Ich mag sie, die alten, erfahrenen Kader aus Sowjetzeiten, vor allem, wenn sie in Rente sind. Dann paaren sich jahrzehntelange Berufserfahrung mit ungeschminkten Einschätzungen. Und es gibt Prognosen, die man gewöhnlich nicht in Zeitungen liest. Diese Leute machen keine PR für irgeneine windige Regierungs-Reform. Sie treibt die Sorge um die Heimat.
Da ist zum Beispiel der Gründer der ukrainischen Kriminalpolizei UBOP, Polizeioberst Waleri Kur. In einem Interview http://obozrevatel.com/crime/04796-odin-iz-osnovatelej-ubopa-valerij-kur-sheremeta-ubili-professionalyi-so-spetsnavyikami.htm mit der Kiewer Internetplattform Obosrewatel spricht der Oberst über den tödlichen Anschlag auf den Journalisten Pawel Scheremet, der am Mittwochmorgen im Zentrum von Kiew durch eine Bombe im Auto getötet wurde.
Der Anschlag habe eine hohe demonstrative Wirkung gehabt und wurde auf höchstem professionellen Niveau ausgeführt, stellt der Oberst fest. Außer dem Journalisten sei Niemand zu Schaden gekommen. In der Ukraine seien zehntausende Männer durch die Hölle des Krieges gegangen. Und es gäbe jetzt viele Männer mit „psychischen Deformationen“, die derartige Anschläge ausführen können. Polizei und Geheimdienst in der Ukraine zehrten zwar noch von jahrzehntelanger Erfahrung befänden sich aber insgesamt auf einem sehr niedrigen, professionellen Niveau. Es gäbe Pseudoreformen der Polizei aber „keinen realen Kampf gegen das Verbrechen“. Angesichts zahlreicher Verbrechen, reiche die Zahl qualifizierter Ermittler nicht aus. So werde die Aufklärung verzögert. Oft würden auch die Täter liquidiert, um Spuren zu verwischen. Der Kampf gegen Journalisten werde vermutlich so lange weitergehen, „bis wir es lernen, die Demokratie zu schützen“.
Der Anschlag gegen den Journalisten Pawel Scheremet sei ein schwerer Schlag gegen die Macht in der Ukraine, insbesondere auch deshalb, weil Scheremet der Regierung nahe stand.
Wer war Pawel Scheremet, der im Alter von 44 Jahren starb? Ein Fernsehjournalist, der für den ersten russischen Kanal arbeitete, ein Freund des russischen Reformers Boris Njemzow. Scheremet war nicht nur in Russland und der Ukraine bekannt, sondern auch in Weißrussland, wo er geboren wurde und sich seine ersten Sporen als Kritiker des weißrussischen Präsidenten Aleksander Lukaschenko verdiente.
2014 siedelte Scheremet von Moskau nach Kiew über. Der Grund war seine Kritik an der "Anexion der Krim" und der Einmischung Russlands in der Ost-Ukraine.
In Kiew wurde Scheremet Geschäftsführer des regierungsnahen Internet-Portals Ukrainskaja Prawda. Außerdem arbeitete er für Radio Vesti.
Das Kiewer Internetportal Obosrewatel veröffentlichte heute Aufnahmen http://obozrevatel.com/crime/70936-ubijstvo-pavel-sheremet-video-zakladka-vzryivchatka-vzriv-killer-zhenshina.htm einer Überwachungskamera, aufgenommen in der Nacht auf Mittwoch. Um 00:22 ist ein Mann zu sehen der in die Hocke geht und offenbar etwas für die Anbringung des Sprengsatzes unterhalb des Autos der Marke Subaru vorbereitet. Es ist das Auto in dem Scheremet am Mittwochmorgen zur Arbeit fuhr und von einem vermutlich ferngesteuerten Sprengsatz getötet wurde. Um 2 Uhr 33 gehen in 15 Meter Abstand ein Mann und eine Frau zum Haus in Richtung des Hauses indem Scheremet wohnt. Die Frau hält eine Tasche oder eine Tüte von einigem Gewicht. Die Ermittler meinen, dass sich in der Tüte der Sprengsatz befand. Um 2:39 holt die Frau den Sprengsatz aus der Tüte/Tasche und bringt ihn in der Nähe des Fahrersitzes an. Danach verlässt sie den Ort.
Es war eine lauschige Sommernacht in Kiew. Die Straßenlaternen brannten. Die Attentäter bewegten sich ohne Hektik und zwanglos. Sie fühlten sich unbeobachtet.
Im Frühjar 1992, als ich mehrere Monate in Kiew lebte und meine ersten Geh-Versuche als Auslandskorrespondent machte, hätte ich mir nicht vorstellen können, dass in dieser Stadt einmal Journalisten gejagt werden.
Am Sonnabend wird Pawel Scheremet in seiner Geburtsstadt Minsk beerdigt.
Kommentare 94
Herr heyden, ich bedauere es sehr von meinen Einträgen auf ihrer FB-Seite, welche in die Irre führend "Russland-berichte" genannt ist keine Screenshots gemacht zu haben. Mit Kritik und der Antwort auf konkrete Fragen scheinen sie so ihre Probleme zu haben als "aufrechter Journalist" im Dienste der Presse-und Meinungsfreiheit. Aber dann frage ich sie halt hier noch einmal: warum nennen sie diese FB-Seite "Russland-berichte" wenn sie sich auf dieser mit Ausnahme ein paar bestellter Russland-Jubel-Artikel ausschliesslich kritisch bis verleumderisch mit der Ukraine auseinandersetzen ? Hat ihre "Sicht" der Dinge eventuell damit zu tun das sie ihren Lebensunterhalt zu nicht geringen Teilen mit Beiträgen in russischen Staatsmedien finanzieren ? Wieso ist der Herr Kotsaba für sie ein derart herausragendes Thema, über Senzow, Koleshnikow, Wadim Tjumenzew und viele andere jedoch verlieren sie kein Wort ? Haben sie auch schon einen dem obigen ähnlichen Artikel über den Mord an dem TV-Kameramann direkt vor ihrer Moskauer Haustür geschrieben. Den verprügelten Journalisten damals in Pskow auf dem Friedhof ? Etc ? "Wessen Brot ich ess, dessen Lied ich sing". Wieso sie allerdings anhaltend über die Ukraine singen obwohl sie wegen vorsätzlicher Verletzung der Landesgesetze in dieses Land nicht einmal einreisen dürfen ist mir nicht so klar.
Ulrich Heyden, der seinen Lebensschwerpunkt in Moskau hat, publiziert ja üblicherweise auf Telepolis, einer Plattform des Heise-Verlags (der im IT-Bereich zu Recht einen ausgezeichneten Ruf genießt), wo er ein wenig “Osteuropa-Korrespondent” spielen darf.
Er hat sich in der letzten Zeit als Schwerpunkt die Ukraine gesucht und folgt dabei dort üblicherweise stramm dem Narrativ der russischen Führung.
Über Meinung kann man ja bekanntlich streiten, und jedem Menschen steht eine zu. Ein Journalist unterliegt hier aber natürlich besonderer Beobachtung, vor allem, wenn es um die Frage nach Seriosität und methodischer Sauberkeit geht.
Herr Helden bezieht Position, freilich oft, ohne klar den jeweiligen Übergang von Sachbericht zu Kommentar bzw. persönlicher Meinung zu kennzeichnen.
Das geht so weit, dass “lästige”, aber im Kontext relevante Fakten einfach mal weggelassen werden, wodurch für mit der Materie nicht näher vertraute deutsche Leser geradezu vorsätzlich getäuscht werden.estellt wird, dass die betreffende Person kontrovers ist und warum.
Ein gutes Beispiel war z.B. das Interview mit Sergej Kritschuk, Aktivist einer von Heyden ohne weitere Erklärung als “links” vorgestellten ukrainischen Organisation, die sich Borot’ba (Kampf) nennt.
Sowohl Kritschuk als auch Borot’ba sind in der Ukraine hochgradig umstritten, ihnen wird etwa von ukrainischen Linken unterstellt, stalinistische Positionen zu vertreten und eher russisch-national als links zu sein, weshalb auch in deutschen linken Kreisen eine Kontroverse entbrannt ist, was u.a. zu Ausladungen von Borot’ba-Aktivisten in Deutschland führte.
Dieser Sergej Kritschuk wird nun von Herrn Heyden interviewt und ihm ohne kritische Fragen die Möglichkeit gegeben, seine Meinung über die Situation in der Ukraine, die ukrainische Regierung und so weiter auszubreiten, so dass beim unvoreingenommenen Leser der Eindruck entsteht, er habe es hier mit einem repräsentativen Vertreter der ukrainischen Linken zu tun. Der Artikel ist hier zu lesen: http://www.heise.de/tp/artikel/46/46568/1.html
Auch bemerkenswert finde ich, wie Herr Heyden kürzlich Gast beim internationalen Wirtschaftsforum auf Jalta war (auf besetztem ukrainischen Gebiet, was ihm später eine dauerhafte Einreisesperre in die Ukraine einbrachte) - auf Einladung der Veranstalter.
Von hier verfasste Ulrich Heyden ein Interview mit einem AfD-Politiker (http://www.heise.de/tp/artikel/47/47970/1.html) und einen auftragsgemäßen Jubelartikel über Jalta (http://www.heise.de/tp/artikel/47/47982/2.html).
Die Tatsache, dass und von wem die Reise gesponsert war (und welche Interessenkonflikte hiermit verbunden sind), wurde mit keinem Wort erwähnt und erst nach Beschwerde beim Verlag nachträglich eingefügt.
Kurz später berichtete Herr Heyden zum Thema “Moskau will High-Tech Metropole werden” aus Hannover - gesponsert von “The City of Moscow”. Auch hier fehlte der Hinweis auf den Sponsor, und auch hier wurde er nach Beschwerde beim Verlag hinzugefügt.
Schließlich sollte man auch einen Blick auf die Sprache (z.B. "Junta in Kiew") werfen, die Herr Heyden in der ursprünglichen Fassung seines Artikels über ein Filmfestival zum Thema Odessa, in u.a. auch für seinen Film geworben wurde (ein Schelm, wer auch hier eine Art von Interessenkonflikt sieht) verwendet.
Der Artikel wurde nach Beschwerde beim Verlag etwas “entschärft”, das Original kann man aber auf Wayback noch ansehen: http://web.archive.org/web/20151222082006/http://www.heise.de/tp/artikel/46/46932/1.html
Ich finde es unfassbar, dass Herr Heyden sowohl beim Heise-Verlag so fest im Sattel sitzt als auch in anderen, vorwiegend linken Medien (wie z.B. im “freitag”) immer wieder zum Thema Ukraine Platz für seine Veröffentlichungen erhält.
Gerade linke Medien sollten sich bewusst machen, dass die von Herrn Heyden vertretene Sicht sicher in Bezug auf Westkritik gängige linke Denkmuster teilt, aber in Bezug auf die Ukraine eigentlich das Gegenteil von links ist, indem sie das Narrativ eines zunehmend autoritären, nationalistischen und imperialistischen Systems übernimmt und damit in direktem Widerspruch zu linker Arbeit in der Ukraine steht, die eben nicht durch die von Russland unterstützte Borot’ba (siehe oben) repräsentiert wird.
Die heutige Ukraine "links" zu nennen,
ist doch wohl eher ein Witz
Waren Sie schon einmal dort?
Außerdem: wer hat die Ukraine als "links" bezeichnet?
Welche Gruppen in der Ukraine sind denn links? Könnten Sie eventuell ein paar Links zu denen schicken? Würde mich auch wohl interessieren.
den Eindruck vom Autor hatte ich beim Lesen dieses Artikels übrigens sofort.
Ihnen ist hoffentlich bekannt, dass Sie sich in dFC auf prorussischem Gebiet befinden und bei der leisesten Kritik an dem Despoten in Moskau von dessen RT-Propagandisten umzingelt werden.
"Ich finde es unfassbar, dass Herr Heyden sowohl beim Heise-Verlag so fest im Sattel sitzt als auch in anderen, vorwiegend linken Medien (wie z.B. im “freitag”) immer wieder zum Thema Ukraine Platz für seine Veröffentlichungen erhält."
Damit wird ja nun klar, wie eine Presselandschaft aussehen müsste, damit sie Ihnen gefallen könnte: Platz für Veröffentlichungen soll nur erhalten, wer das westliche Narrativ unterstützt.
Und das halten Sie für eine linke Position?
... wo er ein wenig “Osteuropa-Korrespondent” spielen darf.
Wer wie Sie beleidigend wird, muss es wohl nötig haben.
Um sich ein Bild von linken Gruppen und Aktivitäten in der Ukraine zu machen, kommt man vom heimischen Sessel aus kaum umhin, erst einmal einiges zu lesen. Das gilt übrigens ganz ähnlich für andere Länder wie z.B. Russland.
Ein wesentlicher Grund ist, dass es zwar eine parlamentarische Demokratie, aber kein System gibt, in dem Parteien Träger von Ideologie sind, wie es hier z.B. in Deutschland als selbstverständlich empfunden wird.
Man kann das ganz gut allein schon an den Namen mancher Parteien sehen: Block Tymoschenko, Block Lytwyn (ehem. Parlamentspräsident), Udar (“Hieb”, Partei des Boxers Klitschko), Block Poroschenko. Welche Aussagekraft haben diese Namen über Programme? Richtig, gar keine, außer dass da jemand ist, der gewählt werden will.
Andere Parteien, wie z.B. die KPU, tun so, als seien sie ideologisch, was aber auf den zweiten Blick zerfällt - wer würde hier eine kommunistische Partei ernst nehmen, die mit der Oligarchenpartei schlechthin in der Ukraine jahrelang koalierte und dessen Chef Multimillionär ist und seine Kumpel in der Führungsriege auch nicht viel ärmer?
Weltanschaulich getragene politische Arbeit, wie eben linke Arbeit welche ist, spielt sich in der Ukraine daher vor allem im außerparlamentarischen Bereich ab.
Einen kleinen Einblick kann man bekommen, wenn man sich einfach mal einige Artikel auf “linksunten” anschaut, wo das Thema Borot’ba (was ich in meinem Eingangskommentar erwähnt habe, das Heyden-Interview mit Sergej Kritschuk) diskutiert wird.
Das weiter unten sind aktuell so die besten Artikel, die ich in dem Kontext spontan zur Hand habe.
Die Artikel enthalten wiederum auch eine Menge Links, denen man folgen kann. Diskussion am Ende gibt es auch reichlich und kontrovers, und es tauchen einige Personen und Gruppen auf, mit denen man sich näher beschäftigen kann:
- Erklärung linker und anarchistischer Organisationen zu der Vereinigung ”Borot’ba”: https://linksunten.indymedia.org/de/node/107564
- Wer ist hier links: Borotba, Stalin oder die "Multikulti-Antifa”?: https://linksunten.indymedia.org/de/node/167664
- Von Kleinkriminellen zu Mördern. Abriss über die politische Evolution der Stalinisten am Beispiel der Organisation Borot'ba: https://linksunten.indymedia.org/node/117286
- Interview mit einem Anarchosyndikalisten aus der Ukraine (eng): https://linksunten.indymedia.org/de/node/102822
- Begründung der Absage einer Veranstaltung mit Borot’ba, die LINKE Hamburg: https://www.facebook.com/lgbeutin/posts/896342763715168
- Zusammenfassung der Vorwürfe, die zu der Absage führten: https://linksunten.indymedia.org/de/node/117549
Ich hoffe, es hilft.
Das ist eine recht eigenwillige Interpretation meines Kommentars. Wo wurde denn gefordert, nur westliches Narrativ zuzulassen?
Eine klassische linke Position würde sich nach meinem Dafürhalten auf die Seite der Schwachen und Unterdrückten stellen und sich gegen Imperialismus positionieren.
Wenn hier nun sofort der Spannungsbogen zwischen westlichem und Moskaus Narrativ genannt wird, dann verfehlt doch m.E. beides bei weitem das, was eigentlich das Ziel sein sollte.
Ich vermisse in der ganzen Debatte generell, dass mehr denen zugehört wird, die direkt betroffen sind, statt immer nur über sie zu diskutieren.
Und das halten Sie für eine linke Position?
Heise dürfte den Putinfreunden natürlich als "links" erscheinen, obwohl deren Protagonist alles andere als links ist.
Für mich hat Heise eben genau durch Beiträge wie die von MBERT verlinkten an Glaubwürdigkeit stark eingebüßt und ist aus meiner Sicht wegen dieser Einseitigkeit keine Leseempfehlung mehr wert.
Ich habe Sie danach gefragt, welche linke Organisationen Sie in der Ukraine kennen. Als Antwort kam ein Exkurs, warum das links/rechts Schema in der Ukraine angeblich nicht funktioniere. Stattdessen wurden die beiden einzigen mir bekannten linken Gruppierungen, die KPÜ und Borotba, von Ihnen diskreditiert und es folgen ausschließlich Links zu Anti-Borotba-Artikeln, wonach ich nicht gefragt habe, auch, weil ich die genannten Artikel teilweise bereits kenne.
Das alles führt mich zu der Frage: Wie verorten Sie sich selbst im politischen Spektrum?
Für ein bisschen Klarheit dankbar,
Soloto
Wenn Sie sich die verlinkten Artikel durchlesen, finden Sie reichlich Namen von Personen und Gruppierungen.
Borotba und die KPU sind nichtlinks, sondern russisch-national-stalinistisch. Dass das wirklich so ist, können Sie ohne weiteres dem Material entnehmen, das ich für Sie verlinkt habe. Ich nenne das nicht "diskreditieren", sondern "entlarven".
Überprüfen Sie bitte einmal Ihr Wissen zum Thema. Welche Beiträge hat die KPU in der Zeit, wo sie mit der PR (Janukowytsch) an der Regierung war, geleistet, die man als "links" bezeichnen kann? Wie kann eine linke Partei eine Koalition mit der Partei, die das Polit-Projekt der reichsten und korruptesten ukrainischen Oligarchen (allen voran Akhmetow, Dmytro Firtasch, dann natürlich auch Janukowytsch und dessen engere Verwandtschaft) war, eingehen? Wie kann man eine Partei "kommunistisch" nennen, wenn ihre Anführer Millionär ist?
Mir scheint, dass in dem Konflikt zwischen der Ukraine und Russland manche pauschal die Ukraine "rechts" und Russland "links" verorten. Das ist mehr als fragwürdig und wird den realen Verhältnissen in beiden Ländern nicht gerecht. Insofern ist die Frage nach meiner politischen Ausrichtung der falsche Schluss.
Sie denken da sicher an den unterdrückten russischen Teil im Osten durchbdie rechtsradikalen Ukrainer aus dem Westen?
Schon mehrmals, es gibt da im Westen ultranationale Ukrainer, da wird man auch als Tourist schon schief angeguckt wenn man russisch spricht.
was ist für Sie eigentlich "Putinfreund", weil Sie diesen Begriff so oft verwenden.
Heises guter Ruf basiert darauf, nicht dem blinden und GEFÄHRLICHEN westlichen mainstream hinterher zu laufen.
Sie sind hier einigen Irrtümern aufgesessen:
Es gibt keinen russischen Teil im Osten. Der Osten der Ukraine hat seit der industriellen Revolution, spätestens aber seit dem Holodomor einen großen Anteil aus Russland zugezogener Einwohner. Heute bilden die russischsprachigen Ukrainer in den Städten die Mehrheit, während das umliegende Land häufig ukrainischsprachig ist (beispielsweise kommt der Schriftsteller Serhij Zhadan aus so einem Umfeld).
Die Menschen im Osten werden nicht durch die im Westen unterdrückt. Wie soll das aussehen? Glauben Sie an den Unsinn von westukrainsichen Schlägertruppen im Osten? Wenn Sie das Land kennten, wüsste Sie, dass solche Trupps, wenn es sie gäbe, in der Ostukraine nicht prügelten, sondern selber verprügelt würden.
Ultranationale Ukrainer im Westen: die Westukraine ist voll von russischsprachigen Menschen, sie hat sehr viele Flüchtlinge aus dem Osten aufgenommen. Die lokale Bevölkerung hat viel in Bewegung gesetzt, um den angeblich so verhassten Ostukrainern zu helfen. Es gibt kaum jemand, aus dessen Familie oder Freundeskreis nicht jemand selber Flüchtlinge bei sich aufgenommen hat. Sicher gibt es im Westen Menschen, die einen schief angucken, wenn man russisch spricht, genau so wie es im Osten welche gibt, die einen schief angucken, wenn man ukrainisch spricht. So sind Menschen. Ich habe so etwas allerdings noch nie gesehen. Die Leute sind normalerweise höflich und verwenden alle Sprachen, die sie können, wenn es der Verständigung dient.
Sie meinen also, Heise liefe nicht dem blinden und gefährlichen westlichen Mainstream hinterher. Wenn ich sehe, welchen Beitrag Herr Heyden dazu leistet, dann stelle ich fest, dass Heise den westlichen durch den östlichen (genauer: Moskaus) Mainstream ersetzt (und dabei sogar streckenweise ähnlich manipulativ wirkt). Damit wird am Ende doch so oder so nur aus einer mehr oder weniger kolonialen Perspektive über ein Volk berichtet, ohne dass es selber ein Mitspracherecht hätte (außer vielleicht, wenn man mal einen Zeugen braucht, um seine gerade vertretene These zu belegen). Es wird nicht besser, wenn man eine imperiale Perspektive durch die andere ersetzt.
Vielen Dank an den Autor! Ich hoffe, dass er mit dem Hass, welcher hier in einigen Kommentaren durchscheint, auch in Zukunft wird umgehen können umd weiter unerschrocken frei zu berichten!
Man kann die KPU dafür kritisieren, dass ihre Führung sich an die Regierung Janukowitsch zu sehr angepasst hat, dass sie sich zu wenig für die sozialen Interessen der Menschen gekämpft hat. Ich habe aber bei meinen Reisen in der Ukraine sehr viele einfache KPU-Mitglieder getroffen, die ganz gewöhnliche Linke waren. Sie traten für soziale Gerechtigkeit ein und gegen Faschisten. Dass sie auch für ein gutes Verhältnis zu Russland eintraten, fand ich richtig. Gutes Verhältnis heißt ja nicht Unterordnung. Es heißt nur, dass man Russland nicht unnötig mit Nato-Zusammenarbeit provoziert. Wirklich besorgniserregend finde ich - sie vermutlich nicht - dass die KPU Anfang 2015 verboten wurde, weil sie angeblich "totalitär" ist. Glauben sie allen Ernstes, das massenhafte Umbenennen "kommunistischer" Straßen und Städte und das Schleifen "kommunistischer" Denkmäler habe irgendetwas mit Demokratisierung zu tun? Ein Blinder sieht doch, dass die neoliberale Regierung die Ukraine frei machen will von allem Linken, Widerständigen. Das zeigt sich auch ganz praktisch. Immer wieder werden Bürgerproteste gegen Landverkauf und Tariferhöhungen von rechten Schlägertrupps überfallen. Diese Schläger - meist von den Freiwilligen-Bataillonen, büsten sich als Patrioten, prügeln aber im Grund nur die Politik der Oligarchen durch, die sich weiter ungehindert bereichern.
....mit dem Hass, .....
mit solchen Teminis entlarven sich Propagandisten selbst.
Ja, Herr Heyden, ganz sicher lesen Sie in Moskau lauter solche Dinge in der Presse. Sie selber dürfen ja nun - zu Recht! - in die Ukraine nicht mehr einreisen, nachdem Sie illegal in die von Russland besetzte Krym eingereist sind.
Was Sie hier über die Ukraine behaupten ("immer wieder werden ... von rechten Schlägertrupps überfallen") wird natürlich bei jedem linksdenkenden Menschen Sorgen hervorrufen. Und so allgemein, wie Sie es formulieren, kann man es kaum angreifen. Wenn ich nun sage, dass in der Ukraine freie Meinungsäußerung kein Problem darstellt und Rechte (die in der Ukraine nicht weniger gewalttätig als Rechte woanders, aber eben auch deutlich weniger zahlreich als in den meisten europäischen Ländern sind), dann haben Sie sicher jetzt schon ein kleines Video oder einen Zeitungsbericht, der genau einen solche Vorfall beschreibt, nicht wahr? Dass so etwas immer nur den jeweiligen Einzelfall belegen kann, wissen Sie so gut wie ich, aber ein Eindruck bleibt dennoch.
Die meisten Leser hier waren noch nie im Leben in der Ukraine und haben überhaupt keine Vorstellung, wie das Leben dort so ist und wie es mit der Meinungsfreiheit und der öffentlichen Sicherheit bestellt ist. Ich widerspreche Ihnen: die Ukraine ist ein demokratisches Land, in dem Meinungsfreiheit und öffentliche Sicherheit gewährleistet sind. Wem sollen Leute nun glauben? Da haben Sie natürlich einen (wie ich meine: unverdienten) Vertrauensvorschuss, ich gratuliere zum gelungenen propagandistischen Schachzug :)
Aber gehen wir doch einmal anders an die Sache heran: in der Ukraine fand sowohl letzes als auch dieses Jahr eine LGBT-Parade in Kyiv statt - geschützt von der Polizei. Wer Osteuropa kennt, weiß, dass das ein konfliktträchtiges Thema ist, da Homophobie in ganz Osteuropa z.T. extreme Formen hat. Während man in Russland Gesetze gegen "homosexuelle Propaganda" erlässt, wodurch solche Paraden ja schon grundsätzlich nicht möglich wären, außerdem Misshandlung von Schwulen und Lesben an der Tagesordnung und von der Polizei geduldet oder manchmal sogar aktiv unterstützt sind, gibt es in der Ukraine ein aktives Bemühen, Schwule und Lesben nicht nur im Alltag zu schützen, sondern ihnen auch Zugang zur Öffentlichkeit zu erlauben. Es liegt noch einiges vor ihr, aber die ersten Schritte sind gemacht. Eine rechtsradikale Regierung oder eine Regierung, die mit Rechtsradikalen kooperiert, tut so etwas nicht.
Thema "neoliberal": das ist ja auch ein schöner Kampfbegriff. Wenn man westliche Maßstäbe ansetzt, dann war exakt jede Regierung sowohl in Russland als auch in der Ukraine seit Anfang der 90er Jahre "neoliberal", denn sie alle haben ein System des Räuberkapitalismus geschaffen, was sie nicht zuletzt zur Selbstbereicherung ausnutzten. Der schlimmste "Neoliberale" dürfte in der Ukraine dann Janukowytsch gewesen sein - und sein Koalitionspartner war die KPU. Fakt ist, dass in der Ukraine (wie übrigens in Russland auch) ein politischer Diskurs, der durch Begriffe wie "liberal", "sozial", "konservativ" oder "links" definiert ist, im politischen Spektrum kaum überhaupt existiert. Die Menschen in der Ukraine wählen vor allem nach jeweils aktuellen Problemen / Fragen, und in Russland wählen sie Putin, weil sie praktisch keine andere Wahl haben. Insofern geht "neoliberal" an den realen Zuständen glatt vorbei.
Thema KPU: Seit 2015 gibt es in der Ukraine ein Verbot von Nazi- und Kommunismus-Symbolen, aufgrund dessen letztlich die KPU verboten wurde. Zuvor war sie 2014 an der 5-Prozent-Hürde gescheitert. Sie nahm danach an Wahlen unter dem Schirm der "Liwa Oposyzija" (linke Opposition) teil. Anders als hier behauptet, steht die KPU eben nicht nur für ein "gutes Verhältnis zu Russland". Sie ist schlicht und ergreifend Moskau-treu, was man an ihrer Haltung nach der Annexion der Krym und Russlands Krieg in der Ostukraine deutlich wahrnahm. Deshalb hat sie eben auch nicht 2014 den Sprung ins Parlament geschafft - viele linke Ukrainer glauben ihr einfach nicht mehr.
In einem gebe ich Ihnen sogar recht: Umbenennungen sind eine saublöde Idee. Sie suggerieren ein Umdenken, wo es das möglicherweise noch lange nicht gibt. Die Ukrainer werden noch lange brauchen, eine Selbstverständlichkeit darin zu entwickeln, sich nicht durch Abgrenzung von etwas, sondern durch wirkliche Werte zu definieren. Werte wie Solidarität, Demokratie und Freiheit von Fremdbestimmung haben in den letzten Jahren viele Menschen in der Ukraine getrieben. Wer das lebt, der hat eigentlich Vor- und Leitbilder schon in sich und braucht sich eigentlich keine Gedanken über Städte- und Straßennamen mehr zu machen.
Herrn Mberts graphomane Verleumdungskampagne ist auf jeden Fall abstossend.
Das mussten Sie natürlich mit propagandistischen "Hasstiraden" toppen, womit Sie sich allerdings unfreiwillig als solchen geoutet haben.
Und wem das nützt das nun? Jedenfalls nicht den leidenden Menschen in der Ukraine.
Jetzt wird es wirklich lustig.
Wer dem Ukraine-Bild eines Herrn Heyden widerspricht, wird also kurzerhand zum "faschistophilen" bzw. zum Teil einer "faschistisch-atlantischen Allianz" erklärt. Beweise? Keine.
Ich habe mich zur meiner Meinung nach tendenziöse und gegen journalistische Standards verstoßende Arbeit von Herrn Heyden positioniert und habe für meinen Standpunkt Belege genannt, die für jeden überprüfbar sind. Das heißt dann "Verleumdungskampagne". Nun denn.
Ein weiteres vollkommen inhaltsfreies Lieblingswort ist "Hasstiraden". Auch lustig.
Also war "aquadraht" auf der Krym und fand es dort ganz großartig. Von Denis Trubetskoy wusste er/sie interessanterweise schon vor der Reise exakt, was von dessen Arbeit zu halten war. So muss man es freilich halten - erst die Meinung bilden, dann bestätigen :)
Und schließlich wird noch ausgerechnet Andrej Huncko als Zeuge für die angeblich haltlosen Vorwürfe gegen Borot'ba herangezogen. Herrr Huncko hat ja einen gewissen Ruf. Ich überlasse dem geneigten Leser, dem dieser Name noch nichts sagt, sich einfach selber über ihn zu informieren und erspare mir Despektierliches zum Thema.
Mbert, ich habe mich sehr gefreut mal wieder von dir zu lesen. Sachlich, fundiert, gelassen. Das Aqua-Dingens ist das ganze gegenteil. Woher kommt die Zahl von 5000 Gefangenen wegen "separatistsischer Äusserungen" ? oder stellt man das aus Propagandagründen mal eben so in den Raum ? So wie gekreuzigte Kinder und Massengräber vergewaltigter Frauen ? Bleibt sdie Frage wann zuletzt sich herr Heyden kritisch gegenüber dr russischen Politik geäussert hat und wann zuletzt er für seine Thesen Raum in kritisch der dortigen Regierung gegenüberstehenden Medien ( davon gibt es ja nicht mehr viele) gefunden hat. Und es ist weder Mobbing noch Denunziation Verlage auf ihre Sorgfaltspflicht und die Einhaltung grundlegender journalistischer standarts hinzuweisen. Der Leser hat ein Recht darauf zu erfahren von wem der "Journalist" für seine Arbeit bezahlt wurde. Wenn es denn der Journalist selber mit der Sorgfalt nicht so genau nimmt.....
Antikommunismus war, nicht anders als Antisemitismus, nie etwas anderes als eine "Alltagsreligion" des Hasses und Vernichtungswunsches. Das zeigt sich auch hier wieder. Denunzieren sie mal, Herr IM Mbert. Allerdings ist Hunko, aus der Bunten Liste Freiburg und der WASG kommend, eben nicht der "Stalinist", als den Sie und andere vom rechten Rand Kommunisten diffamieren.
Das schwerste Verbrechen Andrej Hunkos ist wohl, dass er in den Donbass gereist ist und sich selbst ein Bild von der Situation gemacht hat.
Oder auch dies:
"Persönlich erregte Hunko mediales Aufsehen, als er sich dem Krawattenzwang für Schriftführer im Bundestag widersetzte." (Wikipedia)
Der IM Mbert denunziert also. Herr Hunko entstammt der Bunten Liste Freiburg, später der WASG, der "Stalinismus"-Vorwurf, den Anhänger der antikommunistischen Mordideologie so gern verbreiten, trifft hier nicht.
Was werfen Herr Denunziant Andrej Hunko vor? Dass er in den Donbass gereist ist, Spenden für ein Kinderkrankenhaus gesammelt hat, das Herrn Mberts Hakenkreuz und SS-Runen schwenkende "Demokraten" zusammengeschossen hatten?
Oder ist es die Weigerung, im Bundestag Krawatte zu tragen?
Die Angabe der SBU von 5000 wegen "Separatismus-Propaganda" Inhaftierter stammt aus Vesti (Kiew) und ist ein halbes Jahr her. Der UN-Delegation wurde der Zugang zu den Folterknästen vor einigen Wochen verwehrt.
Um noch einmal etwas zu den abstrusen Behauptungen des "Mbert" zur Ostukraine zu sagen: Dort, wie in den meisten Teilen der Ukraine, gab es nie eine Spaltung in Russen und Ukrainer, und die Behauptung, die Ostukraine sei erst nach dem "Holodomor", der grossen, von den Ukrofaschisten aber masslos übertriebenen und zum absichtlichen Völkermord an Ukrainern verfälschten Hungersnot von Russen besiedelt worden. Die recht genauen (zu Sowjetzeiten nicht zugänglichen) Bevölkerungsstatistiken der UdSSR liegen vor und können überprüft werden. Eine nennenswerte Wanderung aus östlich der heutigen Oblasten Charkow, Lugansk und Donezk gelegenen sowjetischen Gebiete hat auch im Zug der Industrialisierung (weder der punktuellen im 19. und frühen 20. Jahrhundert noch der der dreissiger Jahre) nie stattgefunden, vielmehr war dies vorwiegend eine Binnenwanderung aus allen umliegenden Gebieten, also vorwiegend der heutigen Zentralukraine und dem Donbass selbst. Es ist ohnehin Svidomost, also der lächerlich-provinzielle Nationalchauvinismus der ukrainischen Rechtsextremen und Nationalisten, eine "ukrainische" vs. einer "russischen" Ethnie zu behaupten. Dazu hat in den zwanziger Jahren der österreichisch-jüdische Schriftsteller Joseph Roth, der in Brody (Galicien) geboren und in Lemberg aufgewachsen ist, mehrere ausführliche Essays verfasst. Der Gegensatz Russen vs. Ukrainer ist eigentlich ein postsowjetisches Produkt, das der ukrainischen Realität ins Gesicht schlägt. Tatsächlich ist die "ukrainische Sprache" ein Kunstprodukt mit vielen regionalen Facetten und wird erst seit der Gründung der Sowjetukraine propagiert. Sprachforscher haben seit der Unabhängigkeit sogar einen Rückgang der Nutzung des Ukrainischen vermerkt, da die neoliberalen "Reformen" zu einem gut 80%igen Rückgang der in Ukrainisch publizierten Literatur geführt haben. Nach verschiedenen Untersuchungen sprechen nur 18-25% der Bewohner der Ukraine im Privatbereich Ukrainisch, der Rest entweder nichtrussische Minderheitensprachen, Russisch oder Surshyk. Ein Problem nach der Maidankatastrophe ist, dass die nach dem Putsch an die Macht gespülten Eliten das "kanadische Ukrainisch" der grossenteils nazistischen Emigrantenszene propagieren, auch um im Sowjetukrainischen ausgebildete Personen aus Ämtern zu werfen. Damit wird die "Nationalsprache" weiter zersplittert und abgewertet. Die Svidomiten wissen da selbst nicht, was sie tun.
Während der Janukowitsch-Administration wurde keine neoliberale Agenda vorangetrieben. Sie lehnten die EU-Assoziierung ab, weil sie mit erheblichen sozialen Einschnitten und makroökonomischen Nachteilen verbunden wäre. Nach dem Umsturz ist es zu einer signifikanten Erhöhung beispielsweise der Energiepreise gekommen, da staatliche Subventionen wegfielen.
Unabhängig davon kann man jeden, mit dem man Online-Bekanntschaft schließt, danach fragen, wie die Person* sich politisch verortet. Das ist völlig legitim und vereinfacht die Kommunikation. Da Sie die Antwort auf die Frage verweigern, gehe ich davon aus, dass Sie dem rechten politischen Spektrum zuzuordnen sind.
Es wird ohnehin niemand die Russische Föderation als "links" verorten. Die Jedinaja Rossija als Regierungspartei ist irgendwo zwischen liberalkonservativ und klerikalkonservativ einzuordnen, mit sozialstaatlichen Einsprengseln. Die zeitweilig mitregierende SR ist irgendwo zwischen sozialdemokratisch und neoliberal, die KPR sozialdemokratisch-konservativ (die lokalen und regionalen Gliederungen führen dabei häufig Proteste gegen neoliberale Übergriffe an), die LDPR ist einesteils bizarr nationalistisch (bis hin zu Kampagnen, englische Lehnwörter aus der russischen Sprache zu entfernen), aber mitunter auch bürgerrechtsliberal. Die prowestlichen Liberalen liegen in Wahlen unter drei Prozent, beherrschen aber Schlüsselstellungen in Medien, Universitäten und Staatsbürokratie, die radikale Linke wie die Levy Front ist marginalisiert und teilweise illegalisiert (was mit den gewalttätigen Protesten 2012 zusammenhängt) und nicht sehr stark. Sehr links ist das nicht, und in einigen Regionen des Kaukasus herrschen bestenfalls sehr eingeschränkt rechtsstaatliche Verhältnisse.
Andererseits ist das gesellschaftliche Leben nach meinem Eindruck Grössenordnungen freier als in der Ukraine. In Russland ist nur der ukrainische Rechte Sektor als extremistische Organisation illegalisiert, was ihn nicht hindert, Auftritte in Vkontakte und im russischen Internet zu unterhalten. Ansonsten sind alle in der Ukraine existierenden Strömungen auch in Russland legal, die "liberale Opposition" hat mehrfach unter Fahnen ukrainischer Nationalisten ungehindert demonstriert.
In der Ukraine würde das Zeigen einer Novorossija-Fahne zur Inhaftierung und vorher zum brutalen Zusammengeschlagenwerden führen. In Russland ist noch nie ein Präsidentschaftskandidat nackt ausgezogen und krankenhausreif geschlagen worden, unter den Augen der Polizei. In Kiew ist das geschehen, ebenso, wie Abgeordnete und Parlamentskandidaten zusammengeschlagen und in Müllcontainer geworfen wurden.
Die Auszählung der letzten Parlamentswahl in der Ukraine dauerte 5 Wochen, ein verifiziertes Wahlergebnis fehlt bis heute. In ukrainisch besetzten Teilen der Regionen Lugansk und Donezk und in der Oblast Charkow haben rechtsextreme Bewaffnete Wahllokale gestürmt und besetzt und wohl auch Wahlzettel eingeworfen.
Für die, die des Russischen mächtig sind (ein Translator, am besten ins Englische, liefert mindestens einen Überblick) hier zwei Links ukrainischer Intellektueller zur politischen Atmosphäre nach der Maidankatastrophe:
Hier der Beitrag von Andrej Vadzhra
http://ukraina.ru/opinions/20140620/1009547354.html
mit einer ganz brauchbaren deutschen Übersetzung:
http://anjamueller.livejournal.com/50015.html
und der Beitrag von Jegor Voronov "Ohne Humanismus", den Vazdhra zitiert:
http://liva.com.ua/bes-gumanizma.html
Als Einblicke in die "thriving democracy"
Ich habe mit Ihnen keine "Bekanntschaft" geschlossen. Ich halte nicht von derartigen "Verortungen", da zur Zeit gerade aus dem linken Spektrum, dem ich mich selber zugehörig fühle (hier haben Sie es) zum Thema Ukraine eine Menge im Kern unlinker Positionen kommen (die Solidarisierung mit Russlands Noworossija-Kämpfern ist eben nichts anderes als klassische Querfront).
Was Janukowytsch betrifft, sind Ihre Angaben nicht ganz richtig. Janukowytsch hat bis zum Ende 2013 die EU-Assoziierung vorangetrieben und diese nur auf russischen Druck (Androhung von schmerzhaften Wirtschafts-"Sanktionen") aufgegeben. Soziale Einschnitte waren seiner Regierung herzlich egal.
Herr MBERT wie ein selbstbezeichneter "Linker" so einen Unsinn über die Ukraine erzählen kann ist schon haarstreueben. Von Fakten keine Spur. Die "Mehrheit" der Bevölkerung steht selbstverständlich in unversöhnlicher Opposition mit diesem gewaltsamen US- Regierungsumsturz in Kiev.
Zudem geht es rasant bergab in der Ukraine. Den Menschen geht es schlechter nicht besser, wie soll denn da die Bevölkerung noch "einverstanden" sein können?
Wenn "Putin" ein Feind der Ukraine oder des Westens wäre, hätte er schon längst den Gashahn zugedreht und die Ukrainner wären erfrohren. Auch die Ostukrainer wären verhungert ohne die Hilfen der Russen.
In Odessa wurden politisch oippositionelle schlicht verbrannt, die Polizei hat zugeguckt.
Und zur Krimm haben die lieben Ukrainer aus lauter Menschenliebe einfach den Strom abgestellt.
Das sind FAKTEN
Herr MBERT! Sie sagen, Sie seien ein Linker. Zur linken Kultur gehörte es immer offen für seine Worte einzustehen und nicht verdeckt zu arbeiten. Wer verdeckt arbeitet und Leuten wie mir, die öffentlich unter ihrem Namen auftreten, unlautere Absichten unterstellt, macht sich verdächtig, aus der Anonymität, ohne irgend ein Risiko einzugehen, Stimmungen zu schüren, mit vielleicht ganz anderen Zielen, als vorgegeben. Damit die Diskussionsteilnehmer hier erfahren, wer sie sind, geben Sie Ihren wirklichen Namen an. Vielleicht können Sie auch einige selbstverfasste und mit ihrem wirklichen Namen gekennzeichnete Texte im Internet nennen. Falls Sie es vorziehen anonym zu bleiben, werde ich auf Ihre Beiträge nicht weiter reagieren und mir mein Teil denken. Das gilt auch für andere Anonyme, die versuchen, hier ein dreckiges Spiel zu spielen.
John Swinton, damaliger Hauptleitartikler der NY Times, über das Wesen der "freien Presse": "So etwas gibt es bis zum heutigen Tage nicht in der Weltgeschichte, auch nicht in Amerika: eine unabhängige Presse. Sie wissen das, und ich weiß das. Es gibt hier nicht einen unter Ihnen, der es wagt, seine ehrliche Meinung zu schreiben. Und wenn er es täte, wüsste er vorher bereits, dass sie niemals im Druck erschiene. Ich werde wöchentlich dafür bezahlt, dass ich meine ehrliche Meinung aus dem Blatt, mit dem ich verbunden bin, heraushalte. Andere von Ihnen erhalten ähnliche Bezahlung für ähnliche Dinge, und wenn Sie so verrückt wären, Ihre ehrliche Meinung zu schreiben, würden Sie umgehend auf der Straße landen, um sich einen neuen Job zu suchen. Wenn ich mir erlaubte, meine ehrliche Meinung in einer der Papierausgaben erscheinen zu lassen, dann würde ich binnen 24 Stunden meine Beschäftigung verlieren. Das Geschäft der Journalisten ist, die Wahrheit zu zerstören, schlankweg zu lügen, die Wahrheit zu pervertieren, sie zu morden, zu Füßen des Mammons zu legen und sein Land und die menschliche Rasse zu verkaufen zum Zweck des täglichen Broterwerbs. Sie wissen das, und ich weiß das, also was soll das verrückte Lobreden auf eine freie Presse? Wir sind Werkzeuge und Vasallen von reichen Männern hinter der Szene. Wir sind Marionetten. Sie ziehen die Strippen, und wir tanzen an den Strippen. Unsere Talente, unsere Möglichkeiten und unsere Leben stehen allesamt im Eigentum anderer Männer. Wir sind intellektuelle Prostituierte.“
Das man hier in diesem Forum gerade Ihnen vorwirft, NICHT frei zu berichten, schlägt wirklich dem Fass den Boden aus.
Herr Heyden, ich wünache mir für mich, meine Kinder, uns alle, dass es auch weiter Journalisten gibt wie Sie, die diese Bezeichnung auch verdienen!
Herr Heyden, ungeachtet meines Respekts für Ihre Arbeit kann ich Ihnen bezüglich der Nutzung von Pseudonymen im Internet nicht zustimmen. Diese ermöglicht es vielen Menschen erst, ihre Meinung öffentlich zu vertreten. In vielen Fällen, zum Beispiel wenn man als Freiberufler im Umfeld grosser Unternehmen tätig ist, würden bestimmte, vor allem linke, wirtschafts-, Nato- und Neocon-kritische Auffassungen existenzbedrohend wirken, wenn sie bekannt würden. Das mag traurig sein, ist aber so. Und Herrn "Mberts" Tiraden bewegen sich, wenn auch mitunter grenzwertig, im Rahmen des rechtlich Erlaubten oder zumindest Geduldeten und wohl auch der Regeln des Freitag für Kommentare.
Man muss auch sehen, dass sich gerade das "antideutsche" und atlanti-faschistische exlinke Pro-Neoconlager, zusammen mit seinen rechtsradikalen Verbündeten von "Achse des Guten", PI, euromaidanpress etc., intensiv des Mobbings, Stalkings und der Einschüchterung Andersdenkender befleissigt hat und noch befleissigt, auch Herrn "Mberts" Tiraden gehen in diese Richtung.
Es ist klar, dass in der Öffentlichkeit stehende Menschen, Journalisten wie Sie, Abgeordnete wie Herr Hunko und andere diese Art von Angriffen ertragen müssen, und sie haben meinen Respekt dafür. Aber eine Aufgabe des Rechts, sich in den Computernetzen unter Pseudonym zu äussern, würde mehr Schaden anrichten als Nutzen bewirken.
Und was sagen Sie zu den neofaschistischen Freiwilligenbataillonen? Da kann ja nicht mehr mal von "Querfront" die Rede sein, das sind ja einfach stramme Nazis.
Yipp, Janukowytsch hat verhandelt, sich dann - warum auch immer (das wissen weder Sie noch ich, da keiner von uns in seinem Kopf schauen kann) - dagegen entschieden, was sehr löblich war, und wurde dann mit Hilfe des ach so seinen demokratischen Werten verpflichteten Westens gestürzt. Das war weder links und noch nicht mal bürgerlich-demokratisch, sondern einfach nur machiavellistisch.
Herr von der Heyden, dass mit dem realen Namen können Sie gerne haben. Schon spannend, wie sehr Sie hier mit zweierlei Maß messen. Was ich aber von Ihnen auf Ihrem facebook-Account auch gewohnt bin. Da gehen Ihre Anschuldigungen plus der Konfrontation mit der Realität auch schon mal sehr weit auseinander. Ich erinnere Sie da gerne mal an Ihre Behauptungen und die anschließende Konfrontation mit Benjamin Bidder.
Mich amüsiert es kolossal, daß Sie keinerlei Probleme damit haben, dass mbert hier als Faschist und wasweißich dargestellt wird, aber verlangen, der Angegriffene solle seine wahre Identität preisgeben.
Dann mal zu den wunderbaren Helfershelfern in den "Volksrepubliken", die man angesichts der dort herumlaufenden "Separatisten" auch durchaus als Völkische Republiken bezeichnen kann.
Slaviansk wurde im Frühjahr 2014 angegriffen. Die Angreifer und anschließenden Besatzer waren unter anderem bezahlte Söldner von Kadyrov. Ich habe in Poltava im Sommer 2014 mit einer Familie aus diesem Ort gesprochen, die ihr Haus verlassen mußten, weil Tschetschenen es besetzt haben. Soweit ich mich entsinne, sind Tschetschenen keine ukrainischen Bauern und Bergarbeiter.
Darüber hinaus wurde in Slaviansk auch noch eine paramilitärische Einheit namens Волчья сотня (Hundertschaft der Wölfe) gesichtet. Und nicht nur dort. Das ist eine Kozakeneinheit, deren Vorgänger im 2. Weltkrieg von Himmler persönlich nach Jugoslawien in den Partisanenkampf gesendet wurden. Seit 2005 wurde diese Einheit von Putin rehabilitiert. Gilt sie damit jetzt als Antifaschistisch? Diese Kozakeneinheiten fielen in einer Summe in den Donbas ein, die deutlich der der rechtsradikalen Kämpfer auf ukrainischer Seite übertrifft. Bekanntermaßen ist die deutsche Seite der Linken aber auf dem rechten russischen Auge vollständig erblindet und erklärt vermutlich auch Personen wie Alexander Moschaev, Motorola oder Girkin als ukrainische Freiheitskämpfer.
Ach ja. Standen bei dem, was die "Separatisten" im Donbas so "Wahlen" nennen, auch Kommunisten zur Wahl? Oder wurden die nicht zugelassen, als Saharchenko sich in einer Komödie zum "Ministerpräsidenten" wählen ließ. Der dann von einer "jüdisch-faschistischen Junta" in Kyiv faselt. Interessant, daß selbsternannte Antifaschisten Faschismus mit Judentum in einem Atemzug nennen.
Ach ja. Stichwort Faschisten im ukrainischen Parlament. Wie viele Sitze haben Svoboda und Pravij Sektor noch mal errungen? Oder wird Faschismus Moskauer Lesart wie seit 70 Jahren üblich nur so definiert, daß Faschismus das ist, was gegen den Kreml ist? Zur Not auch in rassistischer Lesart. Alle Westukrainer sind Faschisten. Es gab genügend, die mir das auch genau so erklärt haben.
Übrigens hat Janukovich aus einem einzigen Grund sich gegen weitere Verhandlungen mit der EU entschieden. Lediglich Putin versprach ihm einen Kredit. Die Ukraine war unter Janukovich zahlungsunfähig geworden. Bedingung: Ende der Verhandlungen mit der EU. Janukovich hätte diese Bedingung aus Geldgier akzeptiert. Die Bevölkerung war bekanntermaßen anderer Meinung. Schön dass einige hier den Willen einer Bevölkerung nur dann achten, wenn er ihrer eigenen Meinung entspricht.
Entschuldigung - das "von der" war eine falsche Erinnerung...
boahh, drei Fakten aus Artikel (Pawel Scheremet durch eine Bombe im Auto getötet wurde, die Polizei und Geheimdienste sind schwach, die Jurnalisten werden gejagdt) und so viel Wirbel. Oder sind die keine Fakten? Die Inhalt ist egal, hauptsache mit volle Power auf Author.
Die Namen toto66, mbert sind mir bekannt aus deutsch-ukrainisches-forum.de, sogar aus Deutsch-Ukrainischen Kulturvereins e.V. kann man Name rausfischen (mbert als IT-Profi muss das wissen - übrigens "Praxiskurs Unix Shell" finde ich nicht schlecht).
Als Lektüre empfele ich:
Richard Breitman and Norman J.W. Goda. "Hitler's shadow. Nazi War Criminals, U.S.. Intelligence, and the Cold War" Published by the National Archives.
Kein "Unsinn" über die Ukraine. Waren Sie in den letzten Jahren einmal dort? Kennen Sie das Land aus eigener Ansicht? Oder doch nur über "vertrauenswürdige Quellen"?
Mir scheint eher letzteres der Fall zu sein.
Da ich einen größeren Teil meiner Zeit im Land verbringe, eine der Landessprachen fließend spreche und die andere zumindest einigermaßen verstehe, kann ich mir meine Meinung immerhin aus dem bilden, was ich sehe.
Es ist letztlich genau so, wie ich es in meinem Eingangskommentar schrieb: es wird reichlich über, aber kaum mit den Ukrainern gesprochen. Ich erlebe immer wieder, wie Menschen, die noch nie einen Fuß in das Land gesetzt haben, mir im Brustton der Überzeugung erzählen, wie es wirklich dort ist, und mir unterstellen, "rechts" zu sein, weil ich deren angelesenen Weisheiten nicht bestätigen kann.
Wie auch hier kommt früher oder später die Diskussion auf, wie man nur auf das verlogene Westnarrativ hereinfallen könne, und was dann dagegen gesetzt wird ist ganz einfach das Narrativ Moskaus (klar, für beides finden die jeweiligen Seiten sicher ihre Zeugen, daran mangelt es nie!). Geradezu eine Konstante ist, dass die, über die diskutiert wird, dabei nur stören. Wenn sich mal jemand traut, an so einer Debatte teilzunehmen, erlebt er sein blaues Wunder. Das ganze hat für mich etwas von einer widerwärtigen kolonialistischen Arroganz.
Ich habe mich, als ich mich hier - schon vor längerer Zeit - registriert habe, an die Gepflogenheiten gehalten. Da hier Nicks die Regel sind, halte ich es auch so.
Wenn Sie wissen möchten, wer ich bin, schreiben Sie mir gern eine persönliche Nachricht, Sie dürfen auch einfach mal google benutzen.
Das Argument, dass alle anderen Diskussionsteilnehmer erfahren sollten, wer ich bin, finde ich schon etwas eigenartig, da ich ja auch von denen nicht weiß, wer die jeweils sind. Finden Sie nicht auch?
Im Übrigen meine ich, dass zumindest ich hier kein dreckiges Spiel spiele: ich habe meine Kritik an Ihnen sachlich formuliert und mit Quellen belegt. Und ich denke, dass mein Ton anderen Diskutanten gegenüber weit freundlicher ist, als mir hier begegnet wird.
Ob Sie auf meine Beiträge reagieren oder nicht, ist Ihnen überlassen.
Ob man sich nun "Mbert" oder "Wilfried Jonas" nennt, die Qualität der Beiträge bleibt unterirdisch. Das "angegriffene" Slavjansk wurde von 56 Mann unter Girkin "besetzt". Und nein, Girkin ist kein Linker, sondern ein klerikaler Reaktionär, allerdings war sein militärischer Stellvertreter Kommunist.
Unter dem Namen Волчья сотня haben im Übrigen auch Kosakeneinheiten in der Roten Armee gekämpft, das ist wohl eine der Ursachen für die "pauschale Rehabilitierung", nachdem Kosaken im Rahmen der stalinistischen Nachkriegsabrechnungen mit Juden, Tataren und anderen Gruppen ebenfalls unter Repression zu leiden hatten. Mrines Wissens (und ich habe die Berichte aus Slavjansk 2014 täglich verfolgt) waren dort keine Kosaken im Einsatz, vielmehr waren diese in Metalist.
Als die "Befreier" der "Anti"Terroroperation nach Slavjansk kamen, ereignete sich dort etwas, was für Anhänger gewaltloser Widerstandsformen bewegend war. Die Menschen von Slavjansk stellten sich mit Privatwagen und ihren Körpern vor die ukrainischen Panzer, ungeachtet der Lebensgefahr. Es waren keine Tschetschenen und auch nicht die Handvoll Leute unter Girkin/Strelkovs Kommando, die diesen Angriff im April zum Stehen brachten, sondern der gewaltlose Widerstand der Menschen. Die Soldaten, die belogen worden waren, sie seien im Einsatz gegen russische Invasoren, verliessen ihre Fahrzeuge und wurden erst einmal mit Essen versorgt. Von diesem Angriff blieben eine zweistellige Zahl BMP und BTR (Schützenpanzer und gepanzerte Mannschaftstransporter), eine Panzerhaubitze "Nona" und eine zweistellige Zahl übergegangener Soldaten in Slavjansk.
Was den Faschismus in der Ukraine angeht, muss ich nochmals auf die beiden Texte von Vazdhra und Voronov hinweisen. Voronov schreibt aus der Perspektive der ukrainischen Bombenangriffe und Artillerieüberfälle, der faschistischen Verteufelung der Ostukrainere als Pack (bydlo), Untermenschen/Nichtmenschen (njeliudy), Steppjackenträger (vatniki), "Moskali", Kartoffelkäfer (kolorady) und dergleichen. Er besteht gegen die Ukrofaschisten auf seiner Menschlichkeit und seinem Menschsein.
Vashdhras Analyse, von einem in Volyn geborenen Westukrainer, geht tiefer. Er analysiert den "Ukrainismus", die verlogene, aus allen Kanälen schon seit der "Orangenrevolution" und verschärft seit der Maidankatastrophe verbreitete perverse Staatsideologie. Allein die im Anklang an das nazistische "Ein Volk, ein Reich, ein Führer" kreierte Parole "ein Volk, ein Land, eine Sprache" offenbart den Irrsinn des Svidomost, wie die Russen diesen Wahnsinn eher verniedlichend bezeichnen. Die Ukraine ist ein Nationalitätenstaat mit mindestens fünf bis sieben relevanten Sprachen, hier das nicht standardisierte Ukrainisch (seit 2005 gibt es die Konkurrenz zwischen Sowjet- und Kanadischukrainisch) allen als Zwangseinheitssprache aufzuzwingen, zeigt, wie durchgedreht die Ukrofaschisten sind, auch wenn sie einmal nicht wie Irina Farion kleine Kinder misshandeln.
Vazdhras Analyse trifft den Kern: Ukrainismus ist Lüge, propagiert durch Massenhysterie und Drohung, gipfelnd in Mordaufrufen "Moskali an den Ast, Moskali ans Messer", denen auf dem Maidan unter dem Portrait der Massenmordbestie Bandera auch ihre "anarchistischen" Bürgerjüngelchen zugejubelt haben. Schon im Januar 2014 zeigten die Hakenkreuze und "88"-Schmierereien im besetzten Kiewer Rathaus, wo es lang gehen sollte.
Die heutige Ukraine ist kein durchgehend faschistischer Staat. Die SA im Tarnfleck beherrscht aber die Strassen, auch wenn sie mal für eine Gayparade zurückgedrängt werden (sie haben übrigens gelogen, die 2014er Gayparade in Kiew musste abgesagt werden, 2015 gab es wohl Druck aus den USA, zumal es in Petersburg und anderen russischen Städten durchaus solche Paraden gab und gibt). Wirkliche Linke in der Ukraine, nicht die "anarchistischen" Mitläufer des Rechten Sektors, haben keine Chance, offen zu demonstrieren oder nur Flugblätter zu verteilen, ausser in Charkow und Teilen von Zaporoshje und Cherson. Die Unterdrückung durch die "Dekommunisierung" geht so weit, dass die Schriften von Marx und Engels verboten sind.
Die ukrainische Bevölkerung sieht der Katastrophe zu und versucht zu überleben. Das Durchschnittseinkommen, das schon 2014 mit 300€/Monat auf dem Nivea eines Wanderarbeiterlohns in Beijing lag, hat sich seither halbiert, die Arbeitslosigkeit wohl verdreifacht. Die Inflation frisst selbst die verbleibenden Einkünfte. Millionen Ukrainer arbeiten in Polen und Russland, um ihre Familien am Leben zu erhalten. Und in dieser Situation spricht immer noch das halbe Parlament von Krieg. Übrigens sind viele ausgewiesene Nazis und SS-Fans in Jazenjuks Volksfront, Timoschenkos Vaterlandspartei und selbst im Block Poroschenko, Lyashkos "Radikale Partei" ist kaum nazistischer als Svoboda und der Rechte Sektor.
Sie wissen all dies. Sie sind einfach nur unanständig.
Ich halte die Generalisierung "neofaschistische Freiwilligenbatallione" für sachlich falsch. Bevor Sie mich nun deshalb für was-weiß-ich halten, will ich das gern kurz begründen.
In den letzten 3 Jahren sind eine ganze Reihe von Bekannten als Freiwillige in den Osten gegangen. Ich habe zudem auch eine ganze Menge Menschen kennengelernt, die als Freiwillige im Osten sind. Was ich daraus gelernt habe, ist, dass viele bewusst nicht in die Armee eintreten wollten, weil sie als schlecht ausgebildet und noch schlechter geführt galt und die betreffenden Personen nicht als Kanonenfutter verheizt wurden. Bei der Auswahl der jeweiligen Einheit spielten dann auch ganz ähnliche Aspekte eine Rolle: Ausrüstung, militärische Qualität der Vorgesetzten, oft auch, ob schon Freunde oder Bekannte bei der jeweiligen Einheit dienten. Politik spielte dabei überhaupt keine Rolle. Die besagten Menschen, die ich kenne, bilden ein ganzes Spektrum von politischen Meinunge ab: von links bis national-konservativ. Keiner von denen ist mir jemals durch Dinge wie Antisemitismus, Ethnonationalismus oder Demokratiefeindlichkeit aufgefallen.
Insofern kann ich der Argumentation, gewisse Freiwilligeneinheiten seine pauschal faschistisch, nicht folgen - denn Motivationen und Weltbilder der Aktiven sind doch zu inhomogen. Soviel zur Begrifflichkeit.
Andererseits hat sich gezeigt, dass in bestimmten Einheiten ein größerer Anteil bis hin zur Führung rechtsradikale Ansichten vertritt. So etwas kann mich nur mit Abscheu erfüllen, und ich halte es für ein Riesenproblem der demokratischen Ukraine, solche Elemente zu tolerieren.
Ich möchte aber in diesem Kontext auch nicht unerwähnt lassen, dass die von Russland unterstützte Noworossija-Bewegung, aus der sich die neuen Eliten und die Armeen in den Volks-"Republiken" konstituieren, selber rechtsextrem ist. Da wären etwa Russische Kosakenorganisationen (siehe etwa "Hundertschaft der Wölfe"), aber auch "Prominente" wie Igor Girkin (der im Auftrag Russlands bei der Krym-Annexion und dem Krieg in der Ostukraine beteiligt war) und "Motorola", bis hin zu Leuten wie "Präsident" Sachartschenko, nach dessen Worten die Regierung der Ukraine "armselige Vertreter des jüdischen Volkes" seien.
Ich nenne diese Beispiele, weil ich es wichtig finde, beim Krieg in der Ostukraine nicht - gewollt oder ungewollt - eine der Kriegsparteien zu idealisieren, indem man sich bei der Kritik exklusiv auf die andere Seite konzentriert.
Schämen Sie sich Ihrer Lügen eigentlich nicht? Ich denke nicht, sie sind Ihnen wohl in Fleisch und Blut übergegangen. Sachartschenko hat die jüdischen Oligarchen und Politiker in der ukrainischen Regierung als "armselige Vertreter des grossartigen jüdischen Volkes" bezeichnet. Fürwahr eine "antisemitische" Äusserung. Ihre Fälschungen sind Streicher-Stil.
Nein, ich habe nicht gelogen. Ich schrieb von der LGBT-Parade im letzten Jahr und in diesem. Überprüfen Sie das gern.
Dass "viele ausgewiesene Nazis und SS-Fans" Mitglieder in den Regierungsparteien seien, ist eine abenteuerliche Behauptung. Ich habe derartiges immer wieder gehört, wenn meinem Gegenüber auf die Tatsache, dass Swoboda und Recher Sektor nicht mal zusammen die 5%-Hürde geknackt hätten, keine sinnvolle Antwort mehr einfiel. Ich halte das für unglaubwürdig, solange es nicht für jede einzelne Person, der so etwas vorgeworfen wird, durch Zitate o.ä. belegt wird.
Lyaschkos "Radikale Partei" dürfte nicht frei von Nazis sein, ist aber in ihrem Programm vor allem diffus und populistisch, so dass eine pauschale Qualifizierung hier eigentlich weder in die eine noch in die andere Richtung möglich ist.
Nun zu den von Ihnen zitierten "Analysen": die wirken ja beeindruckend. Nur geben sie eben nicht die Alltagsrealität in der Ukraine wieder. Kennen Sie die? Ich habe nicht das Gefühl, dass Sie außer der besetzten Krym je ukrainischen Boden betreten haben. Ich möchte auch zu bedenken geben, dass sich heutzutage für so ziemlich jedes Narrativ, sei es noch so exotisch, irgendwelche Zeugen finden lassen.
In einem anderen Kommentar haben Sie geschrieben, nach Ihrem Eindruck sei das gesellschaftliche Leben in Russland um Größenordnungen freier als in der Ukraine. Woher nehmen Sie diesen Vergleich?
Wenn ich nur mal betrachte, wie offen in der Ukraine ausgesprochen wird, mit was man nicht einverstanden ist (das war unter Janukowytsch zum Schluss hin eher weniger der Fall gewesen), wenn man sieht, welche Meinungsvielfalt die Massenmedien (nicht nur vereinzelte Feigenblätter mit wenig Auflage und Reichweite) in der Ukraine zeigen, finde ich das schwer zu glauben.
Klar, die Generalisierung, dass freie Kameradschaften alles Neonazis sind, ist auch gewiss übertrieben. Bestimmt kennt da jemand welche, die sich aus reinem Patriotismus diesen angeschlossen haben. Dass da Hakenkreuz- und SS-Fahnen geschwenkt werden, ist natürlich nur Folklore.
Und freundliche Gesänge wie "Moskaljaku na giljaku, Moskali na nozhi" (Moskals an den Ast, Moskals ans Messer) sind auch nur freundliche Folklore, bei der schon in Kiew ihre "anarchistischen Linken" fröhlich mitgesungen haben. "Wer nicht springt, ist ein Moskal" und so weiter.
Ich darf auch darauf hinweisen, dass alle diese Hass- und Mordgesänge den Ereignissen in der Ostukraine, in Odessa und Mariupol vorausgingen. Der Hass und die Mordbereitschaft der Ukrainisten war fester Bestandteil des Maidan.
Am Abend des Putsches am 22. Februar äusserten sich Parubij, Jarosh und Lyashko im 5. Kanal des ukrainischen Fernsehens. Parubij und Lyashko bekräftigten "jetzt geht es auf die Krim". Jarosh präzisierte, dass man Sevastopol dem Erdboden gleichmachen und die Einwohner der Messer preisgeben würde.
Interessant, was Sie mir so alles unterstellen. Ich halte mich an die Formulierungen, die ich in der Presse gefunden habe. Die Formulierung, die man übereinstimmend in Online-Quellen findet, ist diese hier:
Жалкие представители еврейского народа правят Украиной
Sie können gern google danach befragen. Ich habe trotz einiger Suche keinen Kontext zu diesem Zitat gefunden. Wenn Sie ein vollständigeres Zitat haben, will ich mir das gern ansehen und davon abhängig machen, ob ich seine Äußerung auch danach noch für antisemitisch halte.
Sie meinen nun, das sei bezogen gewesen auf die "jüdischen Oligarchen und Politiker in der ukrainischen Regierung". Nach meinem Empfinden ist das antisemitisch.
Abgesehen davon finde ich es gar drollig, mir dafür, dass ich auf von mir als solchen wahrgenommenen Antisemitismus in den Völkischen "Republiken" hinweise, ein Vergleich mit einem Nazi-Propagandisten angehängt wird.
Ich kann Ihnen versichern, dass ich Propaganda verabscheue. Ich diskutiere hier mit Ihnen, weil ich Ihre Aussagen vor dem Hintergrund meiner eigenen Erfahrungen in der Ukraine und auch dessen, was ich von Freunden und Verwandten in der Ukraine täglich erfahre, für falsch halte. Tatsächlich kommen meiner Ansicht nach Pauschalisierungen wie sie hier von einigen vorgenommen wurden, dem Begriff "Propaganda" weit näher.
Nette Ironie. Und so unpassend.
Ich toleriere keine Hakenkreuz- und SS-Flaggen. Wer so etwas schwenkt, wird wissen warum. Nicht mehr und nicht weniger. Sie wissen somit eben nicht automatisch, was jeden, der als Mitglied eines Freiwilligenverbandes im Osten aktiv ist, jeweils bewegt, oder?
Ich halte auch den Begriff "Kameradschaft" für unpassend. Die mir bekannten Personen, die als Freiwillige in den Osten gegangen sind, haben für sich Entscheidungen getroffen, die eine Auswirkung auf Leben und Tod für sie selber und auch für andere haben. Ich kenne keinen, der sich das leicht gemacht hätte oder hier mit einer romantischen Vorstellung aufgebrochen wäre. Ich habe das Gefühl, dass Sie hier - vorsichtig gesagt - etwas "losgelöste" Vorstellungen haben.
Auf den Rest gehe ich nicht ein. Es ist Schwachsinn. Formulieren Sie bitte Ihre Gedanken sachlich und mit Fakten belegt, so dass man auch darauf antworten kann. So wie hier hat das keinen Sinn.
das "jüdisch" bezieht sich auf den Umgang mit den Palestinensern,
Bomben auf Zivilisten
ich habe sogar Verwandte in der Ukraine und weis aus erster Hand dass die Menschen beim "Maidan" in Kiev einfach Bargeld in die Hand bekommen haben, damit sie demonstrieren.
Manche haben 2x am Tag demonstriert für verschiedene Gruppen und zwei mal kassiert. Das ist doch wirklich kein Geheimnis.
Jetzt wird das Land schlicht ausgeplündert, wie Russland unter Jezin, als erstes wurden die Goldreserven weggeschaft mit Militätflugzeugen nach USA. Und "Putin" liefert weiter Gas auch wenn das nicht bezahlt wird.
Wenn sie glauben, die Wahrheit gesagt zu haben, haben sie nicht gelogen. Mir war das schwer vorstellbar, aber eine persönliche Kränkung war nicht intendiert. Bezeichnen wir es als Realitätsverlust. Die Sachartschenko-Äusserung haben sie aber gefälscht. Wenn das ein Versehen war (nunja), sollten Sie den Anstand haben, sich zu entschuldigen.
Ich weiss nicht, wie detailliert wir Personalien in der Rada durchgehen müssen, oder in der "neuen" Maidan-Bürokratie. In allen Parteien sitzen Kommandeure der "Freiwilligenbataillone", darunter viele, die durch Hakenkreuz- und SS-Fahnenschwenken und einschlägige Bemerkungen bekannt geworden sind. Und wie ich schrieb, geht es um die totalitäre Ideologie des Ein Volk - ein Land - eine Sprache. Das allein ist NS-nah, und bleibt unwidersprochen. Und selbst Poroshenko, der aalglatte und kompromissbereite Politiker, distanziert sich weder vom perversen und fanatischen Russenhass noch von den anderen totalitären Aspekten der ukrainistischen Ideologie. Es ist schon bemerkenswert, dass alle drei Nationalheiligen der ukraine antisemitische Massenmörder sind - Bandera, Petljura, Chmelnizky. Können die Svidomiten nicht mal einen anständigen Menschen verehren? Meinjanur.
Was das gesellschaftliche Leben in Russland angeht: die gesamte Akademie und grosse Teile der Presse sind von prowestlichen Liberalen dominiert. Jabloko dürfte derzeit in der Bevölkerung bei 1-2% liegen, in Medien und Diskursen des Business und der Intellektuellen ist das dreissigmal mehr. Ich kenne kein Thema, das man in Russland nicht anschneiden kann.
Sie haben insoweit Recht, dass ich seit 2006 bis 2016 persönlich nicht mehr in der Ukraine war. Eine meiner Töchter war vielfach dort, und darüber habe ich auch mehrfache Kontakte, und dieses Jahr war ich bereits in der Ukraine, auch im Geburtsort meiner Grossmutter in Shitomir. Wie ich schon schrieb, ist das Alltagsleben in der Ukraine nicht politisch, die Menschen müssen überleben, und das ist schwer. Aber es gibt eine Furcht vor der SBU, vor Folgen der "Dekommunisierung" oder "Verteidigung des Separatismus". Viele Menschen sagen vieles nur Vertrauten, und ich zweifle, dass man Ihnen mit Ihrer Ideologie Vertrauen schenken könnte.Nebenbei bemerkt, habe ich zwar stets Kommunikationsprobleme wegen meines schlechten Russisch, aber man trifft immer genug Leute, die einem entgegenkommen, und notfalls auch Englisch, Französisch, Chinesisch oder Deutsch sprechen.
Was Russland angeht, gibt es dort alle Meinungen. Es gibt krasse Nazis, die sich sogar zum Rechten Sektor bekennen wie Wikingjugend, einige ihrer Führer sind in die Ukraine gereist und haben sich den ihrer Meinung nach total unpolitische Freiwilligenbataillonen angeschlossen. Auch wenn deren Publikationen teilweise illegalisiert sind, leben diese Leute unbehelligt. Weniger krasse "Promaidaner" äussern sich täglich in der liberalen Presse und mitunter selbst in der staatsnahen Nesawissimaja Gasjeta.
Die russischen Medien, vor allem die Printmedien, decken ein breiteres Meinungsspektrum ab als es bei uns in Deutschland der Fall ist. Selbst in Vladimir Solowjews воскресенье вечер sind schon ukrainische Politiker zu Wort gekommen, wobei diese Talkshow eher dem patriotischen regierungskritischen Lager nahesteht. Ich habe eine Reihe Kontakte nach Russland, unter anderem über einen Schwiegersohn, und werde wohl dieses Jahr noch einmal in die RF fahren. Im Unterschied zur Ukraine hatte ich dort nie den Eindruck, man müsse sich wegen einer Äusserung in Acht nehmen, und zwar auch nicht mit sehr kritischen Auffassungen, mit Ausnahme von Schikanen und teilweise Repressalien gegen die von ihnen als "Stalinisten" diffamierten Linkskommunisten der Levy Front, die sich ausdrücklich mit der ukrainischen Borotba solidarisieren.
Es geht auch nicht darum, dass ich die gesellschaftliche und kulturelle Entwicklung in der Russischen Föderation toll finde. Aber dort leben mehrere hundert Ethnien recht friedlich zusammen, habe ihre sprachlichen und kulturellen Rechte, anders als in der totalitären Ukraine mit ihrem "ein Volk, ein Land, eine Sprache". Und die schwierige und widersprüchliche Geschichte wird sehr sensibel und präzise aufgearbeitet. Im Pervy Kanal gab es eine insgesamt siebenstündige Serie über den ostukrainischen Anarchisten Nestor Machno. Denikin wurde gewürdigt, aber ebenso Budjonny. Die Qualität dieser populären Geschichtssendungen liegt Grössenordnungen über dem Trash von Knopp und ist mit der faschistischen Geschichtsfälschung im ukrainischen Fernsehen so wenig zu vergleichen wie ein Sonett von Shakespeare mit einer Latrinenschmierei.
Herr Aristoteles, ich habe Freunde, die beim Majdan dabei waren. Zwei von denen waren wochenlang dabei. Die haben nicht mehr in die Hand genommen, was ihnen Bürger von Kyiv aus Solidarität in die Hand gegeben haben. Der Majdan, der sich in den letzten Wochen auf alle Stadtteile Kyivs sowie vielen anderen Städten ausgeweitet hat, war schlicht und ergreifend eine Volksbewegung. Ob das beim Antimajdan der Fall ist, würde ich nicht so einfach behaupten wollen. Vielleicht meinen Sie ja den?
Das Russland Gas in die Ukraine liefert, wäre mir neu. Es sei denn, Sie meinen das Gas, welches in die "Volksrepubliken" geliefert werden und welches Russland der Ukraine immer wieder in Rechnung stellen will. Sie sollten in Ihren Angaben vielleicht etwas präziser werden. Oder anders ausgedrückt: Sie wollen wohl, daß ein angegriffener Staat die Besatzer finanziert.
Ich denke nicht. Es gab eine Rede Sachartschenkos in Donezk, in der er Kholomoisky und andere hoch kriminelle Figuren in Kiew als "armselige Vertrete des grossartigen jüdischen Volkes" bezeichnete.
Man muss dieser Formulierung nicht applaudieren. Gerade wenn man jüdischer Tradition nahesteht, stösst "jüdisches Volk" unangenehm auf. Juden, egal ob durch Religion, Tradition oder Herkunft, sind kein Volk, sondern Teil ihrer Völker, und die innerjüdische Opposition zum Zionismus speiste sich aus dieser Auffassung.
Aber sicher ist, dass diese Äusserung nicht antisemitisch war. Sie wurde aber von den Ukrofaschisten so verfälscht.
Die Menschen in der Ostukraine, in Slavjansk, Kramatorsk, Mariupol und Krasnoarmejsk, haben ihr Leben riskiert. Sie haben sich unbewaffnet gegen Panzer gestellt.
Janukowitsch ist nie so weit gegangen. Und auf dem Maidan standen gut tausend Dixieklos für die Besetzer. Die Miete eines solchen Objekts kostet mehrere Monatslöhne eines ukrainischen Normalverdieners. Das ist alles auf den Bäumen gewachsen.
Und die besetzten Gebäude waren vollgeschmiert mit Hakenkreuzen und "88"-Zeichen (Sie wissen, was das heisst). Das war auch im besetzten und verwüsteten Büro der KPU in Kiew der Fall. In anderen Städten, vor allem der Westukraine, sind Büros der KPU, von Borotba und zum Teil der Partei der Regionen angezündet worden, es gab Verletzte und Tote, schon im Dezember und Januar.
Aber alles Demokraten, alles Volksbewegung.
Wer keine Ahnung hat, sollte .. ich sage zivilisiert, den Mund halten. Russland liefert im Rahmen von Abkommen Gas an die Ukraine, 2014 und 2015. Die Lieferungen erfolgen wegen der ukrainischen Zahlungsunfähigkeit gegen Vorkasse,
Die Lieferungen in den Donbass laufen teilweise unter humanitärer Hilfe. Unter der Hand gibt es ein Dreiecksgeschäft, bei dem Donbasskohle in die RF gegen Gas geliefert wird, und diese Kohle aus der RF an die ukrainischen thermischen Kraftwerke. Die Zahlungsbasis ist unklar, aber ohne diese Lieferungen wäre die ukrainische Stromproduktion zusammengebrochen.
Sie "wissen" also, dass die Menschen auf dem Maidan für Geld demonstriert haben. Sie haben sich auch bestimmt für Geld erschießen lassen?
Ich kenne Ihre Verwandten nicht, dafür aber eine größere Zahl Menschen, die damals auf dem Maidan gestanden haben, ebenso welche, die Politiker beliebiger Parteien auspfiffen und "без політиків!" skandierten. Die Erfahrung (auch von 2004) sagt uns ohnehin, dass die größten Demonstranten-Besteller üblicherweise die Regionalen waren.
Ich habe Sachartschenko mit wörtlich genau so zitiert, wie die Aussprache in allen möglichen Quellen - russischen wie ukrainischen - zu finden war. Ich nehme mal an, wir waren beide nicht anwesend, als er das sagte. Wenn Sie meinen, dass das Zitat nicht korrekt ist, dann belegen Sie es gern.
Was das öffentliche Leben in der Ukraine betrifft, müssen wir zunächst einmal feststellen, dass sich das Land faktisch im Krieg befindet (dass kein Kriegszustand erklärt wurde, hat diverse Gründe, die wir vermutlich beide kennen, ansonsten kann man separat noch mal darauf eingehen).
Der Kriegsgegner hat die m.W. derzeit größte Panzerarmee Europas aufgestellt (bekommen), einen Teil ukrainischen Territoriums besetzt und im direkten Bruch mehrerer Minsk-Vereinbarungen dieses Territorium in den letzten 3 Jahren ständig ausgebaut.
Eine Überempfindlichkeit bei Sympathie mit dem Kriegsgegner halte ich für nachvollziehbar, wenn ich auch unakzeptabel finde, wenn das dazu führt, dass geltendes Recht gebrochen wird. Nur: kennen Sie irgendein Land in einer (annähernd) vergleichbarer Situation, wo Parteiname für den Kriegsgegner toleriert wird? Wenn Sie Russland näher kennen - vielleicht haben Sie irgendwelche Eindrücke sammeln können, wie es sich dort während der Tschetschenien-Kriege verhielt? Ich denke, hier sollte man die Kirche im Dorf lassen.
Wie kommen Sie darauf, dass die Ukraine "totalitär" ist? Die Ukraine hat immerhin anders als andere Länder in der Region eine Tradition von demokratischen Machtwechseln vorzuweisen. Die Menschen nutzen ihr Wahlrecht konsequent, wenn ihnen eine Regierung zu sehr auf der Nase herumtanzt. In totalitären Staaten verhält sich das anders.
Weiter: "ein Volk, ein Land, eine Sprache" ist nicht repräsentativ für die Ukraine. Ich weiß nicht, wie Sie darauf kommen. Die Ukraine ist de-facto mehrsprachig, das öffentliche Leben in den meisten Städten ist eher russisch- als ukrainischsprachig, wobei seit dem Konflikt mit Russland auch in der Zentral- und Ostukraine zunehmend Gebrauch von der ukrainischen Sprache gemacht wird. Das Konzept der modernen Ukraine ist das einer politischen Nation (Zugehörigkeit nach Bekenntnis, nicht nach Abstammung), womit sie in der Beziehung viel moderner ist als viele andere europäische Länder.
Geben Sie mir doch bitte Beispiele für "faschistische Geschichtsfälschung" im ukrainischen Fernsehen. Danke.
Für mich ist jemand, der das Wort "Ukro" verwendet, selber ein Faschist.
Aber abgesehen davon: was wurde denn nun genau falsch zitiert (bzw. "verfälscht")? Darauf haben Sie bisher keine Antwort geben können. Solange Sie das nicht widerlegen können - und ich lasse mich von überprüfbaren Belegen durchaus überzeugen - muss ich davon ausgehen, dass meine ursprüngliche Einschätzung, nämlich, dass Sachartschenko Antisemit ist, korrekt ist.
Ich stimme Ihrer Ansicht vollkommen zu. Wer keine Ahnung hat, sollte zivilisiert den Mund halten.
Sie sagen mir also, Russland lieferte 2014 und 2015 nur gegen Vorkasse an die Ukraine. Und gleichzeitig sschreiben Sie, die Ukraine habe Gasrechnungen nicht bezahlt. Was denn nun? Abgesehen davon: Sie wissen schon, warum es Probleme bei der Ermittlung des Gaspreises gibt? Eine Seite meint, den Gaspreis selbstherrlich festzulegen, nachdem das Koppelgeschäft aufgrund der Annexion der Krym deren Ansicht nach nicht mehr gültig ist.
Wenn Russland in den Donbas Gas liefert, dann ist es die Sache Russlands. Damit hat die Ukraine nichts zu tun. Russland kann ja bei den "Separatisten" fragen, ob die irgendetwas bezahlen wollen. Angesichts der dortigen Arbeitslosigkeit und dem Zustand der Kohleminen kann das Koppelgeschäft nicht so gewaltig sein...
Was Graffitis angeht. Zeigt das, wie groß die Unterstützung der Demonstranten ist? Ganz Hamburg war in den 80ern und 90ern mit OZ-Graffitis voll. Das war auch nur eine Person. Vielleicht sollten Sie Ihre Argumentation doch noch mal überdenken.
Dann hätte ich noch eine Frage. Wieso sind eigentlich so viele Bewohner des Donbas in die Ukraine und nicht nach Russland geflüchtet? Anfangs war der Flüchtlingsstrom nach Russland ja noch groß. Mittlerweile flieht kaum mehr einer nach Russland, aber in der Ukraine ist es nicht schwer, einen Flüchtling aus dem Donbas zu treffen. Ich habe schon einige in der Ukraine getroffen. Zumeist aus Luhansk. Die bestätigten mir nicht Ihre Eindrücke von der zahlreichen Unterstützung der Zivilisten für diese "Separatisten".
Niemand hat gesagt, dass die Protestierenden auf dem Maidan kein Geld und keine Logistik zur Verfügung hatten. Nur ist es eben eine steile These, daraus zu schließen, "jemand" habe das alles bezahlt und die Menschen für Geld auf die Straße geschickt. Tatsache ist, dass für die Protestierenden gesammelt und gespendet wurde. Gerade in Kyiv hat der Mittelstand den Maidan praktisch geschlossen unterstützt.
Das war auch nötig, da ja nach kurzer Zeit zigtausende zusammengekommen waren, die diese Hilfe dringend brauchten.
Zu den Schmierereien: welche Gebäude waren beschmiert worden? Eines? Zwei? Alle? Bitte belegen. Erzählen kann man viel.
Angezündete Büros sind nicht schön. Menschen entführen, umbringen und im Wald liegen lassen schon eine Nummer härter, finden Sie nicht? Und selbst wenn es kein Mord ist, friedliche Demonstranten unter Zusehen der Polizei mit Knüppeln krankenhausreif schlagen, wie gleich Anfang 2014 immer wieder geschehen in Kharkiv, Dnipro und anderen Städten, ist akzeptabel? Nach diesen Ereignissen weiß ich auch von einigen Exzessen. Aber davor?
Die Legende vom "faschistischen Maidan" ist letztlich nichts anderes als eine Legende, medial inszeniert von den russischen Staatsmedien und einer 2014 sprunghaft in die Höhe schießenden Menge vormals vollkommen unbekannter blogs, Nachrichtenseiten usw., die plötzlich alle einhellig die Botschaft verkündeten, der Maidan sei "faschistisch" gewesen, mit der Gewaltanwendung angefangen und außerdem selber alle die ums Leben gekommenen Menschen umgebracht.
Es ist das alte Spiel: es wird über die Protestierenden berichtet, aber zuhören tut man ihnen lieber nicht, oder besser: man lässt sie ein genehmes Sätzchen sagen und schwenkt dann die Kamera woanders hin.
Ich kenne wie auch Wilfried eine ganze Reihe Leute, die dort auf der Straße waren. Ich habe selber miterlebt, wie die Menschen sich solidarisierten, organisierten - Geld spendeten, Lebensmittel heranschaften usw. Kurz: kein Beleg für Ihre Sicht der Dinge.
Die Leute auf dem Maidan wurden aus dem Hotel Ukraini erschossen, das unter dem Kommando Parubijs stand. Auf dem Maidan stand ein riesiges Portrait der Bestie Bandera, auf dem Maidan wurde Moskalyaku na gilyaku, Moskali na nozhe skandiert.
Natürlich gab es da Überzeugungstäter, rechtsextreme wie normale, nicht nur bezahlte. Aber nicht alle dortigen Überzeugungen waren demokratisch und vieles, was sich da abspielte, nicht nur Kekse von Nuland oder tausend Dixieklos, war alles andere als spontaner Volksprotest.
Natürlich gab es Gründe, die zum Maidan führten. Die Korruption in der Ukraine war schon unter Janukovitsch "Weltspitze", allerdings ist sie durch die Maidankatastrophe noch schlimmer geworden, da nun Flecktarnbanditen Gelder eintreiben können (streng patriotisch, klar), und die Wehrmobilisierungsbürokratie sich am Vergessen von Einberufungen bereichert.
Alle Missstände der Ukraine haben sich durch die Maidankatastrophe potenziert. Dazu wurde das Land gespalten.
Nur Idioten und Faschisten erklären den Antimaidan zur "russischen Aggression". Es gibt viele Hinweise, dass Putin und seine Administration über den Aufstand im Donbass todunglücklich waren und verzweifelt versucht haben, einen Kompromiss zu vermitteln.
Die Zerschlagung der Antimaidanrevolte konnten sie nicht hinnehmen, da wäre Putin weggefegt worden (und was dann gekommen wäre, wäre für den Westen unerfreulich geworden).
Es geht nicht um irgendwelche Graffiti irgendwo. Es geht um zentrale besetzte Objekte wie das Rathaus und andere öffentliche Gebäude rund um den Maidan, auch das später angezündete Gewerkschaftshaus.
Es geht um die Besetzung und Brandschatzung von Maidan-oppositionellen Partei- und Organisationsbüros. Angehörige der Linken sind schon im November und Dezember unter Lebensgefahr aus Lemberg und Ivano-Frankijsk geflohen, nachdem ihre Büros und Versammlungsstätten verwüstet wurden. Das sagt alles über Toleranz und Pluralität des totalitären Ukrainismus.
Es gibt Videos von blaugelben Demonstrationen mit den üblichen Morddrohungen gegen "Moskali", aus der gesamten Westukraine, schon im November. Diese faschistische Seuche breitete sich dann nach Kiew aus.
Und hier, drücken sie sich nicht: Was heisst "Moskali an den Baum (Ast), Moskali ans Messer"? Was heisst "Wer nicht springt, ist ein Moskal"? Was meinten Parubij, Jarosh und Lyashko mit "Jetzt geht es auf die Krim", "Sevastopol dem Erdboden gleich machen" und "die Einwohner dem Messer ausliefern"? War das eine demokratische Massnahme? Das war im 5. Kanal des ukrainischen Fernsehens, im 5. Kanal. Und das war der Geist des Maidan.
Sie versuchen sich dumm zu stellen. Das ukrainische Zahlungsverhalten ist wohldokumentiert. Es wurde zunächst nassforsch gar nicht gezahlt. Jazenjuk behauptete gar, wegen der "Annexion der Krim" müsse Russland unbegrenzt gratis liefern. Darauf stellte die RF im Sommer 2014 die Lieferungen ein.
Danach kam es zu erneuten Verhandlungen, und seither liefert die RF gegen Vorkasse ausgehandelte Kontingente.
Russland hat die Lieferungen in den Donbass der Ukraine nicht in Rechnung gestellt, auch nicht die Renten- und Sozialhilfezahlungen dorthin. Natürlich ist es eine Entscheidung Russlands, die Menschen nicht verhungern oder erfrieren zu lassen. Das mag Maidan-Humanisten wie Dir unverständlich erscheinen.
Nach Russland sind registriert 2.6 Millionen Bewohner des Donbass geflohen, dazu rund 1,3 Millionen Flüchtlinge vor den Zwangsrekrutierungen. Natürlich sind auch Menschen in andere Teile der Ukraine geflohen. Ich kenne ein paar davon, und der Grund war, dass sie Verwandte oder Freunde hatten, die sie aufnahmen. Manche mögen andere Motive gehabt haben, vielleicht auch Loyalität zum ukrainischen Staat. In russischen Blogs wurde der Anteil der proukrainischen Personen im Donbass auf 15-20% geschätzt, das sind eine Menge Leute.
Und das sind natürlich keine schlechten Menschen. Ein Bürgerkrieg ist eine Katastrophe und eine Tragödie. Die Maidanfaschisten haben sich im April 2014 willkürlich entschlossen, jeden Kompromiss mit dem Antimaidan abzulehnen und den Bürgerkrieg zu wählen. Das ist ihre Schuld und ihr Verbrechen. Es ist nachweisbar, dass die russische Föderation alles getan hat, um einen Kompromiss zu erreichen, eine Föderalisierung, begrenzte Autonomie, was immer. Für die Kiewer Putschisten gab es nur Gewalt.
Schon spannend. Auf dem Majdan waren die Demonstranten mit Schilden bewaffnet. Im Donbas kamen im März friedliche Demonstranten mit Kalashnikovs, unter anderem geplant vom Ukrainer Girkin. Oder ist das doch ein Russe? Die aus Luhansk geflüchteten Menschen haben mir jedenfalls unisono gesagt, diese Besetzer waren fast alles russische Staatsbürger. Russisch ist halt nicht immer gleich Russisch.
"Wer nicht springt, ist ein Moskal". Na und? Wollen Sie daraus auch noch einen Faschismusvorwurf konstruieren? Dieser Gesang war eher im 2014 zu hören, wenn Fußballfans unterwegs waren. Darf ich Sie daran erinnern, daß nicht jeder Ukrainer die "russischen Befreier" auf der Krym und im Donbas begrüßt haben? Das ist eher eine kleine Minderheit. Ein Einmarsch mit hybriden Truppen trifft seltenst auf große Begeisterung im angegriffenen Land.
Was Jarosh angeht. Interessant zu sehen, daß er in einem Oblast viele Stimmen erhalten hat, in dem besonders viele Russen leben. Die den auch gewählt haben. Ansonsten wäre man in Deutschland bestimmt froh, wenn die Rechten hier so viele Stimmen erhalten wie der Pravij Sektor.
Schon interessant, daß Sie den Geist des Majdans an wenigen Personen festmachen. Sie übersehen da leider nur die Motivation der Demonstranten. Die wollten lediglich nicht länger von Janukovich regiert werden. Der ja so friedlich mit den Demonstranten umgegangen sein soll, wie Sie behaupten. Die Demonstranten waren anderer Meinung.
Wie kommen Sie eigentlich auf die steile These, die Opfer auf dem Majdan seien vom Hotel Ukraina aus erschossen worden. Hatten die Erschossenen alle Einschußlöcher im Rücken?
Ach ja. Besteht Ihrer Ansicht nach auch heute noch Lebensgefahr, wenn man in Lviv Russisch spricht? Ich könnte mir vorstellen, daß Sie auch so etwas noch behaupten...
2,6 Millionen Flüchtlinge aus dem Donbas in Russland. Herrlich. Aus welchem Märchenbuch stammen denn diese Zahlen? Und dann noch die ominösen 1,3 Mio. Flüchtlinge vor den "Zwangsrekrutierungen". So viele haben sie in der Ukraine nicht einmal einberufen. Also sind mehr Menschen vor diesen Rekrutierungen geflüchtet, als einberufen wurden. So etwas nennt man dann wohl russische Wirklichkeitswahrnehmung. Ich kenne übrigens einen. Den hat die Miliz in Russland zum Dank erschlagen. Ist halt nur ein Ukrainer gewesen. Die Mutter ist seitdem nicht mehr für Russland...
Und welchen Kompromiss sollte man denn schon mit dem Antimajdan eingehen? Wenn diese ihre Gegner so wie Sie gleich alle Andersdenkenden als Faschisten bezeichnen.
In russischen Blogs wurde der Anteil. Eine wahrhaft neutrale Quelle. Und die restlichen Bewohner sind dann wohl automatisch für die Völkischen Separatisten, also den Import aus Russland. So kann man sich auch seine eigene Welt zusammenbasteln. Diese Völkischen haben mit Kalashnikovs den Donbas besetzt, sind aber in Kharkiv oder im restlichen "Novorossija" kläglich gescheitert. Die sind für den Krieg verantwortlich. Ein Bürgerkrieg ist das nicht. Bürgerkrieg nennt man es, wenn die Bürger eines Landes gegeneinander kämpfen. Im Donbas stehen größtenteils russische Staatsbürger unter Waffen. Das nennt man dann Krieg. Woher stammen noch mal Motorola, Girkin und wie sie alle heißen? Und sind das nicht die Faschisten? Quatschen die nicht von "Novorossija"?
Übrigens bin ich nicht Ihr Genosse. Bleiben wir beim höflichen Sie.
Sie stellen sic hdumm, sei es drum. Was ist denn mit Moskaljaku na giljaku etc.? Sie drücken sich. Warum muss der Jude oder Moskal springen? Warum ist jemand, der nicht springt, schlecht? Was ist schlecht an Moskali?
Was die Krim angeht, haben Sie keine Ahnung. Allein im verschlafenen Jalta haben gut 20.000 Menschen demonstriert, bei 80.000 Einwohnern, in Sevastopol waren über 100.000 auf der Strasse. Das war eine echte und spontane Massenbewegung, da gab es keinen, der Dixieklos aufstellte oder Handgelder verteilte.
Wer nicht von Janukovitsch regiert werden wollte, konnte Neuwahlen fordern. So ist das in Demokratien. Da gilt nicht, dass bezahlter Pöbel Regierungsgebäude besetzt und mit Hakenkreuzen beschmiert. Das Regime von Janukovitsch war nicht gut, aber zum heutigen Zustand fast ideal.
Und über die Maidan- Erschossenen gibt es Expertisen aus Kanada und anderen westlichen Ländern. Ja, sehr viele wurden in den Rücken geschossen, der estnische Aussenminister hat das schon sehr früh im Interview erwähnt. Und bis heute hat das ukrainische Regime keine Aufklärung geliefert, zu Odessa oder Mariupol sowieso nicht.
Und Ihre Ablenkmanöver sind primitiv. In der Ukraine sprechen bis zu 60% muttersprachlich Russisch, seine Unterdrückung ist faktisch unmöglich, es ging um die Entrechtung der Russsichsprachler. Der Ukrainismus ist irrational, paranoid und bestialisch, das schreibe ich ja die ganze Zeit. "Ein Volk, ein Land, eine Sprache" ist eine totalitäre blaugelbe Psychose.
Sie haben sich auch bestimmt für Geld erschießen lassen?
Das haben Sie bestimmt nicht. Aber wer hat sie erschossen? Wundern Sie sich nicht _ zumindest ein klitzekleinwenig _ über die halbherzigen wie unnachgiebigen Ermittlungen nach den Verursachern des Kiever Massakers?
Nehmen wir mal an die Janukowitsch-Regierung & ihre Dienste hätten dieses verursacht _ dann dürfte es im Grunde für die aktuelle Regierung bzw. deren Ermittler kein Problem darstellen, diese Verbrechen aufzuklären. Es tut sich aber nicht viel & es redet auch kaum noch jemand darüber. Das ist doch merkwürdig _ oderr? Merkwürdig wäre es allerdings nicht, wenn Interesse daran besteht, dieses Massaker nicht aufzuklären _ was in Folge darauf deuten lässt, dass die Auftragsgeber wie Täter nicht in der vorangegangenen Regierung & deren Polizeieinheiten zu finden sind.
Das mag für Sie ggf. nicht relevant sein, doch ich finde das sehr relevant. Wenn es sich als bewiesen herausstellen würde| könnte, dass dieses Massaker seitens einiger Maidan-Iniatiatoren begangen wurde, dann fällt in aller Öffentlichkeit dieses Kartenhauskonstrukt der ´friedlichen Revolution´ im Namen der Demokratie usw. zusammen. Vielleicht interessiert es viele Ukrainer auch dann nicht, mal abgesehen von den Angehörigen der Opfer & jenen, die sich eine andere Wendung als der unnötigen Eskalation im Februar 2014 wünschten _ aber es würde viele Menschen in den europäischen Ländern zumindest aufhorchen lassen. Trotz Rechtsdrall & einer weit verbreiteten Russophobie _ da stellen Sie leider keine Ausnahme dar _ sind nach meiner Beobachtung die allermeisten Bürger nicht auf Krieg & Konfrontation gebürstet. Erst recht nicht, wenn sog. friedliche Demonstrationen & Revolutionen sich nicht als das entpuppen, wie sie vermarktet wurden oder gar ihre Opfer selbst produzierten. Die immerwährende Wiederholung dieser Plots im Kampf um die Meinungsmehrheit fruchtet nicht mehr im Sinne der Interessenten | Erfinder.
I.Ü. finde ich es schade, dass Sie derart unreflektiert über die Ereignisse in der Ukraine wie deren Geschichte denken & schreiben. Sie könnten ihre Kompetenz sicherlich auch anders einsetzen _ wenn Sie sich über Sinn & Zweck Ihres Feindbildes Gedanken machen würden | könnten. Ein bisserl Geschichtskenntnis würde auch nicht schaden. Gerade die Menschen in der Diaspora sollten MM nach mäßigend einwirken & den ethnischen | religiösen| kulturellen Clash nicht befeuern. Wer das tut hat vor allem nichts verstanden von seiner Geschichte.
Natürlich kann ich "Sie Arschloch" schreiben. Mein Genosse wird ein Faschist nie: Das Wort wird nie gesprochen, das uns beide jemals eint. Der Regen fliesst von oben nach unten, und Du (sic!) bist mein Klassenfeind (Brecht).
Das bloss zur Klarstellung. Was Ihre neutralen Quellen angeht, was red ich, sie nennen ja keine.
Aber klar, Kompromisse waren nicht möglich, es gab nur Panzer und Bomber. Die Angabe von 2,6 Millionen anerkannten Ukraineflüchtlingen stammt vom russischen SMF, nachlesbar auf seiner Webseite, die 1,3 Millionen Wehrflüchtlinge, nicht nur nach Russland, sind eine Schätzung - sie haben wohl in Russland keinen dauerhaften Aufenthaltsanspruch, und in Polen eh nicht. Die Gaseta in Kiew hat diese Zahl letztes Jahr bestätigt, und nein, ich hab sie nicht gezählt. Aber Fakten interessieren Sie eh nicht. Sie sind bloss ein rechter Propagandist.
Und Ihre Wirklichkeitsverdrehung ist schon umwerfend. Sogar im ukrainischen Fernsehen bestätigte letztes Jahr ein sonst wegen seiner antirussischen Berichterstattung angesehener britischer Journalist, dass die "Separatisten" "almost exclusively locals" seien. Peinliches Schweigen allenthalben. Aber das Märchen von der russischen Invasion muss ja egal wie aufrechterhalten werden.
Mit Verlaub. Sie bezeichnen alle Andersdenkenden als Faschisten. Denken Sie bitte daran, daß es ein Straftatbestand sein kann, jemanden als Faschisten zu bezeichnen. Sollten Sie Ihre Behauptung weiterhin aufrechterhalten, könnte es sein, daß Sie mal Post von der Staatsanwaltschaft erhalten. Ich bin nicht abgeneigt, dieses zu veranlassen. Sie dürfen auch gerne andere Beleidigungen hinzufügen, damit sich das Füllen einer Akte auch lohnt.
Ich habe übrigens davon geschrieben, daß die völkischen "Separatisten" zumeist russische Staatsbürger sind. Und Russland ganz offensichtlich keinerlei Interesse hat, Waffenlieferungen in den Donbas zu unterbinden. Oder glauben Sie ernsthaft, die dort verwendeten Waffen plus Munition seien alle im Supermarkt gekauft worden? Wie viele Panzer haben die in den Garagen so zusammengebaut?
Ach ja. Wenn also 2,6 Mio. Flüchtlinge nach Russland geflüchtet sind, über 2 Mio. in die Ukraine. Ist dann noch jemand im Donbas, den die völkischen "Separatisten" verwalten können? Oder sind das die Zahlen der Ukrainer, die seit 1991 nach Russland gezogen sind?
Sie könnten Ihre Behauptungen ja mal mit einem Link belegen. Das würde mich ja brennend interessieren. Oder sind das hochgerechnete Zahlen?
Ach ja. Haben Sie sich schon mal mit der Rede des russischen Generalstabschefs Valerij Gerassimov vor der Jahresversammlung der Russischen Akademie für Militärwissenschaft Ende Januar 2013 beschäftigt? Hat die nicht gewisse Ähnlichkeiten mit dem Szenario des Auftauchens Grüner Männchen im Donbas und auf der Krym? Und hat er nicht auch empfohlen, Artilleriestelungen bevorzugt hinter Schulen, Krankenhäusern oder in Wohnblocks aufzustellen, damit die Anzahl ziviler Opfer steigt? Was sagt uns das über die hybride Kriegsführung?
Wenn alle Argumente ausgegangen sind, wird mit dem Kadi gedroht. Aber von Rechtsfragen haben Sie wohl wenig Ahnung, einer Anzeige sehe ich recht gelassen entgegen. Sie haben sich mit rechtsextremen Hakenkreuzfahnen- und SS-Runenschwenkern gemein gemacht, die feine Differenzierung, ob Sie nur Sympathisant und Mitläufer oder schon Kamerad sind, ist der Meinungsbildung überlassen. Wer sich von "Moskali an den Baum, Moskali ans Messer" oder "Sevastopol dem Erdboden gleichmachen" nicht eindeutig distanziert, ist in meiner politischen Wertung mit hoher Wahrscheinlichkeit ein Faschist. Andere mögen das anders sehen.
Es gibt, auch in der westlichen Presse, und in wenigen luziden Momenten selbst in ukrainischen Medien, die eindeutige Feststellung, dass die Kämpfer in der Ostukraine in der überwiegenden Mehrheit Ortsansässige sind. Da können Sie noch so schreien und mit dem Fuss aufstampfen. Und natürlich hat es Hilfe aus Russland gegeben, nicht nur private mit ziemlicher Sicherheit. Ein grosser Teil des Militärmaterials wurde aber der ukrainischen Armee abgekauft, wo nicht erbeutet.
Die Zahlen des SMF können Sie selbst ermitteln, wenn Ihre Sprachkenntnisse nicht bloss Aufschneiderei sind. Die Zahlen über die Militärflüchtlinge sind Schätzungen. Ganz am Rande: In den Jahren vor 2014 befanden sich jahresdurchschnittlich 4-5 Millionen Ukrainer als Arbeitsmigranten in der Russischen Föderation. Seit dem Maidan haben eine runde Million Ukrainer die russische Staatsangehörigkeit beantragt, knapp 40% davon Donbass-Flüchtlinge.
Warum soll ich eigentlich mit Links belegen, wo Sie das bis auf ein paar Propagandalinks des halbseidenen Auftritts "linksunten" nie tun?
Ich habe diese Rede von Gerassimow in der Tat gelesen. Sie enthält nicht, was der FAZ-Kommentator unterstellt. Allerdings analysiert sie die westliche "hybride Kriegführung", mit der die Regierungen in Libyen und Syrien destabilisiert wurden. Sie enthält auch Empfehlungen, russische Spezialkräfte bereitzuhalten, um Aggressionen wie 2008 in Zchinvaly effizienter zu begegnen.
Die Spekulationen über die Krim sind aus der Rede Gerassimovs nicht ableitbar. Die 2014 eingesetzten Speznas beschränkten sich auf den Flughafen Simferopol, wenige Grenzabschnitte zur Oblast Cherson und einige ukrainische Kasernen. Dafür brauchte es keine jahrelange Planung, und eine Absicht, die Krim unter die Kontrolle der RF zu bringen, ist aus der Rede nicht abzuleiten.
Bereits 2008 hat Russland gezeigt, dass es auf militärische Provokationen schnell und entschieden reagiert. Der Maidanputsch mit der Drohung "Jetzt geht es auf die Krim" war eine ähnliche Provokation wie die Aggression Georgiens 2008.
Putin hat allerdings angedeutet, dass bereits Anfang 2014 die Stimmung der Bevölkerung der Krim erkundet worden ist, und dort eine zunehmende Beunruhigung über die Russenhetze und die Mord- und Pogromdrohungen der Banderowcy und abnehmende Loyalität zur Ukraine feststellbar war. Das hat wohl den Ausschlag gegeben für die Entscheidung, die Sezession der Krim militärisch abzusichern. Dies gelang dann ja, ohne einen Schuss abzugeben.
Die Ermittlungen zu den Maidan-Schüssen sind viel zu langsam, aber es gibt durchaus Fortschritte. Gerade der Fund der im Fluss versenkten zerlegten Waffen und auch die dennoch gelungene Identifizierung und Zuordnung war ein wichtiger Schritt. Meine persönliche Einschätzung ist, dass - da nach allem, was man aktuell weiß, die Sicherheitskräfte in die Morde vom Maidan verwickelt waren - es hier einiges an Bremsen und Hindernissen gibt.
Wo nehmen Sie Rechtsdrall und eine weit verbreitete Russophobie her? Ich bin ja nun oft in der Ukraine, und das schon seit fast 20 Jahren. Rechtsradikalismus ist in der Ukraine nicht größer, eher kleiner als in andren europäischen Ländern wie Deutschland oder Frankreich. Er ist gerade nach dem Maidan regelrecht inszeniert worden, so dass bei Beobachtern im Ausland ein Eindruck entstand, der nicht den Fakten entspricht. Ich schrieb ja schon in einem anderen Kommentar, dass ich auffällig fand, wie viele Blogs, Nachrichtenseite usw. direkt nach dem Maidan überall aus den Löchern schossen, die alle genau diesese Botschaft vermittelten: die Ukraine ist faschistisch oder hat zumindest ein riesiges Faschismusproblem. Überprüfen Sie sich doch einmal selber: woher nehmen Sie Ihre Information? Waren Sie schon einmal in der Ukraine? Können Sie dort verstehen, worüber die Menschen auf der Straße sprechen? Wenn Sie den Großteil dieser Fragen mit "nein" beantworten, dann müssen Sie realistischerweise eingestehen, dass Sie abhängig von Medienberichten und damit fast automatisch manipulierbar sind.
Zur Russophobie kann ich nur sagen, dass das Unsinn ist. Fast im ganzen Land gibt es freundschaftliche und verwandtschaftliche Beziehungen zwischen beiden Völkern. Seit Putin sich 2004 so massiv in die ukrainische Politik eingemischt hat, haben diese Beziehungen kaum gelitten, da normale Menschen zwischen Politik und einfachen Menschen differenzierten. Schwieriger ist es geworden, seit in Russland mit dem Maidan eine derartige Medienoffensive in Gang kam, dass viele Freundschaften zerbrachen und Verwandte nicht mehr miteinander redeten. Ich kenne das aus meinem Umfeld auch: "komm doch zu uns nach Russland, Ihr seid doch bei all den Faschisten da nicht sicher", "wieso? hier sind keine Faschisten, hier ist alles normal und in Ordnung.", "aber ich habe das doch im Fernsehen gesehen, komm, wir helfen Dir", bis hin zu: "ihr steckt ja schon selber mit den Faschisten unter einer Decke" usw. Das ist keine Erfindung, sondern exakt, was ich von Verwandten vorletztes Jahr gehört habe. Russophobie wird immer wieder gern angeführt, und es gibt sicher das eine oder andere Beispiel. Ob das aber repräsentativ für den Mainstream der ukrainischen Gesellschaft ist, kann man als Außenstehender kaum beurteilen. Man muss einfach die Gesellschaft dort näher kennen, um ein Gefühl dafür zu bekommen, wie sie funktioniert. Können Sie das?
Eines noch zum "unreflektiert". Ich kenne die Ukraine gut. Ich verbringe viel Zeit dort, spreche eine der Sprachen fließend und kann die andere einigermaßen verstehen. Und Sie können sich sicher sein, dass ich die Eindrücke, die ich dort sammle, reflektiere, und das nicht zu knapp. Ich erlebe hier in Deutschland immer wieder Menschen, die von dem Land gerade einmal nur gelesen haben, oder die jemanden kennen, der jemanden kennt, die aber im Brustton der Überzeugung sprechen und "ganz genau" wissen, was dort los ist. Am liebsten sind mir dabei die "Geostrategen", die mir etwas von "berechtigten Interessen" benachbarter Mächte erzählen und für die die Ukrainer eine Art Biomasse darstellen, die man nicht fragen muss - sind eh zum guten Teil Faschisten, somit zählen die nicht. Das finde ich unreflektiert. Nachrichten und politische Überzeugungen enthalten immer eine gewisse Ebene der Abstraktion, durch die wir leicht vergessen, dass es um Menschen geht, so wie wir selber welche sind.
Es macht den angeblichen Ukrainekenner komplett unglaubwürdig, wenn er die massive russlandfeindliche Propaganda in den ukrainischen Medien leugnet. Cyclist01 charakterisiert die in https://www.freitag.de/autoren/ulrich-heyden/zarenschlamm-ist-billig#1465980423857066 zutreffend so:
cyclist01 15.06.2016 | 10:47 Bei meinem letzten Besuch in kiew ist mir auch aufgefallen, dass die Leute dort angesichts der MASSIVEN antirussischen Propaganda anfangen. diesem Unfug Glauben zu schenken, obwohl vieles geradzu hahnebüchen ist, in Deutschland kann man sich das wohl nur vorstellen im Rückgedenken an Goebbels'sche Zeiten.
Auch von ausserhalb der Ukraine konnte man ja die ukrainischen Medien verfolgen, und deren Russland"berichterstattung" ist ein Supergau, gegen den noch Golineh Attai und Benjamin Bidder als sachlich erscheinen.
Nun ist "Mbert" durchaus zuzustimmen, dass die ukrainische Bevölkerung nicht annähernd so schäumend und hassspeiend russophob ist wie die ukrainischen Medien. Aber deren Propaganda bleibt auch nicht ohne Wirkung.
Ein anderer Punkt ist der Einfluss der Rechtsextremen in der ukrainischen Gesellschaft. Zwar haben Swoboda und Rechter Sektor bei Wahlen schlecht abgeschnitten, aber Lyashkos nicht weniger rechtsextreme Partei erreichte in der Wahl 2014 mit 7,4% kaum weniger Stimmen als Lyashko bei der Präsidentenwahl (8,3%). Insgesamt erreichten die rechtsextremen Parteien 14% der Stimmen. Das zu verharmlosen, ist dreist.
Aber darin erschöpft sich der rechtsextreme Einfluss nicht. Wichtige Organisationen wie die PU Biletskys oder die SNV, in der auch Lyashko die Finger hat, sind parteiübergreifend aktiv. SNV- und PU-Leute dominieren nicht nur Azov und Aydar, sie sind auch in Volksfront, Block Poroshenko und Vaterlandspartei aktiv. Biletsky ist Rada-Abgeordneter auf dem Ticket von Jazenjuks Volksfront, Semen Semenchenko vom "Donbass"-Bataillon in der Samopomitsch Sadowijs, die als "westukrainisch-proeuropäisch" firmiert. Semenchenko ist mehrfach durch rechtsradikale Kontakte und Äusserungen aufgefallen und gehört wohl zum äusseren SNV-Kreis. Biletsky, ein verurteilter Mörder, hat mit Unterstützung Jazenjuks den bekennenden Nazi Wadim Trojan auf den Posten des Polizeipräsidenten von Kiew gehievt. PU und SNV unterhalten Kontakte zum internationalen Neonazinetzwerk "Misanthropic Division", das auch tief in den Freiwilligenbataillonen verankert ist. Diese wiederum stehen unter Kontrolle von Awakow, der selbst enge Kontakte zur ukrainischen und internationalen Neonaziszene hat und die SBU wie die Freiwilligenbataillone kommandiert. Er ist auch Mitglied der Volksfront. Grob geschätzt zählt wohl ein Fünftel bis ein Viertel der Rada-Abgeordneten zur rechtsextremen Szene oder steht ihr sehr nahe.
Der Einfluss der Neonazis ist aber nicht auf Parlament und Regierung beschränkt, dort ist er nicht einmal am stärksten. Die Maidankatastrophe hat die Elemente der Exekutive geschwächt und teilweise beseitigt. Gewiss waren Polizei und Justiz der Regierungen seit 1991 durch Korruption, Ämterpatronage und Willkür desavouiert. Was aber seit dem Maidan an ihre Stelle trat, waren Anomie und die Herrschaft von Gangs. Die ukrainischen Rechtsextremen sind nämlich, ähnlich den Gangs in Russland im "Jahrzehnt der Schande", mehr Geschäftsmodell als politische Bewegung. Sie betätigen sich in grossem Umfang an Erpressung, Strassenraub, Enteignung von Unternehmen im Auftrag der Konkurrenz und vielen anderen kriminellen Geschäften. Der rechte Sektor in Dnjepropetrowsk steht unter Kholomoiskys Kontrolle, der mittels solcher Schlägerbanden von Beginn der Ukraine an sein Imperium aufgebaut und zementiert hat. Es ist ulkig, dass Jarosh in "seinem" Wahlkreis in Dnjepropetrowsk mit fast 40% der Stimmen gewählt wurde, während in der gesamten Oblast der Pravy Sektor auf 0,4% kam. Dass zufällig über tausend "Aktivisten" die Wahl .. sagen wir überwachten .., hat mit diesem Ergebnis bestimmt nichts zu tun.
Die Ukraine ist heute vielleicht noch nicht zur Gänze ein failed state. Weit davon weg ist sie aber nicht mehr.
wirklich saudumme Frage nach dem GAS in der Ukraine.
...aber es gibt durchaus Fortschritte. Gerade der Fund der im Fluss versenkten zerlegten Waffen und auch die dennoch gelungene Identifizierung und Zuordnung...
Was meinen Sie mit Gerade? Die Meldung von Yuri Lutsenko am 14 Juli 2016 oder von Grigoriy Ostafiychuk am 06.02.2016.
Merken Sie nicht, das Lutsenko zeigt dasselbe Foto, nur gedreht und die Farben sind verschlechtet? Und ich bitte Sie, alle "Tatwaffen" im so kleines Loch begraben? Also es gibt Fakten und Fake.
Sie fahren also 20 Jahren nach Ukraine, Hr.Heyden 24. Sie haben eine Meinung - Hr.Heyden hat andere Meinung. Wenn Sie die Fakten in der Artikel von Hr.Heyden wiederbelegen können, machen Sie das bitte und ohne persönliche Angriffe.
Und haben Sie mit andere Seite gesprochen (Donbass, Krim)?
Wieso sollten ausgerechnet Sie meine Verwandten kennen?Offenbar verstehen Sie nicht, was Informationen aus erster Hand bedeuten. Ich habe nicht die Zeit hier alles gesagte zu verfolgen, mich stören ihre ganz faktenresistenten Falschaussagen allerdings mächtig, gerade WEIL ich enge Verwandte dort habe, wir telefonieren wöchentlich; allerdings im Osten wo die Muttersprache ganz überwiegend Russisch ist, auch für Menschen, die dort geboren sind.
Und ich war auch bereits vor all diesen Ereignissen ganz "westlich", hatte dort auch eine Freundin, war also nicht nur Hoteltourist. Dort gibt es sowohl eine tiefe Polenfeindlichkeit, ein bischen Geschichtskenntnis muss schon sein, wie eine für mich völlig unverständliche Russenfeindlichkeit, die schon bei der Sprache anfängt und "selbstverständlich" ist "Ukrainisch" Amtssprache in der ganzen Ukraine bis zur Grundschule. Hier steckt sicher überall noch der Georgier Stalin in den Köpfen.
Das Schulsystem und manches andere ist (war!) teilweise besser als bei uns in Deutschland, sozusagen russische Tradition. Ich habe eigene Kinder in Deutschland und kann das gut vergleichen und natürlich auch besser als in USA, meine Kinder waren auch dort. Ich kann mir also ein EIGENES URTEIL bilden,
ob ich mich mehr kontinental-europäisch fühle oder medien- und konsum-advertising gelenkt "amerikanisch".
Nun geht es in der ukraine eindeutig bergab, TROTZ Putin, der sogar lokal kritisiert wird weil er dort im Osten NICHT einmarschiert wie auf der Krim um das Blutvergießen zu beenden. Dass Putin das schon mehrfach klar auch international zurückgewiesen hat, zeigt seine diplomatischen Qualitäten und zeigt, dass er KEIN Kriegstreiber ist. Das Problem mit "Minderheiten" muss also die Ukraine selbst lösen, nur NICHT mit Bomben auf amerikanische Art. Wer einmal in Kasan war erlebt das große Wunder eine friedlichen Nebeneinanders von Christen und Moslems was offenbar nur in Russland möglich ist.
Auch in Moskau steht ein Denkmal eines bekannten moslemischen russischen Poeten. Wer weis das schon im Westen?
Auch "im Westen" der Ukraine ist man überwiegend gegen Krieg und "kriegsmüde" innerhalb des eigenen Volkes, daher die vielen Fahnenflüchtigen. Was bleibt sind Extremisten und bezahlte Söldner.
Ein Trauerspiel in dem es nur Verlierer bei dem einfachen Bürger gibt. Ein Trauerspiel vom kapitalistischen Westen inszeniert.
Und so ganz zufällig wird jetzt auch klar, dass die Amerikanischen Atom-Raketen ja doch nicht gegen den Iran gerichtet waren, das war eine billige Lüge von Anfang an, sondern gegen Russland.
Ich hoffe Trump wird Schluss damit machen und deshalb hoffe ich auch, dass er nicht vorher abgeknallt wird wie die beiden Kennedys.
Merkel muss abgewählt werden.
Herrlich, was hier für Zeilen zu lesen sind. Ich habe mich köstlich amüsiert. Ljashko ein Faschist. Natürlich. Andere als Faschisten zu bezeichnen gehört zur erfolgreichsten Folklore der Linken und Bolschewiken. Der erste Smashhit war Stalins "Sozialfaschisten". Da legt man sich doch lieber mit Hitler ins Bett und teilt Osteuropa wie unter Dieben auf.
Ljashko ist nichts anderes als ein Politclown wie Shirinovskij und Trump. Erstaunlich genug, daß solche Krakeeler in der Ukraine relativ wenig Stimmen erhalten. Shirinovskij ist da schon erfolgreicher. Das aber Linke hier schon Trump bejubeln, ist der Witz schlechthin. Die Linke geht mittlerweile mit jedem ins Bett...
Sehr schön finde ich auch die Erzählungen hier über die Ukraine. Aus dem Donbas fliehen 2,6 Mio. nach Russland. Der Rest soll dann wohl zur Waffe gegriffen haben. In der Ukraine dagegen will keiner kämpfen und alle sind sie gegen die eigene Regierung. Warum noch mal haben sie die Wahl gewonnen?
Demnächst kommt hier auch noch jemand, der mir erzählen will, im Donbas habe es freie Wahlen gegeben und auf der Krym wären wirklich 97% für den Anschluß an Russland gewesen. Das sind dann wohl auch die Leute, die den Wahlergebnissen im 3. Reich und in der DDR voll vertraut haben.
Ich warte hier jetzt nur noch, daß mir jemand erzählt, aus dem Baltikum, aus Polen, Georgien, Belarus und der Ukraine kommen Hilferufe an Putin, diese Völker wieder zur Sonne des Lichtes zurückzuholen. Vor 30 Jahren ging es diesen Menschen noch gut. Heutzutage nach 25 Jahren Kapitalismus sind in diesen Ländern alle verarmt.
Ich muß wohl bei meinen Reisen in die Ukraine extrem viel Pech haben, daß ich dort lediglich eine kommunistische Familie kenne. Die erzählen mir immer, Schwarze sind Blutsauger, Araber sind aufbrausend und blutdürstig, Juden... Ansichten, die ich in der Ukraine etwas zu häufig antreffe, vorzugsweise aber bei Leuten, die Russland unterstützen.
Ich seh schon. In Diskussionen ist es üblich, immer etwas Folklore hereinzubringen. Was bedeutet: Andersdenkende müssen immer Faschisten sein. So bin ich vermutlich auch einer.
Stichwort failed state. Russland ist bestimmt keiner. Die wissen, wie man Aufstände wie in Tschetschenien zusammenschießt. Natürlich vollkommen antifaschistisch und frei von jeglichen Ideologien oder Nationalismen. Es ist halt nur eine Frage der Folklore.
Klar, Lyashko ist kein Rechtsextremer, und wie wir alle wissen, foltern Trump und Shirinowsky vor laufender Fernsehkamera. Die Azowleute sind alle ehrenwerte Patrioten, wie die "Patriotische Union". Biletsky und Anhang haben nur eine zärtlich-nostalgische Zuneigung zu Hitler und Himmler, und die National-soziale Versammlung ist ein patriotischer Traditionsverein. Die ganzen SS- und Hakenkreuzfahnen darf man nicht ernst nehmen, in den Worten des Lemberger Aussenministers gegenüber einem Journalisten des Independent, der durch das Schwenken von Hakenkreuzfahnen irritiert war: "In solchen schweren Zeiten bedarf es deutlicher Zeichen", und Hakenkreuze sind doch deutlich. So deutlich wie Lyashkos Zusammenschlagen und Foltern ziviler und militärischer Gefangener vor laufendere Kamera. Im Rechtsstaat Ukraine ist das so wenig justiziabel wie die "Firmenübernahmen" durch Rechten Sektor und Freiwilligenbataillone oder das Zusammenschlagen von Richtern.
Man hat ja auch die OUN/UPA zu "Verteidigern des Vaterlandes" ernannt, und erregt sich nun, dass die polnische konservative Regierung die bestialischer Ermordung von über 100.000 Polen durch die OUN und die brutale Vertreibung der restlichen über 400.000 Polnischukrainer als Völkermord bezeichnet, was das laut Völkermordkonvention der UN auch genau war - ob man die PiS nun mag oder nicht. Die OUN jedenfalls vertrat eine Naziideologie (die die Ukrainer als nordische Rasse aufhübschte) und war einer der ortsansässigen Haupttäter der NS-Vernichtungspolitik in der Ukraine und anderen osteuropäischen Staaten.
Btw. Lemberger (von mir aus Lviver) Bürgermeisters, nicht Aussenministers natürlich (das war mein schizophrenes Handy mit seiner Rechtschreibkorrekturpsychose)
ich fürchte, hier ist jede Silbe verschwendete Liebesmüh: dieser Thread dFC ist wie so viele, fest in russischer Hand.
Schon klar. Wenn jemand Eure Vorurteile nicht teilt, sind die Russen gekommen. Gähn.
Stimmt. Wie ich schon geschrieben habe. Folklore. Seit Ende der 40er wird der Volkstanz mit den faschistischen Ukrainern aufgeführt. Da fragt man nicht mehr nach der Realität. Die virtuelle Welt ist wichtiger. Zum Glück habe ich schon genügend Deutsche überzeugen können, in die Ukraine zu fahren und sich vom Gegenteil zu überzeugen.
Aber Folklore wird nicht hinterfragt. Folklore muß ewig bleiben. Irgendetwas muß man ja haben, an das man sich in seinem Leben klammern kann. Und etwas Dramatik muß auch dabei sein. Und was gibt es Schöneres, als sich folkloristisch zu gruseln? Da übersieht man gerne den Balken im eigenen Auge.
Ich frage mal die ukrainischen Mutter, deren Sohn von der russischen Miliz ermordet wurde, ob es in Russland keine Nationalisten und Faschisten gibt. Mal sehen, was die so sagt.
Klar, alles Folklore, erzählen sie das den Angehörigen von Pavel Sheremet, Oleg Busina, Sergej Suchobok, Andrey Stenin und einigen zehn anderen.
Klaro. Sie wissen schon ganz sicher, wer Pavel Sheremet ermordet hat. Dazu brauchen Sie keinerlei juristische Untersuchung. Die linke Selbstgerechtigkeit hilft dort viel besser.
Natürlich weiss ich das nicht und behaupte es auch nicht. Auch in den anderen Fällen hat es zwar zum Teil Bekenntnisse der Mörder gegeben, aber so gut wie immer keine juristische Untersuchung geschweige denn rechtskräftige Urteile.
Ob das im Falle Sheremet ein politischer Mord, ein Mord der (eng mit der rechtsextremen Szene verbundenen) organisierten Kriminalität oder was immer war, wahrscheinlich wird es so wenig herauskommen wie die Mörder vom Maidan, Odessa und dergleichen. Das ist leider ein Teil der von Ihnen geleugneten Anomie und des Verfalls des Rechststaats in der Folge der Maidankatastrophe.
Wieso wohnte Sheremet eigentlich in Kyiv und nicht in Moskau oder Minsk? In Russland herrscht doch viel größere Freiheit, Morde an Journalisten kommen dort nie vor und falls doch, werden sie auch immer aufgeklärt.
Odesa oder den Majdan werde ich mit Ihnen nicht besprechen. Sie haben die richtige Folklore und kennen auch daher die Schuldigen. Sie sind nicht an der Ukraine und den dortigen Menschen interessiert, sondern leben lediglich Ihre Selbstgerechtigkeit aus. So wie viele Linke in Deutschland, die auf ihre Folklore nicht verzichten wollen. Nur wenige Linke vermochten zuzuhören. Wie zum Beispiel vor 15 Jahren Walter Mossmann in den Gesprächen mit Jurko. Diese Gespräche haben nichts an ihrer Aktualität eingebüßt.
Übrigens war die Qualität unter Janukovich deutlich schlechter. In den letzten zweieinhalb Jahren gab es zumindest eine Polizeireform. Die Sie sicherlich nicht kennen, da Sie ja den folkloristischen Blick aus der Ferne bevorzugen.
Offensichtlich kann das Kiewer Regime nicht einmal mehr die Sicherheit von Personen gewährleisten, die eher auf seiner politischen Seite stehen. Sheremet wurde nicht in Minsk oder Moskau ermordet.
Du brauchst auch nicht ständig Deine Märchen und Schönfärbereien als die reine Wahrheit (tm) und Gegenrede als "Folklore" zu apostrophieren.
Du interessierst Dich doch einen Dreck für die Menschen, egal ob in der Ukraine oder sonst irgendwo. Du willst hier ein Regime schönreden und schönfärben, das zu Not, Gewalt und Gesetzlosigkeit geführt hat, in dem rechte Terroristen "Blockaden" erklären, Stromleitungen sprengen (die Anschläge haben mehrere Kraftwerke lahmgelegt, die unter anderem den Betriebsstrom des Kraftwerkskomplexes Zaporoshje sicherstellen) und Touristen willkürlich durchsuchen und misshandeln, Gerichtssäle stürmen und Staatsanwälte verprügeln, wenn sie mal nicht ihren Mafiatätigkeiten nachgehen.
Und sie versuchen zu suggerieren, da wäre alles in Ordnung. Die "Polizeireform" hat neue, vor allem rechtsextreme Schweine an die Tröge gebracht. Über die Schlägertruppen Sackarschwillis in Odessa hat sich bereits HRW geäussert.
Interessant. Wilfried Jonas interessiert sich also einen Dreck für die Menschen und will ein böses Regime schönreden.
Da ich Wilfried Jonas persönlich kenne, darf ich Ihnen ein Geheimnis verraten: er interessiert sich ausgesprochen für die Menschen und verbringt eine Menge Zeit mit ihnen. Anders als Sie bildet er sich eine Meinung aus dem, was er selber sieht.
Sie haben ja selber eingestanden, länger nicht in der Ukraine gewesen zu sein. Meine Wahrnehmung von der Ukraine deckt sich mit der von Wilfried Jonas, und ich habe davon ja auch schon weiter oben einiges erzählt. Aber Sie können das aus sicherer Entfernung sicher besser beurteile, das habe ich jetzt verstanden.
Wilfried hat daher absolut recht mit der "Folklore". Sie haben hier zwar streckenweise sachlich diskutiert, aber dann immer wieder neu einfach die Kiste aufgemacht und einen Haufen unbewiesener Vorwürfe herausgehauen. Das hat, so wie sich mir das darstellt, wenig mit einer sachlichen Diskussion zu tun sondern mit religiösem Sendungsbewusstsein.
Ich habe vor Jahren von einem russischen Freund gelernt, dass eines von zwei Dingen, über die man sich lieber nicht bei Tisch unterhält, die Religion ist. In diesem Sinne werde ich es dabei belassen, dass - neutral ausgedrückt - ein Konsens unter uns beiden wohl in diesem Leben nicht mehr herzustellen ist. In diesem Sinne überlasse ich Ihnen gern das letzte Wort :)
Ich dachte, der Wilfried seien Sie, der Stil ist identisch, und weiter oben haben Sie das ja auch zugegeben. Sind Sie verwirrt?
Hätten Sie aufmerksam gelesen, wäre Ihnen aufgefallen, dass ich bis 2015 einschliesslich nicht mehr selbst in der Ukraine war, was nicht bedeutet, dass ich dorthin keine Kontakte hätte oder dass ich danach nicht dort gewesen wäre. Ich habe ausser in Deutschland Verwandte in den USA, in UK, Polen, Israel und ich kann nicht überall jedes Jahr hin. Ich schaue mir die Dinge aber schon gern aus der Nähe an.
Und in der Ukraine wurde ich von allen möglichen Leuten vor der Unsicherheit und Kriminalität gewarnt. Das war 2006 anders, da gab es zwar schon die allgegenwärtige Korruption, die "privaten Mautstellen", an denen man Dollars loswurde, wenn man irgendetwas wollte, aber Gewalt und Raub waren eher fern. Das ist heute leider nicht mehr so, und der von dem Putschregime verantwortungslos vom Zaum gebrochene Bürgerkrieg hat dazu geführt, dass alle möglichen Lumpen bewaffnet sind. Dazu kommt die Verarmung.
In der Presse gibt es Artikel darüber, dass Menschen vor den Supermärkten um ihre Einkaufstüten beraubt werden, und zwar nicht nur in Einzelfällen. Das ist beängstigend, und die Journalisten fragten, wie lange es noch daure, bis für Lebensmittel gemordet wird.
Aber klar, das ist für Sie und ihren Clon Wilfried "Folklore", die ukrainischen Journalisten sind gewiss von Putin gekauft.
Ich wünsche den Menschen in der Ukraine, dass sie aus diesem Wahnsinn herauskommen. Allerdings sehe ich mit IWF-Austeritätspolitik so schlechte Aussichten wie in Griechenland, das wirtschaftlich eher gesünder ist als die Ukraine und nicht alle traditionellen Wirtschaftsbeziehungen abgebrochen hat. Und Griechenland ist nun schon im fünften Rezessionsjahr.
Ich wünschte auch, dass der wahnsinnige "ATO"-Krieg beendet wird und man mit den "Volksrepubliken" zu Kompromissen kommt. Dafür müsste die ukrainische Regierung das Minsker Abkommen respektieren, ein Autonomiestatut für den Donbass verabschieden und die Gewalt beenden. Leider sieht es auch danach nicht so sehr aus, allerdings könnte der wirtschaftliche Zusammenbruch die Ukraine auf den Boden der Realität bringen. Den kann man den Menschen nicht wünschen, aber die Regierung und die rechtsextremen Machtblöcke tun ihr Bestes, dass es dazu kommt.
Ich will Ihnen immer noch das letzte Wort lassen. Aber auf eines darf ich eben noch kurz antworten: Wilfried und ich kennen uns, aber wir sind natürlich nicht identisch. Sie können es leicht überprüfen, oder Sie können es auch einfach sein lassen.
Mir ist klar, dass ich die innere Phalanx Ihrer religiösen Überzeugung, die Ukraine sei totalitär, faschistisch und trage die Schuld am Krieg im Donbass und die Annexion der Krym, nicht durchbrechen kann, also überlasse ich Sie nun wirklich sich selber und Ihren "Wahrheiten". Wenn ich demnächst wieder in der Ukraine bin, werde ich mal Nazi-Graffitis suchen, vielleicht finde ich ja eines :)
Naja, sei es drum, weder Ihre noch des Wilfried stilistisch und inhaltlich zum Verwechseln ähnliche Ergüsse sind so interessant.
Und ja, das Postmaidanregime in der Ukraine trägt die Schuld für die Sezession der Krim. Am Abend nach dem Putsch verkündete die Creme der "Revolution der Würde" im Kanal 5 des ukrainischen Fernsehens: "Jetzt geht es auf die Krim". Und ergänzend kündigte Jarosh an, Sevastopol (wo ein Volksaufstand gegen das Regime im Gange war) werde dem Erdboden gleich gemacht und die Bevölkerung dem Messer ausgeliefert. Geht es deutlicher? Maidan-oppositionelle Demonstranten, die auf die Krim zurückfuhren, wurden noch in dieser Nacht von rechten Rollkommandos überfallen, ihre Busse in Brand gesetzt und die Menschen übelst zusammengeschlagen. Es soll 4 Tote gegeben haben, wie stets gab es keine polizeiliche Untersuchung.
Dass die Bevölkerung der Krim das nicht so gern sah, sollte einleuchten. Immerhin gelang es, Züge mit Rechtsterroristen weitgehend abzufangen und nach Hause zu schicken. Nur am 22.2. kam es in Simferopol zu einem Krawall, mit dem eine Sitzung des Parlaments blockiert wurde, dabei gab es auf Seiten der loyalen Krimbevölkerung einen Toten. Hierauf folgte die Wahl Aksjonovs zum Regierungschef und die Ansetzung des Referendums.
Was den Krieg im Donbass angeht, es war das Putschregime, das Panzer und Kriegsflugzeuge anrollen liess, und als die Soldaten, die die ukrainische Verfassung achteten, nach Hause gingen, wurden die rechten Schläger, Mörder und Brandstifter als "Nationalgarde" und "Freiwilligenbataillone" organisiert. Es wurde nicht einmal versucht, zu verhandeln.
Der damalige Verteidigungsminister erklärte im Fernsehen, die Bevölkerung des Donbass werde insgesamt in "Filtrationslager" gesteckt, die "Terroristen" vernichtet und die übrigen nach Überprüfung überall in der Ukraine angesiedelt. Diese "Folklore" konnte man sich anschauen.
Die Menschen im Südosten sind nicht illegaler vorgegangen als der Maidan. Es hätte bis in den April Chancen für Gespräche und eine friedliche Einigung gegeben. Aber für Leute wie Sie sind die Menschen im Südosten ja nur, wie sie so gern sagen, "Biomasse", auf die man Bomben und Granaten werfen darf, wenn sie nicht spuren, halt Njeliudy.
Amen.
Zitat Mbert: Ich will Ihnen immer noch das letzte Wort lassen.
Nunja