Sonntagmorgen in einem kleinen Eifeldorf. Es klopft zaghaft an unsere Tür. Ich öffne und vor mir stehen buntgekleidete Kinder unterschiedlichen Alters. Ziemlich früh in diesem Jahr - die Königssinger.
Sie heben an zum Singen, ich unterbreche, denn ich werde nichts geben. Also möchte ich auch keine Leistung, also kein Lied oder Spruch oder so.
Als ich sage "Dankeschön. Wir sind nicht in der Kirche und werden nichts geben" schaue ich in erstaunte, fast entsetzte Gesichter. Die bunte Schar ist sichtlich enttäuscht und zieht weiter.
Wir bekommen die Höchststrafe: Keine Kreidezeichen an unserer Tür. Die einzig "saubere" Tür im Ort.
Diesmal habe ich dem mit vorgeschickten Kindern ausgeübten moralischen Zeigefinger getrotzt. Ist natürlich ziemlich mies, den Kinderchen den Spaß etwas verdorben zu haben. Ich hätte es ja dem Pfarrer gerne persönlich gesagt, aber die haben, glaube ich, gar keinen mehr im Ort. Und die Kinder in der Eifel werden so langsam lernen müssen, dass es nicht nur Katholiken gibt.
PS:
Neulich las ich, dass über 1.300 Anträge auf Entschädigung wegen sexueller Übergriffe von Priestern und Geistlichen bei der Kirche eingegangen sind. Warum dürfen die immer noch mit Kindern arbeiten?
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