The purest hate of all times

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Unser Kolumnist gibt jegliche Objektivität auf und schlägt gnadenlos auf eine Partei ein. Vorher macht er allerdings noch einige einordnende Bemerkungen.

Ich möchte von Anfang an keinen Zweifel daran lassen, um was es in dieser Kolumne geht. Sie handelt von meiner Abneigung gegenüber der Freien Demokratischen Partei (FDP). Ausschließlich. Sagte ich Abneigung? Ich meinte Verachtung, Hass, Ekel. Und diese Begriffe dann miteinander multipliziert und im Quadrat. Ich werde meine Gefühle nicht in irgendwelchen Tierfabeln verstecken, oder Herrn Westerwelle Herrn W. nennen oder Herrn Rösler Herrn R. oder mir ein Land hinter den sieben Bergen ausdenken. Ich werde auch nicht auf eine Meta-Ebene klettern, um mich doch wieder ein wenig von meinen Gefühlen zu distanzieren oder sie gar zu hinterfragen. Ich habe darauf einfach keine Lust. Das einzige, was ich tun werde, ist meinen Hass zu sieben, bis auch das letzte Korn Sympathie, das letzte Korn Nachsicht verschwunden ist. Es wird the purest hate of all times sein.

Niemand fängt an eine Kolumne zu schreiben, weil ihm etwas gefällt. Alles Schreiben beginnt mit dem Nicht-Gefallen. Ich will das nicht verheimlichen. Ich hasse liebevollen Spott, ich hasse es, meinem Gegner die Hand zu reichen. Ich will nicht so tun, als ob ich den, über den ich schreibe, ja doch irgendwie mag, weil ich gelernt habe, dass wir zivilisiert miteinander umgehen müssen, und dass Journalisten sich durch eine gewisse Mäßigung auszeichnen sollten.

Ich werde das, was ich zu sagen habe, gradeheraus sagen, ohne Haken zu schlagen, ohne hinter ironisch komplizierten Formulierungen zu lauern, ohne Zögern, ohne das geringste Anzeichen von Zweifel. Ich werde die FDP und ihre Ideale, haha Ideale, ihre Ideen und Ziele und Vorstellungen schonungslos überziehen mit den Geschossen aus meiner Stalin-Orgel des Hasses. Ich werde nachladen und weiterfeuern. Ich werde nichts mehr übrig lassen. Prinzip verbrannte Erde. Ich werde kein einziges Mitglied schonen, keinen einzigen Kassenwart eines nordsaarländischen Ortsvereins, keinen Parteiflügel, keine Ikonen. Sie alle werden die volle Breitseite abbekommen. Mir bleibt keine Zeit für Unterscheidungen. Ich werde alles ins Lächerliche ziehe.

Doch mein Hass wird ein begründeter Hass sein. Das wird ihn nicht milder machen, im Gegenteil, aber verständlicher. Ja geradezu alternativlos. Mein Hass ist irrsinnig, aber rational. Ich werde allerdings keine Gegenargumente zulassen. Ich werde jenen Stimmen keinen Raum geben, die sagen, diese Freie Demokratische Partei habe viel für unser Land geleistet, Bürgerrechte und so weiter. Diese Stimmen werde ich vollständig ignorieren, weil sie meinem Plan gefährden, diese Partei zu zerstören. Ich werde nicht so tun, als sei ich objektiv, indem ich kurz die Gegenseite zu Wort kommen lasse. Ich bin subjektiv, ich werde das nicht verstecken. Für einige wird meine Kolumne deshalb so unerträglich schonungslos sein, dass sie sich erschrocken abwenden werden. Andere werden die Bilder nicht mehr los. Nachts werden sie aufwachen, vielleicht schreiend, vielleicht mit dem festen Entschluss, auszuwandern.

Am Ende wird ein jeder wie ich meiner Meinung sein, wird sich nicht mehr vorstellen können, jemals auch nur erwogen zu haben, diese Partei zu wählen. Wenn er in der Wahlkabine ist, wird er nichtmal sehen, dass dort überhaupt FDP auf dem Wahlzettel steht. Er wird sich nachher, wenn er die Hochrechnungen im Fernsehen guckt, fragen: Wer ist diese Partei und war sie je in irgendeinem Parlament?

Es geht los mit der Kolumne.

Die FDP hat anlässlich der Wahlen zum Abgeordnetenhaus in Berlin am 18. September Plakate aufgehängt. Auf einem steht: „Wird sich die FDP für Gymnasium oder die Einheitsschule einsetzen? Wir würden auch beim Fußball die Idee einer Einheitsliga doof finden.“

Dieser Beitrag gibt die Meinung des Autors wieder, nicht notwendigerweise die der Redaktion des Freitag.
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