Irgendwie traurig

Schmetterling Maschinen können das Leben doch sehr erleichtern, aber der Mensch sollte immer auf der Hut sein nicht zur Maschine zu werden.

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Früh am Morgen hatte der Jan auf der Stelle getreten, war gehastet und stand dann wieder an derselben Stelle wie an jedem Werktagmorgen, wenn er Frühschicht hat.

Bilder von Maschinen, die ihren Standort verändern können, waren ihm trotz der Morgenmüdigkeit ins Bewusstsein gekommen und es war so irrsinnig schwer mit diesen Maschinen Schritt zu halten.

Für den Menschen geht da nur was , wenn er einen Vorsprung hat und dann auf die Maschinen warten kann.

Die gelben Augen eines irrsinnig grossen Monstrums steuern auf den Jan zu.

Das Monstrum hält an.

Uff.

Der Jan ist erleichtert und steigt in den Bus ein.

Jans Gruß wird vom Busfahrer so wie in der Werbung des Personentransportunternehmens , für das der Busfahrer arbeitet, freundlich erwidert.

"Unbezahlbar" und viel besser als in der Werbung.

Der Jan freut sich.

Irgendwie haben diese Maschinen mit Ihrer Karosserien und Ihrem ganzen Innenleben doch ihren Sinn.

Einfach gut.

So fährt es sich dann doch rechtzeitig zur Schicht.

Dennoch ist es wichtig als Mensch nicht selbst zur Maschine zu werden.

Am Tag zuvor hatte der Jan in den Lichtschächten unter dem Bürgersteig gearbeitet.

Da wo die Junkies ihre Spritzen reinschmeissen und so.

Da musste sauber gemacht werden.

Das muss ja ab und zu auch mal gemacht werden.

Nicht gerade eine priveligierte Umgebung im Herzen des Ruhrgebiets unter einem Bürgersteig neben einer Strasse in einem Revier mit ganz viel Beton.

In diesem Dreck kann der Jan Spuren lesen von den Leuten , die oben lang gegangen sind. Die grösste Menge des Drecks besteht aber aus Zigarettenkippen.

Die Reste der Knallkörper von Silvester sind schon viel früher entfernt worden.

Der Jan guckt auf den Haufen und sieht kleine braune Flügel entsetzlich verzweifelt flattern. Das irritiert ihn, aber er weiss noch nicht, das Leben darin steckt.

Der Jan weiss nicht, was das ist.

Er meint es mit einem Blatt zu tun haben, dass auf den Luftzug im Lichtschacht reagiert, doch als er genauer hinschaut erkennt er den Todeskampf eines kleinen Schmetterlings, den der der Jan wohl aus Versehen mit seinem Besen verletzt hat.

Das ist nicht schön.

Das ist traurig.

Auf den braunen Flügeln des Schmetterlings sind kleine schwarze Ringe zu sehen und blaue Punkte in deren Zentren.

Dem Jan tut es leid, was er da sieht.

Er hat es wirklich nicht absichtlich gemacht.

Der Jan erkennt, dass der Schmetterling keine Chanche mehr hat und macht seinem Todeskampf ein Ende und fegt weiter in dem Lichtschacht, eingegraben in dem Meer von Beton, aber er ist keine Kehrmaschine sondern ein Mensch , der beim Fegen aus Versehen einen Schmetterling getötet hat.

Irgendwie traurig, denkt der Jan, aber auch der Mensch muss weiterarbeiten. Das steckt auch in dem Jan so drin.

Dieser Beitrag gibt die Meinung des Autors wieder, nicht notwendigerweise die der Redaktion des Freitag.
Geschrieben von

poor on ruhr

Vielseitiger interessierter Arbeiter und ziemlich stark in die in die in aller Welt bekannten Pandabären vernarrt. 🐼

poor on ruhr

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