Adorno und Gehlen, Marcuse und Freyer: Die Kritische Theorie und ihre Freunde

Essay Konsens auf der Couch: Die Vertreter der Kritischen Theorie und ihre liberalkonservativen Gegner waren öfter „per Du“ als bekannt, weiß unser Autor
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 10/2024
In den 1950er Jahren war Jürgen Habermas ein paar Mal für Theaterbesuche in der DDR, dann erst wieder 1988
In den 1950er Jahren war Jürgen Habermas ein paar Mal für Theaterbesuche in der DDR, dann erst wieder 1988

Foto: Steve Pyke/Getty Images

Habermas zu lesen ist eine Herausforderung. Insbesondere dann, wenn man sein Soziologiestudium gerade erst begonnen hat. Die Erstlektüre von Erkenntnis und Interesse brach ich damals mitten im zweiten Kapitel ab. Fast jeder zweite Satz schien mir mutmaßlich so wichtig, dass ich ihn sauber mit dem Lineal unterstrich. Dabei habe ich kaum etwas verstanden. Hegels Kantkritik war mir unzugänglich und die Namen Peirce und Dilthey hatte ich nie gehört. Doch schon bald kam die Erlösung. Die nordrhein-westfälische Wissenschaftsministerin Anke Brunn kündigte an, die gesamte Philosophische Fakultät der RWTH Aachen als eigenständige Fakultät komplett aufzulösen, und das galt es zu verhindern.

Die nächsten Monate waren turbulent, Vorlesungen wu