Grundkurs: Arme-Leute-Küche (6)

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Heute: DIESE LECKEREN TEIGRÖLLCHEN MIT SCHAFSKÄSE

Quasi jeder Besucher türkischer Restaurants kennt diese Röllchen, ahnt aber nicht, wie leicht und ohne großen Aufwand sie auch zu Hause zuzubereiten wären. Wir brauchen keinen selbst hauchdünn auszurollenden Teig, den gibt’s fertig und eingeschweißt im türkischen Laden. Er heißt Yufka. Oft schon aufs richtige Maß zugeschnitten, wir brauchen Dreiecke für die Röllchen. Außerdem nicht zu fetten türkischen weißen Käse und Petersilie als Füllung, am Ende Öl zum Braten.

Es geht los. Die Yufka-Dreiecke spitzwinklig auf dem Tisch verteilen. Fühlen sie sich trocken an, mit ein paar Tropfen Wasser benetzen und die mit den Fingern verteilen. Käse mit der Gabel zerkneten und mit der fein geschnittenen Petersilie vermischen. Ein, zwei Löffel Käsebrösel aufs untere Ende geben (auf die Hypotenuse) und dabei auf beiden Seiten etwas Platz lassen, denn die werden nach innen eingeschlagen. Nun von breit nach spitz den gefüllten Teig aufrollen. Geht ganz flott.

Reichlich Öl, zehn Esslöffel reichen, in einer Bratpfanne stark erhitzen und die Röllchen darin rundherum knusprig goldgelb ausbacken, dauert vielleicht fünf Minuten. Und sofort aufessen. Ist übrigens fingerfood.

Noch nicht ausgebacken lassen sich die Röllchen einfrieren. Bei Bedarf müssen sie vor dem Braten kurz angetaut werden.

Variationen: Neben Petersilie auch fein geschnittene Minze oder Dill oder beides neben den weißen Käsebröseln in die Füllung geben, evtl. etwas Ölivenöl. Wer mag, gibt etwas Plättchenpaprika (pul biber) dazu, ich nehme frisch gemahlenen Pfeffer. Man muss es ausprobieren, vielleicht auch ganz andere Füllungen wie zerquetschte gekochte Kartoffeln oder angebratenes Hackfleisch, beides gewürzt ganz nach Laune.

Klugscheißen: Die Röllchen heißen in der Türkei Sigara böreği, was in www-Kochforen gern mit Zigarrenstrudel übersetzt wird, aber falsch ist. Eine sigara ist eine Zigarette. Und sie werden nicht, wie im deutschsprachigen Internet empfohlen wird, mit Schafskäse gefüllt, sondern mit weißem Käse, der in der Türkei meist von der Kuh stammt. Als Kleber, damit der Teig am Ende anpappt, wird kein verschlagenes Eigelb benötigt, es reichen zwei Tropfen Wasser. Sigara böreği werden in der Pfanne mit reichlich Öl ausgebacken und nicht frittiert und sehen am Ende aus wie Zigarren.

Historie: Dem Yufka haben wir auch den Wiener Apfelstrudel zu verdanken, die Türken lagerten ja lange genug vor Wien. Viel Spaß beim Googlen und guten Appetit!

Dieser Beitrag gibt die Meinung des Autors wieder, nicht notwendigerweise die der Redaktion des Freitag.
Geschrieben von

weinsztein

Journalist. Lebt vorwiegend an der türkischen Ägäis. Guckt auf griechische Inseln. Kocht gern.

weinsztein

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