„Die Frauen von Shonagachi“ von Rijula Das: Gewalt und Perversität im Palast des Maharaj

Bordell „Die Frauen von Shonagachi“ von der Schriftstellerin und Übersetzerin Rijula Das spielt in Kalkutta und verspricht, ein Krimi aus der Wirklichkeit zu sein. Ute Evers hat ihn gelesen
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 46/2023
Rijula Das untersucht Verbindungen „zwischen öffentlichem Raum und sexueller Gewalt“: Ihr Buch „Die Frauen von Shonagachi“ ist daraus entstanden
Rijula Das untersucht Verbindungen „zwischen öffentlichem Raum und sexueller Gewalt“: Ihr Buch „Die Frauen von Shonagachi“ ist daraus entstanden

Foto: picture alliance/dpa/Piyal Adhikary

Tilu Shau ist ein bedeutungsloser Autor „erotischer Romänchen“, schmächtig und unattraktiv. Nicht verwunderlich, dass er, der schon als Schuljunge von hübschen Mädchen nicht mehr als einmal angeschaut wurde, sein Glück im Blauen Lotus sucht und auch bei Lalee zu finden glaubt. Doch Lalee verachtet Tilu. Je mehr er ihr seine Zuneigung zeigt, umso mehr erniedrigt Lalee ihn. Auch in jenem Moment, als sie ihn „wie die Herbstgöttin auf ihrem Löwen reitet“, in den Hals beißt und die beiden jäh von einem unglaublichen Schreien unterbrochen werden. Lalee rennt auf den Flur, Blut fließt „geradlinig und gemächlich“ auf ihre Füße zu.

Mit diesem Vorfall, der einen kaltblütigen Mord erahnen läs