Unterste Schublade: Gröhe (CDU) versus Buchholz (Linke)

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Die CDU ist über die Linken empört. Man kennt das, eine gewisse Erregungslogik gehört zum Verhältnis beider Parteien. So auch hier: Christine Buchholz hat anlässlich der Trauerfeier für drei Soldaten erklärt, „die Bundeskanzlerin trägt die Verantwortung für den Tod“ der drei jungen Männer. Deshalb fordert CDU-General Hermann Gröhe nun die Linken-Politiker auf, sie müsse sich „umgehend entschuldigen“.

Wofür? Gröhe meint, es handele sich bei Buchholz‘ Kritik um „politische Propaganda aus der untersten Schublade“. Dabei ist nur ausgesprochen worden, was jeder in der Schule lernt: „Der Bundeskanzler bestimmt die Richtlinien der Politik und trägt dafür die Verantwortung.“ Das gilt auch für Angela Merkel. Gröhe weiß das, und es ging ihm in Wahrheit ja auch um etwas anderes.

Zumindest im Vlothoer Anzeiger hatte er Erfolg: Dort wird die Kritik von Buchholz wie gewünscht als „Tiefpunkt politischer Kultur“ von „Demagogen mit ihrem Populismus“ kommentiert, obwohl der Autor im übernächsten Satz eingesteht, dass das mit der Verantwortung „in gewisser Weise stimmt“. Wenn es so ist, warum muss man den Hinweis darauf dann „schäbig“ nennen?

Schäbig ist, wie der Tod von drei Menschen aus dem Privaten ins Politische gezerrt und zu einer kriegsschwangeren Opferfeier mit allerhöchster Beteiligung gemacht wird, die nicht dem Beklagen eines menschlichen Verlustes gilt, sondern der Vorbereitung auf weitere „tapfer gefallene Soldaten“.

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Geschrieben von

Tom Strohschneider

vom "Blauen" zum "Roten" geworden

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