Nennt es doch einfach beim Namen

Steuerhinterziehung Steuersünder? Sünde ist als religiöse Verfehlung Privatsache. Wer Millionen an Steuern hinterzieht ist nicht einfach Sünder, sondern Straftäter

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28,5 Millionen Euro. Das ist der Betrag, den Bayern-Präsident Hoeneß am Fiskus vorbeigeschleust haben. Und jetzt wird darüber gesprochen, ob denn die 3,5 Jahre Haft gerechtfertigt seien, zu denen er verurteilt wurde. Und er wird gar gelobt dafür, dass er seine Strafe annimmt und nicht in Revision geht.

Aber mal im Ernst, es ist doch völlig egal, ob Herr Hoeneß nun in den letzten Jahren Millionen von Euro an Steuern bezahlt hat. Wir leben nun einmal in einer Solidargemeinschaft, in der jeder seinem Können nach seinen Beitrag für die Allgemeinheit beiträgt. So sollte es zumindest sein. Die Frage ist doch nicht, ob sich jemand, der große Steuerbeiträge leistet, sich erlauben darf, es mit den Steuern nicht so ganz genau zu nehmen. Man sollte sich vielmehr einmal die Frage zur Verhältnismäßigkeit stellen. Wie viel muss denn eine Person verdienen, um 28,5 Millionen Euro an Steuern zu hinterziehen? Wieso hat es jemand, der so viel verdient, überhaupt nötig, Steuern zu hinterziehen?

Es tut mir Leid, aber ich verstehe nicht, warum man jetzt den Hut vor Hoeneß ziehen sollte. Ich finde, es ist selbstverständlich, dass er jetzt zu seinen Straftaten steht, was soll er auch anderes tun? Und man sollte endlich aufhören, von Steuersündern zu sprechen. Es sind nun einmal Straftäter - auch wenn sich das weniger schön anhört.

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Geschrieben von

Sandro Abbate

Alltagshermeneut | Freier Autor | Kulturwissenschaftler | Blogger | novelero.de

Sandro Abbate

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