Heute habe ich nich mit jemandem unterhalten, den ich ganz gut leiden mag und der auch sonst ziemlich hilfsbereit ist. Es ging auch um Politik. Das war mal eine andere Meinung als die meinige, um die ich manchmal vielleicht etwas zu sehr drehe.
Der Gesprächspartner kennt meinen noch immer nicht verrauchten Zorn auf Hartz IV, aber er zeigte Verständnis für die SPD. Er sagte, dass es eine Partei ist, die in einem schwierigen Umwandlungsprozess ist. Das sie Hartz IV mitgemacht haben und dafür jetzt viel von den Hartz IV -Gegnern einstecken müssen und die anderen (CDU) dafür das Lob und die Stimmen von den Hartz IV -Befürwortern bekommen haben. Das man zur Zeit von so etwas wie von einer Kampagne gegen die SPD sprechen könne, wo sie immer weiter marginalisiert werde und kaum noch über die 25 % hinauskomme.
Meine Wut auf Hartz IV und Gerhard Schröder ist immer noch da, auch wenn mir andere zehmal sagen, das etwas Luft ablassen ganz gesund ist. Heute nachmittag denke ich jedenfalls daran wie das zum Beispiel im Privaten ist, wenn man über etwas herfallen möchte und es- bildlich geschrieben- in der Luft zerreissen möchte. Das geht selten gut und endet in der Regel mindestens in einem kleinen Drama und auch der Demokratie wird so eine schwache SPD sicher nicht gut tun. Der Teil von mir der ein halbes Wählerleben lang SPD gewählt hat und der von einer alten Arbeitertradition her kommend mit der SPD auf der Höhe der Zeit sein wollte, trauert um den schwachen und in vielen Dingen unsozialdemokratischen Zustand dieser Partei.
Eine realistische Gegenoption zu Schwarz-Gelb, die wieder etwas von dem zurückholen konnte was in den letzten 10 Jahren an sozialen Errungenschaften verloren gegangen ist, kann eigentlich nur Rot-Rot-Grün sein. So eine Mehrheit kann nur mit einer starken SPD zustande kommen. Steinmeier und Müntefering hin oder her. Auch wenn Frau Andrea Ypsilanti in Hessen sicher strategische Fehler gemacht hat, kommt es nicht von ungefähr, dass sie für Ihre Aussage für Rot-Rot-Grün so fertig gemacht worden ist. In den bürgerlichen Mainstraimmedien wurde sie in Kampagnen regelrecht zu einem Haßobjekt stilisiert. Das zeigt sicher auch welche Angst im bürgerlichen Lager vor einem realistischen Gegenentwurf zu Schwarz-Gelb oder einer anderen bürgerlichen Regierungskoalition besteht.
Es ist wirklich wichtig, das Rot und Rot und Grün miteinander im Gespräch bleiben, wenn unsere Demokratie wieder etwas interesssanter und vielleicht auch besser werden soll. So ähnlich sehe ich auch das an, was das Meinungsmedium "Der Freitag" betreibt. Unsere Demokratie hat mehr verdient als das die kontroversen Meinungen unter der Gürtellinie unfair aufeinander losgehen.
Teilhabe für die Schwächen an dieser Demokratie hat wohl wirklich nur eine Chance, wenn Rot und Rot und Grün eine echte Partnerschaft auf der Basis von Fairneß im Ungang bilden können, so schlecht die Chancen zur Zeit dafür auch sein mögen.
Kommentare 3
Die SPD ist in einem Dilemma; sie hat es bei der Partei DIE LINKE. teilweise mit den eigenen Ex-Genossen zu tun, die als "Agenda 2010-Flüchtlinge" über die WASG zur LINKEN gekommen sind.
Man kennt sich (zu) gut, um friedlich miteinander umgehen zu wollen. Und diese Ex-SPD-Genossen warten eigentlich immer noch darauf, dass die alte Tante SPD endlich aufarbeitet, was sie sich und der Bevölkerung angetan hat, als Arbeitgeberverbände, Bertelsmann-Stiftung, Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft und die "geeinten" neoliberal gepolten Medien zum Angriff auf die soziale Marktwirtschaft bliesen.
Von einer nüchternen Betrachtungsweise der Partei DIE LINKE. kann ja auch außerhalb der SPD noch keineswegs die Rede sein. Fakten werden munter weiter ignoriert, das Märchen von der "Unbezahlbarkeit" linker Forderungen wird mit Minimal-Argumentation am Köcheln gehalten usw.
DIE LINKE. macht seit einiger Zeit nun auch konsequent Politik für Schwule und Lesben, hat mit Barbara Höll www.linksfraktion.de/mdb_hoell.php eine kompetente Fachfrau für schwul-lesbische Themen im Bundestag und setzt auch sonst "Zeichen" bak-shalom.de/wp-content/2009/08/kondolenzschreibenagudahmikehamel090803.pdf
Ich hoffe sehr, dass unsere schwul-lesbische Community die vielen Vorstöße der LINKEN ,z.B. für eine völlige Gleichstellung von Schwulen und Lesben, bei der Bundestagswahl gebührend honorieren wird und fordere die wahlkämpfende LINKE auf, hier noch stärker Öffentlichkeitsarbeit nahe am "Klientel" zu machen.
SexPower
Liebe / Lieber Sexpower,
den ganzen Zorn kann ich ja voll und ganz verstehen.
Den habe ich genauso! Es tut mir leid, wenn das in meinem Blog nicht durchgekommen ist.
Ich würde mich als Mitglied der Partei "Die Linke" wenn möglichst viele Mitglieder der schwul-lesbischen Community Eurem Aufruf folgen würden. Das wäre wirklich toll. :-)
Euer Aufruf an die wahlkämfende Linke hier noch stärker Öffenlichkeitsarbeit am Klientel zu machen ist sicher berechtigt.
Schließen möchte ich mit einem positiven Beispiel am CSD Ruhrgebiet am letzten Samtag an dem auf dem Essener Kennedyplatz als alle großen Parteien beim Werben um die Wählerstimmen der schwul -lesbischen Community im Westen vetreten waren.
Als Mitglied DER Linken hat es mich schon gefreut, dass ihr Stand am stärksten frequentiert wurde.
Mit solidarischen Grüßen
por
Noch eine kleine Korrektur zum CSD Ruhrgebiet. Ich habe etwas voreilig in meiner Antwort auf Sexpower geschrieben, dass alle großen Parteien am Essener Kennedyplatz die Mitglieder der schwul-lesbischen Community als Wähler beworben hätten. Mit Verlaub und der Bitte um Verständnis für die Nachlässigkeit habe ich in meiner Erinnerung gekramt und kann mich beim besten Willen nicht an einen Stand der CDU erinnern. por