NS-Täternachfahrin Maite Billerbeck: „Tabus in den Familien haben seelische Auswirkungen“

Aufarbeitung Maite Billerbeck litt an Schuld- und Schamgefühlen bis zur Depression. Dann erfuhr sie, dass ihr Großonkel Hans Röhwer der Haupttäter des Massakers an Juden am Lago Maggiore im September 1943 war. Ein Gespräch über den Sinn von Aufarbeitung
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Bereit zum Morden: Die Leibstandarte SS Adolf Hitler bei einem Aufmarsch Ende der 1930er
Bereit zum Morden: Die Leibstandarte SS Adolf Hitler bei einem Aufmarsch Ende der 1930er

Foto: picture alliance

Vor gut 80 Jahren, im September 1943, begingen SS-Männer der berüchtigten „Leibstandarte SS Adolf Hitler“ im Dorf Meina am italienischen Lago Maggiore ein Massaker an Juden. Insgesamt ermordeten sie 57 Menschen. Maite Billerbeck ist die Großnichte des damals befehlshabenden SS-Offizier Hans Röhwer. Seit zehn Jahren beschäftigt sich die 54-jährige Psychologin mit diesem Teil ihrer Familiengeschichte. Am 23. September bat sie bei einem Gedenkakt in Meina als Großnichte des Haupttäters um Verzeihung. Anfang Oktober fand eine Gedenkveranstaltung in Berlin statt. Ein Gespräch über den Sinn der Aufarbeitung schwieriger Familiengeschichten.

der Freitag: Frau Billerbeck, was hat Sie bewegt, sich so viele Jahre später mit den Taten i