Viertagewoche - Lösung in der Coronakrise?

Arbeitsmarktentwicklung Ein interessanter Vorschlag wie ich finde und auch auf dem 2. Blick keine Utopie :-)

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Die Krise, die sich rund um Corona oder besser gesagt, Covid-19, aufgetan hat, ist enorm. Der heimtückische und noch nicht erforschte Virus infiziert nicht nur unzählige Menschen und fügt körperlichen Schaden bis hin zum Tod zu, er stürzt ebenso die Weltwirtschaft in eine Talfahrt, deren Ende noch ungewiss ist. Solange es kein Allheilmittel in Form einer effizienten Impfung gibt, das frei von schädlichen Nebenwirkungen ist, wird die Wirtschaft Einbußen in Kauf nehmen müssen.

Deutschlands Wirtschaft steht genauso am Abgrund, immer mehr Jobs wackeln, weil Aufträge wegfallen. Dies betrifft die vor allem in Deutschland starke Autoindustrie. Allgemein sind viele Jobs in der Metall- und Elektroindustrie betroffen, weshalb sich die IG Metall mit dem Vorstoß einer Viertagewoche nach vorne gewagt hat. Ziel dieser Maßnahme wäre es, die Arbeitszeit zu reduzieren, aufzuteilen und den Lohnausgleich so zu gestalten, dass nicht zu starke Einbußen hingenommen werden müssen. Mit einer Viertagewoche könnten Mitarbeiter, die sonst ihren Job verlieren würden, im Betrieb gehalten werden, freilich nur in solidarischer Kooperation aller Mitarbeiter. Das heißt, dass die Viertagewoche laut der IG Metall ein richtiger Schritt in die richtige Richtung sein könnte, wenn sie von einer Mehrheit angenommen wird.

Die Regierung findet lobende Worte für diesen Vorschlag und sieht darin eine Maßnahme, die in diesen schwierigen Zeiten Probleme abfedern könnte. Das gesamte politische Spektrum in Deutschland steht dem Vorschlag der IG Metall wohlwollend gegenüber. Mitte August wurden an die 1600 Personen zu diesem Thema in einer repräsentativen Umfrage von einem Meinungsforschungsinstitut befragt und es ergaben sich folgende Zahlen: Den Grünen gefällt diese Art, aus der Krise zu kommen, mit 71 Prozent führen sie im Ranking. Gleich danach reiht sich die SPD mit 68 Prozent, denn auch ihre Wählerschaft kann sich mit einer Reduzierung der Arbeitszeit oder der Aufteilung der Arbeitszeit zu Gunsten aller anfreunden. Die Linke mit ihren Wählern schenkt dem Vorschlag Unterstützung mit 63 Prozent, die Union sowie die FDP können 62 Prozent der Wähler für eine Viertagewoche begeistern, während die Wähler der AfD die geringste Zustimmung zeigen, wenn es um Solidarität und Zusammenhalt geht, nämlich nur 53 Prozent.

Mehr Zeit für Familie & persönliche Entwicklung

Insgesamt kann aber gesagt werden, dass sich in allen Parteien mehr als die Hälfte für eine Viertagewoche entscheiden würden. Also unterstützt die Mehrheit der Deutschen den Vorschlag der IG Metall, gefährdete Arbeitsplätze zu schützen, indem der Einzelne seine Arbeitszeit reduziert, um Jobs, die wackeln, nicht zu verlieren. Die Arbeitszeit wird so aufgeteilt, dass alle im Arbeitsprozess bleiben. 61 Prozent der deutschen Bevölkerung befürwortet die Viertagewoche zur Eindämmung der Corona-Krise, immerhin stehen 21 Prozent der Befragten völlig hinter dem Modell, das von der IG Metall gefordert wird. Die restlichen 40 Prozent stehen dem Vorhaben, eine Viertagewoche zum Schutz von Arbeitsplätzen einzuführen, eher positiv gegenüber, aber nicht voll und ganz. Letztendlich würde ein solcher Schritt auch mehr Freizeit bedeuten, was natürlich jeden Arbeitnehmer zugute kommt. Gerade durch die Coronakrise sind die Freizeitgestaltungsmöglichkeiten bei den meisten Menschen zu kurz gekommen, fast alle begrüßen also mehr Zeit für Veranstaltungen wie Kino und Pferderennen wie diese Seite näher erläutert.

Eine interessante Tatsache ist, dass Frauen sich die Viertagewoche besser vorstellen können als Männer und dem Projekt Zustimmung entgegenbringen. Somit kommt der Vorschlag der IG Metall in Deutschland sehr gut an, wenn es darum geht, gefährdete Arbeitsplätze in einem Betrieb zu halten und zum Wohle aller die Zeit aufzuteilen, sodass alle bleiben können. Die Viertagewoche als geeignete Maßnahme, um die Wirtschaft auch während der Corona-Krise am Laufen zu halten und nicht unzählige Arbeitslose zu produzieren, muss aber mit Bedacht eingeführt werden. Es darf nicht zu wenig verdient werden, damit jeder Einzelne sich weiterhin seinen Lebensunterhalt bezahlen und den Lebensstandard halten kann.

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Geschrieben von

Petra Schöffler

Gesellschaft & Politik sind meine Themen, freue mich auf lebhafte Diskussionen hier. Grüße aus dem schönen Norden (Kiel).

Petra Schöffler

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