Aufarbeitung der NS-Verbrechen in der Medizin: Wie man das Vergessen verhindert

Knochenfund Welche Lehren kann man aus der menschenverachtenden Medizin in der NS-Zeit ziehen? Eine Kommission gibt weitreichende Antworten
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 47/2023
Die Beisetzung auf dem Waldfriedhof Dahlem am 23. März
Die Beisetzung auf dem Waldfriedhof Dahlem am 23. März

Foto: Christian Ender/Imago Images

Die kleine Besuchergruppe steht eng um Susan Pollock herum, der der Novembersturm an diesem Tag die englischen Worte von den Lippen weht. Das Gelände vor der Zentralbibliothek der Freien Universität Berlin (FU) ist fast menschenleer an diesem grauen Morgen. Er passt zu der Geschichte, die die Archäologin zu erzählen hat.

Im Rahmen von Bauarbeiten wurden im Juli 2014 im ehemaligen Garten des Kaiser-Wilhelm-Instituts für Anthropologie, menschliche Erblehre und Eugenik (KWIA), dessen menschenverachtende Forschung in der Zeit des Nationalsozialismus gut dokumentiert ist, menschliche Knochen gefunden. Diese gelangten zwar in die Rechtsmedizin der Charité, wurden aber ohne weitergehende Analysen im Krematorium Ruhleben eingeäschert.

Im Auftrag der FU stießen