Ein etwas anderer Zugang

Flüchtlingsdrama Ich hatte zu KALLEWIRSCH`s Festung Europa: "Der Marsch -Filmische Warnung vor 25 Jahren" einen etwas längeren Kommentar geschrieben. Hier nochmals als Blog:

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Mir fehlen zu diesem Thema im Augenblick eigentlich die Worte , selbst wenn ich hier einen kleinen Text versuche.

Ich mag mir die Nachrichten über gekenterte Boote mit Flüchtlingen kaum noch anhören. Es ist so verstörend und unsagbar schrecklich und traurig.

Es ist auch so ein schlechtes Gewissen im Spiel , zu denen zu gehören , die in einem Land leben , in dem die Verhältnisse doch stabiler sind, aber dieses schlechte Gewissen nützt natürlich auch niemanden.

Hier ist aber auch das Land bzw. der Erdteil zu dem die Flüchtlinge hin wollen, nämlich EU-Europa

Heute habe ich im Deutschlandradio von Merle Kröger und ihrem demnächst erscheinenden Buch "Havarie" gehört.

Sie erzählt dazu Lebensgeschichten über die Leute vom Flüchtlingsboot und derer vom Kreuzfahrtschiff. Alle haben Brüche und Ecken und Kanten in ihrem Lebenslauf.

Da treffen sich im Mittelmeer ein Kreuzfahrtschiff und ein Flüchtlingsboot.

Es ist eine eigenartige Kulisse. Das Kreuzfahrtschiff hat die Küstenwache informiert und wartet ab, bis diese mit ihrem Schiff kommt.

An Bord des Kreuzfahrtschiffes stehen Hunderte Menschen und filmen das Flüchtlingsboot mit den Flüchtlingen.

Diese Filme werden von den Kreuzfahrtschiffpassagieren zum Teil auch ins Netz gestellt.

Merle Kröge hebt in ihrem Buch die Flüchtlinge und die Menschen vom Kreuzfahrtschiff auf eine Ebene, die eine gemeinsame Augenhöhe beinhaltet.

Ich wollte hier nicht Werbung für ein Buch machen, aber dieser Ansatz die Einzelschicksale zu erzählen , finde ich sehr geschickt , wenn es dartum geht von der Betrachtung der reinen Zahlen wegzukommen.

Zum Beispiel ein gekentertes Boot mit 900 Toten ist furchtbar traurig und schrecklich , aber leider zumindest für manche Menschen abstrakt.

Das sind jedoch auch und weiss Gott nicht zuletzt 900 einzelne Lebenswege mit den Hoffnungen der Flüchtlinge und ihrer Angehörigen auf einen relativen Wohlstand der aus und von Europa kommen soll.

Für mich ist das eine Chance zum menschlichen Zugang , die über diese reinen Bekenntnisse , dass man bei den Guten ist, hinausgeht

Denn bei aller Kritik und allen Sich-Nicht-Vetretem-Fühlens wie etwa durch die europäischen Innenminister, darf man nicht vergessen, dass die EU mehr als nur dieser Keis ist.

Die EU, das sind wir.

War dieses Jahr schon in Barcelona. Habe das Mittelmeer gesehen,das ist immer noch so wunderschön wie vor 35 Jahren als ich es das letzte Mal zuvorgesehen hatte , wenn man es vom Strand bei Barcelona aus betrachtet. Gedanken an die Flüchtlinge waren auch da, auch wenn klar ist, dass die puren Gedanken keinem helfen.

War auch im Marinemuseum von Barcelona. Das sind in einem Eck die Flüchtlinge auf Schautafeln mit Fotos bereits musealisiert. Leider kann ich kein Spanisch und konnte den Text nicht lesen.

Das Buch von Merle Kröger:

HAVARIE

Ariadne Kriminalroman 1224
Gebunden mit Schutzumschlag
und Lesebändchen
ca. 256 S., 12 x 18,5 cm
15 € [D]
ISBN 978-3-86754-224-1

"Ein Meer, vier Schiffe, elf Wirklichkeiten

In einer windigen Nacht steigen zwölf Männer in ein Schlauchboot, versuchen Spaniens Küste zu erreichen. Unter dem dunklen Himmel zieht ein gewaltiges Kreuzfahrtschiff dahin. Ein irischer Frachter verlässt den algerischen Hafen mit leeren Containern an Bord. Und in Cartagena liegt ein Kreuzer der Seenotrettung in Bereitschaft.
Das Mittelmeer: Ferienparadies, Wiege der Kultur, Burggraben der Festung Europa. Merle Krögers Roman ist ein messerscharfes Porträt heutiger Lebensweisen und ein seetüchtiger Politthriller.

Im Hafen von Oran liegt der alte Frachter Siobhan aus Dublin zum Auslaufen bereit. Der ukrainische Ingenieur überwacht das Zollprozedere.
Lalita Masarangi, Security Officer auf dem Kreuzfahrtschiff Spirit of Europe, hat nicht viel Spielraum für Privatleben. Trotzdem forscht sie nach, als der Bandleader verschwindet. Sie kann das nicht einfach auf sich beruhen lassen.
Plötzlich unterbricht der Luxusliner seine Fahrt und meldet der spanischen Küstenwache ein manövrierunfähiges Schlauchboot mit Flüchtlingen. Laut Seerecht muss die Spirit of Europe bei dem havarierten Zodiac bleiben, bis der Seenotrettungskreuzer eintrifft. Passagiere drängen sich an der Reling, machen Handyfotos, filmen. Fünfzehn Decks tiefer in der Wäscherei spielt sich ein Drama ab, von dem die zahlenden Gäste an Bord nichts bemerken. Und Lalita sucht noch immer nach dem philippinischen Musiker …""

Quelle:

http://merlekroeger.de/de/5/books

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Geschrieben von

poor on ruhr

Vielseitiger interessierter Arbeiter und ziemlich stark in die in die in aller Welt bekannten Pandabären vernarrt. 🐼

poor on ruhr

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