„Judenfetisch“ von Deborah Feldman: Das gestörte Verhältnis der Deutschen zum Judentum

Projektion Ihre Flucht aus orthodoxen Verhältnissen kennen Millionen. In ihrem neuen Buch „Judenfetisch“ schreibt Deborah Feldman über jüdische Obsessionen in Deutschland und Israel. Ein mutiges und wichtiges Buch
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 35/2023
Ultraorthodoxe Frauen in Jerusalem bedecken ihre Gesichter, um gegen die israelische Frauenrechtsorganisation „Women Of The Wall“ zu protestieren, die sich dafür einsetzt, dass jüdische Frauen am gesamten Bereich der Klagemauer beten dürfen
Ultraorthodoxe Frauen in Jerusalem bedecken ihre Gesichter, um gegen die israelische Frauenrechtsorganisation „Women Of The Wall“ zu protestieren, die sich dafür einsetzt, dass jüdische Frauen am gesamten Bereich der Klagemauer beten dürfen

Foto: Gali Tibbon/AFP/Getty Images

Vielleicht ist Deborah Feldman nach Anne Frank die bekannteste Jüdin weltweit. Die 1986 in New York geborene Autorin lebte als Kind bei ihren Großeltern in der streng religiösen Satmarer-Gemeinde im New Yorker Stadtteil Williamsburg, besuchte eine religiöse Schule und wurde mit 17 Jahren in eine arrangierte Ehe gezwungen. In ihrem Weltbestseller Unorthodox beschrieb sie ihr Aufwachsen in der ultraorthodoxen Gemeinschaft, die Qualen ihrer Ehe und ihren wachsenden Hunger nach Freiheit und Leben inmitten einer frauen- und kulturfeindlichen Umgebung. Heimlich begann sie ein Studium, knüpfte Kontakte zu Nicht-Juden und floh im Alter von 23 Jahren mit ihrem dreijährigen Sohn aus dieser religiösen Parallelwelt.

Ihre autobiografische Geschichte verkaufte sich mill