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Dax, Tagesschau Wen interessiert der DAX?

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Vor der Tagesschau, während der Tagesschau, nach der Tagesschau quakt uns ein wie in dem Film WALLSTREET aufgetackelter Börsenguru mit den verwirrenden Zahlen an einer riesigen Tafel voll! Wie bitte, der DAX ist um 5 Punkte gefallen? Ja, das ist aufregend und ich dachte immer, der Dachs lebt im Alpenvorland! Der Äquator hat sich verschoben? Und deswegen werden die Schweinebäuche an der Warenterminbörse in Chicago teurer? Aha! In den USA und und Grossbritannien wird gegen die Deutsche Bank wegen Betruges ermittelt? Ja, das wundert uns nur in sofern, als dass sich das kein Staatsanwalt in Deutschland trauen würde. Ja, richtig, das Betrugsverfahren gegen den Vorstand der Hypo-Alpe-Adria-Bank wurde in München ja auch erst eingestellt! Na klar! Das geht doch nicht, so einen Banker zu verurteilen und das noch in Bayern, sonst hätte man ja womöglich die ganze Bayerische Staatsregierung samt dem Bahnhofsraspler Steuber anklagen müssen.



Wie gut, dass die Politiker die Justiz in Deutschland im Griff haben! Aber feste! Mit Österreich und Tchechien ist nämlich die deutsche Justiz die letzte Bastion in den Händen der Politiker! Die Staatsanwälte sind weisungsgebundene Beamte, die zu gehorchen haben und sich nie trauen würden, gegen ihre eigene Dienstherren zu ermitteln! Das wäre das Karriere AUS! Es hört nicht auf, die Talk Shows haben das Thema Finanzkrise, Eurokrise auf die Tagesordnung gesetzt! Experten sorgen sich um das viele Geld der Anleger. Sollen sie in Gold gehen oder gar in den Schweizer Franken? In den Yen? Oder sollen sie Immobilien kaufen in Hamburgs Bestlagen am Harvestehuderweg, in Pöselsdorf, am Hafen oder gar in Blankenese? Oder doch besser in München, Mallorca oder in Marbella? Wird der Euro halten? Gehen Griechenland, Italien, Spanien, Portugal oder Irland bankrott und verlieren die Deutschen dann ihr sauer verdients Geld? Immerhin belegt ja die Statistik, dass jeder Deutsche im Schnitt 40.000 Euro auf der hohen Kante hat. Also ist die Gefahr ja gross, dass alle Deutschen womöglich Ihr Geld verlieren? Mitnichten! Mit den Statistiken ist das nämlich so eine Sache: Wenn man einen Fuss auf der heissen Herdplatte und den anderen im Eisfach hat, dann hat man zwar statisch ein angenehmes Gefühl im Schritt, aber in der Realität hat das eine Bein dann Verbrennungen dritten Grades und das andere Bein ist erfroren! Also ist diese Statistik wertlos!



Richtig ist nämlich, dass 10% aller Deutschen 60% des Kapitals besitzen! Der Rest arbeit für seit 1991 um 20,7 % sinkenden Löhnen. Also ein Verlust des Realeinkommens von fast einem Drittel seiner Kaufkraft. 6 Millionen Arbeiter müssen vom Steuerzahler subventioniert werden, um überhaupt auf einen Lohn zu kommen, wo sie mehr schlecht als recht ihre Familien davon ernähren zu können. Also zahlt der Steuerzahler die Löhne, die eigentlich die Arbeitgeber zu bezahlen haben! So sind Exportüberschüsse statistisch gut zu erwirtschaften. Hätte Deutschland, genau wie fast alle seine europäischen Nachbarn, einen gesetzlichen Mindestlohn, würde der unfaire Wettbewerb in Europa schnell zusammenschmelzen.



Und damit sind wir noch lange nicht am Ende der Armutsskala angekommen! Was ums verrecken nicht vermittelbar ist, und auch nicht mehr durch den vom Steuerzahler mit 50 Milliarden Euro subventionierten Speckgürtel der unsinnigsten Fortbildungsmassnahmen rund um die Bundesanstalt für Arbeit geschleust werden kann, wird in den offenen Strafvollzug, genannt Hartz IV, gesteckt. Dieses Mal lügt die Statistik nicht, wenn sie verschämt berichtet, dass diese Zahl so ungefähr bei 1,4 Millionen Menschen liegt. Man sollte glauben, dass dies das Ende der Fahnenstange in der Liste der Armut in Deutschland sei? Falsch! Da sind ja noch die 1.2 Millionen Rentner, Behinderte, Kranke, Pflegefälle, die vielen hungernden Kinder, die kein Frühstück bekommen und sich allesamt täglich an den Suppenküchen und Tafeln der Wohlfahrtsverbände erniedrigen müssen!



Und da sitzt nun also ein vollgefressener Börsenguru, der sich kleidet wie ein Stutzer aus den besten Boutiken und dessen strahlendes Gebiss dem Zahnarzt einen Porsche eingebracht hat und fabuliert in allen Talkshows, wie schwierig die Situation der Grossbanken sei! Soll ich Dir verfluchtes und verkommenes Subjekt einmal sagen, wieviele Meter mir die Sorgen der Grossbanken am Arsch vorbei gehen? Wir haben nichts damit zu tun! Die Grossbanken werden, wenn sie sich wieder einmal im Spiecasino verzockt haben die Bundesregierung mit ihrer angeblichen Systemrelevanz erpressen und die Schuldner werden ihren Gläubigern gerne helfen. Der Steuerzahler zahlt es ja, nicht etwa die Politiker! Die gehen mit dem Geld der Steuerzahler um, als wäre es ihr eigenes. Sie haben nichts zu befüchten, da es wohlweislich eine unabhängige Justiz und den Straftatbestand der Verschwendung von Steuergeldern ja in Deutschland nicht gibt!



WEHRT EUCH !



Rainer Kahni dit Monsieur Rainer
Journalist und Buchautor
Mitglied von Reporters sans frontières


Aus dem BLOG Monsieur Rainer

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Geschrieben von

Rainer Kahni

Rainer Kahni besser bekannt unter dem Namen Monsieur Rainer ist Journalist und Buchautor. Er ist Mitglied von Reporters sans frontières.

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