Jesus im Ruhrgebiet

Musical Ein paar kleine Eindrücke von meinem Besuch des Musicals "Jesus Christ Superstar" im Essener Colosseum am letzten Mittwoch

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Die Karte für diese Vorstellung hatte in einer Tombola gewonnen.

Ich bin jetzt nicht so der Musical - Fan und Jesus Christ Superstar hatte ich schon Anfang der 70 er-Jahre des vorigen Jahrhunderts bei einer Klassenfahrt in London gesehen. Ich war vor allem wegen des Austragungsortes dort hingefahren.

Das Colosseum in der Essener Weststadt ist eine alte umfunktionierte ehemalige Werkhalle der Stahlfirma Krupp, die einem neuen Zweck als moderne Veranstaltungshalle zugeführt worden ist.

Wo früher die Arbeiter der berühmten Friedrich Krupp AG "malochten" werden heute z.B. Musicals oder solche Veranstaltungen wie das Finale von "Das Supertalent" von RTL aufgeführt.

Die Halle ist schick. So richtig aufgebrezelt. Viele unifarben teppichartigen Bodenbeläge in einem hellen purpurmässigem Rot im Vorraum. Viele Treppen aus Gusseisen oder Stahl in dem verschnörkelten Stil der für Krupp´s Hochzeiten so typisch ist.

Die Haken von den glänzend grau lackierten Deckenkränen hängen in der Luft. Das Beleuchtungskonzept erscheint eher modern.

Alte Industriehallen in musealisierter Form und in weitgend erhaltenen bzw. rekonstruiertem Zustand kenne ich als Interessierter, der im Ruhrgebiet wohnen darf, zuhauf, aber Industriehallen die zwar einen Teil von ihrem Charakter behalten durften, aber heute in einer weitgehend anderen Funktion stehen, habe ich noch nicht so Viele vin innen gesehen.

Das war beim Besuch des Colosseums so sehr interessant für mich und passt auch in die Essener Weststadt wo dies Konzept zumindest an ihrem Eingang relativ konsequent verfolgt wird.

Man /frau versuchte dabei von der Musalisierung der alten Industriebauten Z.B. von Krupp wegzukommen und sie für vollkommen neuen Funktionen zu gewinnen. Das gilt auch für das IKEA-Zentrum in der Essener West-City das neben der modernen Einkaufshalle grosse Teile von alter industrieller Kruppbausubstanz zumindest im Bereich der Parkplätze eingebunden hat.

Darin ist das alte bauliche Industrie -Erbe nicht mehr nur was zum Bestaunen sondern ein Teil des modernen Lebens im Ruhrgebiet geworden, in der der ehemalige Ort der industriellen Fertigung in völlig neuen Funktionen meist im Bereich der Dienstleistungen- wie es sich für moderne Stadtgesellschaften gehört - wieder auferstanden ist.

Ich hoffe, dass meine Eindrücke vom Colosseum in meiner Erinnerung -hier- korrekt sind weil ja in der Erinnerung so Manches irgendwie anders erscheint.

Viele kleine runde Steh-Tische für den Verzehr der Erfrischungen von der Bar.

Ein Vorraum in dem sich das Publikum vor den Veranstaltungen sehen und treffen kann, wenn man / frau sich kennt.

Dann das Musical "Jesus Christ Superstar".

Meine Karte war linkes Parkett, Reihe 12, Platz 18 versucht der Zahlenfreak in mir sich zu erinnern.

Die Geschichte von Jesus ist ja im Wesentlichem bekannt.

Laute Bässe aus den Monsterlautsprechern lassen mich meinen, dass mir meine Ohren weg fliegen.

Etwas Angst durchflutet kommt mir aufeinmal hoch.

An die Anschläge von Paris habe ich schon lange nicht mehr gedacht.

Ausgerechnet jetzt wo das Musical anfängt kommen mir Gedanken an den IS, der sich vielleicht über ein Musical mit solch einem Thema ärgern und wieder zum Terror greifen könnte, in den Kopf.

Das Ganze ist jetzt in diesem Augenblick vielleicht übertrieben , denke ich und versuche mich wieder zu beruhigen.

Der Jesus ist in dem Musical fast blond und Judas hat für mich die beste Rock-Stimme, die mir dann doch etwas gefällt.

Erotik ist auch mit dabei.

Im Musical ist Maria Magdalena, natürlich jung und hübsch und viel präsenter als im Neuen Testament.

Beim Abendmahl sind auch viele hübsche junge Frauen dabei, die nicht im Zentrum, aber wenigstens rund um die Jünger herum stehen und sehen wie schon geschrieben ganz fabelhaft aus.

Bei den Männern habe ich nicht auf das Aussehen geachtet, fällt mir jetzt so beim Schreiben auf , es waren aber auch zwei dicke Männer mit schönen Stimmen bei den Priestern dabei, die sich auch sehr beweglich beim Tanzen gezeigt haben.

Dann die Darstellung von Gewalt auf der Bühne .

Jesus Martyrium und Kreuzigung wird akkustisch mit knallenden Peitschenhieben und die Nerven durchdringende Hammerschläge unterlegt.

Im Fernsehen schockt mich in dieser Beziehung aufgrund eines langen Fernehenlebens, das schon so ziemlich

alles gesehen hat wie ich immer denke, nichts so schnell.

An der Stelle an der Stelle mit der Darstellung des Speeres der in Jesus Leib eindringt wird sogar eine rote Substanz , die aus seinem Körper fließt, gezeigt.

halte ich mir sogar für einen kurzen Augenblick die Hand vor die Augen.

Die Aufführungen "Jesus Christ Superstar" im Essener Colosseum Sind am Sonntag den 10.4.16 zu Ende gewesen.

Wegen der Gedanken zum IS in diesem Blog war es mir wichtig voher nichts dazu zu schreiben.

Dieser Beitrag gibt die Meinung des Autors wieder, nicht notwendigerweise die der Redaktion des Freitag.
Geschrieben von

poor on ruhr

Vielseitiger interessierter Arbeiter und ziemlich stark in die in die in aller Welt bekannten Pandabären vernarrt. 🐼

poor on ruhr

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