Exklusiv und fiktiv – das große Lena-Interview (3/7)

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Nach dem denkwürdigen Ausgang des Eurovision Song Contest 2011 in Düsseldorf verschwand Lena Meyer-Landrut drei Jahre aus der Öffentlichkeit. Nun aber, im Jahr 2014 gibt sie unserem Reporter das erste Interview nach der langen Auszeit. Wir veröffentlichen täglich eine Folge des siebenteiligen Interviews.

Teil 3

Frau Meyer-Landrut, ich frage offen heraus: Haben Sie noch Kontakt zu Stefan Raab?

Muss ich darauf antworten?

Ich bitte sehr darum.

Sporadisch. Wir haben sporadisch Kontakt.

Was meinen Sie damit?

Nein, eigentlich haben wir keinen Kontakt mehr. Seine letzte SMS ist, lassen Sie mich kurz nachgucken, ja die ist sieben Monate alt.

Enttäuscht Sie das?

Das Showgeschäft ist kein Kindergarten.

Trotzdem, er hat Ihnen ja auch einiges zu verdanken.

Wissen Sie, ich möchte wirklich nicht schlecht über Stefan sprechen.

Aber nun lässt er Sie doch offenbar im Stich.

Projekte.

Was war Ihr Eindruck von ihm, als Sie ihn das erste Mal trafen?

Na ja, das war eben so ein Typ mit einem riesigen Ego, aber bescheuert guten Ideen. Jemand, der außerhalb des Showgeschäfts wahrscheinlich irgendwann in einer Hartz-IV-Wohnung geendet wäre, weil eine Welt außerhalb des Showgeschäfts für ihn so ist wie für unsereins ein Leben auf dem Mond.

Er war der König?

Ach, er war der Kaiser. Ja, er war ein lustiger Kerl, wenn er wollte, aber es musste alles so gehen, wie er es wollte. Ansonsten donnerte er das ganze Studio zusammen. Niemand bestritt, dass er der Star war. Am wenigsten er selbst.

Hat Sie das nicht gestört?

Ich konnte ihn ja auf eine gewisse Art verstehen. Ohne ihn wäre das deutsche Fernsehen zugrunde gegangen. Er war der erste, der mit neuen Ideen kam, auch wenn das die Kulturschaffenden jahrelang nicht einsehen wollten. Wenn ich dann plötzlich der größte Mann im deutschen Fernsehgeschäft wäre, würde es mir auch schwerfallen, nicht abzuheben.

Warum schützt er sein Privatleben so rigoros vor der Öffentlichkeit?

Die jahrelangen Beschimpfungen durch die Bild-Zeitung, den Spiegel und diese ganzen Blätter haben ihn sehr misstrauisch gemacht. Da würde ich auch nicht jedem Hansel erzählen, welche Farbe meine Unterhose hat.

Ihre ist ja blau.

Wie bitte?

Na, 2010 haben Sie doch gesungen: „I bought new underwear, they’re blue.“

Haha, sehr witzig.

Zurück zu Herrn Raab. Sind Sie nie mit ihm aneinandergeraten?

Klar, regelmäßig. Aber wissen Sie, ich war damals 19, ich war froh, über jemanden, der mich an die Hand nahm, um ehrlich zu sein.

Hat er sich Ihnen nie... na ja... angenähert?

Wie meinen Sie das?

Na ja, sexuell.

Oh Gott, wie können Sie das fragen? Stefan Raab gehört zu den unattraktivsten Menschen der Welt. Jedes Mitglied seiner Studioband sieht besser aus.

Soll das heißen, dass Sie...?

Ach du scheiße, ich dachte, Sie wären von der seriösen Presse.

Okay, die Frage ziehe ich zurück.

Das ist auch besser so. Wie Sie wissen, schütze ich mein Privatleben genau wie Stefan.

Warum?

Weil mein Privatleben total uninteressant ist. Dadurch, dass ich es nicht offenlege, kommt es den Leuten so vor, als sei es wahnsinnig interessant.

Ich frage Sie nochmal: War es nicht herzlos von Stefan Raab, den Kontakt zu Ihnen abzubrechen?

Es ist ja so: Stefan hat ja ständig neue Ideen. Aber: Keine von diesen Ideen ist für sich genommen überragend, doch alle zusammen ergeben sie das große Ganze. Nur dass sich diese Ideen mit der Zeit verbrauchen, also sucht er nach neuen und sortiert die alten aus. Und ich war eine dieser alten Ideen. So ist das eben. Was ist noch mal sein neuestes Projekt?

Es sind eigentlich zwei. Er castet eine Fußballmannschaft für den 1. FC Stefan Raab. Und dann läuft bald „Die große TV-Total-Nierentransplantation“.

Oh je. Und „Wetten, dass“ moderiert er noch immer?

Ich habe nichts Gegenteiliges gehört.

Vermutlich wird er auch irgendwann seinen Plan umsetzen, Bundeskanzler zu werden.

Hat er das Ihnen gegenüber gesagt?

Klar, ständig. Er brauchte immer ein neues Projekt. Und einmal nahm er mich zur Seite und sagte: „Lena, irgendwann werde ich der Bundeskanzler dieses Landes.“

Glauben Sie, dass er das wirklich versucht?

Klar.

Und dass er es schafft?

Oh ja.

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