Die Macht der Männer ist die Geduld der Frauen, hieß einmal ein berühmt gewordener Film aus den 70er Jahren, als Gewalt gegen Frauen noch als Kavaliersdelikt galt. Die Power der damals entstehenden autonomen Frauenhausbewegung speiste sich aus der Wut, bei den Institutionen weder Gehör noch Schutz zu finden. Im Laufe der Jahrzehnte entstanden bundesweit schließlich rund 350 Frauenhäuser mit 6.800 Plätzen. Und ein eigenes Gewaltschutzgesetz, das Frauen vor männlichen Übergriffen schützen soll.
Doch um die Finanzierung der Frauenhäuser steht es schlechter denn je. Sie sind von der Haushaltslage der Länder abhängig und gedeckelte Tagessätze liegen ihnen zugrunde. Die meisten Einrichtungen jonglieren Jahr für Jahr an der Abbruchkante zur Selbstausbeutung, während gleichzeitig der Bedarf – nicht zuletzt durch von Gewalt bedrohte Flüchtlingsfrauen – steigt. Letztere dürfen, wenn sie keinen sicheren Aufenthaltstitel haben, aufgrund sozialrechtlicher Bestimmungen aber überhaupt nicht aufgenommen werden.
In Berlin stehen den 9.693 Fällen von häuslicher Gewalt (2014) gerade einmal 322 Plätze gegenüber. Rund der Hälfte der bundesweit 20.000 von Gewalt betroffenen Frauen steht kein sicheres Obdach zur Verfügung. Das ist ein Armutszeugnis, denn das Istanbul-Abkommen von 2011 fordert die EU-Mitgliedstaaten auf, Frauen vor häuslicher Gewalt zu schützen und ihnen Hilfe zukommen zu lassen. Mit einer am 19. Februar startenden Bustour durch 16 Bundesländer machen die Frauenhäuser auf diese Situation aufmerksam.
Um den Druck auf die Bundesregierung zu erhöhen, fordert die Linkspartei nun einen Rechtsanspruch auf Schutz und Hilfe bei häuslicher Gewalt, und zwar unabhängig von Herkunftsort oder Aufenthaltstitel. Weil sich die Betroffenen in einer Ausnahmesituation befinden, sollten die Angebote ohne bürokratischen Aufwand nutzbar sein.
Weiter wird der Bund aufgefordert, eine bundeseinheitliche Finanzierung auf die Beine zu stellen, die sich am tatsächlichen Bedarf orientiert. Wenn man will, dass alle Kleinkinder in Kitas gefördert werden, sollte man auch wollen, dass sie und ihre Mütter ausnahmslos vor Gewalt geschützt werden. An diesem Donnerstag debattiert der Bundestag den Antrag. Auf der Agenda müsste aber noch ein anderer Punkt stehen. Nachdem Deutschland bei der genannten EU-Ratskonvention vorgeprescht ist, drückt es sich um deren Ratifizierung. Würde sie ratifiziert, käme die Regierung um verbindliche Regelungen nicht herum.
Kommentare 16
"Die Macht der Männer ist die Geduld der Frauen,"
Das ist mir gestern Abend wieder so richtig klar geworden, als ich die "Liebesbeziehung" von Papst Johannes Paul II in Arte gesehen habe. (Unbedingt anschauen, solange noch in der Mediathek vorhanden).
Danke Frau Baureithel, dass Sie dieses Thema aufgegriffen haben!
Weiter wird der Bund aufgefordert, eine bundeseinheitliche Finanzierung auf die Beine zu stellen, die sich am tatsächlichen Bedarf orientiert.", insbesondere, weil die vom BMFSJ herausgegebenen Studien zur häuslichen Gewalt die nahelegen.
Man kann sich nur noch "wundern", dass Frauenhäuser finanziell ausgetrocknet werden sollen.
Bitte berichten Sie weiter nach den nächsten Entscheidungen im Bundestag.
Mal abgesehen davon, dass die Bundesregierung seit 20 Jahren kein Geld mehr für Menschengedöns (Frauengedöns) in die Hand genommen hat und es auch in Zukunft nicht tun wird, meine ich, dass es neben Frauenhäuser auch Anlaufstellen für Männer geben muss, die sich mit ihrer Gewalttätigkeit freiwillig auseinandersetzen möchten.
Und was ist eigentlich mit den Kirchen, die Kirchensteuern erhalten? Hatten die nicht auch mal sowas wie einen humanistischen Auftrag?
Nur mal so...
Beratungsangebot Oldenburg schließt Ende März 2016 Posted on 11. Februar 2016 by Tristan Rosenkranz
Mit großem Bedauern geben wir auf Wunsch der Betreiber die Schließung des langjährigen Oldenburger Männerschutzangebotes und damit den Ausstieg aus dem Männerberatungsnetzwerk zu Ende März diesen Jahres bekannt. Das Angebot existierte fast 15 Jahre und muss aufgrund fehlender öffentlicher Förderung seine Arbeit einstellen. Wir bedanken uns an dieser Stelle für die sehr wichtige und weit überregional bekannte Arbeit.
http://www.maennerberatungsnetz.de/2016/02/11/beratungsangebot-oldenburg-schliesst-ende-maerz-2016/
Viel zu wenig - bzw. überhaupt nicht mehr - wird leider über die Ursachen der Gewalt gegen Frauen gesprochen. Dabei wäre es wichtig, dass diese Ursachen genannt und beseitigt werden - und diese sind bekanntlich für alle Arten der Gewalt gegen Frauen dieselben.
http://www.maenner.at/start.asp?ID=216
http://www.diakonie-of.de/angebote/beratungszentrum-mitte-dietzenbach/anti-gewalt-beratung-fuer-maenner.html
https://www.berlin.de/lb/lkbgg/praevention/gewalt-und-kriminalitaetspraevention/artikel.80246.php
http://www.vaust.org/agt_maenlich?PHPSESSID=eettrpg017ft0iirfv1qvfcha2
http://www.bakum-sv.de/mann-bleib-cool-anti-gewalt-training-fur-jungen-und-manner/
http://www.bielefeld.de/ftp/dokumente/AntiGewaltMaenner.pdf
http://www.baden-baden.de/buergerservice/beratung-hilfe/beratung/psychologische-beratung/anti-gewalt-training/
http://www.stadtdetmold.de/fileadmin/Buergerservice_Rat_Verwaltung/Rat_der_Stadt/Korruptionsbek_gesetz/Anti-Gewalt-Training.pdf
http://www.big-berlin.info/medien/echt-fair
http://www.maennerberatungsnetz.de/standorte-beratungsangebote/
Und?
Beispiel NRW :
Männerberatungsstellen: 2 - in Worten ZWEI
Frauenberatungsstellen: > 60
http://www.frauenberatungsstellen-nrw.de/beratungsstellen
Öffentlich gefördert
Magda, ich habe selbst schon gegooglet :-)
ist es nicht traurig, wie wenig Anlaufstellen es für Männer gibt, die sich mit ihrem Gewaltverhalten gegen Frauen auseinandersetzen wollen?
Oder was wollten Sie mit Ihren Links sagen?
http://www.4uman.info/adressen_db/liste_print.php?liste=DE&PHPSESSID=e2b030c940bbb5d4342017c96bd81702
Viel zu wenig - bzw. überhaupt nicht mehr - wird leider über die Ursachen der Gewalt gegen Frauen gesprochen
Das stimmt, aber wenn man das zur Sprache bringt, hüpft so manche "Feministin" aus dem Kittel, weil Ursachen erforschen und zu kommunzieren hat ja auch was mit vestehen wollen (Männer verstehen wollen) zu tun. Und das geht ja gar nicht! Frauen Opfer - Männer Täter funktioniert dann nämlich nicht mehr.
Dabei wäre ja gerade, ob der gesellschaftsfeindlichen Politik eine konstruktive Debatte innerhalb der Gesellschaft nötig. Aber das ist mit manchen Frauen eben nicht zu machen.
https://www.freitag.de/autoren/angelia/kurzsichtige-kampagne-gewalt-gegen-frauen
Es gibt zunehmend auch Beratungsstellen, in denen beide Partner sich Hilfe holen können. Ansonsten - es ist nun mal leider so, dass sich Männer wesentlich seltener HIlfe holen. Und - auch noch immer, ist die Gewalt gegen Frauen meist auch körperlich bedrohlicher.
Das kam Ihnen in den Sinn? Ich habe das anders gesehen. Ich glaube nicht, dass Anna-Teresa Tymieniecka eine wirkliche Liebesbeziehung hatte zu Woytila. Und auch nicht, dass sie die wollte.
Es gibt - nebenher - ein interessantes Buch von Luise Rinser zum Thema. Sie hatte eine platonisch-erotische Beziehung zu dem Theologen Karl Rahner, der im Zusammenhang mit dem 2. Vatikanischen Konzil eine große Rolle spielte.
http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-9286128.html
Das Buch heißt "Gratwanderung".
Ich habs mit Interesse gelesen, weil ich auch eine jahrelange - mehr als platonische - Freundschaft mit einem niederländischen Ordensmann pflegte.
https://www.freitag.de/autoren/magda/am-meer-was-mit-liebe
Ich habe dazu mal was geschrieben. Liest sich ganz gut, stelle ich beim Wiederlesen gerade fest. Und es ist alles so passiert.
Ich hatte gerade eine längere Antwort darauf formuliert, es aber wieder gelöscht, da es zu einem anderen Thema wird. Ja, das kam mir in den Sinn und noch einiges mehr.
Frauenhäuser gehören abgeschafft, und dafür Gewaltschutzhäuser eingerichtet, die beiden Geschlechtern offenstehen - also auch Männern und ihre Kindern, die vor einer Schlägerin fliehen müssen:
http://www.welt.de/politik/article3936899/Warum-das-Frauenhaus-abgeschafft-werden-muss.html
Man kann sich nur wundern:
Gewalt gegen Fraueb wird gegen Gewalt gegen Männer ausgespielt!
Die Finanzierung der Frauenhäuser ist Ländersache. Caritas und Diakonie sind übrigens eingebunden.
Typisch einseitiger und feminister Artikel, der einer anspruchsvollen Zeitung nicht würdig ist! Häusliche Gewalt ist eben nicht nur männlich und Opfer sind nicht nur Frauen und
ihre Kinder. Entsprechend brauchen auch nicht nur Frauen Hilfe, die diese immerhin finden. Für männlicher Opfer sind die Hilfsangebote gleich null! Bitte sorgfältigen Journalismus !