Die Großstadt schläft nicht. Immer ist irgendwo was los und wo früher im zweiten Weltkrieg Bomben auf das Zentrum der Stadt gefallen waren, wurde nach dieser bösern und schlimmen Zeit ein Neues Zentrum aufgebaut. Man wollte auf der Höhe der Zeit bleiben und so verwandelte sich in den siebziger Jahren das Meiste in Beton.
Pavillions wurden auf diesem Beton aufgestellt und so sollte die Zeit des durch Kraftfahrzeugverkehrs ungestörten Kommerzes und Konsums beginnen.
Irgendwann brannten die Pavillions ab und es entstand ein schönes neues Einkaufszentrum in der Mitte der Stadt, gar nicht weit von der Stelle wo im zweiten Weltkrieg Häftlinge ohne Schutz vor den Bombern hausen mussten.
Immer wieder wurde zerstört und aufgebaut. Der Jan wachte sehr müde an diesem Morgen auf. Er hatte die ganze Nacht kein Auge zugemacht. So nahm er sich mit auf die Arbeit und schlief in seinem Glaskasten. Passanten gingen vorbei und manche lachten oder schüttelten den Kopf.
Auch jemand vom Mangement kam vorbei. Der machte ein Foto mit dem schlafenden Jan und verlangte seine Kündigung.
Die Vorgesetzten vom Jan erbarmten sich jedoch noch einmal und liessen es bei einer Abmahnung bewenden, doch dem Jan war gar nicht gut.
Er als Parkwächter hatte geschlafen. Es fiel ihm schwer, sich dies zu verzeihen.
Eine Abmahnung das tat weh, bei all dem was der Jan vorher in den Job reingesteckt hatte.
Der Jan versucht gelassen zu bleiben, doch das gelingt nicht. Wie ein schlafender Gorilla hatte er in seinem Schaukasten gelegen und die Anderen waren dicht daran vorbei gegangen und hatten bestenfalls gelacht.
Nun hat der Jan wieder Angst davor, mehr Zeit als er braucht , zum Schlafen zu bekommen.
Das kannte er nur zu gut.
Er kannte die Weinkrämpfe vor dem Jobcenter, wenn jemand mal wieder ein Praktikum mit seiner Arbeit dankend mitgenommen hatte und dann sagte, dass er ja als Hartz IV - Empfänger ohne Entgelt weitermachen könnte.
Viel zu oft hatte ihn so was getroffen.
So ging er unter seine Qualifikation und hatte auch dort in den Garagen am Anfang -im verbalen Sinne- Prügel ohne Ende bezogen.
Seine Chefin hatte er kennen gelernt als er gar keine Arbeit gewollt hatte.
Nach diesen unseligen Weinkrämpfen vor dem Jobcenter hatt er sich nur noch nach Liebe gesehnt und war ins Internet gegangen.
Er wollte eine Frau kennenlernen.
Es kam zu einem Date und da war er auf eine Unternehmerin getroffen, die ihn als Mann als viel zu softy ansah, die aber dringend Arbeiter suchte.
Der Jan hatte nicht viel zu verlieren gehabt und sich darauf eingelassen.
Chef vom Ganzen sollte er werden und nach unendlich viel Prügel reichte es denn noch gerade zum Parkwächter.
Er war stolz trotzdem darauf gewesen, dass er trotz der vielen Seitenhiebe sich dort hatte festsetzen können, doch all dies schien unter den in der Zeit seines Schlafes fließenden Sandkörnern zeronnen zu sein.
Kommentare 12
lieber ruhrrot,
mit schauer bei ein schöner text.
guck gerne rein mit knuff in deine richtung.
vielleicht
im sinne,
von magda,
die grad das,
was zählt, wirkt, bewegt
und weiterlesen läßt
auf einen prüfstand hob.
hab versucht, dich zu erwischen
liebgrüße lausemädchen
Lieber rr,
Dein Jan braucht ein Rezept
gegen Frühjahrsmüdigkeit am Arbeitsplatz
Sonnenbrille anschaffen
AC/DC in dem mp3player
Aufrecht sitzen beim Schlafen
Keine Sorge, da müssen alle durch
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Herzliche Grüße
archie
Ähem, Beischlaf? Wär das vielleicht eine Methode gegen Schlaf? Ich weiß ja nicht.
Ähem, luggi,
Sonnenbrille abnehmen
beim Bloglesen :-))
Ich erkenn' Dich sowieso!
@archie
wir verstehen uns. Wir sollten oder müssen quantitativ blogintensiver werden. Dann nimmt ruhrrot sein iepiesie mit zur Arbeit und hat genug Stoff, um nicht einzuschlafen. Hängt dann aber von der Qualität ab. Verfluchte Dialektik von Quantität und Qualität, aber jetzt glaub ich, hab ich's begriffen.
Und bei mir es ein folgerichtiger Zufall, dass ich das noch erwische.
Du kannst so gut erzählen. Ging mir nahe.
@ lausemächen - komisch an ruhrrot habe ich tatsächlich auch gedacht.
Wobei die Idee mit dem MP3-Player von archinaut - nicht schlecht. Aber ich schlafe da auch manchmal ein.
Liebes lausemädchen,
danke für den netten Kommnetar mit dem schönen Gedicht.
Ein guter Knuff sol jal manchmal auch wach machen, was ja bei der Frühjahrsmüdigkeit nicht nur für den Jan gut sein könnte.
Herzliche Grüße
rr
Lieber archie,
der Jan bedankt sich sehr für die guten Tips. Ich vermutew aber, dass er aufrecht gesessen hat , auch wenn es in der Geschichte nicht drinsteht.
Herzliche Grüße
ruhrrot
Lieber luggi,
ich vermute, dass dem Jan in seinem Glashäuschen einen scolche Methode gegen die Schläfrigkeiit doch eher peinlich wäre, obwohl er Deinen wohlgemeinten Rat sicherlich zu schätzen weiss, sofern er ihm zu Ohren kommen sollte.
Herzliche Grüße
rr
Liebe Magda,
vielen Dank für den netten Kommentar.
Herzliche Grüße
rr
ich gehe jetzt mal raus, sonne soll ja müde machen und wach. ach.
weder berührt. wie eigentlich jedesmal.
danke, lieber armin.
@leelah
Vielen Dank für den supernetten Kommentar, der mich auch berührt hat und über den ich mich sehr gefreut habe.
Herzliche Grüße
rr