Sie verspielen die Zukunft unserer Kinder

Ein impertinentes .... Verhalten. Anders kann das, was die Regierung zum Klimaschutz offeriert hat, nicht bezeichnet werden. Es gibt keinen energischen Schritt nach vorn. Nur Unentschlossenheit

Bei diesem Beitrag handelt es sich um ein Blog aus der Freitag-Community.
Ihre Freitag-Redaktion

Es macht keinen Sinn, die Rückwärtsgewandtheit der GroKo in Sachen Klimapolitik noch einmal im Detail abzuspulen. Jeder weiß, dass das, was die Regierung jetzt anbietet, ein Komplettschlag ins Wasser ist. Diese Leute, die die Kompromissfähigkeit in Politik und Gesellschaft einfordern, schließen in Wirklichkeit einen Kompromiss mit der Wirtschaft. Die lauert mit ihren Lobbyisten in den Hinterzimmern und bedroht/korrumpiert deutsche Führungskräfte. Was dabei herauskommt, ist die Kapitulation vor den Unbilden der Zukunft – die bei weiterem Pillepalle und Nichtstun voll auf die folgenden Generationen einschlagen werden. Schon jetzt lamentieren wir über Dürre, Überschwemmungen und Hurrikane. Wüssten die Bürger, wie das in 25 Jahren aussieht, dann nämlich, wenn unsere bis jetzt angerichtete Umweltverschmutzung zum Tragen kommt – sie würden verzweifelt in die Knie gehen.

Eines steht fest, die von der Bundesregierung offerierten Maßnahmen zum Klimaschutz sind weniger als der berühmte Tropfen auf den heißen Stein. Die CO2-Bepreisung ist ein Witz. Ebenso die lächerlich restriktiven Maßnahmen gegen den Flugverkehr und die Monster der Autoindustrie. Wo bleibt ein klares Bekenntnis zur Wasserstoffwirtschaft - mit dem dazugehörigen MilliardenPaket für die Forschung? Nirgendwo geht's richtig nach vorn, nirgendwo wird ein energischer Strich gezogen, der die Vorgaben des Pariser Abkommens erfüllen hilft. Dabei ist klar, dass selbst Paris das 1,5 Grad-Ziel klar verpeilen wird.

Unterm Strich wird klar, dass es in der deutschen Regierung keine ernsthaften Bemühungen gibt, den Klimawandel zu stoppen. Was ansteht ist ein leicht gedämpftes WEITERSO, das Deutschland und Europa gegen die Wand fahren lässt.

Die Jammerei der Konzerne, sie würden bei stärkerem Umweltengagement an Konkurrenzfähigkeit verlieren, entpuppt sich schnell als durchsichtiges Manöver. Man will – wie immer – altbewährte Technologien so lange wie möglich nutzen. Und scheut den Wandel, weil er die Gewinne zeitweise ausbremst. Dabei können wir in Germany gar nichts falsch machen, wenn wir die alternativen Energien schneller als bisher vorgesehen, kommen lassen. Davon nämlich würde das E-Auto (dessen Klimabilanz beim derzeitigen Strommix völlig undiskutabel ist) profitieren, das würde die sehr viel effektivere Wasserstofftechnologie befördern, davon könnten die auf alternative Energien setzenden Unternehmen profitieren, das ermöglichte die Wiedererlangung der Forschungshoheit auf diesem Gebiet, sparte fossile Energieträger (die für die Chemie sehr viel sinnvoller eingesetzt werden können) und hülfe, die Pariser Klimaauflagen zu erfüllen. Wer Energie spart, wer sie aus natürlichen Vorkommen zieht – dem gehört die Zukunft. Völlig klar, dass hier ein enormes wirtschaftliches Potential/enorme Gewinne schlummern – die freilich auch neuen, innovativen Unternehmen zufallen werden. Dass trägen GroßKonzernen, die mit alten, abgeschriebenen Anlagen möglichst lange hohe Gewinne erzielen wollen, ein schnelleres Umsteuern missfällt, ist klar. Und dass Gewerkschaften hier einstimmen und heftig mitziehen, wenn es gilt, die Ablösung der Braunkohle nach hinten zu verschieben, stimmt traurig. Umso mehr Druck ist dann erforderlich, um die Entscheidungsträger zu einem funktionierenden, effektiven Strukturwandel zu zwingen. Erst wenn hier klare Zeichen gesetzt werden, wird auch der Braunkohlekumpel den Umweltbegehren folgen. Darüber sollten wir uns klar sein.

Eines fällt mir heute ganz besonders auf – vor allem, weil es meine Thesen ausdrücklich unterstützt: Ich lese in der RP, dass 5 Regierungsmitglieder in vier separat fliegenden Regierungsmaschinen Richtung USA unterwegs sind https://rp-online.de/politik/deutschland/kritik-an-parallelfluegen-der-regierung_aid-45997745. Dabei geht es auch um die Klimakonferenz in New York.

Ich bin entsetzt. Das Marionettenhafte, die Ignoranz, die fehlende Sensibilität und das bewusste Nichtstun können nicht eindrucksvoller dokumentiert werden. Ich fordere, dass die an diesem TollhausStück beteiligten Personen und ihre Chefs sofort abgelöst werden/zurücktreten !!!

Ich appeliere an die SPD-Mitglieder, einen Finanzminister, der dieses Fiasko mitgestaltet hat, niemals an die Spitze der Partei zu wählen. Scholz hat sich auf beschämende Weise selbst diskreditiert.

Dr. Ulrich Scharfenorth, Ratingen

www.stoerfall-zukunft.de

Dieser Beitrag gibt die Meinung des Autors wieder, nicht notwendigerweise die der Redaktion des Freitag.
Geschrieben von

Scharfenorth

Bis 1990 fuer die DDR-Stahlindustrie tätig. Danach Journalist/ Autor in Duesseldorf. 2008: "Stoerfall Zukunft"; 2011: "abgebloggt" und Weiteres

https://de.wikipedia.org/wiki/Ulrich_Scharfenorth

Scharfenorth

Was ist Ihre Meinung?
Diskutieren Sie mit.

Kommentare einblenden