Guter Vorsatz: 13 alltagstaugliche Tipps für einen nachhaltigen Umgang mit Lebensmitteln
Ratgeber Weniger Fleisch essen? Einen Kompostmüll anlegen? Es gibt viele Möglichkeiten, den eigenen CO₂-Fußabdruck in der Küche zu senken. Mit diesen Tipps wird man ganz einfach zum Öko in Sachen Lebensmittelkonsum. So startet man grün ins neue Jahr
Rund 931 Tonnen Nahrung werden Jahr für Jahr weggeschmissen. Das ist nicht nur ungerecht, weil in manchen Teilen der Erde noch immer gehungert wird. Es ist auch klimatisch eine Katastrophe, weil all diese Lebensmittel einen CO₂-Fußabdruck auf diesem Planeten hinterlassen haben bei ihrer Herstellung. Es scheint also mehr als notwendig, dieser Verschwendung ein Ende zu setzen. Mit diesen 13 Tipps können Sie nicht nur in den eigenen vier Wänden dem, was da auf dem Teller landet, einen grüneren Anstrich verpassen – Sie können auch andere zu einem bewussteren Umgang mit ihrem Essen anregen.
1. Weniger Rindfleisch essen
Niemand will sich vorschreiben lassen, was er zu essen hat. Denn Ernährung hat auch etwas mit Kultur, Herkunft, Familie und Identit
ssen, was er zu essen hat. Denn Ernährung hat auch etwas mit Kultur, Herkunft, Familie und Identität zu tun. Aber die Zahlen sind schwer zu ignorieren: Rindfleisch hat einen weitaus größeren Einfluss auf das Klima als jedes andere häufig verzehrte Lebensmittel. Falls Sie noch nicht bereit sind, den saftigen Burgern ganz abzuschwören, fangen Sie klein an: Indem Sie jede Woche eine Portion Rindfleisch durch eine Portion Huhn ersetzen, sparen Sie 0,71 Tonnen CO₂ pro Jahr und Person.2. Umstellung des Herdes von Gas auf ElektroGasherde sind schädlich für die menschliche Gesundheit und stoßen auch bei Nichtgebrauch Gase aus, die den Planeten erwärmen. Ein Umstieg ist nicht für jeden möglich und kann vor allem für Mieter schwierig sein. Derweil kann auch die Anschaffung eines Induktionsherdes sinnvoll sein: Ein solcher verbraucht laut Experten 15 bis 20 Prozent weniger Energie als eine Ceranplatte.Placeholder image-13. Alte Küchengeräte bei einer Tauschbörse loswerdenHaben Sie vor drei Jahren einen Stabmixer im Sonderangebot gekauft, nur um dann festzustellen, dass Sie keine Suppe essen wollen? Hat Ihre Freundin einen schicken Entsafter zur Hochzeit geschenkt bekommen, den sie nie angerührt hat? Dann veranstalten Sie doch eine Tauschbörse, damit Sie und Ihre Freunde den Geräten, die in Ihrer Küche verstauben, neues Leben einhauchen können. Und das, ohne einen einzigen Cent auszugeben!4. Lebensmittel richtig lagern, damit sie nicht schlecht werdenIn Deutschland werden jedes Jahr ungefähr 11 Millionen Tonnen Lebensmittelabfälle entsorgt. In den USA finden etwa 40 Prozent der Lebensmittelverschwendung zu Hause statt. Bei Ihnen auch? Bekämpfen Sie dieses Problem, indem Sie Lebensmittel richtig lagern, damit sie länger haltbar sind. Fangen Sie beispielsweise damit an, frische Kräuter mit dem Stiel nach unten in eine Tasse Wasser zu legen. Auch sollten Äpfel von anderem Obst getrennt werden, damit das von ihnen freigesetzte Ethylen die anderen Produkte nicht verdirbt.5. Lebensmittel rettenMachen Sie es wie die Amerikanerin Anna Sacks und durchstöbern Sie den Müll von Starbucks oder anderen Läden. Vielleicht finden Sie dabei Lebensmittel im Wert von Hunderten von Euros, die noch genießbar sind und deren Verfallsdatum noch nicht abgelaufen ist. Noch besser: Setzen Sie sich dafür ein, dass das betreffende Unternehmen keine Lebensmittel mehr wegwirft und sie stattdessen an eine örtliche Lebensmitteltafel spendet.6. Wiederverwendbare Materialien benutzenDie Recyclingquote in Deutschland liegt bei 44 Prozent. Wiederverwendbare Flaschen und Kaffeebecher werden immer mehr zu einem Teil unseres Lebens. Am besten hat man immer einen Aufbewahrungsbehälter in der Tasche, im Auto oder auf dem Schreibtisch. Dann kam man sich jederzeit Essen und Trinken einpacken, ohne To-Go-Becher oder Plastikboxen zu benutzen.7. Nachhaltige Zutaten verwendenEs ist schön, darüber zu reden, wie Seetang, Amaranth oder Grillenpulver dazu beitragen können, unsere Ernährung weniger CO₂-intensiv zu machen. Aber mal ehrlich: Wer verarbeitet diese Zutaten schon regelmäßig? Es ist unwahrscheinlich, dass wir mehr ökologisch nachhaltige Lebensmittel zu uns nehmen werden, wenn wir sie nicht mit Genuss essen. Das bedeutet, dass wir lernen müssen, mit ihnen zu kochen. Nehmen Sie sich Zeit, um Rezepte auszuprobieren und zu finden, die Ihnen helfen, klimafreundliches Essen auch wirklich zu genießen. Hier sind einige Beispiele.8. Reste nicht wegwerfenBitten Sie am Ende eines Essens immer um eine Schachtel und nehmen Sie die Reste mit nach Hause (noch besser ist es, wenn Sie Ihren eigenen leeren Behälter mitbringen). Aus den Resten können Sie immer etwas Neues machen: Das Curry vom Vortag kann zum Beispiel als Füllung für die morgigen Frühlingsrollen dienen. Und wenn Sie es satthaben, immer wieder dasselbe zu essen, frieren Sie eine Portion von dem, was Sie zu Hause zubereiten, gleich ein, damit Sie es in ein paar Wochen für eine schnelle Mahlzeit wieder aufwärmen können.9. Mehr Pflanzen und Pilze essenRindfleisch ist zwar der schlimmste Klimasünder (siehe Punkt 1), aber auch andere tierische Produkte wie Käse belasten das Klima. So schlägt die Herstellung von einem Kilo Käse mit rund 8,5 Kilogramm CO₂-Äquivalenten zu Buche. Klar, jeder Mensch hat andere Ernährungsbedürfnisse. Und man muss nicht von heute auf morgen vegan werden, um einen positiven Einfluss zu haben. Aber man kann damit beginnen, mehr pflanzliche und pilzhaltige Gerichte zu essen – egal, wo man auf seiner Klimareise steht.10. Kompostieren2020 haben deutsche Haushalte etwa 2,6 Millionen Tonnen Bioabfälle kompostiert. Das sind 31 Kilogramm pro Kopf. Dadurch können Methanemissionen vermieden werden, die bei der Entsorgung von Lebensmitteln auf Deponien entstehen (außerdem wird durch Kompostierung ein gesunder Boden geschaffen). Wenn Sie den Platz und die Zeit haben, können Sie zu Hause eine eigene Kompostieranlage einrichten oder sich über kommunale Kompostabgabestellen in Ihrer Nähe informieren. Wenn es keine gibt, suchen Sie nach einer gemeinnützigen Organisation oder einer Bürgerinitiative, die sich für mehr Kompostierungsmöglichkeiten in Ihrer Gegend einsetzt. Um eine Kreislaufwirtschaft in der Küche zu schaffen, kann man auch eine „Wurmkiste“ bauen – unsere Autorin macht es hier vor.11. Nie mit leerem Magen einkaufen gehenLebensmittelgeschäfte sind darauf ausgerichtet, Sie dazu zu bringen, mehr zu kaufen, als Sie eigentlich vorhatten. Und wenn Sie das tun, kann dieser Überschuss leicht zu Lebensmittelverschwendung werden. Um übermäßige Einkäufe zu vermeiden, sollten Sie zu Hause einen Essensplan und eine Einkaufsliste erstellen und sich im Laden daran halten. Und gehen Sie nie mit leerem Magen einkaufen: Hunger kann Sie dazu verleiten, mehr zu kaufen.Placeholder image-212. Keine Pestizide versprühenNach Angaben des Landwirtschaftsministeriums der Vereinigten Staaten sind 35 Prozent der weltweit angebauten Lebensmittel von tierischen Bestäubern abhängig. Seien Sie nett zu diesen bedrohten Arten, indem Sie den Einsatz von Pestiziden in Ihrem Garten einschränken, auf heimische Pflanzen setzen oder einen Fledermauskasten aufstellen (ob Sie es glauben oder nicht, Fledermäuse sind ebenfalls wichtige, wenn auch missverstandene Bestäuber).13. Kollektiv denkenSelbst wenn Sie morgen Ihren gesamten persönlichen Fußabdruck eindampfen könnten, würde das derzeitige Lebensmittelsystem alle anderen um Sie herum in einem ökologisch zerstörerischen Status quo gefangen halten. Das bedeutet, dass es wirkungsvoller ist, die Systeme zu verändern, die uns in nicht nachhaltigen Kreisläufen gefangen halten, als auf individueller Ebene moralisch zu handeln. Wenn Sie also nur begrenzte Zeit oder Energie für Nachhaltigkeitsbemühungen aufwenden können, sollten Sie, wann immer möglich, Aktionen bevorzugen, die kollektive statt individuelle Veränderungen bewirken.
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