Irgendwann kam dann heute die Stunde, wo es mich tatsächlich nicht mehr im Ruhrgebiet gehalten hat.
Habe mir das "Schöner-Tag"-Ticket für NRW Für eine Person am Automaten gekauft. Das hat 25 € gekostet. Damit kann jeder, der es hat einen Tag lang kreuz und quer durch das Eisenbanhsteckennetz Nordrhein-Westfalen´s bis höchsten hin zum Regionalexpress (ICE/IC, EC nicht erlaubt) cruisen.
Für mich musste es heute Paderborn sein.
Die Tour war schön.
Es ging durch die weiße Winterpracht Westfalens
Es war schön durch die winterlich weiße Pracht Westfalens zu fahren und ich gegenoss es den Blick in die Ferne schweifen zu lassen.
Von der Sonne war dieser Tag nicht verwöhnt gewesen, aber vor allem der Weg war auch ein Ziel dieser Reise.
Ich habe es einfach als befreiend empfunden, in einem Zug zu sitzen, der ganz schnell fuhr.
Weit schweifte mein Blick bis zum Horizont, dieser Linie ganz in der Ferne, in der die weiße Winterlandschaft und der von Wolken bedeckte weiße Himmel inneinander übergehen.
Nur kleine schwarze Ansammlungen von kahlen Bäumen oder kahlen Hecken unterbrachen das Weiß der schneebedeckten Felder bei meinem Blick in die Ferne.
Zwischen durch immer wieder ein Blick in Naomi Klein´s "Die Schock-Strategie, Der Aufstieg des Katastrophenkapitalismus, Fischer-Taschenbuch-Verlag,2009" und ich bin heute bis auf Seite 175 gekommen.
Erschreckend wie nahe und aktuell das aufeinmal erscheint was da in den 70er-Jahren in Chile und Argentinnien geschehen ist.
Internationale Solidarität der Gewekschaften und der humanen und rationalen (h.yuren) Kräfte in allen Ländern wird durch nichts zu ersetzen sein, wenn die Neoliberalen ihre wirtschaftliche Eroberung der Welt nicht vollständig erfolgreich zu Ende bringen sollen.
Erkenntnisse , die mir bis jetzt so nicht klar waren, aber hier eine richtige Buchbesprechung anzudenken wäre bei meinem jetzigen Seitenstand schon fast Hochstapelei. ;O) !
In Paderborn habe ich mir die Innenstadt und die alten Kirchen angesehen. Ich war zum Beispiel in der evangelischen Abdinghofkirche.
Die große Bischofs-oder Kardinalskirche (?) ist ja beeindruckend. Da soll es Anteile geben, die bis auf die Karolinger (9 Jhdt.) zurückgehen. Sehr viele graue Quader legen einen Hauch von Mittelater über den altstadtlichen Kern Paderborns. Hier ist ist irgendwo auch die Quelle oder der Ursprung der Pader, Deutschlands kleinsten Fluß der von seiner Quelle etwa vier Kilometer bis Schloß Neuhaus geht , bis die Pader in die Lippe mündet.
Schnell wurde mir im winterlichen Paderborn kalt und es ging wieder zurück zum Bahnhof hinein in die Dunkelheit und zurück zum Ruhrgebiet.
Noch ein paar letzte Blicke ins Buch von Naomi Klein und auf einmal erscheint es gar nicht mehr so nerwunderlich, dass Pinochet nach seiner Absetzung ausgerechnet im Großbritanniens von Marget Thatcher längere Zeit im Exil war, bis das politisch nicht mehr haltbar war.
Ab und zu ein Blick hinaus in die Nacht. Der Schnee erlaubt in der Dunkeheit wohl doch etwas mehr Sicht.
In der Einfahrt zum Ruhrgebiet schlackert der kleine Tagesausflug locker aus. Immer wieder noch einmal ein Blick durch das Fenster hin auf die vielen beleuchten Gebäude der ineinander übergehenden Städte des Ruhrgebiets.
In Dortmund ein Blick auf ein riesiges beleuchtes Neon-U, dass wohl vermutlich für die Dortmunder Unionsbrauerei steht. Keine Ahnung ob es die heute noch als eigenständige Brrauerei gibt und wenn nein, wem sie dann heute gehört.
Keinen Bock mehr mit dem Ticket weiter zu fahren, als der Zug Essen erreicht. Paderborn war für heute genug.
Kommentare 8
schön, dass du dich aufgerafft hast.
ein tag mal raus
aus land, stadt, haus
erfreut den bauch
und kopfe auch.
Liebes lausemädchen,
danke schön für den Kommentar und das Gedicht!
Stark! ;O)
Herzliche Grüße
por
Ich weiß ja nicht, wie kalt es in NRW ist. Bei dem Wetter ist man nicht so reiselustig. Finde ich aber auch schön, dass Du trotzdem gefahren bist.
Naomi Kleins Buch will ich auch schon lange mal lesen.
Gruß
Liebe Magda,
vielen Dank für den Kommentar. Das stimmt mit dem reiselustig. Tolles Verständnis. Es war aber trotzdem schön. Das Buch von Naomi Klein finde ich sehr gut, soweit ich das mit meinen ca. 170 Seiten beurteilen kann. Da wird die Welt , so wie sie heute ist aufeinmal sehr klar. Bis jetzt ein überzeugender Erklärungsansatz für den Siegeszug der Neoliberalen bei der Eroberung der globalen wirtschaftlichen Welt.
Herzliche Grüße
por
Hallo por,
erstmal herzlichen Dank für deinen Gruß in merdes Blog :)
Reisen ist was Tolles. Aber ich halte es wie du: Nicht zu viel auf einmal hintereinander weg. Besser, man konzentriert sich auf ein Ziel und kostet den Augenblick voll aus, als dass man sich zwingt, noch weiter zu machen, nur weil man es gerade kann (bzw. das NRW-Ticket hat.)
Im Zug sitzen, fahren, immer weiter, die Landschaft fliegen sehen, das ist für mich auch immer wieder ein wundervoller Teil der Reise.
Wie schön, dass es noch jemand so sieht - und dann noch so schön beschreiben kann. Vielen Dank dafür.
Herzliche Grüße in die Kulturhauptstadt!
Cassi
Hallo por,
gibt es dort wirklich den
"Ursprung der Pader, Deutschlands kleinsten Fluß"?
Vielen Dank für den schönen Reisebericht!
Herzlich grüßt archie
Liebe Cassi,
herzlichen Dank für den netten Kommentar, über den ich mich sehr gefreut habe. Am liebsten möchte ich das heute schon wieder machen, aber jetzt reicht es ersteinmal wieder. ;O)
Herzliche Grüße
por
Lieber archie,
das stimmt wirklich. Ich war gestern wirklich da, aber das mit der Pader ist auch bequem im Internet
nachzurecherchieren.
Herzliche Grüße
por