über die rassistische Mordserie in ihrer Community zu informieren. Dann passiert der Bombenanschlag und die Ermittlungen beginnen. Der Sheriff und Kopf des. weißen Mördertrupps, tobt, als er von Mollies Reise erfährt. Er beschimpt ihren Mann, dass er die Reise nicht verhindert hat. Im Klartext, er war sauer, dass Mollie noch nicht tot war. Tatsächlich hat der weiße Möderracket nicht nur Mollie sondern die Indigenen insgesamt unterschätzt. Man sieht sie im Film auf ihren Treffen zusammensitzen und sich in ihrer Sprache, die die meisten Weißen nicht beherrschen, über die Mordserie unterhalten. HIer wird das indigene Wissen deutlich, dass es auch in Deutschand in Migrant*innenkreis gab und gibt. Ein Beispiel. Dort gab es es bereits 2007 das Wissen, dass eine Nazigruppe hinter der Mordseire steckt, die damals 9 Männern mit migrantischen Hintergrund das Leben kostete. "Kein 10. Opfer" laueteten die Parolen auf ihren Demonstrationen. Damals redete die Polizei von "Dönermorden" und beschuldigte Opfer und Angehörige. Erst 2010 deckte sich der Nationalsozialistische Untergrund (NSU) selber auf. Damals sprachen auch viele Antifaschist*innen davon, dass es ein Fehler war, das migrantische Wissen nicht genügend Ernst genommen zu haben.

"Das ist wie bei uns"

Es ist ein solches Wissen der Unterdrückten und Kolonisierten, das auch die Menschen der indigenen Community im Film äußern, als immer mehr ihrer Mitglieder ermordet wurden. In einer Szene sieht man die Fotos einer Zeitung, die über den mörderischen Rassismus gegen Schwarze in Tulsa im Jahr 1921 berichtete, die bis zu 300 Menschen das Lebenk ostete. Die Bilder der Opfer gingen damals um die Welt und die Menschen der indigenen Gemeinde sagte spontan. "Das ist wie bei uns." Killers of the Flower Moon hat aufgezeigt, wie der mörderische Rassismus im Alltag funktioniert und dass er nur durch die davon Betroffenen bekämpft werden kann. Daher ist es für mich der Film des Jahres 2023. Übrigens musste keiner der angeklagten Rassisten mußte im Gefängnis sterben. Sie lebten oft noch länger als Mollie, die jung an Diabetes starb.

Peter Nowak

P.S.: Dezember 2023: Da wird doch in der Taz ersthaft diskutiert, ob es rassistisch ist, ein alkoholisches Gedräng Lumumba zu nennen. Der Sozialist war der erste freigewählte schwarze Präsident des nachkolonialen Kongo. Weil er sich mit der ehemaligen Kolonialmacht Belgien und der westlichen Welt anlegte, wurde er erschossen. Und die Partygesellschaft findet es noch heute lustig, wenn man einen "Schwarzen mit Schuss" Lumumba nennt. Und nicht alle finden diese Verhöhnung eines Opfers kolonialistischer Gewalt rassistisch.

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Geschrieben von

Peter Nowak

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