Sie galt als "Putins Gefangene" und bekam viel Aufmerksamkeit in den deutschen Medien. Und nun das. Die 35jährige, die am 25. Mai von Wladimir Putin begnadigt und aus russischer Haft entlassen wurde, fordert seit Anfang Juli in Fernseh-Auftritten einen Dialog mit der Führung der international nicht anerkannten "Volksrepubliken" Donezk und Lugansk und den Menschen im Donbas. Im ukrainischen 5. Kanal (https://www.youtube.com/watch?v=EDlXOSpPbqs) sagte Sawtschenko am vergangenen Donnerstag, man müsse "lernen zu vergeben". Man müsse anfangen "einander zuzuhören". "Wir müssen viel vergeben. Und wir müssen vielleicht auch um Vergebung bitten." Wenn man das nicht lerne, werde es "keinen Frieden geben".
Ich bin froh über die Worte der ehemaligen Pilotin und warte mit Spannung darauf, was Präsident Petro Poroschenko dazu sagt. Ein ARD-Interview mit Sawtschenko wäre auch toll.
Kommentare 8
Scheint fast so, als wäre sie vom Saulus zum Paulus bekehrt worden. Könnte tatsächlich spannend werden. Dass sie unerschrocken, kampfesfreudig und unbeugsam ist hat sie ja schon gezeigt. Schaun mer mal ...
Das ZDF Auslandsjournal hat einen Beitrag mit ihr gemacht.
Aus der Heldin wurde eine Politikerin
Zitat: Zurück in ihrem Heimatland feierten die Menschen Nadija Sawtschenko für ihren Widerstand in russischer Haft als Volksheldin. Doch sie selbst will mehr als nur ihrer Partei und dem amtierenden Präsidenten Petro Poroschenko zu neuem Aufwind zu verhelfen - sie will gestalten und eigene Akzente setzen: Sie fordert einen Untersuchungsausschuss, um die weit verbreitete Korruption unter Politikern aufzudecken. Sie will direkte Gespräche mit den russischen Separatisten in der Ostukraine beginnen, statt auf die Minsker-Friedensverhandlungen zu hoffen. Dieser umstrittene Vorschlag handelte ihr jüngst den Vorwurf ein, eine russische Spionin zu sein.
Danke. Den Beitrag kannte ich nicht. Der Berater des ukrainischen Innenministers, Anton Geraschenko, antwortete Nadjeschda gestern via Facebook, sie könne ja bei den Russen, "die auf unser Territorium gekommen sind", um Vergebung bitten, "wir aber werden, die Zähne zusammenbeißend, durchhalten und die Befreiung unserer Erde erreichen". Dass die russischen Fernsehkanäle so ausführlich über den Prozess gegen Sawtschenko berichteten, diente nach Meinung von Geraschenko dazu, sie bekannt zu machen und sie dann als "trojanisches Pferd" in das Bewusstsein der Ukrainer einzuführen. Jeder der heute in der Ukraine, vom nationalistischen Pfad abweicht, muss sich heute derartige Vorwürfe anhören. Der Post von Geraschenko wurde 1.400mal geteilt.
In der Tat eine überraschende und sehr begrüßenswerte Wandlung.
Dass die russischen Fernsehkanäle so ausführlich über den Prozess gegen Sawtschenko berichteten, diente nach Meinung von Geraschenko dazu, sie bekannt zu machen und sie dann als "trojanisches Pferd" in das Bewusstsein der Ukrainer einzuführen.
Ich schätze das genauso ein, denn das ist die Politik des Despoten im Kreml. Schade dass sich diese Frau dafür hergibt, aber mit irgendwas musste sie ihre Freiheit ja erkaufen.
So wünschenswert der formulierte Dialog auch wäre, so hoffnungslos naiv ist er, insofern wird es auch sicher nicht dazu kommen.
Um Gottes Willen, was für eine kaputte Weltsicht!
Das ist die ukrainische "thriving democracy", wie man sie kennt, und ausser Ursus und Mbert nicht liebt. Alles, was über den eigenen fast punktförmigen Horizont hinausgeht, ist Schuld und Werk der Russen, der Feinde schlechthin. Das sagt auch alles darüber, wieviel Meinungsfreiheit in der Ukraine herrscht.
Also wenn diese durch geknallte Nazitrulla Sawtschenko wirklich ein Trojaner des russischen FSB sein sollte, wessen Befehlen gehorcht dann „unsere“ Beate Zschäpe?