Steuererhöhung, Plastiktütenverbot, Kürzungen beim Ehegattensplitting - für CSU‐Generalsekretär Alexander Dobrindt kommt man auf derartige politische Forderungen nur mit Hilfe des Konsums weicher Drogen: "Die Grünen sollten aufhören auf Parteitagen zu kiffen", kommentierte er den Grünen-Parteitag vom vergangenen Wochenende.
CSU-Generalsekretäre - das waren einst die Grenadiere einer stolzen bundesrepublikanischen Institution, die nunmehr zur bayerischen Regionalpartei verkommen ist. Und verkommen ist auch das Profil jenes Postens, den gerade dieser Dobrindt bekleidet.
Ungefragt, eigeninitiativ einen grünen Parteitag per Newsletter zu kommentieren, das ist eigentlich schon Ausdruck von konservativ-bajuwarischer Verzweiflung genug. Aber damit auch noch den Befürwortern der Cannabis-Legalisierung einen Dienst zu erweisen - tiefer kann man nicht fallen.
Denn dass die "Hascher" da gerade eine Kampagne fahren, um das alte Anliegen aus den für den öffentlichen Diskurs irrelevanten Niederungen wie der grünen Jugend oder dem Handverband zu holen, das ist sonnenklar: Das Pro-Legalisierungs-Votum beim Parteitag der Linken mag noch unter altbekannten Ritualen ohne Folgen abgebucht werden.
Doch zuletzt musste sich sogar die Bundeskanzlerin mit Gras beschäftigen: Das Legalisierungsanliegen schaffte es auf Rang eins einer Auswahl von Bürger-Fragen, die die Kanzlerin per Video beantwortete.
Und jetzt fühlt sich auch noch Dobrindt bemüßigt, vom Kiffen zu reden. Wenn das so weitergeht, erleben wir noch, wie Ronald Pofalla zum Cannabis-Gipfel ins Kanzleramt lädt...
Übrigens, die Grünen haben am vergangenen Wochenende in Kiel neben vielem anderem Folgendes gefordert: Cannabis als Medizin zu ermöglichen.
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